Ist die iberische Halbinsel der Wurmfortsatz des europäischen Verbundnetzes?

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 02.05.2025, 11:28 vor 21 Tagen 2817 Views

bearbeitet von paranoia, Freitag, 02.05.2025, 11:34

Hallo,

anbei ein paar Auffälligkeiten in der Netztopologie Spaniens:

Eigenverbrauch Spaniens: 236 Mrd. kWh, macht einen Durchschnittsverbrauch von

236 Mrd. kWh /365 /24 = 26.484.018,26 kWh = ~26,5 GW

Die installierte PV-Leistung beträgt 32 GW:
https://www.volker-quaschning.de/datserv/pv-welt/index.php


Die Anschlussleitung von Spanien nach Frankreich ("Interconnector") kann max 3 GW,

Quelle: https://www.ree.es/en/ecological-transition/electricity-interconnections

die Leitung nach Marokko 1,4 GW, die nach Portugal 3 GW.

https://www.ree.es/en/ecological-transition/electricity-interconnections
https://en.wikipedia.org/wiki/Spain-Morocco_interconnection

Im Vergleich dazu kommt Deutschland mit einem Jahresverbrauch von 431 Mrd. kWh auf einen Durchschnittsverbrauch von 49,2 GW.

Die Interkonnektoren von Deutschland gen Westen sehen gerne auch mal Leistungen von 10 bis 15 GW die von und nach Frankreich übertragen werden.

Quelle: "Herr T.".

Fazit:

Die spanischen Interkonnektoren nach Frankreich erscheinen unterdimensioniert, sie können nur etwa ein 10 Prozent des Durchschnittsverbrauch der Spanier übertragen, in Deutschland sind das mehr als 30% des Durchschnittsverbrauchs der Deutschen, die alleine Richtung Frankreich und umgekehrt übertragbar sind.

Wird die Pyrenäen-Leitung überlastet, schaltet sie ab, womit die iberische Halbinsel ein isoliertes Netz bildet. Der Strom kommt nicht mehr zum französischen Verbraucher (Szenario Sonnenschein in Spanien) und die Spanier haben 3 GW zuviel an Erzeugung. Dann geht die Netzfrequenz in Spanien durch die Decke. Nur wenn Spanien über abschaltbare Erzeuger in der Größenordnung von 3 GW verfügt, kann der Zusammenbruch vermieden werden.

Zwar gibt es ja noch Portugal und Marokko, aber ich gehe davon aus das das Sonnenschein-Szenario die drei Länder im gleichen Ausmaß betrifft, so dass es keinen besonderen Importbedarf in Marokko und Portugal gibt.

Vermutlich hätte die Spanier, anstatt den Ausbau der PV-Erzeugung zuzulassen, erst einmal eine teure weitere Leitung über die Pyrenäen nach Frankreich bauen müssen...

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Ja, Sonne und Wind im Überschuss in Portugal

Ankawor @, Freitag, 02.05.2025, 11:45 vor 21 Tagen @ paranoia 2146 Views

Wird die Pyrenäen-Leitung überlastet, schaltet sie ab, womit die iberische Halbinsel ein isoliertes Netz bildet. Der Strom kommt nicht mehr zum französischen Verbraucher (Szenario Sonnenschein in Spanien) und die Spanier haben 3 GW zuviel an Erzeugung. Dann geht die Netzfrequenz in Spanien durch die Decke. Nur wenn Spanien über abschaltbare Erzeuger in der Größenordnung von 3 GW verfügt, kann der Zusammenbruch vermieden werden.

Zwar gibt es ja noch Portugal und Marokko, aber ich gehe davon aus das das Sonnenschein-Szenario die drei Länder im gleichen Ausmaß betrifft, so dass es keinen besonderen Importbedarf in Marokko und Portugal gibt.

Ja, so war es. Ich habe an dem Morgen draußen (in P) gearbeitet. Die Sonne war um 10:30 schon so heftig, dass nichts mehr ging. Die aufgespannte große Plane als Sonnenschutz wurde vom starken Wind gebeutelt.

Portugal wäre alleine wohl besser dran. Sehr viele Wasserkraftwerke. Wenn die noch durch Pumpspeichermöglichkeiten ergänzt würden, könnte zu viel Sonnenstrom jederzeit durch Hochpumpen vernichtet werden. Zur Not gleich wieder ungenutzt ins Unterbecken rauschen. Aber man will ja so gerne mit anderen verbunden sein.

MFG
Ankawor

--
Ein fiktives buntes Land am Abgrund:
Wer kann, geht
Wer nicht kann, bleibt
Wer nichts kann, kommt

Ankawor zum Stromnetz: "Aber man will ja so gerne mit anderen verbunden sein."

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 02.05.2025, 13:39 vor 21 Tagen @ Ankawor 1742 Views

bearbeitet von paranoia, Freitag, 02.05.2025, 14:12

Hallo Ankawor,

die Kraftwerke, die Regelung als Dienstleistung im Netz anbieten stützen Iberia über die Verbindungsleitung.
Es gibt natürlich auch iberische Kraftwerke, die Resteuropa stützen.

Bei dieser Regelung helfen alle allen.
(Das ist wie im Debitismus, wo zum Schluß alle für alle haften. [[freude]])

Wenn Du Dich vom europäischen Verbundnetz trennst, musst Du in Kraftwerke mit Regelungsfähigkeiten investieren.

Wenn in Iberia ein großer Erzeuger ungeplant vom Netz geht, kann es ein, dass im Ausgleich Industriebetriebe in Frankreich, Italien und Deutschland abgeschaltet werden.

Natürlich kann Iberia auch alleine ein Netz betreiben.

Vermutlich aus Stabilitätsgründen der Netzfrequenz erstreckt sich das europäische Verbundnetz nun von Marokko bis zur Ukraine.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

technische Blackout-Erklärung, losgelöst vom Interconnector-Problem

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 02.05.2025, 14:22 vor 21 Tagen @ Ankawor 1879 Views

Hallo Ankawor,

anbei die anspruchsvollste Darstellung der Blackout-Thematik in Spanien:

https://www.youtube.com/watch?v=oF5rHr0qapg

Der Blackout wird wohl nicht Dein letzter gewesen sein. :-|

Teile des Inhalts:

--------------------
Der Ersatz der herkömmlichen Generatoren durch Wechselrichter-Leistungselektronik ändert das Verhalten des gesamten Systems. Es kommt zu parametrischen Änderungen in einem nichtlinearen System. Das System driftet und es oszilliert ohne Bedämpfung bis hin zum Crash.

5:02 Beschreibung der Änderung der Netzdynamik, später dann Grafik von Energy Charts mit massiven Einspeisungsüberhang.

Der Referent sagt, dass es auch möglich ist, ein herkömmliches System (generatorbasiert) durch falsche Abstimmung zum Crashen zu bringen.
Das bisherige System war aber gutmütiger. Es ist möglich ein instabiles System auszumessen und vor dem Crash Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Man sucht nach externen Größen. Das spanische Netz muss optimiert und angepasst werden. Es handele sich um eine Eigenart des spanischen Netzes. Es kann immer wieder passieren. Netzführung und Netzplanung müssen angepasst werden.
--------------------

Gruß
paranoia

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Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Ankawor zum Stromnetz: "Aber man will ja so gerne mit anderen verbunden sein." (Nachtrag)

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Samstag, 03.05.2025, 16:44 vor 20 Tagen @ Ankawor 971 Views

bearbeitet von paranoia, Samstag, 03.05.2025, 16:47

Hallo Ankawor,

ich hab' hier eine Art Hochglanzartikel vom BDEW gefunden, aber der Kern stimmt schon:

[...
Selbsttätig wurden Kraftwerke hochgefahren, Industriekunden in Frankreich und Italien vom Netz genommen und zusätzliche Regelenergie aus den nicht zum Europäischen Verbund gehörenden benachbarten Netzen in Großbritannien und Skandinavien eingespeist. So war die Netzfrequenz schon nach wenigen Minuten stabil innerhalb des Frequenzkorridors. Außer bei den vertragsgemäß abgeworfenen Industriebetrieben und den Netzbetreibern hat niemand etwas von der Störung mitbekommen.
...]

https://www.bdew.de/online-magazin-zweitausend50/schwerpunkt-netze/stoerfall-im-netz/

In kleineren "dezentralen" Netzen wie Du sie Dir vielleicht wünschst, wäre die Kosten für Regeleinrichtungen unverhältnismäßig hoch.

Themenwechsel:

Ich möchte meinem lieben Korrektor B.B. herzlich danken! Er hat mich nicht aufgegeben - er korrigiert meine Denglisch-Anwandlungen immer noch!!!
Dafür möchte ich Dir von Herzen danken - Du bewahrst so auch die deutsche Kultur.

Gruß
paranoia

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"Spanier, anstatt den Ausbau der PV-Erzeugung zuzulassen"

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Freitag, 02.05.2025, 12:06 vor 21 Tagen @ paranoia 2058 Views

Nein, siehe hier:
[image]

Spanien hatte nur zu diesem Zeitpunkt 400MW Export angemeldet.

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Was sagt die Graphik genau aus?

Martin @, Freitag, 02.05.2025, 12:56 vor 21 Tagen @ Mirko2 1632 Views

"Angemeldet" oder tatsächlich exportiert? Und wer bestimmt den Balken? Der der exportieren will, oder der der den Import bis zu dem Wert zulässt? Im Klartext: Kann der Balken auch bedeuten, dass beispielsweise Frankreich nicht mehr als das abzunehmen bereit war?

AKWs zu unserer Rettung? Pro und Kontra

Ankawor @, Freitag, 02.05.2025, 12:50 vor 21 Tagen @ paranoia 1782 Views

Bei längerer Autobahnfahrt konnte ich so einiges anhören. Dabei sind mir zwei konträre Meinungen aufgefallen.

Berninger: Habecks Kahlschlag beim Atom rettet uns möglicherweise vor Katastrophe durch ungekühlte AKWs bei Blackout.

https://www.youtube.com/watch?v=QEeaA3RsVXU


MMNews und Jungnischke: AKWs können helfen, das Netz beim Blackout wieder hochzufahren (ebenso wie Kohle, Gas und Wasser). Erneuerbare können das alleine nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=SE1LeASxpY8

Vahrenholt und andere sagen, das war jetzt nur ein kleiner Vorgeschmack und der echte Blackout wird mit Sicherheit kommen.

Somit dann entweder Kernschmelzen oder dauerhaft ohne Strom, wenn Kohle, Gas und Atom weg sind?

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Wer kann, geht
Wer nicht kann, bleibt
Wer nichts kann, kommt

Kernkraftwerke für Schwarzstart meiner Meinung nach nutzlos

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 02.05.2025, 14:10 vor 21 Tagen @ Ankawor 1833 Views

Hallo Ankawor,

Bei längerer Autobahnfahrt konnte ich so einiges anhören. Dabei sind mir zwei konträre Meinungen aufgefallen.

Berninger: Habecks Kahlschlag beim Atom rettet uns möglicherweise vor Katastrophe durch ungekühlte AKWs bei Blackout.

https://www.youtube.com/watch?v=QEeaA3RsVXU

Crisiscrazy kann es nicht lassen. Gut, dass der Forenparasit jetzt endlich eine Plattform gefunden hat, wo er die benötigte Aufmerksamkeit erhält. [[top]]

https://de.wikipedia.org/wiki/Lastabwurf_(Kraftwerk)

Kernkraftwerke würden sich vom Netz trennen und wie im Link beschrieben den "Lastabwurf auf Eigenbedarf" durchführen. Allerdings steht da etwas von 35% bei Kernkraftwerken. Der Eigenbedarf liegt aber niedriger, beispielsweise der für Grohne (Nähe Hameln):

Elektrische Leistung: 1.430 MWbrutto / 1.360 MWnetto

Quelle::
https://www.base.bund.de/de/nukleare-sicherheit/atomausstieg/abgeschaltete-akw/grohnde/...

Das sind gerade mal etwa 5% der Bruttonennleistung.

Wenn es zur Komplettabschaltung kommt, muss weitergekühlt werden. Dafür gibt es genügend Notstromaggregate. Spannend ist dann nur, ob die vertraglich zugesicherten externen Kraftstofflieferdienstleistungen erbracht werden können!

MMNews und Jungnischke: AKWs können helfen, das Netz beim Blackout wieder hochzufahren (ebenso wie Kohle, Gas und Wasser). Erneuerbare können das alleine nicht.

Nein, ganz im Gegenteil beim Hochfahren sehe ich keine Hilfe durch Kernkraftwerke.

Beim Hochfahren wird ein Erzeugerpark benötigt, der schnell regelbar ist, Stichwort "Leistungsgradient", das sind Gaskraftwerke (Gruß an Forist Hasso und Knappe) und Pumpspeicherkraftwerke.

Schau' Dir die Tabelle an, Spalte Leistungsgradient. Kernkraftwerke können die hohen Gradienten nur mit Einschränkungen erbringen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lastfolgebetrieb

Gruß
paranoia

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28.4.2025 12:00 Last Spanien 25 GW, Erzeugung 32 GW

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Freitag, 02.05.2025, 17:06 vor 21 Tagen @ Mirko2 1623 Views

Hallo Mirko2,

leider bindet die Grafik von energy-charts.info nicht die Export- und Importdaten ein.

Wo sind die 7GW Erzeugungsüberschuss hin?

[image]

Quelle:
https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=ES


Gruß
paranoia

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Das sind Daten, die ich zusammen gesucht habe:

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Freitag, 02.05.2025, 21:14 vor 20 Tagen @ paranoia 1334 Views

Um 12:00 CEST lag die Gesamtlast bei 22 GW, und Solarenergie lieferte 17 GW (77,27 %). Die verlinkte Seite gibt an, dass die Last kurz vor dem Blackout (12:38 CEST) bei 20 GW lag, was plausibel ist, da die Nachfrage zwischen 11:00 (26 GW) und 12:00 (22 GW) sank.

Wenn die Last um 12:38 CEST 20 GW betrug und die Solarerzeugung bei 17 GW blieb, wäre der Anteil:

17:20 × 100 = 85 %

AI:

Das ist niedriger als die 95 % (19 GW), die die verlinkte Seite behauptet. Web-Ergebnis 1 (Daily Mail) gibt an, dass Solarenergie um 12:30 CEST nur 60 % (12 GW bei 20 GW Last) lieferte, was auf einen weiteren Rückgang der Solarerzeugung hindeutet.

Meine Hypothese erklärt diesen Rückgang: Solaranlagen wurden abgeschaltet, um den Überschuss zu managen, aber nicht schnell genug, was zu Instabilität führte. Diese Abschaltungen könnten sich kaskadierend ausgebreitet haben, was den 15-GW-Ausfall verursachte.

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Spanien hat wohl daraus gelernt?

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Samstag, 03.05.2025, 09:41 vor 20 Tagen @ paranoia 1239 Views

Ohne Trägheitsmasse im Stromnetz ist Solarenergie (Strom) wohl doch nicht das Ding. Man kann deutlich erkennen, dass die Leistung von Solar auf unter 50 % liegt ..

[image]

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Outdoor Chiemgau bei youtube erklärt es nachvollziebar.

eesti @, Schwedt und Cranz(Ostpreußen), Samstag, 03.05.2025, 23:27 vor 19 Tagen @ Mirko2 1082 Views

https://www.youtube.com/watch?v=ssQEYX_JS_4

Die Erzeugung der "Erneuerbaren" war höher, als der Verbrauch.
Die Pumpspeicher nutzten den dadurch sich ergebenden tiefen Preis, um ihre Speicher aufzufüllen.
Als die dann voll waren und nichts mehr abnehmen konnten, aber die Sonne immer mehr lieferte, mußte der überschüssige Strom ins Ausland verklappt werden.
Diese großen Strommengen überlasteten die unterdimensionierten Verbindungsleitungen insbesondere nach Frankreich.
Diese fielen dadurch nacheinander aus, wodurch die Überschüsse nirgendwo mehr hin konnten.
Dann gab es Notabschaltungen der Erzeuger, das ganze iberische Netz schaukelte munter immer stärker vor sich hin, schnell fielen einzelne Regionen aus, die den Rest noch instabiler machten ....
Dann war alles tot.
Das königsberger Gebiet ist wohl seit einiger Zeit im Inselbetrieb, aber ohne "Erneuerbare" scheint das ganz gut zu funktionieren.
Ohne Flattererzeuger ist das Netz schön stabil.

--
MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.

Die Sache ist ganz einfach und hat mit KI zu tun

Rainer ⌂ @, El Verger - Spanien, Freitag, 02.05.2025, 23:30 vor 20 Tagen @ paranoia 1744 Views

bearbeitet von Rainer, Freitag, 02.05.2025, 23:41

In Portugal haben die Maschinen entschieden den Strom abzuschalten, weil durch zuviel Solarstrom das Netz instabil wurde. Daraufhin haben in Spanien die Maschinen eine halbe Stunde hin- und herentschieden, wie es mit dem Strom weitergehen soll. Da sie sich nicht einigen konnten, hat die Obermaschine sicherheitshalber das Netz komplett abgeschaltet. Damit waren waren erstmal fast alle Maschinen Hirntot und ein paar überlebende Maschinen haben sie langsam wiederbelebt.

Dazu braucht man keine künstliche Intelligenz. Ein paar ganz normale Idioten hätten das auch hinbekommen.

In dem ganzen System ist bereits mehr KI wie ihr für möglich haltet. So gesehen ist jede aufwendige Regelung KI, auch wenn sie schon 50 Jahre alt ist. Schaut euch nur mal einen analogen PID Regler an. Für Außenstehende scheint das Teil eigenes Leben zu entwickeln.

Rainer

--
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Ein bißchen Unsinn ist immer dabei.

FredMeyer @, Mitten in der Karibik, Samstag, 03.05.2025, 06:02 vor 20 Tagen @ Rainer 1421 Views

In dem ganzen System ist bereits mehr KI wie ihr für möglich haltet. So gesehen ist jede aufwendige Regelung KI, auch wenn sie schon 50 Jahre alt ist. Schaut euch nur mal einen analogen PID Regler an. Für Außenstehende scheint das Teil eigenes Leben zu entwickeln.

Tante Frieda erklärt uns den PID-Regler.

Alleine der PID-Begriff hat so wenig mit KI zu tun, wie etwa eine Kuh eine Ahnung vom Tanzen haben könnte. Der Begriff bezeichnet ein Objekt, physisch oder logisch spielt dabei überhaupt keine Rolle, dessen Verhalten nach mathematischen Regeln konstruiert ist. Das alleine besagt schon, dass die Absicht hier einen Nähe zur KI darzustellen, völliger Quatsch ist. Ob analoge Technik (physisch) oder ein Programm (logisch): es läuft zum Schluß auf das gleiche hinaus. Keines dieser Objekte kann aus sich heraus eine andere Entscheidung treffen, als die, wofür es konstruiert wurde. Die Zeit von 50 Jahren ist viel zu kurz gegriffen, ich würde ohne zu zögern auf mehr als 100 Jahre setzen. Auch das erscheint mir aber immer noch zu kurz.

--
Fred

Rainer: "So gesehen ist jede aufwendige Regelung KI, auch wenn sie schon 50 Jahre alt ist."

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Samstag, 03.05.2025, 16:56 vor 20 Tagen @ Rainer 969 Views

Hallo Rainer,

hier möchte ich Dir widersprechen:

So gesehen ist jede aufwendige Regelung KI, auch wenn sie schon 50 Jahre alt ist.

Der PID-Regler funktioniert von Anfang an und muss nicht trainiert werden wie ein "large language model", also eine KI.
Das Verhalten des PID-Reglers ist vorhersehbar. Der Sprachauswurf oder die Entscheidungen einer KI ist trainingsabhängig. Kleine Änderungen können große Folgen haben.

In Portugal haben die Maschinen entschieden den Strom abzuschalten, weil durch zuviel Solarstrom das Netz instabil wurde. Daraufhin haben in Spanien die Maschinen eine halbe Stunde hin- und herentschieden, wie es mit dem Strom weitergehen soll. Da sie sich nicht einigen konnten, hat die Obermaschine sicherheitshalber das Netz komplett abgeschaltet. Damit waren waren erstmal fast alle Maschinen Hirntot und ein paar überlebende Maschinen haben sie langsam wiederbelebt.

Der Anstieg der Sonneneinstrahlung war prognostizierbar, die von Ankawor zitierte Wolkenfront vielleicht nicht. Ich war spekulativ davon ausgegangen, dass ein Mensch die Notbremse gezogen hat und den Befehl zur Netzabschaltung gegeben hat.

Die Begründung in dem Artikel von Ankawor finde ich überzeugend.

Gruß
paranoia

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Erstaunlich offene Schuldzuweisung an Solar in portugiesischer Presse

Ankawor @, Samstag, 03.05.2025, 09:40 vor 20 Tagen @ paranoia 1907 Views

Ich habe das übersetzen lassen.
Auch der technisch unbedarfte Leser könnte auf die Idee kommen, das EE-Zeug zu zügeln.
Darf sowas geschrieben werden? Faktenchecker, übernehmen sie!

Übersetzung:
Red Eléctrica, Spaniens öffentliches Elektrizitätsunternehmen, hat die Ursache des Unfalls noch nicht bekannt gegeben. Sie hat aber bereits Daten veröffentlicht, die Experten zweifelsfrei zu dem Schluss kommen lassen: Das Netz ist aufgrund des Überschusses an erneuerbaren Energien und des Mangels an ausreichend klassischen Kraftwerken zusammengebrochen.

José Luís Pinto de Sá, emeritierter Professor am Instituto Superior Técnico und Forscher auf dem Gebiet der Elektrizität, sagt dies mit Zuversicht, indem er das offizielle Produktionsdiagramm von Red Eléctrica zum Zeitpunkt des Unfalls verwendet. Am 28. April um 11:33 Uhr (12:33 Uhr spanische Zeit) stand die Sonne auf ihrem Höhepunkt. Die Photovoltaik- und Solarthermieproduktion erreichte 66 % der Energie im Netz. Betrachtet man den Anteil der Windenergie von 11,5 %, belief sich der Anteil der erneuerbaren Energien in Spanien auf 77,5 %. In der entgegengesetzten Richtung waren die Staudämme gerade abgeschaltet worden und die mit Erdgas betriebenen Wärmekraftwerke machten nur 5 % des in das Netz eingespeisten Stroms aus.

Das war die Sünde. Mit einem Wort, dem System fehlte die "Trägheit", um auf eine plötzliche Krise zu reagieren. Die Trägheit kommt vor allem von den großen rotierenden Maschinen, die Strom aus Wasser in Staudämmen und aus fossilen Brennstoffen in thermoelektrischen Kraftwerken erzeugen. Die Rotation dieser tonnenschweren Wellen und Turbinen ist entscheidend für eine "automatische" Reaktion auf eine plötzliche Änderung der elektrischen Spannung.

Bei einem Ausfall des Netzes, wie z. B. einem Unfall, der ein Kraftwerk lahmlegt, drehen sich diese Maschinen noch einige Zeit weiter, "halten" die Netzfrequenz und geben dem System Zeit zur Anpassung. "Wenn es Anlagen gibt, die keine mechanischen Komponenten haben, die diese kinetische Energie nicht haben, wie z.B. Photovoltaik, oder die wenig haben, wie z.B. Windkraft, dann müssen die klassischen Anlagen ihre Aufgabe erfüllen und die der anderen. Wenn das Missverhältnis zu groß ist, erreichen sie es am Ende nicht", erklärt Pinto de Sá.

Wenn wir einen Supermarktwagen schieben und loslassen, verriegelt er nicht sofort. Die Rotoren der klassischen Kraftwerke sind die "schweren Wagen" des elektrischen Systems, die für die Reaktion des Systems auf plötzliche Spannungskrisen unverzichtbar sind.

"Zum Zeitpunkt des Vorfalls gab es in Spanien eine geringe natürliche Trägheit. In Portugal war die Situation ähnlich", beschreibt António Vidigal, der 14 Jahre lang CEO von EDP Inovação war. Der auf Elektrizität spezialisierte Ingenieur, der auch Professor am Instituto Superior Técnico ist, sagt, dass Wind- und Photovoltaikanlagen "über Wechselrichter an das System angeschlossen sind, größtenteils vom Typ 'Grid Following', die keine Trägheit bieten und sehr empfindlich auf Spannungsschwankungen reagieren".

Am 28. April um 12.33 Uhr hatte das spanische Stromnetz die technischen Grenzwerte zur Förderung erneuerbarer Energien überschritten, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden. "Es hat sich gezeigt, dass die Systeme asymptotisch unkontrollierbar werden, wenn 'Grid-Following'-Wechselrichter mehr als 75 % der Erzeugung ausmachen", schließt António Vidigal in einem Artikel, der im sozialen Netzwerk Linkedin veröffentlicht wurde und in den letzten Tagen von Ingenieuren viel geschönt wurde.

Bevor das Ergebnis der laufenden Untersuchungen bekannt ist, schließt Energieberater João Jesus Ferreira keine erklärenden Hypothesen aus. Er wählt jedoch zwei als die plausibelsten aus. Erstens, "der Durchzug von Wolken über mehrere Photovoltaikparks gleichzeitig in Südspanien". Experten wissen, dass dieses banale meteorologische Phänomen oft "abrupte Schwingungen in der Solarproduktion" verursacht. Zweite Hypothese, ein Überschuss an Photovoltaik-Erzeugung, etwa 130 % des Bedarfs. Diese Überlastung sei "unmöglich geworden, sie durch internationale Verbindungen, Speicherung oder Pumpen abzubauen". Das Pumpen verbraucht Strom in den doppelten Staudämmen, um das gespeicherte Wasser in den höheren der beiden zurückzuführen, um zu den rentabelsten Stunden wieder mit einem Turbo aufgeladen zu werden.

Quelle: https://www.msn.com/pt-pt/noticias/other/veja-aqui-o-apag%C3%A3o-explicado-com-provas-e...

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"abrupte Schwingungen in der Solarproduktion"

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Samstag, 03.05.2025, 10:47 vor 20 Tagen @ Ankawor 1698 Views

Vor einer gewiesener Zeit schrieb ich "wenn ich mir mein Wechselrichter ansehe, wie dieser mit der Spannung tanzt" Auch wenn Para** mir in dem Fall nicht zustimmen wird (?) alles, was auf ein Takt aufgebaut ist, kann auch außer Takt geraden. Jede normale Schaltung (Wechselstrom) braucht eine Glättung (meist durch Dioden) ...

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Lösungen zur Vermeidung von Stromausfall à la Spanien 2025/4

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Samstag, 03.05.2025, 17:15 vor 20 Tagen @ Ankawor 1661 Views

Hallo Ankawor,

die Begründung finde ich überzeugend.

Fazit:
Damit das System im Gleichgewicht bleibt, muss ein Minimum an konventioneller Erzeugung vorhanden sein. Dieses Minimum darf nicht abgeschaltet werden.

Zur Regelung werden gut regelbare Kraftwerke mit hohem Leistungsgradienten benötigt, z.B. Gaskraftwerke.

Damit die Frequenz in Zukunft stabil bleibt, müssen die PV-Anlagen müssen abschaltbar sein.

Im Prinzip könnte auch eine zuschaltbare Last im Netz helfen, aber was käme in in der Größenordnung von mehreren Gigawatt in Frage?
Drähte, die man in einem See kurzschließt?
Und wer bezahlt das?

7 GW, das sind etwa 6 Kernkraftwerke der Grohnde-Klasse (1,2 GW/Stück).

Gruß
paranoia

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