Gas ist - zumindest im Verhältnis zum Top und über die letzten 2 Jahre - billig?

heller, Dienstag, 17.01.2023, 12:50 vor 437 Tagen 2402 Views

Alles wird teurer, nur Gas wird billiger?
Vom top ungefähr 5/6 runter (ca. 85%) - das ist schon eine Hausnummer, die die üblichen Fibonacci Retracements gar nicht mehr anzeigen!
Hier der TTF Gas Feb '23 (TGG23) Chart - auf 3 Jahre stellen (Feb 2024 sieht übrigens exakt gleich aus):
https://www.barchart.com/futures/quotes/TGG23/interactive-chart

Das betrifft aber den Dutch TTF Gas Future, der eine VIRTUELLE Anlieferung abbildet.
"Dutch Title Transfer Facility (TTF) Gas
Contracts are for physical delivery through the transfer of rights in respect of Natural Gas at the Title Transfer Facility (TTF) Virtual Trading Point, operated by Gasunie Transport Services (GTS), the transmission system operator in the Netherlands. Delivery is made equally each hour throughout the delivery period from 06:00 (CET) on the first day of the month until 06:00 (CET) on the first day of the next month."

Nun frage ich mich: wo kann ich einen ähnlichen Chart finden, der die Preise abbildet, die tatsächlich ins europäische Gasnetz eingespeist werden - Rotterdam hat ja vermutlich auch nur begrenzte LNG Entladekapazitäten.
Wenn ich mir die Daten bei der Bundesnetzagentur ansehe, ist der Preis auch auf das oben geschilderte Niveau gefallen:
https://www.eex.com/de/marktdaten/erdgas/indizes#%7B%22snippetpicker%22%3A%22937%22%7D
(Bei den Details der verschiedenen Kontrakt blicke ich aber nicht durch.)

Ist das der berüchtigte Effekt, dass Gas nicht beliebig speicherbar ist und eben alle Schiffe und Speicher voll sind?
Oder hat die Industrie zuviel Gasverbraucher abgeschaltet?
Oder ist es einfach zu warm und sobald es mal wieder flächendeckend Minusgrade gibt, geht der Preis wieder durch die Decke?

Vielen Dank für Hinweise von jemandem, der sich gut auskennt.

Ja, schon, aber versuche doch mal, jetzt einen Vertrag zu Konditionen wie vor 2-3 Jahren abzuschließen. Keine Chance. oT

igelei, Lammd des Stasi2.0-Rollcommanders, Dienstag, 17.01.2023, 14:07 vor 437 Tagen @ heller 1579 Views

Unsere Stadtwerke verhandeln gerade die Gas(einkaufs)preise für 2025 (der aktuelle Börsenpreis hat kurzfristig nicht die geringste Bedeutung) [mkT]

Steppke, Dienstag, 17.01.2023, 16:06 vor 437 Tagen @ igelei 1616 Views

bearbeitet von Steppke, Dienstag, 17.01.2023, 16:30

Es ist also frühestens 2025 mit sinkenden Gaspreisen zu rechnen.

Die Jahresverträge/Einkaufskosten für 2023 und 2024 sind schon lange "fest" (und werden an den Verbraucher weitergegeben).

Die groß angekündigte "Gaspreisbremse" ist im Detail noch gar nicht bekannt (bei den Energieversorgern). Sie wissen weder wie das genau ablaufen, verrechnet werden soll, noch wann sie kommt (obwohl es medial anders dargestellt wird), laut meines Bekannten bei den Stadtwerken.

Gruß

Mit wem verhandeln die denn da? owT

Manuel H. @, Dienstag, 17.01.2023, 16:30 vor 437 Tagen @ Steppke 1343 Views

Mit wem ...

Steppke, Dienstag, 17.01.2023, 16:43 vor 437 Tagen @ Manuel H. 2011 Views

... weiß ich leider nicht. Wird sicherlich Uniper & Co. sein, also mit den Großhändlern.

Ob Stadtwerke TTF-Futures kaufen/können/dürfen und dann auch die Lieferung organisiert bekommen, weiß ich leider nicht.

Schwer vorstellbar, aber, wer weiß.

Neukunden werden aktuell jedenfalls nicht angenommen. Die eingekaufte Menge ist nur noch für Bestandskunden vorgesehen und der Preis relativ stabil.

Arbeitspreis Gas aktuell 17,5 Cent/kWh (bei uns). Weitere Preiserhöhungen sind nicht vorgesehen in diesem Jahr (laut Aussage meines Bekannten, der dort im Vertrieb arbeitet).

Ja, eben: 17 ct/kWh = 170 €/MWh gegenüber 55 €/MWh an TTF. Voriger Vertrag war 4ct/kWh. Irgendwer macht da Kasse! (owT)

heller, Dienstag, 17.01.2023, 18:05 vor 437 Tagen @ Steppke 1399 Views

...

Eine Nachrichtenquelle meldet:

Mirko2 @, Dienstag, 17.01.2023, 17:34 vor 437 Tagen @ heller 3214 Views

„Hohe Lagerbestände in China zwingen Importeure dazu, Lieferungen im Februar und März nach Europa umzuleiten. Gasspeicher in ganz Europa lagen in den letzten Wochen bei rund 82 % Kapazität, gegenüber 50 % vor einem Jahr und weit über der saisonalen Fünfjahresnorm von 70 %, da ein ungewöhnlich warmer Winter dazu beitrug, den Wärmebedarf und das Wachstum erneuerbarer Energien zu reduzieren kapazitätsgesteigerte Lieferungen“, erklärte Ostrovsky.

Er wies auch darauf hin, dass Europa im Jahr 2022 der größte Abnehmer auf dem globalen Markt für verflüssigtes Erdgas (LNG) sei, wobei auf die Europäische Union (EU) 24 % der weltweiten LNG-Importe entfielen.

„Während das Schlimmste vorerst hinter uns zu liegen scheint, bleiben die Aussichten für 2023 herausfordernd. Europa hatte Glück mit dem Wetter, aber die Versorgung ist weiterhin von geopolitischen Ereignissen abhängig. Die Gaspreise sind zwar gesunken, aber zu dieser Jahreszeit sind sie immer noch fast doppelt so hoch wie im Fünfjahresdurchschnitt“, sagte der Spezialist.

Der Experte stellte klar, dass sich jederzeit alles ändern kann. Beispielsweise könnte eine schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft den Verbrauch steigern und den Wettbewerb um Lieferungen verstärken, insbesondere wenn die Kälte kommt.

Ostrovsky wies darauf hin, dass auch andere asiatische Länder wie Indien und Thailand auf den LNG-Markt zurückkehren, um von niedrigeren Preisen zu profitieren.

„Warmes Wetter, Einsparungen beim Verbrauch, die Verfügbarkeit von Flüssiggas und eine stabile Winderzeugung werden die Gaskosten weiter senken. Aber der Verlust eines dieser Faktoren und die Erholung der Wirtschaftstätigkeit Chinas werden zu einem sofortigen Anstieg der Kosten für blauen Kraftstoff führen“, schloss er.

Zuvor, am 17. Januar, sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen zu Wirtschaftsfragen, dass die russischen Gasproduzenten und -exporteure in den letzten zwei Jahren aufgrund der gestiegenen Weltgaspreise vor dem Hintergrund der Sanktionen gute Gewinne erzielt haben.
Quelle: https://iz.ru/1455875/2023-01-17/ekspert-obiasnil-kolebanie-stoimosti-gaza-v-evrope

Ich gehe eher davon aus, dass in diesem Jahr die Nahrungsmittel im Fokus stehen werden.

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Manuel H. @, Mittwoch, 18.01.2023, 11:46 vor 436 Tagen @ heller 1900 Views

mal eben 40% billiger als mein Panik-Einkauf beim verbliebenen Kohlehändler.

Angeblich darf Russland nicht mehr liefern, angeblich werden die deutschen Kohle-Zechen geschlossen (teilweise neu eröffnet). Und dann ein solcher Preisverfall?

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