Israel hat ein (neues) Problem.
Nun, problematisch war dieser Staat von Anfang an, aber es hätte Lösungen gegeben, die beide Seiten hätten befrieden können.
Doch das wollte man nicht, man war ja etwas Besonderes, Auserwähltes, etwas das sich den Regeln eines geordneten Zusammenlebens straflos entziehen darf.
Begründet wurde es oftmals religiös.
Man hätte ein von Gott gegebenes Recht das Land zu besiedeln und damit können die bislang dort lebenden Menschen nur Eindringlinge sein, die wieder vom Gottes Acker vertrieben werden müssen.
Das ganze Spiel ging auch auf Kosten des Osmanischen Reiches, welches Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts seinen einstigen Glanz verloren hatte und zum Spielball geopolitischer Interessen geworden war.
Allerdings, nichts ist von Dauer und alte Feindschaften flammen bei drehendem Wind wieder auf.
Es scheint, als hätten sogar die Israelis mitbekommen, worüber wir hier seit Beginn der Übernahme Syriens durch die „gemäßigten Rebellen“ berichten.
Jetzt dämmert es der Welt, was in diesem neuen großen Spiel wirklich als Nächstes kommt – der Artikel der Jerusalem Post zitiert meine frühere Analyse praktisch Wort für Wort: https://www.jpost.com/israel-news/article-836362
Der von der Regierung eingesetzte Ausschuss warnt davor, dass die Bestrebungen der Türkei, ihren Einfluss aus der osmanischen Ära wiederherzustellen, zu erhöhten Spannungen mit Israel führen und möglicherweise in einen Konflikt eskalieren könnten.
Ich hatte ja gesagt, dass Israel dachte, es hätte den Iran „besiegt“, aber statt dessen einen weitaus gefährlicheren Feind geerbt hat.
Jetzt beginnt man, dies zu erkennen:
„Die Bedrohung durch Syrien könnte sich zu etwas noch Gefährlicherem als der iranischen Bedrohung entwickeln“, heißt es in dem Bericht, in dem davor gewarnt wird, dass von der Türkei unterstützte Kräfte als Stellvertreter agieren und die regionale Instabilität schüren könnten.
Auch Netanjahu bestätigte die Ergebnisse des erwähnten Nagel-Berichts:Netanjahu ging auf den Bericht ein und erklärte: „Wir erleben grundlegende Veränderungen im Nahen Osten. Der Iran war lange Zeit unsere größte Bedrohung, aber neue Kräfte betreten die Bühne, und wir müssen auf das Unerwartete vorbereitet sein. Dieser Bericht liefert uns einen Fahrplan, um die Zukunft Israels zu sichern."
Quelle: https://simplicius76.substack.com/p/medley-report-israels-rising-threat
Und es kommt noch übler.
Am interessantesten war ein neuer Bericht von gestern, der besagt, dass der Iran ein geheimes neues Abkommen mit der Türkei über den Waffenschmuggel an die Hisbollah hat. Bedenken Sie, dass dies völlig unbestätigt und ohne Quellenangabe ist und daher mit Vorsicht zu genießen ist.
Aber wenn auch nur ein Funken Wahrheit daran ist, dann steckt Israel tiefer in der Scheiße als gedacht, und es würde auch bedeuten, dass der Iran und die Hisbollah überhaupt nicht geschwächt wurden:
Der Iran hat einen neuen Weg gefunden, um Waffen für die Hisbollah zu schmuggeln. Iranische Flugzeuge liefern über die Türkei Waffen an die Hisbollah.
Israel muss entscheiden, ob es zuerst den Iran oder die Huthis angreift.
Kürzlich wurden Flugzeuge der iranischen Fluggesellschaft Mahan Air am Himmel der Türkei gesichtet, was auf eine Zusammenarbeit zwischen der türkischen Regierung und den Islamischen Revolutionsgarden hindeutet, schreibt das Middle East Forum.
„Vom 13. Dezember 2024 bis zum Jahresende führte Mahan Air elf Flüge zwischen Teheran und Beirut mit einer Flotte von Airbus A340- und Airbus A300B4-622R-Flugzeugen durch. „Die Flugverfolgung hat eine Änderung der bisherigen Routen vom Iran in den Libanon aufgezeichnet“, heißt es in dem Bericht.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sowohl die Hisbollah als auch die Hamas angeblich wieder erstarkt sind:
Laut der Jerusalem Post erlebt die Hamas in der Tat ein beachtliches Comeback in Gaza, indem sie neue Kräfte rekrutiert.
Der israelische Sender 12 gibt an, dass die Hamas und der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) zusammen noch zwischen 20.000 und 23.000 Kämpfer haben.
Die Jerusalem Post berichtete, dass die Zahl eher bei etwa 12.000 liegt.
Die israelischen Streitkräfte (IDF) berichteten zuletzt, dass sie während des Krieges zwischen 17.000 und 20.000 Hamas- und PIJ-Kämpfer getötet und weitere 14.000 bis 16.000 verwundet hätten.
Die Tatsache, dass die IDF im Oktober 2023 öffentlich erklärte, die Hamas habe insgesamt 25.000 Mann, bedeutet, dass die Zahlen einfach nicht stimmen.
Wenn die IDF tatsächlich 20.000 getötet hätte, wären nur noch 5.000 aktiv, und das ohne die angeblich 14.000 bis 16.000 Verwundeten.
Glauben Sie immer noch, dass Israel mit Assads Sturz einen großen Sieg errungen hat?
Unter diesem Aspekt bekommt der Abgang von Assad ein ganz neues Geschmäckle.
Das Putin und Erdogan nicht die innigsten Freunde sind, dürfte kein Geheimnis sein.
Aber sie haben gemeinsame Interessen und ziemlich ausgebufft sind sie beide.
Vom Westen haben sie schon lange die Nase voll.
Also warum dann nicht gemeinsame Sache machen, wenn beide etwas davon haben?
Außerdem würde es sich der Sultan in diesen brisanten Zeiten mit allen verscherzen, was ich für recht unwahrscheinlich halte und auch sehr gefährlich wäre.
Vergessen wir nicht, kurz vor der Amtseinführung von Trump werden der Iran und Russland ein Sicherheitsabkommen abschließen.
Und der kesse Donald hat seine 24 h Ukraine-Kriegsbeendigung nun mit 6 Monaten neu bewertet.
Trifft er sich dann mit Putin wieder in Reykjavík, wie einst Reagan und Gorbatschow oder schon in seiner neuen Residenz in Nuuk?
mfG
nereus