Hat denn Russland westliche Vermögenswerte auch beschlagnahmt, verstaatlicht oder eingefroren?

Plancius @, Donnerstag, 05.01.2023, 21:12 vor 471 Tagen 3148 Views

bearbeitet von Plancius, Donnerstag, 05.01.2023, 21:37

Russische Vermögenswerte wurden ja im letzten Jahr im Westen beschlagnahmt, verstaatlicht oder eingefroren.

Bisher habe ich aber noch nichts davon gehört, dass westliche Vermögenswerte in Russland genauso behandelt worden sind. Die deutschen Firmen haben lediglich verlautbart, dass sie sich vom russischen Markt zurückgezogen haben.

Viele westliche Firmen haben ja auch in Russland investiert und in den vergangenen Jahren Fabriken gebaut, Beteiligungen an russischen Firmen erlangt oder Immobilien erworben. Haben sie diese Investitionen einfach so zurückgelassen, sich selbst überlassen und in der Bilanz abgeschrieben, sind sie faktisch noch Eigentümer und das Geschäft ruht nur (so nach Habecks Verständnis) oder ist das Eigentum auch formell an den russischen Staat oder sonst wen gegangen?

Mit den Investitionen sind ja auch Finanzierungen, Bürgschaften, Kredite usw. verbunden. Wie geht man damit um, wenn praktisch die Geschäftsgrundlage weg ist?

Es gab auch einige deutsche Mittelständler, die all-in nach Russland gegangen sind. Einige der zur Zeit erfolgreichsten und modernsten erfolgreichsten Agrar- oder auch Lebensmittelbetriebe in Russland sind von deutschen Alleinunternehmern etabliert worden und wurden von Putin persönlich als Flaggschiffe der russischen Wirtschaft ausgezeichnet. Die deutschen Unternehmer haben immer ein hohes Ansehen in Russland genossen.

Sind die etwa auch enteignet worden.

Man hört davon leider nichts.

Gruß Plancius

--
"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

:-) (oT.)

Arbeiter @, Freitag, 06.01.2023, 13:10 vor 470 Tagen @ D-Marker 1167 Views

Enteignungen nur begrenzt, da auch nur wenige Firmen den Russenmarkt verlassen haben

eesti @, Schwedt und Cranz(Ostpreußen), Freitag, 06.01.2023, 01:49 vor 470 Tagen @ Plancius 2683 Views

Die deutsche Propaganda suggeriert ein massenweises Verlassen des Russenmarktes durch europäische Firmen.
Viele Weltfirmen haben Rußland verlassen, Siemens , fast alle Autobauer, McDonalds und H&M.
Die Masse der anderen Firmen, die weiter im russischen Markt tätig sind, tun das still und heimlich ohne viel Aufhebens.
Dort, wo Westfirmen den Russenmarkt verlassen haben, besetzen Konkurrenten gern die Luecken.
Die Gewinnmargen in Rußland sind schließlich ueblicherweise hoch.
Schmerzlich sind einzelne Bereiche, wie der Automobilbau.
Dort gibt es fuer jeden Fall unterschiedliche Lösungen.
teilweise wird die russische Infrastruktur an den Staat verkauft, fuer ein €, aber unter der Prämisse, den Standort später zum gleiche Preis zurueck zu kaufen, teilweise bleibt den Westfirmem nichts weiter uebrig, als ein Notverkauf, denn ohne Geschäft können die laufenden Verpflichtungen nicht bezahlt werden, zahlungen aus Europa sind ja legal nicht möglich und ein Manager eines DAX-Unternehmens steht da wie ein Beamter da, er wird sich hueten, gegen irgendwelche Sanktionen zu verstoßen, und uebervorsichtig eher risikoarm fuer sich selbst lieber einen Riesenverlust fuer die AG realisieren, um späteren persönlichen Verurteilungen oder Strafen durch die USA oder anderer Körperschaften zu vermeiden.
Familienbetriebe können da ganz anders heran gehen.
Bisher weiß ich von keinen Sanktionen durch die Russen gegen ausländische Firmen, die nicht nachvollziehbar wären.
Der Raiffeisenbank wurde allerdings verboten, den Markt zu verlassen.

Die EU benimmt sich wie ein altes zickiges Weib, das mal seinen Willen nicht bekam, während der Russe eher abwartend der Dinge harrt und nur korrigierend eingreift, wo es Not tut.

Die Autofabriken gingen wohl teilweise gleich weiter an chinesische Autobauer, die breit grinsend und staunend gern zugriffen.

Der große Autozusammenbauer Awtotor in Königsberg will dieses Jahr mit der Eigenproduktion mit gewissem Chinamaterialanteil beginnen. Dazu gibt es reichlich staatliche Foerderung.

Die Regale in Rußland sind jedenfalls voll, die meisten Handelsfirmen haben ihre Geschäfte in Rußland offen. Auffällig war fuer mich die deutliche Verbarrikadierung der H&M-Läden. Ansonsten ist faktisch alles unmerklich fuer mich gewesen. Von Sanktionen bemerkt man nichts.
An der Grenze habe ich aber einen Holländer getroffen, der einen Agrargroßbetrieb bei Insterburg aufgebaut hat. Er berichtete von großen Problemen bei der Ersatzteilversorgung seiner modernen Großgerätschaften. Ich hatte fast den Eindruck, daß er mich zu einem kleinen Nebenverdienst verleiten wollte.

--
MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.

Abhängigkeit Russlands (Verkehrsflugzeuge, Chips, usw.)?

Martin @, Freitag, 06.01.2023, 12:45 vor 470 Tagen @ eesti 2380 Views

Wir lesen wenig darüber, wie groß die Abhängigkeit Russlands in wichtigen Schlüsseltechnologien ist.

- Verkehrsflugzeuge: Woher bekommt Russland Ersatzteile für sein Airbusse? Kannibalisierung, Kopieren, China? Anscheinend will Russland Verkehrsflugzeuge mit 100% russischen Komponenten bauen. In 2 Jahren?
- Russland hat eine eigene Chipfertigung, mit keinen kommerziellen Volumina, vermutlich besser 30nm-Technologie. Ein Forschungszentrum arbeitet anscheinend an einem Lithographen für 7nm (in zwei Jahren?)
- Wie sieht es eigentlich mit Betriebssystemen aus? Wie breit wird Windows in Russland benutzt, und wie wirken da Sanktionen? Mit welchem Betriebssystem arbeitet die russische Verwaltung?
- usw.

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