Mal eine völlig andere Sicht: Die Welt nach dem Ukrainekrieg und die neue Weltordnung (also nicht "eure" präferierte neue Weltordnung, sondern ganz anders. Vortrag von Herfried Münkler vom 15.09.22

Mephistopheles, Freitag, 30.09.2022, 23:01 vor 567 Tagen 3520 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Freitag, 30.09.2022, 23:41

1. Nach dem Ukrainekrieg Wie sieht die Welt post bellum aus. Welche Veränderungen werden weltweit und vor allem für Europa eintreten

2. wenn von einer neuen Weltordnung die Rede ist, gibt es weitere Entwicklungen, die zu bedenken sind
2.1 der Abzug aus Afghanistan. Kabul im vergangen Jahr ist auch deswegen brisant, weil es der Endpunkt der amerikanischen Bereitschaft ist, der Hüter einer Ordnung zu sein
2.2 der wesentlich mit Symboliken ausgetragene Konflikt um Taiwan

3. die in der Debatte um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine weithin unbemerkt gebliebene Verschiebung politischer Gewichte in Europa (das militärische Gewicht Deutschlands nimmt zu. Deutschland als Waffenschmiede.)

4. Nach der Pandemie hat der Krieg die Verwundbarkeit der globalen Handelsketten gezeigt. Der Zwang, geopolitisch im Hinblick auf globale Handelsketten zu agieren, ist wieder da. (wenn westliche Technologie, auf die Russland angewiesen ist, dort nicht mehr ankommt und wenn Rohstoffe und Energieträger, auf die der Westen angewiesen ist, bei uns nicht mehr ankommen)

5. Manche haben geglaubt, und glauben es immer noch, wenn der Krieg zu Ende gegangen ist, werde es wieder so werden, wie es vorher gewesen ist. Werch ein Illtum. Wir werden in Deutschland auf Jahrzehnte hinaus den Höhepunkt unseres Wohlstands hinter uns gelassen haben.

Würde ich mir mal anhören. Klingt a bissele anders als der Tenor hier im Forum.

https://www.youtube.com/watch?v=Eh0v-n95BBA

Gruß Mephistopheles

Ob der werte Herr Münkler den Vortrag heute noch genauso halten würde?

FredMeyer @, Südrand der Heide, Samstag, 01.10.2022, 00:57 vor 567 Tagen @ Mephistopheles 2297 Views

Ich habe meine Zweifel. Und überhaupt scheint er ein Transatlantiker zu sein. Er gehört schließlich auch zu denen, die Waffenlieferung an die Ukraine als absolutes Muss betrachten. Nichts von dem wird deutlich, was man für die Zeit nach dem Kriege erwarten sollte. Also auch nicht anderes als das, was er in seinem Vortrag als Vorwurf formuliert hat. Genauso ratlos wie wir alle.

--
Fred

Die Humboldt-Uni war mal eine Eliteuniversität

eesti @, Schwedt und Cranz(Ostpreußen), Samstag, 01.10.2022, 09:45 vor 566 Tagen @ Mephistopheles 2017 Views

Die Humboldt-Umi ist inzwischen in allen Belangen auf ein mittleres Niveau abgesunken.
Das Geschwafel des Herrn war kaum zu ertragen, kaum eine echte Analyse des Zeit- und Weltgeschehens, sondern ein Hingebiege von historischen Ereignissen, die mit den Ursachen der Konflikte kaum etwas zu tun haben.
Schon das Ignorieren der Ursachen für den Donbasskrieg (diverse Farbenrevolutionen mit amerikanischen Geldern) ist selbsterklärend. Schließlich gibt es das Donbassproblem erst, seit in der Ukraine ein faschistoides Regime an die Macht geputscht wurde.
Das völlige Ausblenden der USA und Großbritanniens als Strippenzieher oder zumindest erheblichen Verstärker nahezu aller Konflikte der letzten gut 100 Jahre ist nicht hinnehmbar.
Viele seiner Gedanken sind richtig, weil sowieso Allgemeingut.
Ein vielleicht nicht von ihm beabsichtigtes Detail war aber schon bemerkenswert, nämlich dass Frieden herrschte, solange sich die USA auf die Umgestaltung der islamischen Länder konzentrierte.
Mit dem Ende der Afghanistanumgestaltung 2021 war nun Zeit, die Ukraine heiß in den Krieg zu drängen.
Er mag mit seinem Vortrag vielleicht Studenten ohne hinreichendes Geschichtswissen beeindrucken, ältere gebildete Bayern wohl kaum.
Insgesamt vertane Zeit.

--
MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.

Wahrscheinlich hat er den Vortrag gehalten, den die Leute im Saal hören wollten.

FredMeyer @, Südrand der Heide, Samstag, 01.10.2022, 11:19 vor 566 Tagen @ eesti 1639 Views

Es war gestern spät am Abend, als im Staats-TV die Sonntagswahlanalyse vorgestellt wurde. Scholz, Baerbock und Habeck mit Pluspunkten auf den vordersten Rängen.

--
Fred

Ach ja? Ich habe mich eher auf Punkt 4. konzentriert; habe aber vollstes Verstäbndnis dafür, dass das in dem ehemaligen Börsen- und Wirtschaftsforum und jetzigen Krawallforum niemanden interessiert.

Mephistopheles, Samstag, 01.10.2022, 19:33 vor 566 Tagen @ FredMeyer 1375 Views

Es war gestern spät am Abend, als im Staats-TV die Sonntagswahlanalyse vorgestellt wurde. Scholz, Baerbock und Habeck mit Pluspunkten auf den vordersten Rängen.

[[hae]] [[hae]] [[hae]] Kannitverstan?

zum Thema:
"Als Reaktion darauf wird es zu einem Rückbau der globalen Wirtschaftsverflechtungen kommen. (betont): einem Rückbau und keinem Abbau!

Gruß Mephistopheles

Der Rückbau erfolgt bereits seit der Coronakrise - eigentlich bereits seit 2019 - damals begannen die "Lieferengpässe".

Olivia @, Samstag, 01.10.2022, 19:52 vor 566 Tagen @ Mephistopheles 1447 Views

bearbeitet von Olivia, Samstag, 01.10.2022, 19:56

Konnte jeder sehen, der Interesse daran hatte.

Im Übrigen wurde in den internationalen Zeitungen bereits zu Zeiten der Finanzkrise diskutiert, dass man China soweit aufbauen müssen, dass sie ihre eigene Infrastruktur aufbauen und diese auch versorgen können. Das scheint ja alles geklappt zu haben.

"Reibungsverluste" gibt es immer.

--
For entertainment purposes only.

Ein sehr interessanter Vortrag, auch wenn man bisweilen die Faust in der Tasche ballt ..........

Olivia @, Samstag, 01.10.2022, 19:04 vor 566 Tagen @ Mephistopheles 1616 Views

bearbeitet von Olivia, Samstag, 01.10.2022, 19:07

Das ist ein umspannender, sehr interessanter Vortrag, wiewohl "spitze Bemerkungen" und "Ursachen-Unterschlagungen" und stattdessen Rückführung auf "geschichtliche Erinnerung" verärgern. Trotzdem: Es ist empfehlenswert den Vortrag von a - z anzuhören.

Sein Entwurf für die globale Situation nach dem Ukraine-Krieg jedoch halte ich für realistisch. Wenn die Europäer einen entsprechenden Lernprozeß absolvieren, können sie es schaffen in der neuen "Weltordnung" einen entsprechenden Platz einzunehmen. Sie werden dazu Europa stärken müssen (Rahmenbedingungen anpassen), den WOKE-Zirkus weitestgehend abschaffen und ihre eigene Verteidigungsfähigkeit aufbauen müssen. Eigene Verteidigungsfähigkeit: Entscheidungen fallen IN Europa, durch Europäer. Atombomben, die in D stationiert sind und über die Europäer keine Entscheidungsgewalt haben, zählen nicht dazu. Im Gegenteil: sie machen Europa zum Spielball von Interessen, die nicht in Europa liegen.

Zum WOKE-Zirkus: Der gesamte Woke-Zirkus, samt dem Genderwahnsinn dienen dazu, die Staaten, die davon "befallen" werden, zu zersetzen. Sie schaden den Frauen - und das in einem beträchtlichen Ausmaße. Aber sie schaden auch den Männern und natürlich Personen, die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschften führen und auch den Kindern. DAS war Absicht. Also wird man sich gegen diese Art der psychologischen "Kriegsführung" gegen die Bevölkerung zur Wehr setzen müssen.

Europa wird geeint handeln müssen. Nur geeint werden die Geldmittel für Forschung und Entwicklung etc. aufgebracht werden können, die erforderlich sind, um die europäische Zukunft zu meistern. Europa wird eigenständische Geopolitik machen müssen. Die Deutschen werden ihre "Nabelschau" und das ewige Betrachten der eigenen Befindlichkeiten aufgeben und ihren Blick auf die Welt weiten müssen.

Was die Ukraine betrifft: Ich persönlich sehe sowohl die Krim als auch die annektierten Republiken als Teil Russlands. Dies sowohl geschichtlich als auch kulturell. Dort waren bedeutende Teile von Russlands Industrie. Kein Amerikaner hätte es zugelassen, dass solche Landesteile nach einem "Putsch" von den USA abgetrennt werden. Also bleiben wir bei den Fakten und hoffen wir, dass diese auch bald jenseits der Kriegspropaganda anerkannt werden.

Ich gehe davon aus, dass die Westukraine der EU beitreten wird. Hoffen wir, dass es der EU gelingen wird, die dortige Korruption und den destruktiven Einfluß sämtlicher AUSSENKRÄFTE fern zu halten. Damit meine ich nicht nur Russland, sondern auch die USA und China.

Ein großes Stück Arbeit für die EU. Es wird nichts anderes übrig bleiben, wenn der alte Kontinent zukunftsfähig bleiben will. Auch der Euro wird erhalten bleiben. Er wird sich vmtl. ändern, aber er wird bleiben. Alles andere wäre Wahnsinn. Es würde bedeuten, eine Fremdwährung als "Leitwährung" in Europa zu haben. Ein Irrsinn für einen Industriestandort.

--
For entertainment purposes only.

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