Morgen ist Hexensabbat - großer Verfallstag: War der Wendepunkt bereits am Dienstag - oder ist er erst morgen?

heller, Donnerstag, 15.09.2022, 20:55 vor 588 Tagen 4473 Views

Spätestens am Verfallstag muss jeder seine Optionen realisieren.
Oft ist bereits ein/zwei/drei Tage vorher der entscheidende Kampf, wer zu welchem Preis seine Gewinne oder Verluste realisiert, vorbei. Und man leckt die Wunden oder freut sich - und positioniert sich für die nächste Periode.

Wenn also am Dienstag dieser Punkt bereits war, dann kann es jetzt weiter bergab gehen.
Wenn aber noch gerungen wird und entsprechende Kräfte die Aktienindizes noch nach unten drücken, dann würde sich nach dem Settlement morgen dieser Kraftakt entspannen und die Kurse würden nach oben schnellen (zumindest kurzfristig).

Ich sehe eher Potential nach unten - noch für Monate (also Wendepunkt am vorgestern Dienstag).
Was meint Ihr?

Erstmals in der Geschichte der FED wird der Leitzins während einer Rezession erhöht.

Dionysos @, Donnerstag, 15.09.2022, 23:19 vor 588 Tagen @ heller 3601 Views

Ich sehe eher Potential nach unten - noch für Monate (also Wendepunkt am vorgestern Dienstag).
Was meint Ihr?

Ich sehe noch einmal eine Erhöhung um 75 Basispunkte am 21. September. Die 10-jähren US Bonds haben noch Luft bis 4,7 Prozent, dann kippt der Markt in der nächsten Phase in eine Deflation. Die Aktienkurse vom August dieses Jahres werden viele im Forum in ihrem Leben nicht mehr wiedersehen.

Deshalb schrieb ich auch am Freitag, das wird meine letzte Short-Position werden. Meine strategische Depotaufstellung ist beendet.

Dieser Abschwung wird eine ganze Generation traumatisieren. Die große Frage bleibt, wird es eine Korrektur des Superzyklus von 1930 oder gar von 1700?

Gruß
Dionysos

PS. Danke helmut-1

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Joseph Clément Juglar: "Keine Depression ohne vorangegangene Prosperität, …

Ostfriese @, Freitag, 16.09.2022, 08:07 vor 587 Tagen @ Dionysos 2602 Views

bearbeitet von Ostfriese, Freitag, 16.09.2022, 08:24

Hallo Dionysos

Die große Frage bleibt, wird es eine Korrektur des Superzyklus von 1930 oder gar von 1700?


C. Juglars (* 1819; † 28. Februar 1905 französischer Arzt und Begründer der Konjunkturforschung) Erkenntnisse für die Periode nach der Inflation bleiben gültig:

… keine Inflation ohne nachfolgende Deflation."

Preise sind immer ein Kredit-, nie ein Geldphänomen - Nachfrage entsteht immer durch Kredit. Aus debitistischen Gründen, erzwingt Inflation immer weiteren Zusatzkredite - die alten Kredite HABEN schon gekauft, also Preise 'gemacht'. Das Potenzial der Zusatzkredite endet automatisch - wo und wann ist offen -, sobald Kredit-Spielräume aufgrund der Beleihungsgrenzen, Verschuldungsgrenzen, Kreditwürdig- und -fähigkeit, usw. erschöpft sind. Die Unmöglichkeit der Steigerung der 'new credits'-Summen (Alan Greenspan) bedeutet, dass es NIEMALS eine 'Stabilität auf hohem Niveau' geben kann. Weniger Kredit verbunden mit schwindendem Vertrauen (credere) führt automatisch zu weniger Nachfrage, weniger Absatz/Umsatz, und mehr Preisdruck und Pleiten.

Pandemie, Lieferkettenproblematik, Krieg in der Ukraine usw. sind als sinnstiftende Erzählungen reine Simulationen: Sie begründen gegenwärtig nicht die Ursächlichkeit der bevorstehenden deflationäre Depression - ohne Wohlstand kein Elend. Paul C. Martin listet am 29.06.2003, 18:07 historische Beispiele auf.

1480er die große Kux-Hausse, 1530/50er: Die Finanztitel-Hausse in Antwerpen usw., 1630er: Tulpen-Manie, 1720er: Südsee- und Mississippi-Schwindel, 1780er die Agiotage-Bubble (Paris), 1812 ff.: GB (mit schwerem Crash), 1840er: Aktien-Manie (Eisenbahnen) in D, 1850er erste 'Weltwirtschaftskrise', 1871 der erste 'Krach' (Börse, das Wort gibt's seitdem erst), ausgehend von Wien, 1900 ff. die Vorbereitung zum US-Crash, 1920er, wie bekannt, 1980er: wie bekannt.

http://dictionary.sensagent.com/Kux/de-de/
https://eh.net/book_reviews/famous-first-bubbles-the-fundamentals-of-early-manias/

Gruß - Ostfriese

@Dionysos: Darf man fragen ...

dito, Freitag, 16.09.2022, 08:16 vor 587 Tagen @ Dionysos 2721 Views

Die Aktienkurse vom August dieses Jahres werden viele im Forum in ihrem Leben nicht mehr wiedersehen.

Betrifft das alle Aktien, oder siehst du Rettungsinseln, z.B. bei Rohstoffaktien?

Wird es überhaupt Rettungsinseln geben? (Obwohl ähnlich pessimistisch, empfiehlt Harry Dent für die Abwärtsphase immer wieder langlaufende US-Treasuries.)

Deshalb schrieb ich auch am Freitag, das wird meine letzte Short-Position werden.

Verstehe ich nicht ganz: Man könnte doch in größerem Stile dann erst short gehen, wenn man sich sicher ist, dass es runtergeht, d.h. wenn die Bewegung sich charttechnisch realisiert.

Meine strategische Depotaufstellung ist beendet.

Gerne mehr :)

Dieser Abschwung wird eine ganze Generation traumatisieren. Die große Frage bleibt, wird es eine Korrektur des Superzyklus von 1930 oder gar von 1700?

Bitte nicht!

Handeln nach dem Jesse Livermore Chart

Dionysos @, Freitag, 16.09.2022, 15:42 vor 587 Tagen @ dito 1682 Views

Alle großen Kreditblassen sind bisher nach dem Jesse Livermore Schema geplatzt.

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Übertragen auf den S&P 500 ergibt das eine Kaufzone zwischen 1.800 bis 1.900 Punkten.

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Aber bitte nicht mit den dicken, fetten Hebeln hantieren. Die Gegenpartei ist die Mafia. Bei denen kann man nicht mit beiden Händen in den Geldtopf greifen. Ich spreche da aus Erfahrung.

[image]

In den Bärenmarktrallys werden mit überschießenden Kursen alle Fibonacci-Retracements und andere technischen Indikatoren die Positionen von Anlegern mit großen Hebelinstrumenten kassiert. Das konnte man erst wieder diese Woche Montag erleben.

Wenn ein Florian Homm sagt, es ist ihm egal, ob er Long oder Short geht, ist diese Aussage in einer Korrektur des Superzyklus kreuzgefährlich. In diesem Bärenmarkt traue ich weder einem Emittenten noch einer Depotbank. Rohstoffaktien und Immobilien werden sich im Preis auch reduzieren. Der WTI hat bei 65 US Dollar den nächsten Widerstand. Ich halte Cash in physischer Form für die sicherste Anlageklasse derzeit. Das klingt zwar grotesk, wenn alle Marktschreier jetzt ständig von Inflation reden. Hier geht es aber darum, wer am wenigsten verliert, ist der Gewinner.

Als Renditeausgleich würde ich ein paar Derivate von verschiedenen US-Banken beimischen. Aber ab November, wenn das Risiko der Energieversorgung akut wird, nur mit Beträgen, die man notfalls auch verschmerzen kann.

https://www.onvista.de/derivate/Knock-Outs/Knock-Outs-auf-DAX?cols=instrument,strikeAbs...

Gruß an alle Shorties, mit besonderem Gruß an der_Chris,
Dionysos

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Frage: Crack-up-Boom + Zinsen

Steppke, Freitag, 16.09.2022, 15:33 vor 587 Tagen @ Dionysos 1578 Views

Die Aktienkurse vom August dieses Jahres werden viele im Forum in ihrem Leben nicht mehr wiedersehen.

War/ist es hier im Debitistenforum nicht Konsens gewesen, dass wir vor "dem großen Absturz" zuerst noch den Crack-up-Boom erleben werden, das große Feuerwerk vor dem Ende?

Viel zu sehen war davon bisher nicht. mMn

Dieser Abschwung wird eine ganze Generation traumatisieren.

Ist nicht die einhellige Meinung, dass Deflation/Depression das Schlechteste von allem ist? Warum sollen die das wagen bzw. per Zinserhöhung noch beschleunigen?

Und war es nicht auch Konsens, dass Zinserhöhungen nicht nur viele (überschuldete) Zombieunternehmen, sondern ganze Staaten in den Abgrund reißen werden, da die ihre Kredite/Schulden nicht mehr bedienen können, was, per Dominoeffekt, um die Welt walzen und alles mit-sich-reißen wird?

Trotzdem werden die Zinsen erhöht, immer schneller.

Gilt das alles nicht mehr?

Oder dient das nur dazu, wie hier im Forum jemand meinte, dass das nur gemacht wird, damit sie in Kürze wieder etwas haben, was sie absenken können, um die-sich-anbahnende Rezession/Depression "aufzufangen"?

Was gerade passiert, verstehe ich nicht mehr, denn es widerspricht vielem, was ich glaubte und auch vielem, was hier im Forum diskutiert wurde (ala Debitismus & Co).

Verwirrte Grüße
Steppke

Die FED fährt die Realwirtschaft vorsätzlich gegen die Wand.

Dionysos @, Freitag, 16.09.2022, 15:58 vor 587 Tagen @ Steppke 1732 Views

Wenn das System schon nicht mehr zu halten ist, dann wird es unter Kontrolle der Marktplayer abgewickelt. Hoffnung ist da ein schlechter Ratgeber. Sie haben uns über zwei Jahre Zeit gelassen, die Finanzen zu ordnen und die Fixkosten zu reduzieren. Das wird ein illiquider Bärenmarkt. Wer zu spät handelt, den bestraft das Leben.

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Helikoptergeld

Joe68 @, Freitag, 16.09.2022, 08:41 vor 587 Tagen @ heller 3153 Views

Es gibt viel Liquidität und noch mehr Liquidität kann, beliebig, die Märkte fluten.

Welche Auswirkungen das auf die Börsenkurse hat? Wir wissen es nicht denn auch die können, nahezu beliebig, manipuliert werden denn es gelten keine Regeln, schon lange nicht mehr.

Einzig die (gewollte) Verknappung von Gütern funktioniert, das führt zu höheren Preisen, zum Hamstern der Händler und zu noch höheren Preisen.

Die Entwicklung ist nicht mehr vorhersehbar, außer daß die Inflation den Wohlstand/Renten-/Pensionsansprüche der breiten Masse vernichtet.

Genau, das sagte Prof. em. Sinn bereits im Februar 2022 in seiner "Kopernicus-Rede".

eesti @, Schwedt und Cranz(Ostpreußen), Freitag, 16.09.2022, 11:41 vor 587 Tagen @ Joe68 2545 Views

https://www.youtube.com/watch?v=C6cd9WXk_hU

in 1:40:20 spricht er zu den Kursentwicklung der Aktien in der Fragerunde.

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MfG
LR

Alles ist ein Windhauch.

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