Blackout: Die andere Blickrichtung
Bisschen Zeit zum Nachdenken am Wochenende?
Ich mache dazu mal ein neues Thema auf, nicht zum Forschen nach den Ursachen, zurückblicken, sondern zum "Was tun", nach vorne blicken, da ich glaube, das es wichtiger ist als das oft als wichtigstes empfundene, der Krieg. In Portugal ist der Blackout immer noch ein Hauptthema. In Spanien auch, Rainer?
Sogar in der WELT gab es heute einen Artikel: "Die Pulverisierung der Energiewende. Der Blackout auf der iberischen Halbinsel hat mehr Todesopfer gefordert als Fukushima." Und zwar waren es Todesursachen wie schon immer von den Experten vorhergesagt. Beatmung ausgefallen, CO-Vergiftung, Haus abgefackelt.
Wie ist bei euch? Hat der Blackout euch zum Nachdenken oder erneuten Nachdenken über die Risiken und mögliche Vorkehrungen bewogen?
Ich war 2,5 Tage auf der Autobahn und habe mir die Zeit damit vertrieben, Expertenmeinungen dazu anzuhören. Einige wie z. B. Vahrenholt und Jungnischke sind der Meinung, dass ein echter Blackout (definiert vom BBK als großflächig und mindestens 3 Tage) mit Sicherheit kommen wird. Vergleichbar mit der Aussage: Es wird ein Gewitter kommen. Kann man immer mit Sicherheit sagen, auch wenn die Sonne scheint. Outdoor Chiemgau muss ich noch anhören.
Während der 10 Stunden ohne Strom in Portugal hatte ich viel Zeit, mir Gedanken zu machen, wie es weiter geht, wenn es tagelang dauert. Da ich eine Zeitlang in einer verwandten Branche gearbeitet habe, war mir klar, dass es ein langer Blackout sein KANN. Bedroht haben wir uns zunächst nicht gefühlt. Mit einer Plastikplane hätten wir Wasser sammeln können. Zum Essen habe ich 4 Wochen Vorrat direkt am Mann, aber für meine Frau hätte ich schnell was auftreiben müssen. Vor dem nächsten Supermarkt warteten hungrige Leute vor verschlossenen Türen. Ob ich mit vorhandener Schnur und einem zurechtgebogenen Haken aus Draht direkt am Meer hätte Fische fangen können, weiß ich nicht.
Durch die viele Zeit des Nachdenkens und das spätere Anhören der Experten kamen auch einige neue Aspekte ins Spiel. So wusste ich nicht, dass Wasserleitungen, z. B. in Hochhäusern, wenn sie ein paar Tage leer gewesen sind, vor Wiederinbetriebnahme mindestens professionell gereinigt werden müssen, vielleicht aber auch Schäden durch Korrosion oder durch Wasserschlag erleiden und eventuell auch nicht mehr zu gebrauchen sind. Die Hochhäuser könnten also während 5 Tagen ohne Strom und anschließend nochmal 1-2 Wochen bis zur Reparatur durch Klempner unbewohnbar sein. ChatGPT hat mir das vorgerechnet und sagt, keiner wisse, wohin mit den Leuten während der Zeit, wobei es sich um Millionen handeln könne.
Wahrscheinlich gibt es noch mehr solcher Aspekte, die man gar nicht auf dem Radarschirm hat. Ich bin nun noch überzeugter als vorher, dass man Vorkehrungen treffen muss, andererseits wird mir klarer, dass es mit 50 Dosen Ravioli oder Bohnen nicht getan ist. Komischerweise kommt mir nun das Wort Nachhaltigkeit in den Sinn.
Ergänzend dazu noch, dass nun in der portugiesischen Presse aufgerufen wird, jeder solle in kleines batteriebetriebenes Radio haben. Ich hatte zwar keines, konnte aber im Autoradio noch Informationen über einen Radiosender bekommen. Diese hätten nur wenige starke Funkmasten im Land, die durch Generatoren weiter senden konnten. War mir auch neu. Es bestätigt mir aber auch, dass das Auto perfekt autark ist. Strom, Licht, Wärme, Mobilität.
Generell denke ich, mehr Sicherheit kann es nur geben, wenn die fossilen Kraftwerke wieder nach vorne rücken und die EE weit nach hinten. Ob eine konservativere Regierung das schafft, bleibt abzuwarten. Immerhin wird in der WELT auch zu einem Moratorium der PV aufgerufen.
MFG
Ankawor
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Ein fiktives buntes Land am Abgrund:
Wer kann, geht
Wer nicht kann, bleibt
Wer nichts kann, kommt