Warum protestieren unsere Bauern?

stokk, Sonntag, 21.03.2021, 10:04 vor 1126 Tagen 3114 Views

In dieser Sitzungswoche im Bundestag soll darüber entschieden werden

Vor allem aber sind es die vielen Auflagen, sowie das geplante Insektenschutzprogramm, Gewässerrandstreifen über Pflanzenschutzmittelverbote in Schutzgebieten bis hin zum Biotopschutz für artenreiches Grünland und Streuobstwiesen, die eine kalte Enteignung für diejenigen bedeuten, die von den Auflagen betroffen sind.

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/bauerprotest-wieder-in-berlin-deutschland...

Weil ihnen das Wasser bis zum Hals steht

Martin @, Sonntag, 21.03.2021, 11:10 vor 1126 Tagen @ stokk 2707 Views

Der Druck kommt letztlich aus dem Umweltministerium / dem Umweltbundesamt, ein Tummelplatz von Aktivisten und Marionetten aus US-Foundations und Stiftungen ehemaliger Nazis finanzierter NGOs. Schon die letztjährige Düngeverordnung hat die Bewirtschaftung der Böden massiv geschädigt. Begründet wurde sie mit Vorgaben der EU, in Wirklichkeit hat das UBA nach Aussagen der Landwirte Messstellen und Simulationsprogramme abweichend von anderen EU-Ländern gezielt manipuliert, um die Nitrateinbringung durch Landwirte an den Pranger zu stellen. Das erinnert auch an die im Vergleich in Deutschland extrem positionierten NO2-Messstellen.

Man kann sich fragen, was dahinter steht. Je umfangreicher die Auflagen, desto weniger können sie noch von kleinen Betrieben verwaltet werden. Wie so viele EU-Richtlinien/-Verordnungen sind sie von Großkonzernen effizienter umsetzbar, als von den Kleinen - trotz gelegentlicher Klauseln für KMU.

"Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf"

Mephistopheles, Sonntag, 21.03.2021, 13:13 vor 1126 Tagen @ Martin 1932 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Sonntag, 21.03.2021, 13:43

Man kann sich fragen, was dahinter steht. Je umfangreicher die Auflagen, desto weniger können sie noch von kleinen Betrieben verwaltet werden. Wie so viele EU-Richtlinien/-Verordnungen sind sie von Großkonzernen effizienter umsetzbar, als von den Kleinen - trotz gelegentlicher Klauseln für KMU.

Das Dumme an der DDR war nur, dass die Sozialisten nicht wussten, wie man einen sozialistischen Betrieb führt. Aber mit modernen Managementmethoden wird das schon.

https://www.kosten-held.de/unternehmen/landwirtschaft

Nur dürften die Kosten höher sein als sein Gewinn. Mit Ausnahme, es ist ein ehemaliger VEB mit 1.300 Ha landwirtschaftliche Nutzfläche.

Gruß Mephistopheles

Das kommt alles auch irgendwie von der Dummheit der Leute

helmut-1 @, Siebenbürgen, Sonntag, 21.03.2021, 13:29 vor 1126 Tagen @ Martin 2117 Views

Die sehen da keine Zusammenhänge, in den Schulen wird das auch nicht mehr gelehrt, oder sogar bewusst ausgeklammert. So ähnlich wie "wozu braucht man Kraftwerke, der Strom kommt doch aus der Steckdose".

Prinzipiell gibt es eine Grundregel, wenn der Bauer als Produzent für die Ernährung nicht mehr gebraucht wird, - oder es für ihn nicht mehr lukrativ ist, da zu arbeiten.

Diese Grundregel lautet: Man kann jederzeit aus einem Bauern einen Fabrikarbeiter machen, aber niemals aus einem Fabrikarbeiter einen Bauern.

Irgendwann, wenn das kg Kartoffel mehr als 5 € kostet, werden das die Leute kapieren.

Nun ziehe ich mich zurück, aus dem manuellen Broterwerb, aber ohne manuelle Arbeit bin ich tot. Also werde ich mich meinem "Hobby" widmen, was biologisches Gemüse und auch gewisse Tierlein betrifft. Fest steht eines, ich werde einige dieser lieben weißen männlichen Truthähne in kleinem Zustand kaufen und dann bis zur Schlachtreife großziehen. Hab diese Produkte in D von einem Bauern gekauft, die waren nach der Säuberung (Rupfen, ausnehmen, etc.) so mit 40 kg Fleisch dabei. Alleine aus der Brust hat meine Frau 35 Schnitzel geschnitten.

Das ist noch aus der Zeit, als ich in D gelebt habe. Irgendwo 1995 - 2000. Bereits damals haben die Viecher mehr als das Schweinefleisch beim Lebendgewicht gekostet, der Bauer hatte eine begrenzte Kapazität, im Frühjahr musste man sich mit Anzahlung anmelden.

Schön. Ich weiß, dass das nicht so einfach ist, da ist eine bestimmte Vorgabe dabei, das geht bis am Schluss, - kurz vor dem Schlachten, mit Fütterung von Walnüssen, etc. Manche schwören auch auf Rum.
Sagen wir so, eine Spezialität, die in eine Art der Liebhaberei ausgeht, - aber, das will bezahlt sein.

Genauso ist es mit dem Gemüse. Viele haben erkannt, dass sie sich mit dem gekauften Sch. die Gesundheit kaputt machen. Und das Wort "Bio" ist in den Supermärkten schon lange keine Garantie mehr. Ich gehe davon aus, dass der Kunde im Umkreis sowas wie Vertrauen benötigt, und dann ist er auch bereit, mehr zu bezahlen, - es geht ja um die Qualität dessen, was er der Familie auf den Teller gibt.

Wenn ich also, was ich auch schon früher in D gemacht habe und was bei mir auf Erfahrung beruht, dann wieder anfange, Bio-Gemüse und Obst zu fabrizieren, damit meine Familie was Gescheites und vor allem Gesundes zu Essen bekommt, dann wird das mit Sicherheit nicht so zu begrenzen sein, dass es genau bemessen ist. Da wird sicher mehr dabei herauskommen. Das wiederum werde ich an die Bekannten verkaufen, die mir einen Vorschuss an Vertrauen entgegen bringen, was ich auch jederzeit mit persönlichen Begehungen untermauere.

Was ich nicht selbst verbrauche, nicht verkaufe und nicht einfrieren kann, das kommt auf den Kompost. Da ist ein Grundgesetz, damit meine Arbeit und die Qualität auch entsprechend honoriert wird.

Natürlich kann man sich fragen, warum die Bauern das nicht schon früher gemacht haben. Zum einen war man der irrigen Meinung, dass man dem Niedergang der Preise mit höherer Produktion, mit mehr Maschinen und mehr ha begegnen kann. Ging eine Zeitlang, stellt sich aber jetzt als Trugschluss heraus.

Daneben war die Erkenntnis, lieber mehr zu bezahlen, wenn man bessere Qualität bekommt, nicht geboren. Die meisten waren der Meinung, je billiger das beim Aldi ist, umso besser ist die Qualität.

Viele sind auch jetzt nicht in der Lage, das Angebot in den Supermärkten zu verifizieren. Erst heute habe ich gesehen ( bei uns ist auch am Sonntag geöffnet), dass es da Leute gibt, die einen Irrsinnspreis für Erdbeeren bezahlen, die schön rot und so groß sind, dass man sie fast mit kleinen Paprikaschoten verwechseln kann, wenn die Farbe stimmen würde. Die Viecher haben absolut keinen Geschmack, sind mit irgendwelchen Substanzen hochgejubelt, - ich weiß nicht einmal, woher sie kommen, - vielleicht aus Israel.

Würde meine Frau sowas kaufen, dann hinge nicht nur der Haussegen bei uns schief, der wäre dann am A. Aber meine Frau weiß sowieso, was Blödsinn ist. Wir kaufen und essen die Erdbeeren, wenn sie aus dem Land kommen, dann sind sie zwar kleiner, aber sie schmecken nach Erdbeeren. Und zu einem viel günstigeren Preis, von dem der Bauer auf dem Markt, der sie dort verkauft, auch noch leben kann.

Das nur als Beispiel, wie sehr der Kunde auf den Markt Einfluss nimmt, - und oft zum Schaden des Bauern. Dass er sich in weitere Folge damit selbst schadet, kapiert er noch nicht, - erst dann, wenn es zu spät ist.

Besserstädter und Bauernlümmel - Vom großen Missverständnis zwischen Stadt und Land

Ostfriese @, Sonntag, 21.03.2021, 16:18 vor 1126 Tagen @ Martin 1726 Views

Hallo Martin

Man kann sich fragen, was dahinter steht.

Uta Ruge hat in "Bauern, Land: Die Geschichte meines Dorfes im Weltzusammenhang" über das ständige Missverständnis zwischen Stadt und Land ein Buch geschrieben. Sie beschreibt einerseits die allwissende Unwissenheit, wenn es um die Produktionsweisen moderner Landwirtschaft geht. "Die Bauern empfinden es so", sagt Ruge, "dass ihnen - ich überspitze das jetzt ein bisschen - die bionadetrinkenden Vielflieger etwas darüber erzählen, wie sie ihre Kühe halten sollen." Andererseits drücken knallharte Marktgesetze die Preise. Das gilt auch für den elterlichen Hof, den Ruges Bruder übernommen hat. Sie schreibt vom Wandel der Landwirtschaft zum globalen Dumpinggeschäft.

https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/sendung-vom-31012021-102....

Gruß - Ostfriese

Weil mehr an der Landwirtschaft verdient wird, als mit der Landwirtschaft. (o.T.)

Rotti @, Pampa, Sonntag, 21.03.2021, 12:53 vor 1126 Tagen @ stokk 1610 Views

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Ich esse und trinke, also bin ich.

Deutschlands beste Firmen sind nicht an der Börse gelistet - siehe Claas oder Krone

Plancius @, Sonntag, 21.03.2021, 18:05 vor 1126 Tagen @ Mephistopheles 1792 Views

Als ich vor 15 Jahren im August nach Weißrussland gefahren bin, habe ich an der Grenze in Brest eine lange Karawane an Claas-Mähdreschern passiert, die auf dem Weg gen Osten waren. Russische Agrobetriebe schwören auf Landmaschinen von Claas und Krone aus Harsewinkel und Spelle.

Ich kannte Claas-Mähdrescher auf den großen Flächen in Weißrussland mit eigenen Augen bei der Ernte erleben.
Agrotechnik wird neben steigenden Preisen für landwirtschaftliche Produkte auch meiner Meinung nach überdurchschnittlich im Jahr 2021 an der Börse zulegen.

Hier in Vorpommern werden die landwirtschaftlichen Flächen überwiegend von wenigen, riesigen Agrobetrieben bewirtschaftet. Die Kombination aus Ställen mit mehr als 20.000 Tieren, Pflanzenproduktion auf riesigen Flächen, Flächenbearbeitung mit großen, modernen Landwirtschaftsmaschinen, Biogaserzeugung und dem Betreiben von Windparks auf ihren Flächen sichert ihnen schon seit Jahren hohe Profite. Einen großen Anteil hat hierzu die Energiewende beigetragen. Ich glaube nicht, dass man Vertreter dieser Agrobetriebe bei den Bauernprotesten sieht.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER

Vielleicht deswegen, weil diejenigen, die niemals einen Pflug geführt haben, Ihnen erklären, dass sie das jahrtausendelang falsch gemacht haben?

Mephistopheles, Donnerstag, 25.03.2021, 08:13 vor 1122 Tagen @ stokk 1134 Views

In dieser Sitzungswoche im Bundestag soll darüber entschieden werden

Vor allem aber sind es die vielen Auflagen, sowie das geplante Insektenschutzprogramm, Gewässerrandstreifen über Pflanzenschutzmittelverbote in Schutzgebieten bis hin zum Biotopschutz für artenreiches Grünland und Streuobstwiesen, die eine kalte Enteignung für diejenigen bedeuten, die von den Auflagen betroffen sind.

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/bauerprotest-wieder-in-berlin-deutschland...

Link: Verzicht aufs Pflügen kann dem Klima nützen

Wissenschaft erkennt man neuerdings an so Formulierungen wie "kann, vielleicht, wahrscheinlich, möglich, eventuell, unter Umständen, vermutlich" usw. Schon vor 100 Jahren bezeichnete Oswald Spengler das als Ende der abendländischen Wissenschaft.

Gruß Mephistopheles

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