Hallo, und danke für den Beitrag! Hoffentlich hat auch @Falkenauge mitgelesen: ihm dürfte die Analyse des Lebenslaufes von Marx aus der Perspektive von Wurmbrand ganz sicher gefallen.
Ich selbst habe mich aus Beurteilungen dieser Art zurückgezogen. Mein Kopf ist voll mit dem Elend der Weltgeschichte, und ich sehe, dass im Namen Gottes genauso viel Verbrechen und genauso abscheuliche vollbracht wurden wie im Namen des Teufels. Um andere Menschen bestialisch zu quälen, muss man nicht Teufelsanbeter sein - es geht auch ohne, und es ging schon, da war der 'Monotheismus' mit dem 'guten Gott' noch gar nicht geboren.
Bevor sie überhaupt in die Geschichte eintreten konnten, war die Mehrheit der Menschen bereits tot.
Aber dazu von Anfang an:
Wie ist es denn mit den Pflanzen? Wie viele Samen bringt eine Pflanze durchschnittlich hervor? Und wie viele werden davon im Laufe ihres Pflanzenlebens zu einer ausgewachsenen Pflanze?
Wie viele Samen hat ein Baum jedes Jahr im Schnitt? Und wieviele neue Bäume entstehen dadurch im Schnit bezogen auf die gesamte Lebenszeit des Baumes?
Richtig.
Genau einer. Dieser eine Baum, der wirklich auf Gipfelhöhe herangewachsen ist, ist eine absolute Ausnahmeerscheinung von Millionen und Abermillionen von Samen.
Genau so bei Tieren incl. dem Menschen. Wie viele Samenzellen produziert Ein Tier, egal, ob Fisch, Frosch, Maus, Ratte, Rind oder Wolf, im Schnitt? Und wie viele Tiere werden davon erwachsen?
Genau so beim Menschen. Wie viele Samen produziert ein Mann im Laufe seines Lebens, wie viele Eier hat eine Frau im Eierstock, wie viele werden davon geboren, so dass sie überhaupt in Revierkämpfe eintreten können?
Die Eroberung eines Reviers ist bei allen höheren Säugetieren und insbesondere Prädatoren wie dem Wolf oder dem Menschen, eine unbedingte Voraussetzung, bevor er sich fortpflanzen kann. Daher auch die römische Bezeichnng "privare" für "rauben". Privat ist das Revier, was sich der Nachkomme erst erobern muss, damit er sich fortpflanzern kann.
Wenn man sich den Verlauf der Weltgeschichte einmal vorstellt, dann wird einem schnell klar, dass wir in einer absoluten Ausnahmezeit leben. Nicht nur in Bezug auf die menschliche Geschichte, sondern bezogen auf die Evolution der letzten 60 Milllionen Jahre generell und der Menschen speziell, dass wir in einer absoluten Ausnahmezeit leben, wo die Mehrheit der Geborenen nicht nur das Erwachsenenalter erreicht, sondern auch noch ihre Existenz irgendwie fristen kann.
Bei Bäumen bezeichnet man so etwas als eine Notblüte.
Ich glaube, dieser Widerspruch zur Evolution, der noch niemals dauerhaft und von keiner Spezies audrechterhalten werden konnte, macht klar, dass wir in einer Endzeit leben.
Soweit nur zu den Grundlagen. So, jetzt kannst du weitermachen mit deiner Weltgeschichte. Entschuldige bitte den Einschub. Aber er war notwendig.
Die menschliche Seele, wenn mit ihr nicht bewußt und unter guter Anleitung gearbeitet wird, bleibt gemischt (und die Weltgeschichte, als Integral über alle Menschenseelen ebenfalls). Sie ist deshalb immer und allezeit gefährdet. Als Zyklenforscher interessieren mich aber eher die immer gleichen Grundfarben, aus denen die Mischung zusammengesetzt ist - ihre Verteilungsmuster über die Zeit und ihre Aktualisierung in einem Menschenleben. Richtig ist, dass in manchen Menschen sich gewisse Kräfte konzentrieren und verknoten (weil die Zyklen das eben so tun, und zwar in strenger Ordnung ...).
Das Abrutschen ins so genannte Böse ist allerdings leichter. Denn es liegt ein gewisser Schatten (früher sagte man 'Erbsünde') über der Geschichte, eine Trägheit, die darin besteht, dass schlechtes Altes nur langsam verschwindet (also über mehrere Generationen hinweg, oft in Institutionen, wirkmächtig bleibt). Außerdem keimen neue Unkräuter, oft auch richtig böse Blumen, immer wieder neu auf und mögen dann richtig wuchern - je mehr Menschen es gibt, desto größer ist die statistische Wahrscheinlichkeit dafür.
Die Frage, die mich am meisten beschäftigt: bleibt der Mensch biologisch-genetisch gesehen noch lange genug stabil, um jene Zeit zu haben, die kulturellen Potentiale, die er hat, ganz ausschöpfen zu können und das bisher erarbeitete Kulturgute(!) dauerhaft zu bewahren.
Diese Frage ist durchaus der Wurmbrand'schen Sorge verwandt (liegt aber auf einer anderen Ebene der Reflexion; und die biologische Stabilität ist natürlich an die Kultur rückgekoppelt).
Über das 'Böse' sollte man im übrigen nicht nachdenken (denn dabei verliert man nur Energie und innere Ordnung). Man darf ihm, wenn man ihm begegnet, direkt entgegentreten. Es ist in Wirklichkeit ziemlich schwach. Wenn es dennoch, je nach Situation, in der Übermacht wäre, darf man ihm ausweichen. Wenn es Anderen hilft, mag man ein Opfer bringen.
Weiner
Gruß Mephistopheles