V. Orbans Rede auf dem 33. Sommercamp in Transsilvanien, Rumänien

Albatros @, Lothringen, Freitag, 23.08.2024, 20:20 vor 18 Tagen 1989 Views

@Hausmeister bitte ggf. in einen passenden Faden verschieben. Ich habe nichts Geeignetes gefunden.

Der erste Teil der sehr langen Rede wurde in deutscher Übersetzung bei der
Sezession im Netz (SIN) veröffentlicht.
Der Ort dieser Rede vor Auslandsungarn, der zahlenmässig grössten Minderheit, die ca. 1,2 Mio Bewohner umfasst, ist heikel und wird damit verglichen, wie wenn Scholz vor der deutschen Minderheit in Schlesien eine Rede halten und deren Autonomiebestrebungen unterstützen würde (Ungarn verlor nach WKI 2/3 seines Territoriums, den grössten Teil an Rumänien).
Wie so oft berührt er viele politische Themen. Er begründet nachträglich seine Friedensmission, spricht von der neuen Achse London - Warschau - das Baltikum, die Paris - Berlin ablöst, von unnützen Sanktionen gegenüber Russland, der Visegrád-Gruppe, die die Polen verloren hat usw.
Auch wenn man meint, in diesem ersten Teil der Rede sei schon alles gesagt, darf man erst recht auf den zweiten Teil gespannt sein.

Mit einem Gruss

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Albatros

Ich kenne diese Rede

helmut-1 @, Siebenbürgen, Samstag, 24.08.2024, 12:57 vor 17 Tagen @ Albatros 1043 Views

und finde sie sehr bemerkenswert. Natürlich wird sie von all denen, die der lieben Ursula unterstehen, ignoriert. Aber das Volk kriegt das schon mit.

Allerdings muss man die rumänischen Verhältnisse kennen. Es ibt nationalistische Bestrebungen in Rumänien, die angeblich von den Ungarn ausgehen. Das ist falsch, oder leichtfertig kommentiert, ohne nachzuhaken.

Wenn sich jemand für den Anschluss der Ungarn an den Staat Ungarn in Rumänien stark macht, dann sind es die Szekler. Allerdings sind die Szekler keine Ungarn, obwohl sie sich gerne unter die ungarische Flagge stellen. Die Szekler haben einen anderen Ursprung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Szekler

Nicht einmal ihre Sprache ist mit der ungarischen Sprache identisch. Nun muss man wissen, dass die Ungarn in Rumänien gerne ihre Eigenständiglkeit, ihre Minderheitenrechte sowie die Verwaltungshoheit behalten möchten. Das wurde ihnen bereits in der Ceausescu-Zeit zugestanden. Die Szekler wollen mehr, - was aber nicht unbedingt zum Vorteil der Ungarn gereicht.

Der typische Ungar in Rumänien ist damit zufrieden, dass er seit Jahrhunderten mit anderen Nationen wie den Rumänen oder den Deutschstämmigen Tür an Tür lebt, und das in harmonischer Nachbarschaft, ohne irgendwelche Konflikte.

Er hat gar kein Interesse daran, sich mit dem Staat Ungarn zu vereinigen, weil er auch mitbekommen hat, dass die Ungarn in Ungarn die Ungarn in Rumänien als Rumänen und nicht als ihre Volksgenossen bezeichnen. Hängt auch damit zusammen, das der Ungar in Rumänien ein etwas anderes Ungarisch spricht als der Ungar in Ungarn. Anders ist es in Rumänien. Da sind die Rumänen in der Republik Moldawien die Brüder Rumäniens, und bekommen auch anstandslos auf Antrag einen rumänischen Pass ausgestellt, der sie als EU-Mitglied qualifiziert.Obwohl man auch bei der Sprache der Rumänen au der Moldawischen Republik den russischen Einschlag in der Sprache bemerkt.

Was Orban in Transsilvanien gesagt hat, das hat einen Kopf und einen A., wie man bei uns sagt, aber auf die EU bezogen. Aber es gibt keine Abspaltungstendenz der Ungarn in Rumänien zugunsten des Staates Ungarn, und das weiß auch Orban und das weiß jeder, der hier lebt.

Aber jeder, der sich über dass Gelbe informiert, sollte wissen, dass das Leben nicht aus 2x2=4 besteht und es eben die unterschiedlichsten Nuancen gibt, die in jeder Situation zu beachten sind.

Genau das aber wird uns über die Medien micht mehr vermittelt, denn sie sind politisch gelenkt, und dazu gibt es keine Journalisten mehr, sondern nur noch "Schreiberlinge". Würde ich nicht hier in Siebenbürgen leben, dann wüsste ich das auch nicht, was ich nun geschrieben habe. Aber es ist die Wahrheit.

Was mir auf den Keks geht, das ist folgendes:

Das, was ich hier schreibe, weiß jeder, der hier geboren ist oder der hier lebt. Denn sonst wüsste ich diese Zusammenhänge nicht. In Deutschland oder auch in Österreich ist das kein Thema, - denn auch ich als Bj. 51 habe in der Schule nicht gelernt, dass hier in Rumänien drei Nationen in Frieden zusammenleben, seit Jahrhunderten.

Das, was die Medien bringen, ist oftmals so ein Sch., dass einem das Messer in der Hosentasche aufgeht.

Vielen Dank für das Einstellen der Gesamtrede (owT)

Albatros @, Lothringen, Sonntag, 25.08.2024, 10:15 vor 17 Tagen @ Dieter 486 Views

Danke an Albatros (!), Helmut und Dieter

Arbeiter @, Sonntag, 25.08.2024, 00:02 vor 17 Tagen @ Albatros 699 Views

Interessanter Beitrag!

Gruss

Zusammenfassung des zweiten Teils der Rede

Albatros @, Lothringen, Sonntag, 25.08.2024, 11:30 vor 16 Tagen @ Albatros 749 Views

Im zweiten Teil seiner Rede geht V. Orban von einem globalen Systemwechsel aus, bei dem Asien zukünftig die Dominanz übernehmen wird, als logische Folge aus dem Kommen und Gehen von Staaten und Machtblöcken in der Geschichte. Die westliche Logik scheint am Ende. Amerika, das aus dem kalten Krieg als Gewinner hervorgegangen ist, wird sich mehr auf sich besinnen, was sich durch einen möglichen neuen Präsident D. Trump mit seiner "Amerika first" - Politik in seiner ersten Amtszeit schon abzeichnete. Das benötigte Kapital dazu wird aus Europa und China abgezogen werden, was sich jetzt schon durch Know how Transfer durch Firmenstandortverlagerungen aus Europa zeigt.
Um Europa nicht weiter Teil eines "Freilichtmuseums" werden zu lassen, setzt
V. Orban auf europäische Verteidigungsstrukturen und autarke Energie unter Einbeziehung der atomaren Energieerzeugung.
Die Ukraine muss zu ihrem Status als Pufferstaat zwischen Russland und Europa nach dem Krieg zurückkehren, so lange die Nato besteht, so wie sich V. Orban wieder normale wirtschaftliche und politische Beziehungen zu Russland nach dem Krieg wünscht.

Meiner Meinung nach zeigt der ungarische Regierungschef einen gewissen Weitblick und eine realistische Einschätzung der gegenwärtigen Weltlage. Mit seinen vernüftigen Ansichten in dieser Rede, erscheint er aber damit in Europa leider noch ein "Rufer in der Wüste" zu sein.

Es grüsst der

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Albatros

Zusammenfassung des dritten Teils der Rede

Albatros @, Lothringen, Mittwoch, 28.08.2024, 10:46 vor 14 Tagen @ Albatros 379 Views

Im dritter Teil seiner Rede geht es um die Innenschau. Als die Neue Welt am Ende des 15. Jh. durch die westlichen Staaten neu aufgeteilt wurde, begann die ca. 150 jährige Besetzung des Landes durch die Türken. Aus eigener Kraft konnte sich Ungarn nicht wehren und wurde im Anschluss Anhängsel der Habsburger Doppelmonarchie. Diesem kurzen historischer Abriss folgen Strategieüberlegungen, Ungarn betreffend, unter Wahrung dessen Souveränität. Das chinesische Angebot über gemeinsame Wirtschaftsbeziehungen wird wohlwollend geprüft, ebenso, wie eines aus den USA geprüft würde, sollte es nach einem möglichen Regierungswechsel von dort eines geben.

Dem gegenüber lehnt V. Orban einen technologischen bzw. Handelsblock gegen den Osten ab.
Wie ein roter Faden zieht sich durch die Rede das Festhalten und die Verteidigung der nationalen Souveränität.
Mit einem gewissen Stolz wird erwähnt, dass Ungarn seit der Regierungsübernahme die Anzahl mittelständiger Unternehmen verdreifachen konnte. Die Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit international sei ebenfalls gegeben.

Der Fahler des Westens, Gastarbeiter in der Produktion einzusetzen, soll nicht wiederholt werden, weil dies zu einer gesellschaftlichen Auflösung führen würde.

Der demographischen Niedergang wäre in´s Stocken geraten. Bis 2035 muss sich Ungarn demographisch selbst erhalten können.

"Es komme nicht in Frage, dass der Bevölkerungsrückgang durch Zuwanderung kompensiert wird". "Die westliche

Erfahrung zeigt: Wenn es mehr Gäste als Gastgeber gibt, dann ist die Heimat nicht mehr die Heimat".

Lösungen zur Familienpolitik, die Stadt-Land Entwicklung und die Unterstützung der Auslandsungarn rundet die Rede V. Orbans ab.

"Es wird Liberale geben und es wird Nationalisten geben. Und ich muss sagen, dass es auf der einen Seite liberale, selbstzufriedene Politiker in hautengen Klamotten mit allergenfreiem Avocado-Latte in der Hand geben wird und auf der anderen Seite bodenständige junge Leute mit nationalistischen Ansichten. Deshalb müssen wir anfangen, junge Menschen anzuwerben – jetzt, für uns."

Es grüsst
der

Edit: Rechtschreibung

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Albatros

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