Ein dunkles Kapitel unserer Geschichte, von dem ich noch nie gehört hatte: das Rastatter Tribunal mit 117 Todesurteilen. Die Franzosen halten die Akten 100 Jahre unter Verschluß. (mTuL)

DT @, Dienstag, 02.03.2021, 09:02 vor 1149 Tagen 6031 Views

Die Akten sind bis 2046 verschlossen.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.rastatter-prozesse-begannen-vor-75-jahren-hin...

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Von den 117 Todesurteilen sollen 59 vollstreckt worden sein, die letzten beiden gegen die SS Männer Fritz Suhren und Hans Pflaum, Sturmbannführer und Lagerkommandant in Ravensbrück sowie Oberscharführer in Ravensbrück im Juni 1950, in einer Kiesgrube in Baden-Baden, obwohl das Grundgesetz (ab 23.5.1949 in Kraft) die Todesstrafe abgeschafft hatte.

Wikipedia sagt dazu so gut wie gar nichts, von den Todesurteilen ist auch nicht die Rede.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rastatter_Prozesse

Der SWR produziert gerade dazu ein "Dokudrama", was im Sommer rauskommen soll.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/rastatter-prozesse-106.html

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Erstaunlich, daß man davon gar nichts weiß - 117 Todesurteile sind viel mehr, als meines Wissens bei den verschiedenen Tribunalen der Amis und Briten (Nürnberg und weitere Naziprozesse) verhängt wurden.

Ein paar Fragen dazu.

Linder, Dienstag, 02.03.2021, 09:10 vor 1149 Tagen @ DT 4104 Views

Warum wurden von den 117 Todesurteilen nur 59 vollstreckt?
Gibt es eine Begründung dafür, weswegen Nr. 24 und 42 (samt dem Soldaten dahinter) gepixelt wurden?

--
◇◇◇ GENESEN - GELACHT - GELOCHT ◇◇◇

Hallo Linder. (mT)

DT @, Dienstag, 02.03.2021, 09:38 vor 1149 Tagen @ Linder 4148 Views

bearbeitet von DT, Dienstag, 02.03.2021, 09:56

Hätte ich heute morgen in der Zeitung (am besten nehme ich die Seite mal auf und stelle sie als Foto ein) nicht darüber gelesen, ich hätte NICHTS davon gewußt.

Bei Wikipedia steht noch nicht mal was von den 117 Todesurteilen, und gibt man "Rastatter Prozesse" und "117" bei Google ein, kommt nur der Link von heute aus der Zeitung.

Das ganze begann vor 75 Jahren, die Akten dazu sind noch bis 2046 von den Franzosen gesperrt. Die einzigen Infos sind Augenzeugenberichte, davor eine Verteidigerin von damals, die ihre Memoiren an die Stadt Rastatt gegeben hat.

Ich bin lang lang danach geboren und selbst die meisten alten Knacker hier sind danach geboren. Woher soll man dann wissen, wieso "nur" 59 Todesurteile vollstreckt wurden (selbst das ist eine hohe Zahl - man müßte mal checken, wieviel Todesurteile in Nürnberg vollstreckt wurden).

Die Franzosen haben wohl extra eine Guillotine angekarrt dafür, diese steht heute im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe.

http://www.landeskunde-online.de/themen/news/18/blm_rastatter_guillotine.htm

[image]

Es könnte sein, daß die Abschaffung der Todesstrafe mit ein Grund war. Aber es müßten ja Dutzende ewig lange im Knast gesessen haben, und die Namen sind mir nicht bekannt. Die meisten Angeklagten der Nürnberger Prozesse waren in den 50er und 60er Jahren wieder raus, Albert Speer war glaub ich einer der letzten und natürlich der Rudolf H in Spandau bis 1987.

Es gab meines Wissens noch die NS Prozesse wie den Auschwitz-Prozess usw., aber da gab es meines Wissens nicht mal lebenslänglich:

https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Prozesse

Interessant beim Rastatter Prozess ist noch die Anklage gegen Hermann Röchling, der zu 1949 zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde, aber nach 2 Jahren entlassen wurde und das Saarland nie wieder betreten durfte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_R%C3%B6chling

Er war der Besitzer der Völklinger Hütte, die ja heute Weltkulturerbe ist, es lohnt sich, die einmal anzuschauen. Seine Nachkommen haben diese an ARBED Saarstahl verkauft und die Gewinne in Kunststoffunternehmen etc. investiert, sie sind auch heute noch im Hintergrund eine sehr reiche Familie.

https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6chling_Gruppe

PS: Hier findet sich noch etwas zu den Ravensbrück-Prozessen:
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Ravensbr%C3%BCck#Taten_des_Personals
https://de.wikipedia.org/wiki/Ravensbr%C3%BCck-Prozesse

Ich kann das gut nachvollziehen, wie groß der Haß auf diese Folterfxn war, die bestialischen Aufseherinnen, ich hätte als Sieger und Besatzer genauso gehandelt.

[image]
Nr. 10, im Pelzmantel: Vera Salvequart, Tod durch den Strang
https://de.wikipedia.org/wiki/Vera_Salvequart

PPS: Sarkozy wurde gestern zu 3 Jahren Knast verurteilt, davon 2 Jahre auf Bewährung und 1 Jahr Hausarrest. Leider wartet man bei uns auf sowas vergeblich. Wenn ich da an die verschiedenen Verfassungsbrüche denke, an die Cum-Ex-Dutzende Milliardenschäden der verschiedenen verantwortlichen Finanzminister, und und und...

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/frankreichs-ex-praesident-sarkozy-zu-drei-j...

Vielen Dank für die prompten Antworten!

Linder, Dienstag, 02.03.2021, 10:52 vor 1149 Tagen @ DT 2980 Views

Hätte ich heute morgen in der Zeitung (am besten nehme ich die Seite mal auf und stelle sie als Foto ein) nicht darüber gelesen, ich hätte NICHTS davon gewußt.

Ich bin mir sicher, von derlei Prozessen gab es ettliche, nur wurde selten darüber berichtet.


Bei Wikipedia steht noch nicht mal was von den 117 Todesurteilen, und gibt man "Rastatter Prozesse" und "117" bei Google ein, kommt nur der Link von heute aus der Zeitung.

Typisch Wiki, etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet, denn die Seite ist ähnlich oberflächlich wie die Tagespresse.


Das ganze begann vor 75 Jahren, die Akten dazu sind noch bis 2046 von den Franzosen gesperrt. Die einzigen Infos sind Augenzeugenberichte, davor eine Verteidigerin von damals, die ihre Memoiren an die Stadt Rastatt gegeben hat.

Ich würde ähnlich vorgehen, denn so lässt sich ausreichend verschleiern, was im Nachgang von den Besatzern unrechtmäßig begangen wurde.


Ich bin lang lang danach geboren und selbst die meisten alten Knacker hier sind danach geboren. Woher soll man dann wissen, wieso "nur" 59 Todesurteile vollstreckt wurden (selbst das ist eine hohe Zahl - man müßte mal checken, wieviel Todesurteile in Nürnberg vollstreckt wurden).

Ich auch. Hätte nur sein können, dass mehr Infos durchgesickert sind. Sanktionsfähige Nazis gab es mit Sicherheit in hoher sechsstelliger Anzahl, von daher müsste es auch noch deutlich mehr Todesurteile gegeben haben... nur muss diese erst einmal Jemand aussprechen und vollziehen.
Selbst mir sind Personen bekannt, die aufgrund ihrer Vita, auch ohne lange Gerichtsprozesse, hätten exekutiert werden können, es dennoch nicht wurden, weil es schlicht zu kleine Fische waren.


Die Franzosen haben wohl extra eine Guillotine angekarrt dafür, diese steht heute im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe.

Spricht für einen Schauprozess, denn eine Erschießung gleich nach Verkündigung der Urteile wäre eifacher und rascher gegangen, zudem billiger gewesen. Systempropaganda.


http://www.landeskunde-online.de/themen/news/18/blm_rastatter_guillotine.htm

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Es könnte sein, daß die Abschaffung der Todesstrafe mit ein Grund war. Aber es müßten ja Dutzende ewig lange im Knast gesessen haben, und die Namen sind mir nicht bekannt. Die meisten Angeklagten der Nürnberger Prozesse waren in den 50er und 60er Jahren wieder raus, Albert Speer war glaub ich einer der letzten und natürlich der Rudolf H in Spandau bis 1987.

Ist der Namen nur groß genug, wird auf so etwas gern verzichtet, um nicht Märtyrer zu erschaffen und vermeidbare Unruhe zu unterbinden. A. Hitler wäre dagegen erschossen worden, schlicht um die Leitfigur zu eliminieren. Genau wie Jesus. Bestrafe einen, erziehe viele.


Es gab meines Wissens noch die NS Prozesse wie den Auschwitz-Prozess usw., aber da gab es meines Wissens nicht mal lebenslänglich:

https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Prozesse

Interessant beim Rastatter Prozess ist noch die Anklage gegen Hermann Röchling, der zu 1949 zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde, aber nach 2 Jahren entlassen wurde und das Saarland nie wieder betreten durfte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_R%C3%B6chling

Er war der Besitzer der Völklinger Hütte, die ja heute Weltkulturerbe ist, es lohnt sich, die einmal anzuschauen. Seine Nachkommen haben diese an ARBED Saarstahl verkauft und die Gewinne in Kunststoffunternehmen etc. investiert, sie sind auch heute noch im Hintergrund eine sehr reiche Familie.

Solche Leute wissen meist sehr viel oder zu viel und sind sehr einflussreich, daher lebendig nicht selten nützlicher als tot.


https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6chling_Gruppe

PS: Hier findet sich noch etwas zu den Ravensbrück-Prozessen:
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Ravensbr%C3%BCck#Taten_des_Personals
https://de.wikipedia.org/wiki/Ravensbr%C3%BCck-Prozesse

Ich kann das gut nachvollziehen, wie groß der Haß auf diese Folterfxn war, die bestialischen Aufseherinnen, ich hätte als Sieger und Besatzer genauso gehandelt.

Frauen sind nicht selten fanatischer als Männer, weil eher beeinflussbar. Wundert mich daher nicht. Gnade vor Recht ist selbst vielen Politessen ein Fremdwort. Empathie ist begrenzt auf den eigenen Nachwuchs, meist auch auf die eigene Sippe, aber danach wird es ziemlich schnell zappenduster.


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Nr. 10, im Pelzmantel: Vera Salvequart, Tod durch den Strang
https://de.wikipedia.org/wiki/Vera_Salvequart

PPS: Sarkozy wurde gestern zu 3 Jahren Knast verurteilt, davon 2 Jahre auf Bewährung und 1 Jahr Hausarrest. Leider wartet man bei uns auf sowas vergeblich. Wenn ich da an die verschiedenen Verfassungsbrüche denke, an die Cum-Ex-Dutzende Milliardenschäden der verschiedenen verantwortlichen Finanzminister, und und und...

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/frankreichs-ex-praesident-sarkozy-zu-drei-j...

Erwartbar. Hätte er Mitbürger dazu angestiftet GEZ-Gebühren zu prellen oder es gar gewagt selbst schuldig zu bleiben (so es sie in FR denn geben würde), hätte ihn das SEK abgeholt und gemöllemannt.

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◇◇◇ GENESEN - GELACHT - GELOCHT ◇◇◇

gutes Timing (für die so spät Angeklagten)

valuereiter @, Dienstag, 02.03.2021, 13:02 vor 1149 Tagen @ DT 2654 Views

Es gab meines Wissens noch die NS Prozesse wie den Auschwitz-Prozess usw., aber da gab es meines Wissens nicht mal lebenslänglich

das war ja auch ein Prozess nach deutschem Nachkriegs-Friedensrecht - nicht nach de facto "Kriegsrecht" - und auch nicht nach dem Recht, was zur Zeit der Verbrechen formal gültig gewesen wäre

(meines Wissens war Mord auch zwischen 1933 und ´45 in D theoretisch strafbar - wurde halt nur nicht verfolgt, wenn im Sinne von Führer und Partei gemordet wurde)

Die englische Wikipedia-Variante dazu:

Broesler @, Dienstag, 02.03.2021, 12:06 vor 1149 Tagen @ DT 3130 Views

"Between 1946 and 1954, about twenty major criminal proceedings (known as the Rastatt Trials) for crimes against foreign workers and prisoners in smaller camps in the National Socialist camp system in south-west Germany took place in front of the French Military Administration's Tribunal Général on the basis of Control Council Law No. 10, along with more than 2000 defendants."
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Rastatt

"They were handed over to French authorities, who were conducting another Ravensbrück trial in Rastatt at that time; both men were sentenced to death in that trial and executed by a firing squad on June 12, 1950."
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Hamburg_Ravensbrück_trials

Sehr dürftig, mehr habe ich bisher nicht finden können.

Ahoi

--
* Let's Chart
* #PopcornLong
* "You can ignore reality, but you can't ignore the consequences of ignoring reality." Ayn Rand
* "The universe offers infinite potential to those who dare." David Kipping

welches Recht gilt wann und wo und für wen?

valuereiter @, Dienstag, 02.03.2021, 13:00 vor 1149 Tagen @ DT 2677 Views

Von den 117 Todesurteilen sollen 59 vollstreckt worden sein, die letzten beiden gegen die SS Männer Fritz Suhren und Hans Pflaum, Sturmbannführer und Lagerkommandant in Ravensbrück sowie Oberscharführer in Ravensbrück im Juni 1950, in einer Kiesgrube in Baden-Baden, obwohl das Grundgesetz (ab 23.5.1949 in Kraft) die Todesstrafe abgeschafft hatte.

und wie relevant ist ein DEUTSCHES Grundgesetz, wenn französische Gerichtsbarkeit über Verbrechen aus WK2-Zeiten urteilt, als dieses Grundgesetz noch nicht mal geschrieben war?

französische Unterlagen - les procès de criminels de guerre de rastatt 1946

sigma @, Dienstag, 02.03.2021, 15:10 vor 1149 Tagen @ valuereiter 2915 Views

les procès de criminels de guerre de rastatt 1946

sigma @, Mittwoch, 03.03.2021, 17:50 vor 1148 Tagen @ DT 1427 Views

Hallo DT,
Deine Frage kann ich wie aus der Pistole geschossen beantworten: ich weiß es nicht.
Meine Franz.-Kenntnisse sind leider sehr spärlich. Ich vermute, daß auf den Berichten von damals noch das Urheberrecht gilt und die Berichte nicht "frei" bzw. kostenlos erhältlich sind. Aber man kann sich diese Bücher/Berichte kaufen. Ich habe mich aber schon gewundert, daß so wenig Text frei vorhanden ist, obwohl ich selbstverständlicherweise Google auf "Französisch" eingestellt und mit französischen Begriffen gesucht habe. Mir ist aber aufgefallen, daß die Bücher vergriffen und auch nicht auf Kindle (E-Book) erhältlich sind.

Je suis désolé.
Gruß sigma

https://fr.wikipedia.org/wiki/Neue_Bremm

https://tinyurl.com/y9k5t8rz

Danke Sigma, das Buch (mT)

DT @, Mittwoch, 03.03.2021, 20:09 vor 1148 Tagen @ sigma 1396 Views

kommt morgen bei mir an.
Gruß DT

"Dieses Lied wurde auch in anderen Sprachen gesungen:"

helmut-1 @, Siebenbürgen, Mittwoch, 03.03.2021, 04:29 vor 1149 Tagen @ sigma 1938 Views

Richtig. War auch das "Nationallied" in unserer Kommandoeinheit.

Das Lied in deutsch (ist keine Übersetzung, das Lied wurde auf unsere Einheit umgemünzt):

"Kommandos die kämpfen fürs Vaterland,
von vielen verlacht und verkannt,
wir haben gelernt oft einsam zu sein,
wenn es sein muss, auch einsam zu sterben.

Wo wir sind, da ist immer vorne,
der Teufel, der lacht noch dazu, ha,ha,ha,ha,ha,ha

Kommandos sind immer zum Kampfe bereit
selbst das eigene Leben zu wagen
und geht es auch gegen den mächtigsten Feind
sind wir siegreich, wo andre verzagen.

Wo wir sind, da ist immer vorne,
der Teufel, der lacht noch dazu, ha,ha,ha,ha,ha,ha

Kommandos, die kämpfen für Ehre und Ruhm
wir kämpfen heut hier, morgen dort,
bei Nacht und bei Nebel da schlagen wir zu,
und am Morgen sind wir wieder fort.

Zurück bleiben nur die Verräter,
doch die sprechen nie mehr ein Wort, ha,ha,ha,ha,ha,ha

Kommandos die kämpfen fürs Vaterland,
von vielen verlacht und verkannt,
wir haben gelernt oft einsam zu sein,
wenn es sein muss, auch einsam zu sterben."

So ist mir das Lied noch in Erinnerung. Man kann sich vorstellen, wie oft wir das gebrüllt haben, wenn es mir nach mehr als 50 Jahren noch so in Erinnerung ist, dass ich es, ohne irgendwo nachzusehen, aus dem Gedächtnis aufschreiben konnte.

Im übrigen kann man nachsehen, wo man will, - man wird es ohnehin nicht im Internet finden. Es gibt mit dem Refrain "Wo wir sind, da ist immer vorne", noch eine abgewandelte Version aus den 50er Jahren der deutschen Fallschirmjäger, - aber das ist ein ganz seichter Text.

https://www.youtube.com/watch?v=-t9wiLKqff8

"Und was wenn man heraus findet, daß die eigene Regierung der Gegner ist?"

Griba @, Dunkeldeutschland, Mittwoch, 03.03.2021, 09:17 vor 1148 Tagen @ helmut-1 1784 Views

Dem Kommentar finde ich gut, er wird aber keine Konsequenzen haben. [[wut]]

--
Beste Grüße

GRIBA

Welche Möglichkeiten gibt es, wenn die eigene Regierung der Gegner ist, - gute Frage.

helmut-1 @, Siebenbürgen, Donnerstag, 04.03.2021, 05:17 vor 1148 Tagen @ Griba 1351 Views

Da gibts schon mal die Rede von Bertolt Brecht, - auch, wenn das manche verneinen, dass es von ihm kommt:

"Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

Aber es gibt auch noch was anderes:

https://de.wikipedia.org/wiki/Widerstandsrecht#:~:text=In%20Deutschland%20garantiert%20...

Der Haken: Da müsste man sich die Ärmel aufkrempeln. Dazu sind aber derzeit viel zu wenige bereit. Es geht noch nicht schlecht genug. Lieber wartet man ab, bis das Kind vollständig in den Brunnen gefallen ist, damit man dann einen "wahrhaft legitimen Grund" hat.

Wenn ich den Spruch höre "Wehret den Anfängen", da könnte ich mich immer bucklig lachen.

Wo wir sind da ist immer vorwärts

sigma @, Mittwoch, 03.03.2021, 18:18 vor 1148 Tagen @ helmut-1 1460 Views

Hallo helmut-1,
das Lied soll von der Legion Condor, Aufklärungsstaffel 88 stammen. Entweder von den Autoren: Wolfram Philipps und Christian Jährig oder aber von: Erich Schlecht und Hans Teichmann? Wurde in Wk2 besonders von deutschen/verbündeten Elite Divisionen gesungen - oder sagt man heutzutage: gecovert?
Nach 1945 wurde das Lied u.a. dann auch von der Legion Etranger übernommen.
Gruß sigma

Hab versucht, da etwas gründlich zu sein

helmut-1 @, Siebenbürgen, Donnerstag, 04.03.2021, 05:36 vor 1148 Tagen @ sigma 1407 Views

Das Lied der Condor, A/88, 1939:

Wir zogen übers weite Meer
ins fremde Spanierland,
zu kämpfen für der Freiheit Ehr
weil Haß und Krieg entbrannt.

Hier herrschten Marxisten und Roten,
der Pöbel der hatte die Macht.
Da hat, als der Ordnung Boten,
der Deutsche Hilfe gebracht.

Wir jagten sie wie eine Herde
und der Teufel, der lachte dazu,
Ha, ha ha ha ha,
die Roten in spanischer Luft und zur Erde,
wie ließen sie nirgends in Ruh.
Hat auch der Tod mit harter Hand
die Besten oft gefällt –
wir hielten aus, der Wall stand fest,
die rote Flut zerschellt.

Und ziehen die Legionäre
als Sieger ins deutsche Land,
dann schreiten mit unsere Toten,
wir heben zum Gruße die Hand.

Wir jagten sie wie eine Herde
und der Teufel, der lachte dazu,
Ha, ha ha ha ha,
die Roten in spanischer Luft und zur Erde,
wir ließen sie nirgends in Ruh.

Text und Musik: Wolfram Phipps , Christian Jährig, Karl Bögelsack

Hat man dann für die SS etwas "aufbereitet:

1. Legion marschiert in fernem Land
und singt ein Teufelslied,
ein Flieger sitzt am Ebrostrand
und leise summt er mit.
Wir pfeifen auf Unten und Oben
und uns kann die ganze Welt,
verfluchen oder auch loben,
grad wie es jedem gefällt.

Wo wir sind da ist immer oben
und der Teufel, der lacht nur dazu (ha-ha-ha).
Wir kämpfen für Deutschland und kämpfen für Hitler,
der Rote kommt nicht mehr zur Ruh.

Dieses Lied muss aber auch bei anderen Nationen Gefallen gefunden haben, man kennt es, wie Du richtig sagt, auch in anderen Ländern und anderen Sprachen:

The music for this song originated from the "Teufelslied der A/88" ("Devil's Song of the A/88") or "Lied der Legion Condor" ("Song of the Condor Legion"), an Spanish Civil War song which was written by Wolfram Philipps and Christian Jährig, two Aufklärungsstaffel 88 unit pilots from the Condor Legion, both with the rank of Oberleutnant.


The lyrics imply the elite status which SS men saw themselves possessing. They are based on patriotic heroism and the mentality of "fighting till death", which was a popular philosophy in Germany during the Third Reich. The lyrics changed as the war went on. Originally they referred to the shores of the river Volga in Russia, later to those of the river Oder on the German-Polish border, where heavy fighting took place in 1945. The lyrics openly declared that the SS would destroy the "Red plague".

As the Waffen-SS gradually developed into a multi-ethnic and multi-national force, translated and modified versions were sung by SS men from other countries. Among these were a French version, used by SS Division Charlemagne, a Norwegian version called "På Vikingtokt", and an Estonian version by SS-Obersturmführer Hillar Erma and Bernhard Einborn, which has many different variations, used by members of the 5th SS Panzer Division Wiking and later 20th Waffen Grenadier Division of the SS (1st Estonian) known as "Pataljon Narva laul" ("The song of Battalion Narva"), "Eesti SS Pataljon" ("The Estonian SS Battalion"), "Kord võitles Lõuna-Venemaal" ("Once fought in Southern Russia") or the "Kuradilaul" ("Devil's song"). It was also the marching song for the 19th Waffen Grenadier Division of the SS (2nd Latvian) "Zem Mūsu Kājām" ("Below our feet").

Estonian variant lyrics also changed during the war as these were originally intended only for men of Estonian SS Volunteer Panzer Grenadier Battalion Narva and 5th SS Panzer Division Wiking, but the "Nevel" and "Cherkassy" were later added for those who were fallen from given units and now also from the 3rd Estonian SS Volunteer Brigade during Battle of Nevel and Battle of the Korsun–Cherkassy Pocket.

After the end of the Second World War, the song also found its way into the French Foreign Legion and is still sung today in a version with slightly different and translated lyrics as "La légion marche vers le front". A version sung by the Brazilian Air Force is also known. In the Bundeswehr it is also sung as "Grüne Teufel" ("Green Devil") by the German Fallschirmjägertruppe (paratroopersquad) with some changed lyrics. Lyrics of the Estonian version were also slightly changed and are still used to this day by numerous units of the Kaitseliit and Kaitsevägi.

Aus: https://furymovie.fandom.com/wiki/SS_marschiert_in_Feindesland?veaction=edit&section=3

Condor Lied

sigma @, Donnerstag, 04.03.2021, 09:54 vor 1147 Tagen @ helmut-1 1378 Views

Hallo helmut-1,
danke für die historische Einordnung.
Zum bestellten Buche wünsche ich viele neue Erkenntnisse.
Gruß sigma

Hinweis zu einem vielversprechenden Inhaltsverzeichnis

b.o.bachter @, Dienstag, 02.03.2021, 18:15 vor 1149 Tagen @ DT 2525 Views

(Der Verweis lädt direkt eine vierseitige PDF Datei)

https://d-nb.info/1168827957/04

Vielleicht ja hat jemand Lust und Zeit zu suchen. Buchtitel:

Tribunal général : la séance est ouverte -
die Sitzung ist eröffnet : Kriegsverbrecher vor dem Tribunal général 1946-1950
Eva-Maria Eberle ; Herausgeber Roland Klöpfer

Bei diesem hoch interessanten Link finden sich endlich einmal Zahlen: (mTuL)

DT @, Dienstag, 02.03.2021, 20:21 vor 1149 Tagen @ b.o.bachter 2574 Views

http://library.fes.de/jportal/servlets/MCRIViewServlet/jportal_derivate_00013585/afs-19...

http://library.fes.de/jportal/receive/jportal_jparticle_00013585

Frz. Zone: Prozesse gegen 2000 (!) Kriegsverbrecher (die meisten Angeklagten, mehr als bei Amis und Briten).

105 gefällte Todesurteile, 62 vollstreckt.

Todesurteile von den Amis (wieviele vollstreckt steht da nicht): 324
Todesurteile von den Briten (wieviele vollstreckt steht da nicht): 240

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