Ja und?

Mirko, Česko, Montag, 11.01.2021, 19:43 vor 1191 Tagen @ day-trader 4041 Views

bearbeitet von Mirko, Montag, 11.01.2021, 19:54

Ich komme auch weiterhin über die Grenze. Laut dem was ich weiß, wäre es sowieso gegen das Schengen "Abkommen". Wie sagte ich im Frühjahr: Erst Städte-, dann Kreise und später Ländergrenzen.

Gruß M.
Edit: Ab 22:00 ist hier Ruhe angesagt, keiner darf auf die Straße. Licht aus, sonst könnte es der Feind sehen .. Wie im Krieg, haben heute 500000 geschafft ... das Ziel ist nahe, nur noch etwas durchhalten. Wir sind kurz vor dem Ziel!

Ja und ernsthaft? Gab es jemals so etwas wie ein "Kontaktverbot" im privaten Bereich? mT

day-trader @, Montag, 11.01.2021, 22:57 vor 1191 Tagen @ Mirko 3676 Views

Bei uns "lediglich" Schwierigkeiten im Bereich Alten- und Pflegeheime, LK ist nicht in der Lage zu differenzieren,
nein, das Krankenhaus soll laut LK sogar noch aufgrund mangelnder Hygienekonzepte Coronafälle produzieren.

Guten Morgen Herr Oberförster Dr. E., husch husch schnell zurück in den Wald auf den Ansitz, 7 Jahre als Wahlbeamter sind genug!

Muss aufpassen, dass ich mich nicht auch bald so anhöre wie DT, der allerdings ein deutlich besserer Chefankläger wäre als ich!

Erster Landkreis mit einem KONTAKTVERBOT. Unfassbar.

--
Best Trade!!!

Ja!

Weiner, Dienstag, 12.01.2021, 01:28 vor 1190 Tagen @ day-trader 3725 Views

Anordnung des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, vom 16. August 1934, zunächst für Angehörige der NSDAP und in Bezug auf die Juden, im Lauf der folgenden Jahre verallgemeinert zum Blutschutzgesetz, zum Reichsbürgergesetz und davon abgeleiteten Erlassen und Verordnungen. Und aus früheren Zeiten der Geschichte und anderen Regionen der Welt könnte ich Dir 1000 weitere Beispiele bringen.

Und jetzt denkst Du: OK, also das gab's doch schon mal hie und da. Dann sage ich Dir: dass es so was gibt, zeigt reale geschichtliche Kräfte bzw. Potentiale an, die sich zyklisch immer wieder manifestieren - und die mit irgendwelchen Personen wie einem Hess oder einem Mohammed oder einem fanatischen Reinheitspriester etc. gar nicht zu tun haben. Sondern diese Personen sind nur Ausdruck bzw. stehen unter der Gewalt dieser (eigentlich transzendenten) Kräfte.

Das heißt konkret: im Augenblick sind diese Kräfte offenbar wieder wirksam. Ich habe mehrfach darauf hingeweisen, dass die aktuellen Entwicklungen parallel laufen zu den 1930er Jahren und auf das gleiche Maximum hin tendieren (das sich dann in der ersten Hälfte der 1940er Jahre gebildet hat). Der einzige Unterschied zu damals: heute ist die so genannte Demokratie und die so genannte LINKE in der Machtposition und unterdrückt die so genannte RECHTE und das so genannte Konservative. Diese Verkehrung hängt mit einem übergeordneten Zyklus zusammen, der sich (wie in der Sinuskurve) heute im 'gespiegelten' Bereich befindet.

Also, warum ich es schreibe: das Schlimmste kommt erst noch!

Grüße an das ahnunglose, immer noch in die 'Simulation' (Ashitaka) verstrickte Forum!

Weiner

Ich erlaube mir ein "leichtes Ja, aber" und hätte noch eine Frage bitte mT

day-trader @, Dienstag, 12.01.2021, 03:20 vor 1190 Tagen @ Weiner 3501 Views

Moin,

danke für die umfangreiche Antwort.

Gab es aber jemals schon ein Kontaktverbot "Keiner darf mit Keinem Kontakt haben"?

Vogelfreie, Sklaven, Häftlinge, Rassen, sicher, gab überall schon einmal Einschränkungen, aber Keiner mit Keinem???

Übergeordnete Zyklen, absolut d'accord!

Wo siehst Du uns in der Sinuskurve, wie sieht Dein "schlimmer, das Schlimmste" aus?

--
Best Trade!!!

Es ist alles noch viel einfacher ....

NST @, Südthailand, Dienstag, 12.01.2021, 07:33 vor 1190 Tagen @ day-trader 3509 Views

Gab es aber jemals schon ein Kontaktverbot "Keiner darf mit Keinem Kontakt haben"?

Vogelfreie, Sklaven, Häftlinge, Rassen, sicher, gab überall schon einmal Einschränkungen, aber Keiner mit Keinem???

Übergeordnete Zyklen, absolut d'accord!

Wo siehst Du uns in der Sinuskurve, wie sieht Dein "schlimmer, das Schlimmste" aus?

.... aus meiner Sicht, man muss nicht einmal die Zyklen erforschen.

Es genügt einen Blick in den Spiegel zu werfen. Danach schaut man alle geleisteten Prüfungen und Diplome die man so im Laufe seines Lebens abgelegt hat an - und geht anschiessend noch mal zum Spiegel - und studiert die Visage etwas genauer. :-P

Was sieht man da? Jemand der einen abgeschlossenes Dr. /Diplom oder Beruf mit attestierten Wissensstand hat(te) und sich jetzt vor Keimen, Tod und Teufel fürchtet, denn täte er das nicht, würde er das Theater nicht mitspielen.

Was gibt es sonst noch für Gründe, welche solche Bildungsbürger wie verängstigte Kinder agieren lässt, haben sie Muffe vor der Antifa, welche noch zu Hause bei Mutti wohnt :-P ?

Der Vergleich mit der Nazizeit hinkt etwas - damals waren wirklich gelernte und ausgebildete Schlägertrupps unterwegs - die SA und ausgeschlagene Zähne waren da das geringste Problem. Da stehen heute nur die geladenen Gäste auf vergleichbarem Niveau - wir reden aber vom Schreckenspotential der gegenderten Einheimischen.

Das Spiegelbild steht für die derzeit aktuelle Situation. Darin zeigen sich alle Nuancen, man muss nur genau hinschauen - und beobachten, was der Denkapparat in diesem Augenblick zu vermelden hat. Einfach mal probieren ..... [[top]]
Gruss

--
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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

170°

Weiner, Dienstag, 12.01.2021, 11:11 vor 1190 Tagen @ day-trader 3303 Views

Bezogen auf einen Zyklus von etwa 164 Jahren. Den Rest kannst Du Dir selber ausrechnen. Ich hätte in meinem vorigen Beitrag auch noch erwähnen können: damals wurden die so genannten Juden verfolgt, und heute herrschen die so genannten Juden. Denn im einen Extrem schwingt, als Potential (im Sinne von @Ashitaka), immer das andere Extrem (schon) mit: die damalige Niederlage legte die Wurzel für den heutigen Sieg. Der neue Sieg wird aber auch nicht länger dauern als der seinerzeitige. Und bald danach wird der (von @Mephisto sehnlichst erwartete) große 'Proskriptor' kommen und wird dem 'globalen Prädiktor' die Gurgel durchschneiden, d.h. das SCHWERT wird sich gegen diejenigen richten, die es, mit großem Profit, haben produzieren lassen - und die glaubten, ihm Befehle geben zu können. Und nein, ich gehöre nicht zu den Trotzkisten, Kommunisten oder Sozialisten, die Vergangenheit sind, sondern bin ein neutraler Beobachter der menschlichen Geschichte. Vielmehr wird der große Proskriptor aus einer Ecke kommen, die man vergessen hat - von der man dachte, die gibt es gar nicht mehr. Weil man die großen Atemzüge der Weltgeschichte nicht kennt.

Dazu gibt es auch schon einen kleinen kurzen Film ....

NST @, Südthailand, Dienstag, 12.01.2021, 12:03 vor 1190 Tagen @ Weiner 3233 Views

bearbeitet von NST, Dienstag, 12.01.2021, 12:19

Der neue Sieg wird aber auch nicht länger dauern als der seinerzeitige. Und bald danach wird der (von @Mephisto sehnlichst erwartete) große 'Proskriptor' kommen und wird dem 'globalen Prädiktor' die Gurgel durchschneiden, d.h. das SCHWERT wird sich gegen diejenigen richten, die es, mit großem Profit, haben produzieren lassen - und die glaubten, ihm Befehle geben zu können.

Aber zuerst was bisher geschah ....
"I, Pet Goat II" by - Heliofant
Unbedingt auffrischen und noch mal anschauen

Seit Januar 2021 gibt es dir Fortsetzung .... I Pet Goat 3 - relativ kurz, dafür aber mit Schmackes :-P

In Europa ist offenbar alles bereit, für den kommenden Weltfrieden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dem was mit dem 'globalen Prädiktor' bezeichnet wird, die Gurgel durchschneiden kann. Ich vermute, man kann dessen Existenz nur im selben Moment transzendieren, wenn man gerade auch seinen Buddha tötet - im Endeffekt ist das der gleiche Vorgang.

Dein Schwert findet auch Verwendung - das wird aber hiesigen Foristen den Schweiss auf die Stirn treiben.

[image]
Gruss

PS: hier noch eine Version in der beiden Teile zusammengefügt sind - man spart so einen Doppelklick ... hab es leider erst später entdeckt

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Heilsfiguren

Weiner, Dienstag, 12.01.2021, 14:45 vor 1190 Tagen @ NST 3038 Views

Hallo NST,

mir gefallen Deine Antworten und Deine Beiträge (vielen Dank!), weil aus ihnen persönliche Erfahrung spricht und weil Du immer wieder das äußere geschichtliche Geschehen auf die individuelle Ebene herunterbrichst. Ich versuche das mal auf meine etwas ungeschickte Weise:

Wir können unsere Eltern selbst pflegen - oder nach den Staat schreien, dass er eine Pflegeversicherung und ein Geschäftsmodell namens Altenheime startet, das die Alten ans Bett fesselt und ihnen zum Füttern eine Magensonde legt.

Wir können uns ums unsere Gesundheit selbst sorgen - oder nach dem Staat schreien, dass er ein Gesundheitssystem und ein Geschäftsmodell namens Pharma installiert, das uns rund um die Uhr spritzt, operiert und impft.

Wir können ehrlich und friedlich miteinander umgehen - oder nach dem Staat schreien, dass er ein (Völker-) 'Rechtssystem' und ein Geschäftsmodell namens Polizei und Militär startet, das uns schließlich einsperrt oder erschießt.

Wir können fairen wirtschaftlichen Austausch miteinander pflegen - oder nach dem Staat schreien, dass er ein Sozialsystem erschafft und ein Geschäftsmodell namens Versicherung oder Hartz IV, das uns leer ausgehen lässt.

Wir können solide wirtschaften oder nach dem Staat schreien, dass er ein Wirtschaftssystem erschafft und ein Geschäftsmodell namens Kredit, Subvention und Spekulation, das unser Vermögen am Ende zerstört.

Wir können freundlich zu den Tieren und dem Wald sein - oder nach einem Staat schreien der Tierschutzgesetze erlässt und Klimarettung propagiert und ein Geschäftssystem namens Luftzertifikate und Windräder installiert, bis wir Ohrensausen bekommen und in Schnappatmung verfallen.

Der Staat ist nichts anderes als ein Spiegelbild unserer eigenen Unfähigkeit. Er soll das tun, was wir nicht leisten wollen - und möglichst so, dass wir nicht nass dabei werden.

Weil wir das Heil nicht in uns haben bzw. finden können, sehnen und schreien wir jetzt nach einem Staats-Heilsbringer. Der von Dir verlinkte Film ist dafür ein fieser Fingerzeig.

Der darin angedeutete Heilsbringer aber, der tatsächlich kommen wird, der wird uns und viele künftige Generationen*) erst recht in die Scheixxe tunken.

Beste Grüsse von dem Weiner

*) Der Proskriptor will nämlich ein IMPERIUM installieren, das auf Dauer angelegt ist und sich so 'fortpflanzen' soll wie die römischen Kaiser, wie die Han-Kaiser, wie die Guptas, wie die Pharaonen, wie der Inka, wie der Azteke, wie die Assyrer etc. etc. etc.

Eine exzellente Zusammenfassung des Status Quo ....

NST @, Südthailand, Mittwoch, 13.01.2021, 02:30 vor 1189 Tagen @ Weiner 2727 Views

bearbeitet von NST, Mittwoch, 13.01.2021, 02:52

Wir können unsere Eltern selbst pflegen - oder nach den Staat schreien, dass er eine Pflegeversicherung und ein Geschäftsmodell namens Altenheime startet, das die Alten ans Bett fesselt und ihnen zum Füttern eine Magensonde legt.

......................

Der darin angedeutete Heilsbringer aber, der tatsächlich kommen wird, der wird uns und viele künftige Generationen*) erst recht in die Scheixxe tunken.

Die Theorie deiner Zyklen kann ich nur erahnen - und ich vermute, der grösste Zyklus wird in Jahrtausenden bemessen oder noch mehr. Darin enthalten sind auch sicher noch andere Zyklen, kleinere, welche aber immer noch von dem Einfluss es nächst grösseren Zyklus dominiert werden.

Jetzt komme ich auf den Punkt - deine Zusammenfassung war wirklich erstklassig. Ich hoffe ich kann dich noch überraschen .... aus meiner Sicht gibt es eine noch kürzere Zusammenfassung zur Lösung der anstehenden Probleme (ich fröne mal dem Minimalismus), gefunden hab ich sie hier:

Im Buddhismus:
Der Buddha lehrt nur 2 Dinge - das Entstehen von Leiden und wie man Leiden zu Ende bringen kann.

Dir traue ich zu, die in dieser Kürze enthalte Wahrheit zu erschliessen. Selbst wenn die Menschen deiner obigen Liste gemäss, optimal agieren würden, hätten sie lediglich das Leiden verringert - aus der Welt entfernt hätte sie es nicht.

In der buddhistischen Philosophie - das ist eigentlich ein Widerspruch, rechnet man in Äonen von Jahren. Also unzählige BigBangs und danach die Schwarzen Löcher .....
Daran lässt sich ermessen, wie schwierig es sein muss, diese 2 Dinge wirklich zu verstehen. Das Problem dabei ist, wenn ich das Zitat lese, leuchtet mir das auch sofort ein, hilft aber nix, denn die Worte zu verstehen ist die eine Sache, das Dahinter zu begreifen(erfassen), eine ganz andere.

Dieses Begreifen dahinter ist es, dem wir uns jeder für sich alleine nähern müssen, einen anderen Weg sehe ich derzeit nicht. Und wenn ich ganz ehrlich bin, in diesem Leben werde ich dieses Problem mit ziemlicher Sicherheit auch nicht lösen können. Die Hoffnung die bleibt ist, dass ich einen Einfluss habe auf die Startvoraussetzungen des nächsten Durchlaufs ... gemäss Ursache und Wirkung - man nennt das auch Karma.
Gruss

--
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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Gedanken meinerseits

Weiner, Mittwoch, 13.01.2021, 14:29 vor 1189 Tagen @ NST 2610 Views

Hallo NST!

Die Theorie deiner Zyklen kann ich nur erahnen - und ich vermute, der grösste Zyklus wird in Jahrtausenden bemessen oder noch mehr. Darin enthalten sind auch sicher noch andere Zyklen, kleinere, welche aber immer noch von dem Einfluss es nächst grösseren Zyklus dominiert werden.
In der buddhistischen Philosophie - das ist eigentlich ein Widerspruch, rechnet man in Äonen von Jahren. Also unzählige BigBangs und danach die Schwarzen Löcher .....

Man muss unterscheiden zwischen Zyklen, die in der menschlichen Geschichte sichtbar sind, und den Zyklen, die im (physikalischen) Kosmos gefunden werden können. Die letzteren reichen bis in die Milliarden Jahre Dauer, die ersteren liegen im Bereich Stunden (Physiologie) bis zweitausend Jahre (Hochkulturzyklus). Der Buddhismus kennt die langen Zyklen (alles BlaBla ...) nur als Erbe des Hinduismus; er hat keine eigenen Gedanken dazu entwickelt.

Der Buddha lehrt nur 2 Dinge - das Entstehen von Leiden und wie man Leiden zu Ende bringen kann.

In meiner Einschätzung ist diese 'Lehre' nur ein pädagogischer Trick des alten Buddha gewesen, mit dem er die Leute aufs Sprungbrett bringen wollte: die Welt aktiv und auf eine besondere Weise zu verlassen (weil sie ohnehin nur weh tut ...), d.h. bewußt in den Abgrund zu springen. Letzteres selbstverständlich nur nach entsprechender Vorbereitung (s.u.).

Die christliche Lehre hat kein Problem mit dem Leiden sondern akzeptiert es vorbehaltlos, sogar das ungerecht zugefügte Leiden (das Leid der Welt tragen!): deswegen hat der Zimmermann sich schreiend, aber schweigend ans Kreuz nageln lassen. Das war sein Sprungbrett.

Dieses Begreifen dahinter ist es, dem wir uns jeder für sich alleine nähern müssen, einen anderen Weg sehe ich derzeit nicht.

Den Weg muss jeder selbst gehen. Man kann allerdings andere Menschen auf den Weg aufmerksam machen und ihnen das Ziel, den Verlauf und die Mühen des Weges erklären. Nur einer von zehn Million Menschen hat aber überhaupt Interesse am Sprungbrett.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, in diesem Leben werde ich dieses Problem mit ziemlicher Sicherheit auch nicht lösen können.

Du kannst es nur in diesem Leben lösen! (ist jetzt mein pädagogischer, wegweisender Trick ...).

Die Hoffnung die bleibt ist, dass ich einen Einfluss habe auf die Startvoraussetzungen des nächsten Durchlaufs ... gemäss Ursache und Wirkung - man nennt das auch Karma.

Karma ist eine Hypothese, die Dir niemand beweisen kann. Dieses Wiedergeburtszeugs ist soooo was von komplex und gefährlich. Mein Fazit nach langer, langer Beschäftigung: reine Zeitverschwendung!

Deswegen empfehle ich: das Sprungbrett. Direkt in den Abgrund. Es gibt nur eine Regel: vorher sämtliche Kleider ablegen. 'Die Kleider' sind in diesem Falle alle Gefühle, Gedanken, jegliche seelische, körperliche, geistige Regung. Man muss schon gestorben sein, und doch nicht tot - bevor man springt.

Gruss

Mit jenseitigen Grüßen, Weiner.

Gestatten, Soeren Nikolaus Eckkart (o.T.)

Oblomow, Mittwoch, 13.01.2021, 14:43 vor 1189 Tagen @ Weiner 2436 Views

Herzlich
O.

Nicht gestattet, mein Herr!

Weiner, Donnerstag, 14.01.2021, 12:03 vor 1188 Tagen @ Oblomow 2444 Views

Weil Du im Augenblick noch ein kleingläubiger Haarspalter bist. Du kommst mir vor wie der junge NST, der auf der Rheinbrücke steht und sich überlegt, ob er springen soll: ist der Rhein heute kalt oder warm, ist er STILL oder wellig, ist er sehr ABGESCHIEDEN von der Brücke oder wenig ABGESCHIEDEN? Ist der Rhein voluntaristisch oder ein Geschenk Gottes? So wird das nichts! Wenn man sich für den Sprung entschieden hat, dann beginnt das "Ausziehen" mit dem Hochkrempeln der Ärmel. Dann schaut man auf seine Unterarme. Und wenn man sie (auch) im Traum (immer wieder) sehen kann, dann ist man auf dem richtigen Weg.

Ich habe geschrieben: es beginnt mit STILLE. Man kann natürlich darüber diskutieren; auch ob die Predigt über die Abgeschiedenheit tatsächlich von Eckehart ist. Aber eigentlich wäre das Zeitverschwendung.

http://www.eckhart.de/index.htm?vab.htm

https://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Michael.Luetge/Meister%20Eckhart.htm
(zur Mitte dieser Seite)

Zum 'Voluntaristischen': Der Wille ist winzig, lohnt sich nicht auf ihn zu bauen. Das Wollen ist größer. Am größten die Intention. Die ist sehr komplex und besteht aus mehreren Elementen. Eines davon ist ein Loslassen. Im Grund ist unser Universum als Ganzes und in allen seinen Teilen ein INTENTIONALER AKT ...

Und hey - ich bin kein Lehrer! Denke aber, dass Du es mit Deinem Witz schaffen kannst. Gott lacht gern und klopft sich dann sogar auf den Schenkel.

Liebe Grüße von dem Weiner.

Das Bild hängt schief

Oblomow, Donnerstag, 14.01.2021, 12:16 vor 1188 Tagen @ Weiner 2379 Views

Danke für den Dr.Dr. Text. Fluffiger Stil schon am Anfang und der Anfang ist ja die halbe Sache, besonders, wenn man mit der Metanoia beginnt. Da andere schon in den Rhein gesprungen sind und man gesehen hat, dass da nichts passiert, ist der Sprung nixguddmetapher meint haarspalterisch O. Jeder FKK-Mensch legt immerzu seine Kleidung ab. Eventuell Kairos, eventuell werden einem die Kleider ausgezogen und das ist es. Weiß nicht, ob sich der deus absonditus uff die Schenkel klobbt, wenn dann, um ne Fliege namens Mensch zu verscheuchen. Woher weißt Du das? Ich bin sogar der ganz kleene @NSt, wenn man an tattwamasi denkt usw, usw, usw.

Herzlich
Oblomow

Und hier der Witz von Loriot dazu: https://www.youtube.com/watch?v=KYaToR9XlXk

Genau das hätte mir auch passieren können ...

NST @, Südthailand, Freitag, 15.01.2021, 13:31 vor 1187 Tagen @ Oblomow 2290 Views

bearbeitet von NST, Freitag, 15.01.2021, 13:35

Und hier der Witz von Loriot dazu: https://www.youtube.com/watch?v=KYaToR9XlXk

..... , ein Trick bewahrte mich davor - ...wer unbetrübt und lauter sein will, der muß Eines haben, das ist Abgeschiedenheit.

Diese Abgeschiedenheit hatte ich, indem ich unsere neue Brücke überquerte und auf der Bergseite zuerst einmal - alleine das Beobachtete reflektierte.

Ja, klar - jetzt muss noch die passende Geschichte dazu und die geht so:
In unserem Stadthaus leben wir jetzt schon fast 1 Jahrzehnt. Als ich D verlassen hatte, war dieses Haus schon im Rohbauzustand mit fertigem Dach. Ich kontrollierte damals die Arbeit - also checkte ob die Mauern gerade waren, Fensterrahmen im Wasser, ebenso bei den Böden usw. -- und ich war sehr überrascht, es gab nichts zu beanstanden. Wer in Thailand baut, kann die verrücktesten Geschichten erleben Thais, wie Ausländer. Hier eine Kostprobe .... [image] ... solche Dinge werden hier ohne Schulterzucken toleriert. :-P

Meine Frau baut gerade ihr Cafe und ist schon seit 2,5 Monaten täglich auf der Baustelle solange die Arbeiter vor Ort sind, überwacht die Arbeiten und arbeite teilweise selbst mit - bei der Gartengestaltung und dem ganzen Umfeld. Ich halte mich komplett raus - bis auf eines, ich habe ihr zugesichert, die Elektrik mach ich komplett alleine - sie muss nur das Material stellen. Gute Facharbeiter zu finden ist verdammt schwierig - unsere derzeitigen Arbeiter kommen aus Songkla -das ist 200km weit weg. Hiesige Arbeiter waren schlicht zu teuer - die wollten ungefähr 50% mehr, als meine Frau mit diesem Trupp ausgehandelt hat. Der Chef der Truppe ist ein Verwandter von unserem Kautschuk-Zapfer - und benötigte dringend einen Kredit ... über diese Vorleistung, wurde der Gesamtpreis günstiger. [[top]]

Der Rohbau steht, Dach ist fertig, Wände verputzt usw. - ich konnte anfangen. Die Mauern sind hier mit Verputz nur 9cm stark, Unterputz Rohre verlegen und Dosen setzen, nicht wirklich optimal und weil die Frau am Anfang nicht genau wusste wo was hinkommen soll - hab ich alles mit Kanälen auf Putz installiert - das war sogar ihr Wunsch. Das war jetzt nur das Intro ....

Als ich begann die Kanäle zu befestigen, arbeitet ich natürlich mit der Wasserwaage. Ich hatte 2-3 vertikale Kanäle installiert und Steckdosen gesetzt. Dann machte ich eine kurze Pause - hab Wasser getrunken und meine Arbeit aus einer entfernteren Distanz begutachtet. Mich traf der Schlag -- alles schief, ein Kanal hatte Linksdrall an einer anderen Wand Rechtsdrall. Nein, ich saufe nicht, trinke seit gut 3 Monaten überhaupt keinen Alkohol mehr. In TH werden beim Hausbau zuerst die Säulen gesetzt und dazwischen wird dann ausgemauert. Also hab ich die Säulen mal mit der Wasserwaage kontrolliert - alles windschief, nicht eine einzige Säule im Wasser. Ebenso die Mauern - und die Türdurchgänge - seltsamerweise die Fensterausschnitte sind fast im Wasser. Normalerweise macht man ab jetzt den Loriot ....

Ich wählte diesen Weg. ...wer unbetrübt und lauter sein will, der muß Eines haben, das ist Abgeschiedenheit.

Ich sass einfach da, gegenüber dem Cafe und schaute es in Ruhe an - ohne gezielt nach einer Problemlösung zu suchen. Nach einer Weile sprach eine innere Stimme: - du bist hier in Thailand so etwas ist hier kein Problem. Tatsächlich klärte sich alles ganz schnell - ich ging zurück und korrigierte meine Arbeit nach Augenmass und alles andere wurde mit Augenmass ausgerichtet. Ich halte immer wieder die Wasserwaage an die nach Augenmass ausgerichteten Kanäle - und muss dann vor mich hin grinsen ... [[rofl]]

Das ist echt kein Problem - wenn ich in die Natur schaue, gibt es nichts was mit einer Wasserwaage ausgerichtet wurde ..... das ist die Lektion, welche ich gelernt habe. Das Cafe soll ein Ort zum Relaxen werden, naturnah, man hört im Cafe das Wasser rauschen .... Perfektion mit einer Wasserwaage passt überhaupt nicht an diesen Ort.

Solche Art von Erfahrungen mache ich seit ich vor 10 Jahren hier gelandet bin und es ist ein gutes Zeichen, dass mir das sogar noch nach 10 Jahren passiert - die Thais können mich immer noch überraschen - und zwar positiv.
Gruss

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Bei Jüngel? (veryspejällquestiononlyfor @weiner)

Oblomow, Donnerstag, 14.01.2021, 18:11 vor 1188 Tagen @ Weiner 2319 Views

Herzlich
Oblomow

Ein Irrgarten oder ....

NST @, Südthailand, Mittwoch, 13.01.2021, 16:22 vor 1189 Tagen @ Weiner 2506 Views

Deswegen empfehle ich: das Sprungbrett. Direkt in den Abgrund.

.... nur ein Sprung in den Abgrund ... [[top]]

Aus meiner Kindheit und Jugend - ich war im Sommer oft am Rhein baden - in Stein am Rhein. Dort gab es ein Naturbad am Rhein mit 3m Sprungturm. Als ich gerade schwimmen konnte hab ich mich oft dort hin begeben, war gar nicht so einfach, denn die Strömung war schon recht heftig. Gesprungen war ich lange nicht, da hatte ich Muffe davor. Eines Tages bin ich einfach rauf - und war gesprungen, ich hatte es satt dieser Angst nachzugeben.

Da gab es dann aber noch ganz andere Helden, junge Burschen, die sind vom Freibad aus zur nahe nahegelegenen Rheinbrücke stromaufwärts marschiert und von dort in den Rhein gesprungen und haben sich ins Freibad treiben lassen. 15-20m schätze ich mal war es von der Brücke in den Rhein. Ich bin da öfter mitmarschiert, es hat aber einige Jahre gedauert, bis es mir auf den Sack ging wieder unverrichteter Dinge zurückzulaufen - denn ohne springen kam man von dort nicht ins Wasser. Eines Tages sprang ich dann auch, ganz alleine ....

Wenn es nur ein Sprung wäre - bin ich sicher, das lässt sich in diesem Leben noch regeln. Es könnte schon sein, dass deine These stimmt, wenn ich das so genau wüsste, wäre es einfach. Sterben müssen wir ja alle, das ist also überhaupt nichts besonderes, sondern absolut trivial. Es stimmt auch, dass vieles im Buddhismus seine Wurzeln im Hinduismus hat. Karma lässt sich nicht beweisen und sich damit über die Massen zu beschäftigen, dann verläuft man sich nur in Spekulationen. Das ganze Thema Buddhismus ist auf sprachlicher Ebene ohne festen Boden.

Ich sage mal so, es gleicht aus meiner Sicht eher einem Labyrinth, vor dem wir stehen. Hinein können wir nur ohne Hilfsmittel - nackt - und jetzt müssen wir versuchen den Ausgang zu finden. Finden wir den Ausgang nicht in diesem Leben, stehen wir im nächsten Leben wieder vor dem Eingang .... einen Sprung ins bodenlose stelle ich mir einfacher vor, da muss ich nur die Angst überwinden - der Rest passiert automatisch. Im Labyrinth muss ich jeden Schritt setzten - bleib ich stehen passiert nichts, gehe ich falsch muss ich zurück .... und, und und.
Gruss

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Das Schwierigste am Sprung ...

Weiner, Mittwoch, 13.01.2021, 17:32 vor 1189 Tagen @ NST 2560 Views

... ist nicht der Sprung an sich sondern das vorherige Ausziehen 'der Kleider'. Das muss absolut vollständig sein. Denn wenn auch nur ein halber Schnürsenkel von Deinem Schuh noch an Dir hängt, dann zieht es Dich zurück in die Materialität - und Du schlägst unten im Abgrund auf und bist tot wie die Maus.

Es stimmt auch, dass vieles im Buddhismus seine Wurzeln im Hinduismus hat. Das ganze Thema Buddhismus ist auf sprachlicher Ebene ohne festen Boden.

Wie es aussieht, ist bis heute unter Buddhisten noch nicht gelöst (nach 2500 Jahren ...), ob das individuelle Ich-Selbst-Bewußtsein nach dem Tod erhalten bleibt. Wenn es nicht erhalten bliebe (so die Meinung im ganz alten Buddhismus), dann kannste die gesamte Wiedergeburtslehre kippen. Aber da der neuere Buddhismus die Wiedergeburt übernommen hat (das ist einfach bequemer und bringt mehr Geld, ähnlich wie bei der Sündenvergebung ...), müssen sie auch an die Erhaltung des individuellen ICH glauben. Nichts ist praktischer, als eine gute Theorie (Sprichwort unter Forschern ...).

Tatsächlich erliegen die Buddhisten, wie auch die meisten anderen, hier einem fundamentalen Denkfehler. Der richtige Sprung vom Brett ist eben kein Tod. Sondern handelt von LEBEN.

Also von Deinen Rheingeschichten her, die Du im vorigen Beitrag so schön erzählt hast, würde ich sagen, Du bist talentiert. Und solltest keine weitere Zeit verschwenden ...

Das Ausziehen der Kleider fängt an mit STILL SEIN. Ist mir klar: nicht einfach! Und am schwierigsten ist das Ausziehen der Unterhosen: da gibt es tief in der Vergangenheit Konflikte und wüste Szenen, die wir verdrängt haben, die aber in unserem neurophysiologischen Netzwerk als 'energetische Knoten' immer noch gespeichert sind. Und die müssen ebenfalls von der Festplatte gelöscht werden.

Wenn aber ein gewisser Grad von Reinheit erlangt ist (die zugleich eine Freiheit wird), dann übernimmt ein innerer Drang die weitere Entwicklung, und man muss sich keine weiteren Sorgen machen (nur fleißig ausziehen und abstreifen!). Denn es ist die innerste Intention, vielleicht sogar eine Art Sehnsucht unserer menschlichen Existenz, eines Tages splitterfasernackt auf das Sprungbrett zu steigen. Es ist ein Anlage, die genauso nach Verwirklichung strebt, wie die Pflanze nach der Ausbildung einer Blüte und einer Frucht.

Die alten Juden sagen, ein Engel mit feurigem Schwert stünde vor dem Paradies und würde den Zutritt zum zweiten Baum, dem Baum des Lebens, verwehren. Die Wirklichkeit ist viel banaler: wir haben nur ein Brett vor dem Kopf!

Grüße aus dem Astloch!

Weiner

Teil III halte ich nicht für eine offizielle Fortsetzung, sondern für den sehr feuchten Traum eines muslimischen (?) Kreativen

Odysseus @, Dienstag, 12.01.2021, 19:46 vor 1190 Tagen @ NST 2709 Views

Die Machart ist abgekupfert und wenn man die wesentlich bessere Qualität von Nr. 2, welche aus 2012 stammen (!), ist das ein weiteres Indiz.
Knapp erzählt: Der Weltfrieden soll also mit dem Islam kommen, dessen Schwert wird es richten und der Rest wird bedeutungslos bzw. zerstört.[[lach]]
Immerhin wissen wir endlich, was in der Bundeslade ist.
Wenn das Indiana Jones noch erleben könnte.[[zwinker]]
Oh, halt..ein weiterer Teil, Nr. 5, ist in Arbeit, hoffentlich hat er ein besseres Drehbuch.


Gruß Odysseus

Prädiktor, Proskriptor, Paraklet, Anarch

Talleyrand ⌂ @, Dienstag, 12.01.2021, 13:00 vor 1190 Tagen @ Weiner 3018 Views

Servus Weiner,

das gefällt mir, so verstehe ich die hermetischen Wissenschaften: das Geheimnis liegt offen zutage, man muß nur (unvoreingenommen) glauben, was man sieht. So ähnlich ja auch Elli zu den Wellen der EW-Theorie.

Im Detail: die Sinuswelle: 164 Jahre entsprechen 360°
Dann wären 180° 82 Jahre, von Nullpunkt zu Nullpunkt oder Maximum zu Maximum. Wenn also das Nazi-Maximum sagen wir im Jahre 1940 lag, dann käme der "Triumph" der Anti-Nazi-Fraktion im Jahre 2022. Die 170° verstehe ich noch nicht, das wäre ja kurz vor Unterschreiten des Nullpunkts (bei 180%) (Bitte um Aufklärung)

Das steckt natürlich die Weisheit von Ying und Yang drinnen, aber ich bezweifle, ob man damit mehr sagen kann, als dass das Pendel weiterschwingt und jeden zertrümmert, der verharren will - also auch jede Ideologie, dem Herrn sei's gedankt, wieder einreisst, kaum dass sie von fleissiger Menschenhand erbaut wurde.

Ob nun der Prädiktor, der Proskriptor, oder der Paraklet (Carl Schmitt), oder ein Anarch (E.Jünger) als Monarch auftreten wird, wenn das Elend nur gross genug ist, und die bisherige Mischpoche für alle sichtbar abgewirtschaftet hat, wird die Menge auch einem solchen zujubeln.

Gruss
Talleyrand

--
https://talleyrandssudelbuch.art.blog

Präzisierung

Weiner, Dienstag, 12.01.2021, 20:30 vor 1190 Tagen @ Talleyrand 2827 Views

Hallo Talleyrand,

Im Detail: die Sinuswelle: 164 Jahre entsprechen 360°
Dann wären 180° 82 Jahre, von Nullpunkt zu Nullpunkt oder Maximum zu Maximum. Wenn also das Nazi-Maximum sagen wir im Jahre 1940 lag, dann käme der "Triumph" der Anti-Nazi-Fraktion im Jahre 2022.

Die größte Ausdehnung des "Dritten Reiches" dürfte im Oktober 1942 gewesen sein. Und danach ein erst arroganter, am Ende nur noch verzweifelter Widerstand (1 Deutscher gegen 6 Russen an der Ostfront) über weitere zweieinhalb Jahre hinweg. Korrigiere entsprechend Deine Rechnung.

Ob nun der Prädiktor, der Proskriptor, oder der Paraklet (Carl Schmitt), oder ein Anarch (E.Jünger) als Monarch auftreten wird, wenn das Elend nur gross genug ist, und die bisherige Mischpoche für alle sichtbar abgewirtschaftet hat, wird die Menge auch einem solchen zujubeln.

Ehrlich - hat Carl Schmitt von einem 'Parakleten' geredet? Das wußte ich nicht. Das wäre fast eine Gotteslästerung - und das hat er dann wohl absichtlich gemacht. Denn das ist ein hochgeistiger Begriff aus dem Johannes-Evangelium (und nicht aus der Politik). Der Anarch bei Jünger ist in meinen Augen ein Trittbrettfahrer, der sich in der Nähe des Diktators aufhält, zwar aufsässige Meinungen hat, aber geduldet wird, weil er gute Drinks servieren kann. Auf solche und andere Anarchen ist kein Verlass, jedoch könnte man sich bei ihnen in Hinsicht guter Tarnungbzw. Unterwerfung *) ein Beispiel nehmen ...

Im Gegensatz zu @Mephisto, der möglicherweise den proskribierenden 'Heilsbringer' ebenfalls kurzfristig erwartet, verorte ich diese Figur in der Mitte des 21. Jahrhunderts (Nostradamus hat mich auf diese Idee gebracht ...). Eine solche Einordnung liegt rein rational auch deshalb nahe, weil die anstehenden geopolitischen Schachzüge, um auf der Nordhalbkugel der Erde eine stabile Konfiguration zu erreichen, wirklich sehr kompliziert sind. Im ersten Anlauf ist das nicht zu schaffen. Nach Kriegsende '45 hat es noch zehn Jahre gedauert, bis die Nachkriegsordnung 'eingerichtet' war. Sogar für Ocativan im sehr überschaubaren Mittelmeerraum war die Sache nicht einfach: nach Actium dauerte es ein weiteres Jahr, bis die Entscheidung im Osten (!) gefallen war; noch viele Jahre trug er einen Brustpanzer, wenn er in den Senat ging; und ganz wie der 'Gelbe Kaiser' in China hat auch er spät noch zu Bücherverbrennungen greifen müssen, um gegen ihn gerichtete Äußerungen zu unterdrücken. Mächtig zu sein, ist ein ziemlicher Stress ...

Grüsse, Weiner

*) In Tierrudeln gibt es diesen Typ ebenfalls häufig; er springt ein, wenn der Alpha-Mann ausfällt (etwa Tod im Kampf), um danach das Rudel zusammenzuhalten. Der Fachausdruck der Verhaltensforscher dafür kommt mir heute Abend nicht mehr in den Kopf ...

Katechon: Der Aufhalter der Apokalypse

Talleyrand ⌂ @, Mittwoch, 13.01.2021, 16:49 vor 1189 Tagen @ Weiner 2549 Views

bearbeitet von Hausmeister, Donnerstag, 14.01.2021, 11:50

[Korrektur der Verlinkung zum Podcast. HM]

Die größte Ausdehnung des "Dritten Reiches" dürfte im Oktober 1942 gewesen sein. Und danach ein erst arroganter, am Ende nur noch verzweifelter Widerstand (1 Deutscher gegen 6 Russen an der Ostfront) über weitere zweieinhalb Jahre hinweg. Korrigiere entsprechend Deine Rechnung.

Es gibt verschiedene Methoden, den Kulminationspunkt des Hitlerreiches zu bestimmen:
1. Die von Dir benutzte geographische, die den Moment der größten räumlichen Ausdehnung bestimmt.

2. Die von mir genannte Jahreszahl 1940, nach dem Sieg über Frankreich. Sie bezieht sich auf das politische Prestige. 1940 war das NS-Reich unumstrittener Hegemon, und wäre es ohne "Barbarossa" vermutlich länger geblieben. Das NS_Reich entschied Grenzstreitigkeiten unter Balkan-Staaten, und in England gab es Kreise, die einen Friedensschluss befürworteten. Ohne die Person Churchill – „Englands finest Whisky-nose“ – wäre es vermutlich dazu gekommen.

3. Eine dritte und die mich gerade am meisten überzeugende Methode ist, den Verlauf der Börsenkurse zur Kenntnis zu nehmen. Die New Yorker Börse begann, nach einer langen Baisse, im Grunde seit 1929, und einem neuen Zwischentief im Oktober 1941, mit einer neuen Aufwärtsbewegung noch vor dem Scheitern der deutschen Offensive gegen Moskau im Dezember 1941. Diese Aufwärtsbewegung hielt nicht nur bis Kriegsende an, sondern war der Startpunkt des langen Bullenmarktes bis in die Ende 1950er Jahre des US-Marktes. Somit wäre der Oktober 1941 als Kulminationspunkt anzusehen: der Moment, als einige kluge Köpfe begannen, auf ein Scheitern von "Barbarossa" zu wetten.

Ehrlich - hat Carl Schmitt von einem 'Parakleten' geredet? Das wußte ich nicht. Das wäre fast eine Gotteslästerung - und das hat er dann wohl absichtlich gemacht. Denn das ist ein hochgeistiger Begriff aus dem Johannes-Evangelium (und nicht aus der Politik).

Er hat. Aber mir ist hier trotzdem eine Verwechslung unterlaufen, und zwar mit dem "Katechon." Er hat einige Male vom Paraklet als Verteidiger des Opfers/Angeklagten gesprochen. Ich sehe darin nichts Blasphemisches, schließlich war Schmitt von Anfang bis Ende gläubiger Katholik.
Wichtiger im hier diskutierten Zusammenhang ist aber der Begriff des Katechon bei Carl Schmitt: Katechon ist der „Aufhalter.“ Er verhindert den Anbruch der Herrschaft des Antichristen, also Satans. Katechon ist das Reich bzw sein Kaiser. Also der christliche Staat. Aber schon Octavian wird von Schmitt als Katechon gesehen.
Zitat Carl Schmitt: „Ich glaube an den Katechon; er ist für mich die einzige Möglichkeit, als Christ Geschichte zu verstehen und sinnvoll zu finden.“

Der Anarch bei Jünger ist in meinen Augen ein Trittbrettfahrer, der sich in der Nähe des Diktators aufhält, zwar aufsässige Meinungen hat, aber geduldet wird, weil er gute Drinks servieren kann. Auf solche und andere Anarchen ist kein Verlass, jedoch könnte man sich bei ihnen in Hinsicht guter Tarnungbzw. Unterwerfung *) ein Beispiel nehmen ...

Gegenüber Jünger in herablassendem Ton zu sprechen, gehört in der Bundesrepublik zu den Erkennungszeichen, um öffentlich kundzutun, „dazuzugehören.“ Man bekennt sich als Teil der „Kathedrale.“
(zum Begriff der 'Kathedrale:' Krautzone-Podcast Nr. 41: Moldbug, Dark Enlightment und die Kathedrale
https://www.kraut-zone.de/podcast/2020/7/5/krautzone-podcast-nr-41/2021/01/kathedrale

In den meisten Fällen geht damit einher eine profunde Unkenntnis des Werkes. Deine ausführlichen Zitate aus dem „Waldgang“ zeigen mir aber, dass Du Jünger, wenigstens in Teilen, gelesen hast.

Jüngers „Anarch“ dagegen glaubt im Gegensatz zu C. Schmitt nicht mehr an den Staat. Weiterentwickelt, noch vorzüglicher getarnt als der „Waldgänger,“ bewegt der Anarch sich durch den Machtbereich der Staaten, „wie durch eine Flucht von Sälen, ohne anzustossen.“ (Er steht damit auch in der Tradition der Gnostiker.) Er entschlüpft den Maschen der staatlichen Netze, ausgelegt, um die freien Geister und potentiellen Nachfolger (in der Herrschaft) zu fangen.
Der „Anarch“ ist eine Figur, die sich nicht engagiert, weil die historische Substanz verbraucht ist, es also keine Legitimität von Herrschaft mehr gibt, weder konservativ noch bei der Linken.

Ich bin mir sicher, dass Jüngers Anarch nur einige Individualisten, Libertäre und Anarcho-Konservative anspricht, während Schmitts Konzeption des Katechon massentauglich sein wird. Der neue Augustus wird sich selbstverständlich dadurch legitimieren, dass er als Aufhalter der Apokalypse und des Anti-Christ tätig ist, oder gar gerufen wird, eben als Katechon.


Gruss
Talleyrand

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Ist ein (weitgehend) herrschaftsfreier Staat denkbar?

Weiner, Mittwoch, 13.01.2021, 19:56 vor 1189 Tagen @ Talleyrand 2498 Views

Hallo Talleyrand!

1. Wenn es bei mir zeitlich klappt, werde ich einen Teil meines Zyklenmodells noch in diesem Jahr veröffentlichen. Darin werde ich auch darlegen, wie die Maxima und Minima (genauer die Umschlagspunkte) zu ermitteln sind. Im Augenblick kann ich das nicht weiter ausführen, weil dafür gewisse Definitionen nötig wären - eben in Abgrenzung von den Zugängen Realmacht (1942), Prestige (1941) oder Börse (1941). Alle drei sind nämlich nicht zutreffend. Außerdem hatten wir eigentlich einen Umschlagspunkt 'politisch treibender Weltanschauungen' im Auge, was auf einer sehr hohen Ebene der Abstraktion liegt.*) Und schließlich lassen sich die realen Ereignisse nicht auf einen einzigen Zyklus bügeln, sondern es handelt sich immer um Überlagerungszustände. Die Jahre bis 2024 (inklusive) werden gerade noch erträglich sein, danach wird es 'sehr happig'.

*) es ging um die linke, liberal-demokratische und globalistische Plutokratie gegen die rechte, nationale und konservativ-korporative Plutokratie. Bezogen auf die aktuelle Lage ausgeführt in etwa hier:

https://failedevolution.blogspot.com/2021/01/pro-trump-capitalists-fire-first.html

2. Wegen dem Schmitt'schen Parakleten bin ich nun beruhigt, vielen Dank für die Korrektur und Ergänzung! Ich mache generell nicht mit, wenn man Begriffe aus der religiösen Sphäre auf die Realgeschichte überträgt, denn dort haben sie nichts verloren. Ich räume aber den Alten (wie Schmitt) natürlich ein, dass sie sich in Bildern gegenseitig verständigen (meinetwegen auch aus der Apokalypse), die sie durch ihre Erziehung und Ausbildung verinnerlicht haben. Sachlich nehme ich zum 'Aufhalter' unten Stellung, zuerst noch ein paar Worte zu Jünger, der aus ähnlichem Bezug in die Diskussion kam.

3. Eigentlich habe ich mich nicht despektierlich über Jünger geäußert sondern über die Figur des 'Anarchen'. Wenn Du mich festnageln wolltest, würde ich auf die Pariser Jahre Jüngers verweisen (Besatzungsoffizier), wo er mit der Herausforderung konfrontiert war, einerseits Teil der Macht zu sein, andererseits persönlich nicht zu wollen, was die Macht will. Bei Gott, er war da nicht der Einzige, aber es gab Menschen, die haben sich gegen die Macht entschieden. Und die haben meinen größeren Respekt. Jünger hat nach meinem Wissen keinen akzeptablen Vorschlag gemacht, das Machtproblem zu lösen, möglicherweise hat er es überhaupt nicht verstanden. Der 'Anarch' bzw. 'Waldgänger' ist für mich einer, der ausweicht. In speziellen Situationen kann das vernüftig sein, menschliche Gemeinschaften kann man mit diesem Typ nicht gründen.

4. Damit zurück zur Grundfrage: lassen sich stabile und (trotzdem) entwicklungsfähige (d.h. offene) Menschengemeinschaften mit Tausenden oder gar Millionen Individuen gründen und lebendig halten, die nicht auf Herrschaft (allein) basieren? Diese Frage, auch wenn sie hypothetisch erscheint, darf gestellt werden - sie muss sogar gestellt werden.

Warum ist die Frage (scheinbar) hypothetisch? Weil rein empirisch fast alle Staaten der Weltgeschichte seit 5000 Jahre auf Herrschaft basierten. Warum ist die Frage jedoch nur scheinbar hypothetisch? Weil nach einer gewissen Phase der Konditionierung und des Lernens (stimuliert durch eine Herrschaft) auch größere, z.T. sogar sehr große Sozialverbände selbst dann 'funktionieren', wenn nicht 7/24 an jeder Straßenecke ein Panzer und in jedem Hausflur ein Polizist mit Maschinengewehr steht. Im Großraum Tokio leben vielleicht 30 Millionen Menschen, und die fühlen sich bestimmt nicht wie im Gefängnis. Vielmehr beruht die interne Stabilität einer solch großen Ansammlung (nicht die äußere, von Energie abhängige ...) auf einem sozialen Konsens und auf verinnerlichten Verhaltensweisen.

Die Frage, die mich beschäftigt: kann ein solcher Konsens auch ohne äußeren Zwang (durch den Samurai, den Frankenkönig, den Azteken, den Inka, den Pharao, den assyrischen Großkönig, den Imperator, durch das debitistische Schwert) hergestellt werden? Ich beantworte mir diese Frage mit JA, und ich handle entsprechend. Wer diese Haltung durchdenken und in allen Optionen durchspielen möchte, der wird darauf kommen, dass es bei mir für Anarchen, Monarchen und Katechonen zunächst keinen Platz gibt. Großzügigerweise kann man sie natürlich reinlassen, wenn sie das Gesamtgefüge nicht wesentlich stören. Und (ebenfalls in gewissem Umfang) Leute mit IQ unter 100 (ich beziehe mich auf den netten Beitrag von @Sylvia), solange sie nicht kriminell sind. Denn für das Erlernen und für die fortlaufende Ausübung gut sozialer Verhaltensweisen (Modell Tokio oder Singapur) reicht ein Score von 80-90.

Vielleicht wiederhole ich mich: soziale (Menschen-) Gemeinschaften haben nur drei Feinde, nämlich (menschliche) Parasiten, Räuber und Diebe. Wenn man diese drei Herausforderungen lösen kann, dann sind weitgehend herrschaftsfreie Gemeinschaften konstituierbar.

Denkt sich, freundlich grüßend, Weiner

Umgekehrt

Oblomow, Mittwoch, 13.01.2021, 21:21 vor 1189 Tagen @ Weiner 2415 Views

"Ich mache generell nicht mit, wenn man Begriffe aus der religiösen Sphäre auf die Realgeschichte überträgt, denn dort haben sie nichts verloren"

Das ist auch egal, denn auch ohne dass Du mitmachst, ist es so. Blumenberg, Voegelin, Benjamin haste vermutlich intus. Uebrigens lehne ich Deinen voluntaristischen Ansatz ab. Statt Stille setze Abgeschiedenheit. Von Dir lerne ich am Liebsten.

Herzlich
Oblomow

Belesene Naivität

trosinette @, Donnerstag, 14.01.2021, 09:31 vor 1188 Tagen @ Weiner 2383 Views

Guten Tag,

du bist also eine libertärer Minimalstaats-Theoretiker, der ein wenig vom Menschen begriffen hat und sich deshalb sogleich an seinem Umbau beteiligt.

Ist ein (weitgehend) herrschaftsfreier Staat denkbar?

Nein, ein herrschaftsfreier Staat ist natürlich nicht denkbar. Wenn der Staat keine Herrschaft ausübt ist er nicht vorhanden.

Bei Gott, er war da nicht der Einzige, aber es gab Menschen, die haben sich gegen die Macht entschieden. Und die haben meinen größeren Respekt. Jünger hat nach meinem Wissen keinen akzeptablen Vorschlag gemacht, das Machtproblem zu lösen, möglicherweise hat er es überhaupt nicht verstanden.

Was noch lange nicht bedeutet, dass Sie sich für ein Machtvakuum entschieden haben. Vielleicht hat Jünger auch keinen Vorschlag gemacht, das Machtproblem zu lösen, weil er mehr verstanden hat als Du?

Konsens und auf verinnerlichten Verhaltensweisen.

Ja, aber ohne Dompteure kommt trotzdem kein Tanzbär freiwillig um 20:00 zur Vorführung in die Manege.

Hier tust Du so, als ob der Staat quasi eine kollektive Erfindung zur Überwindung unsere Unzulänglichkeiten darstellt – diese Sicht ist aber vollkommen unzulänglich.

Du schreibst:

Wir können fairen wirtschaftlichen Austausch miteinander pflegen

Wozu sollten wir das können? Wir müssen es können wollen, um unsere Steuerschuld zu begleichen. Rate mal, wieso Millionen von Mitbürgern jede Woche ihren Lottoschein abgeben. Die haben alle keinen Bock auf wirtschaftlichen Austausch.

Der Staat indoktriniert mit Zwang, Macht und Gewalt eine Lebensweise, die Du auf eine Basis von herrschaftsfreiem Konsens und Freiwilligkeit hieven willst - das ist naiv.

Vielleicht wiederhole ich mich: soziale (Menschen-) Gemeinschaften haben nur drei Feinde, nämlich (menschliche) Parasiten, Räuber und Diebe.

Mit nur einem Feind hat sich die Idee vom herrschaftsfreien Staat bereits erledigt.

Und wie gedenkst Du, in der herrschaftsfreien Weltgemeinschaft mit meinen inneren Feinden zu verfahren? Gier, Neid, Hab- und Selbstsucht, der innere Schweinehund, Bequemlichkeit usw. usf.?

Großzügigerweise kann man sie natürlich reinlassen, wenn sie das Gesamtgefüge nicht wesentlich stören.

Na klar…, und diese Option realisierst Du dann ganz zwanglos.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Von der 'Realität' versklavt

Weiner, Donnerstag, 14.01.2021, 11:40 vor 1188 Tagen @ trosinette 2413 Views

Guten Tag,

Guten Tag ebenso!

du bist also eine libertärer Minimalstaats-Theoretiker, der ein wenig vom Menschen begriffen hat und sich deshalb sogleich an seinem Umbau beteiligt.

Danke für die Briefmarke, die Du mir auf die Nasenspitze geklebt hast! Vermutlich wird sie bald wieder abfallen.

Ist ein (weitgehend) herrschaftsfreier Staat denkbar?


Nein, ein herrschaftsfreier Staat ist natürlich nicht denkbar. Wenn der Staat keine Herrschaft ausübt ist er nicht vorhanden.

Der Kreis ist rund. Und weil er rund ist, ist er ein Kreis.

Bei Gott, er war da nicht der Einzige, aber es gab Menschen, die haben sich gegen die Macht entschieden. Und die haben meinen größeren Respekt. Jünger hat nach meinem Wissen keinen akzeptablen Vorschlag gemacht, das Machtproblem zu lösen, möglicherweise hat er es überhaupt nicht verstanden.


Was noch lange nicht bedeutet, dass Sie sich für ein Machtvakuum entschieden haben. Vielleicht hat Jünger auch keinen Vorschlag gemacht, das Machtproblem zu lösen, weil er mehr verstanden hat als Du?

Bedauerlicherweise können wir ihn jetzt nicht mehr fragen.

Konsens und auf verinnerlichten Verhaltensweisen.


Ja, aber ohne Dompteure kommt trotzdem kein Tanzbär freiwillig um 20:00 zur Vorführung in die Manege.

Also wäre - dieser Vergleich gespiegelt zurückgedacht - der Staat ein widernatürlichr Zirkus?

Da ist wirklich was Wahres dran!

Hier tust Du so, als ob der Staat quasi eine kollektive Erfindung zur Überwindung unsere Unzulänglichkeiten darstellt – diese Sicht ist aber vollkommen unzulänglich.

Du schreibst:

Wir können fairen wirtschaftlichen Austausch miteinander pflegen


Wozu sollten wir das können?

Damit wir uns den Staatszirkus sparen können.

Wir müssen es können wollen, um unsere Steuerschuld zu begleichen.

Die liesse sich drastisch reduzieren, vielleicht sogar auf Null bringen, und dann würde man sogar Zeit haben, den o.g. fairen Austausch mit Witz und Spaß und mit Freude am Handeln zu verbinden, etwa wie auf dem orientalischen Basar. *)

Rate mal, wieso Millionen von Mitbürgern jede Woche ihren Lottoschein abgeben. Die haben alle keinen Bock auf wirtschaftlichen Austausch.

Oder sie betrügen sich selbst und geben damit anderen eine Chance, sie zu betrügen.

Der Staat indoktriniert mit Zwang, Macht und Gewalt eine Lebensweise, die Du auf eine Basis von herrschaftsfreiem Konsens und Freiwilligkeit hieven willst - das ist naiv.

Flugzeuge können nicht fliegen, weil sie schwerer sind wie Luft.
Kein Mensch hat den Mond je betreten, keiner wird ihn jemals betreten.
Es gibt keine sicheren Atomkraftwerke, aber Autos sind sicher.

Vielleicht wiederhole ich mich: soziale (Menschen-) Gemeinschaften haben nur drei Feinde, nämlich (menschliche) Parasiten, Räuber und Diebe.


Mit nur einem Feind hat sich die Idee vom herrschaftsfreien Staat bereits erledigt.

Nein, da fängt er erst an!

Und wie gedenkst Du, in der herrschaftsfreien Weltgemeinschaft mit meinen inneren Feinden zu verfahren? Gier, Neid, Hab- und Selbstsucht, der innere Schweinehund, Bequemlichkeit usw. usf.?

Durch Menschen- und Charakterbildung.
In schweren Fällen könnte ein Gebet angezeigt sein.

Großzügigerweise kann man sie natürlich reinlassen, wenn sie das Gesamtgefüge nicht wesentlich stören.


Na klar…, und diese Option realisierst Du dann ganz zwanglos.

Im guten 'Staat' mit charakterstarken und starken Menschen würden sie mit ihren abnormalen Verlangen (der Monarch nach Macht, der jüngersche Anarch nach Versteckspiel vor dem Monarchen) ins Leere laufen.

Zum Schluß noch ein Zitat von Ernst Jünger, der hoffentlich nicht so naiv wie ich war. Das Zitat stammt aus dem 'Weltstaat' (Essay von 1960). Zu diesem Weltstaat hin sieht er die gegenwärtige Menschheit 'in Bewegung' (immerhin!!).

Und Jünger glaubt ... erwartet ... hofft ... hält es für möglich ... (leider können wir ihn nicht mehr fragen, was genau nun ...) - also er schreibt, wie ich, im Konjunktiv: daß dieser Weltstaat eine neue Qualität haben könnte, weil er beispielsweise kein Militär mehr braucht (schon wieder eine Steuer gespart!?) ZITAT nun: "Dann könnte der menschliche Organismus als das eigentlich Humane, vom Zwang der Organisation befreit, reiner hervortreten."

Umgekehrt wird ein besserer Schuh daraus!

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Ich verabschiede mich aus dieser Diskussion mit Dank und freundlichen Grüßen,
Weiner

*) Nach meiner Auffassung und (historischen) Einschätzung steckt im 'freien Handel' auf dem BASAR noch ein letzter Reflex der ersten Tausch-Situationen (lange vor dem Neolithikum). Diese fanden immer an der Grenze der Stammesreviere statt und waren sehr, sehr kribbelig - bis man, nach mehrfacher Wiederholung, sich einschätzen konnte und ein wenig Vertrauen zueinander gefunden hatte. Ein Vorfahre von Mohammed (Qusai) kam auf folgende Idee: daß jeder zum Warentausch (Sklaven eingeschlossen ...) bereite Stamm seine 'Stammesgötter' nach Mekka mitbringen dürfe (und dort ggfs. auch stehen lassen könne; war die eigentliche Wurzel der Vielgötterei, die Mohammed dann später bekämpft hat ...). Außerdem solle es einen umschriebenen Zeitraum im Jahr geben, an dem im Raum Mekka kein Streit und Kampf stattfinden dürfe. Die Stämme in Arabien waren mit diesem Vorschlag einverstanden (Konsens über Raum und Zeit und Verhalten!). Was zu einem wirtschaftlichen Aufschwung Mekkas führte ...

...(lange vor dem Neolithikum). Diese fanden immer an der Grenze der Stammesreviere...

Oblomow, Donnerstag, 14.01.2021, 11:51 vor 1188 Tagen @ Weiner 2349 Views

An den Grenzen der Stammesreviere fanden bei den Primaten eventuell vor allem Gemetzel statt wie in dieser Arte-Doku zu den Schimpansen mitkriegen ist.

Kampf der Kriegeraffen
https://youtu.be/tm5nsCKZxb4?t=3 Dann wurde die Grenze verschoben, weil sie nicht mehr existierte.

Bei den Bonobos ist das vermutlich anders. Himmelreich auf Erden, joo wir schaffen das.

Herzlich
Oblomow

Gute Idee!

trosinette @, Donnerstag, 14.01.2021, 12:25 vor 1188 Tagen @ Weiner 2323 Views

Ich verabschiede mich aus dieser Diskussion

Kann ich sehr gut verstehen, würde ich an Deiner Stelle auch machen.
Diskussionen halten uns nur von der zwanglosen Charakterbildung der Menschheit ab.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

mäandernde Strömungsarme

Talleyrand ⌂ @, Donnerstag, 14.01.2021, 17:31 vor 1188 Tagen @ Weiner 2343 Views

bearbeitet von Talleyrand, Donnerstag, 14.01.2021, 17:37

1. Wenn es bei mir zeitlich klappt, werde ich einen Teil meines Zyklenmodells noch in diesem Jahr veröffentlichen.

Es würde mich freuen, davon zu lesen.

2. Wegen dem Schmitt'schen Parakleten bin ich nun beruhigt, vielen Dank für die Korrektur und Ergänzung! Ich mache generell nicht mit, wenn man Begriffe aus der religiösen Sphäre auf die Realgeschichte überträgt, denn dort haben sie nichts verloren.

Dazu hat Oblomow schon etwas gesagt. Ich stimme ihm zu. Ergänzend noch: Auch der Aufhalter = Katechon ist natürlich ein religiöser Begriff.
In der Realgeschichte findest Du ständig Überlappungen mit dem Reich, das nicht von dieser Welt ist. Noch jeder amerikanische Präsident z.B. tritt als Pontifex und Hohepriester auf, in den Reden zur Nation.


3. Eigentlich habe ich mich nicht despektierlich über Jünger geäußert sondern über die Figur des 'Anarchen'.

Weiter oben hast Du geschrieben: "Der Anarch ist ... ein Trittbrettfahrer, der sich in der Nähe des Diktators aufhält, zwar aufsässige Meinungen hat, aber geduldet wird, weil er gute Drinks servieren kann."
Das bezieht sich auf Venator in Eumeswil, ist aber leider inhaltlich nicht korrekt. Der Anarch äussert keine aufsässigen Meinungen. Deshalb fällt er in keiner Weise auf, und deshalb wird er auch nicht geduldet, sondern wird einfach übersehen. Die mit den aufsässigen Meinungen benennt Venator: es sind, im Gegensatz zu ihm, Anarchisten. Heute würde man sagen: Aktivisten, Verschwörungstheoretiker, Leugner von x oder y. Der Anarch hat mit diesen Leuten nichts zu tun.

Wenn Du mich festnageln wolltest, würde ich auf die Pariser Jahre Jüngers verweisen (Besatzungsoffizier), wo er mit der Herausforderung konfrontiert war, einerseits Teil der Macht zu sein, andererseits persönlich nicht zu wollen, was die Macht will. Bei Gott, er war da nicht der Einzige, aber es gab Menschen, die haben sich gegen die Macht entschieden. Und die haben meinen größeren Respekt.

Auch hier muss ich - unter Schmerzen - widersprechen. Der Stab des Militärbefehlshabers in Frankreich war ein Widerstandsnest, und Jünger befand sich mittendrin. Am 20. Juli hat man dort die gesamte SS und Gestapo im Grossraum Paris verhaftet. In Paris war also der Putsch erfolgreich. General Stülpnagel
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl-Heinrich_von_St%C3%BClpnagel
wurde wie verschiedene andere Offiziere des Pariser Stabes nach dem Scheitern des Putsches in Berlin hingerichtet, auch Rommel ist hier zu nennen, der die Friedensschrift Jüngers gelesen und akzeptiert hatte.
Jünger war als Chronist der Ereignisse vorgesehen. Dazu z.B. seine Schrift über den Kampf zwischen Partei und Heer über die Vorherrschaft in Frankreich. Und seine Schrift "der Friede," für die Zeit nach dem erfolgreichen Attentat gedacht. General Stülpnagel hat Jünger bewußt aus der unmittelbaren Mitwisserschaft zum technischen Ablauf des Umsturzes ferngehalten, um ihn für den Fall des Scheiterns als Chronisten zu bewahren. Und so ist es dann auch gekommen. Deshalb nachlesen! In: E.Jünger, Strahlungen. Das erste Pariser Tagebuch, Kaukasische Aufzeichnungen, Das zweite Pariser Tagebuch.

Jünger hat nach meinem Wissen keinen akzeptablen Vorschlag gemacht, das Machtproblem zu lösen, möglicherweise hat er es überhaupt nicht verstanden. Der 'Anarch' bzw. 'Waldgänger' ist für mich einer, der ausweicht. In speziellen Situationen kann das vernüftig sein, menschliche Gemeinschaften kann man mit diesem Typ nicht gründen.

Jünger hat mehrere Vorschläge gemacht:
- 'Der Arbeiter' ist die Vision einer totalitären Moderne, in der sich jeder am Aufbau und der Machtentfaltung des Gemeinwesens mitarbeitet, und Opposition und Diskussion keinen Platz mehr haben.

- 'Der Weltstaat' ist die Vision einer aussenpolitischen Befriedung durch Übermacht eines Staates. In Teilen bereits verwirklicht, siehe die Pax Americana auf den Weltmeeren, und der Friede in Südamerika und Europa aufgrund der Übermacht der USA.

- Der 'Anarch' (im Roman 'Eumeswil', aber auch schon davor, etwa in 'Der Waldgang') löst das Machtproblem in der Weise, dass er mit der Macht rechnet, aber sie nicht (als legitim) anerkennt. Desengagement statt Mitarbeit oder Opposition.

4. Damit zurück zur Grundfrage: lassen sich stabile und (trotzdem) entwicklungsfähige (d.h. offene) Menschengemeinschaften mit Tausenden oder gar Millionen Individuen gründen und lebendig halten, die nicht auf Herrschaft (allein) basieren? Diese Frage, auch wenn sie hypothetisch erscheint, darf gestellt werden - sie muss sogar gestellt werden.
... kann ein solcher Konsens auch ohne äußeren Zwang (durch den Samurai, den Frankenkönig, den Azteken, den Inka, den Pharao, den assyrischen Großkönig, den Imperator, durch das debitistische Schwert) hergestellt werden? Ich beantworte mir diese Frage mit JA, und ich handle entsprechend.

Natürlich kann er das, wenn eine Groß-Gruppe lange genug zusammenlebt, sich mithin zu einer halbwegs homogenen Nation entwickelt, dann entsteht der Konsens über Vieles "wie von selbst."

Wer diese Haltung durchdenken und in allen Optionen durchspielen möchte, der wird darauf kommen, dass es bei mir für Anarchen, Monarchen und Katechonen zunächst keinen Platz gibt. Großzügigerweise kann man sie natürlich reinlassen, wenn sie das Gesamtgefüge nicht wesentlich stören. Und (ebenfalls in gewissem Umfang) Leute mit IQ unter 100 (ich beziehe mich auf den netten Beitrag von @Sylvia), solange sie nicht kriminell sind. Denn für das Erlernen und für die fortlaufende Ausübung gut sozialer Verhaltensweisen (Modell Tokio oder Singapur) reicht ein Score von 80-90.

Konservativ ist das nicht. Liberal auch nicht. Vermutlich gehört dieser Denke die Zukunft.
Ich rieche Menschenfleisch. Gesellschaftliche Utopien, realisiert von Menschenfreunden wie Robespierre, Lenin oder Rosenberg.
Du sprichst hier die Sprache des Sozialingenieurs, der, nach Nietzsche, künstlich wiederherstellen will, was verlorengegangen ist. Nietzsche hat das als Hauptkennzeichen des Nihilismus genannt. Man könnte es auch Zynismus der Macht nennen. Die Ingenieure der Machtausübung, das sind bei Jünger die "Mauretanier." Das sind die Feinde des kreativen und gläubig-naiven Menschen.

Vielleicht wiederhole ich mich: soziale (Menschen-) Gemeinschaften haben nur drei Feinde, nämlich (menschliche) Parasiten, Räuber und Diebe. Wenn man diese drei Herausforderungen lösen kann, dann sind weitgehend herrschaftsfreie Gemeinschaften konstituierbar.


Ja, und wenn der Hund net ... hätt, dann hätt er die Wurst gekriegt. Das Thema ist umfangreich. Auch die debitistische Machttheorie wäre zu nennen. Homo homini lupus. Menschliche Gemeinschaften sind wie übrigens auch Tiere in Hierarchien organisiert. Daraus allein entstehen bereits alle grundsätzlichen Probleme der Macht. Keine Gemeinschaft ohne Hierarchie, keine Hierarchie ohne Macht, mit allen Begleiterscheinungen wie Privilegien, Ungleichheit, Korruption, Lüge. Noch vor allen Räubern und Parasiten, und vor dem debitistischen Zwang zur Erwirtschaftung von Abgaben.

Grundsätzlich: Die Diskussion mäandert. Zum Einen erkenne ich einen Strömungsarm "Reform des Staates / Verhältnis des Einzelnen zum Staat."
Dann "große Wellen/Zyklen / erwartete Ankunft des Präskripors / Katechons
Dann "mystische Schau / Sprung in den Abgrund."

Ich meditiere gerade darüber, was die Strömungsarme miteinander zu tun haben könnten.
"Die Kirche der Zukunft wird mystisch sein - oder sie wird nicht mehr sein." (K. Rahner)
Der neue Augustus wird sich selbstverständlich als grosser Brückenbauer inszenieren, hinein in das Reich, das nicht von dieser Welt ist.
Social engineering wird noch eine ganz grosse Sache: Wenn erst das Geld ausschließlich digital ist und mit sozialen Fleisspunkten verrechnet werden kann, eröffnen sich den Sozialingenieuren ganz neue Möglichkeiten. Der Dissident kann dann nach seinem Vortrag nicht mal mehr ein Taxi bestellen, weil sein Account plötzlich auf Null ist. Und er kann auch nicht mehr in die eigene Wohnung, weil ihm die Staatsmacht den Badge gesperrt hat.

Vielen Dank für den link zu Michael Lütge. Ein sehr feiner Text!

Gruß
Talleyrand

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aquae confluentes

Weiner, Freitag, 15.01.2021, 11:16 vor 1187 Tagen @ Talleyrand 2374 Views

Hallo Talley.!

Ich danke Dir herzlich für Deine ausführliche Antwort; steige mit meiner eigenen am Ende Deines Beitrages ein:

Grundsätzlich: Die Diskussion mäandert.
Zum Einen erkenne ich einen Strömungsarm "Reform des Staates / Verhältnis des Einzelnen zum Staat."
Dann "große Wellen/Zyklen / erwartete Ankunft des Präskripors / Katechons
Dann "mystische Schau / Sprung in den Abgrund."

1. Zuerst zur Geschichte. Da gibt es ein Mißverständnis: wenn ich schrieb, dass Begriffe aus der Religion nichts in der Geschichte zu suchen hätten, dann meinte ich, dass sie nichts in der Geschichtsschreibung bzw. in der historischen Analyse zu suchen hätten. Politiker und andere 'Figuren' mögen gern die Bibel hochhalten (als Trump nach der Kapitol-Pseudobesetzung zur Ruhe aufrief, war die First Lady nicht dabei - und das war rituell gesehen ein großer Fehler), auch mag manch Volk entsprechende Erwartungen haben. Aber wir kommen beim Durchleuchten der Geschichte mit solchen begrifflichen Funzeln nicht weiter.

Geschichte (die man von der Bewahrung der Tradition unterscheiden muss) ist immer eine Konstruktion. Sie ist vergleichbar der kriminalistischen Untersuchung, der Aufklärung eines Falles. Und es kann nichts re-konstruiert werden, weil man dabei schon unterstellt, dass es eine Wahrheit gäbe. Doch die gibt es nicht (mehr). Es können sich dann später die Geschworenen zusammensetzen und ein Urteil fällen. Es ist aber nur ihr eigenes Urteil. Mehr ist nicht drin. Nur in seltenen Fällen gibt es ein Geständnis. Doch auch das Geständnis ist nur bezogen auf das Rechtssystem und die von ihm geforderte Faktizität. Die ganzen Wege und Verflechtungen und Triebe, die zur entsprechenden 'Tat' geführt haben - und die zum geschichtlichen Geschehen dazugehören, es ja erst hervorgebracht haben - dass alles wird im Geständnis trotzdem nicht offenbar. Über dem Geständnis wie über der Geschichte liegt Dunkelheit.

Auch meine Geschichtsschreibung und -analyse ist eine Konstruktion. Mein Baumaterial sind die Zyklen. Ich habe sie extrahiert, und nun kann ich nicht nur eine Konstruktion in die Vergangenheit hinein machen sondern auch in die Zukunft. Ich brauche dann keine Geschworenen und kein Geständnis. Meine Konstruktion bewährt sich im Eintreffen einer Prognose (bitte mich nicht über deren Problematik und Fehlerquellen aufklären zu wollen, denn mit denen schlage ich mich sowieso tagtäglich herum).

Zu einer theoretisch möglichen Zentralfigur in Bezug auf unsere politische Zukunft (Proskriptor, Imperator u.ä.) nehme ich am besten in einem eigenen Beitrag nochmals Stellung, sobald sich Gelegenheit ergibt und ich Zeit habe. Das ist hiermit versprochen. Das Problem ist, dass eine einzelne Figur nicht alle Schattierungen des hinter ihr stehenden abstrakten Prinzips verkörpern kann. Das Kaisertum der Antike umfasst so ekelhafte Figuren wie etwa Caligula aber auch respektable wie Marc Aurel. Richtig ist aber, dass es Türöffner in die neue Epoche hinein geben muss, und das waren damals - die Reihe beginnt mit Sulla - vor allem Cäsar und Octavian.


2. Für Deine Bemerkungen zu Jünger danke ich sehr, sowas weiß ich zu schätzen! Den Seitenarm des Putschversuches 1944 in Paris kannte ich zwar, nicht aber die Schritte bzw. die Rolle Jüngers, die Du schilderst. "Chronist" ist in gewisser Weise auch die Rolle Venators bei der Jagdexpedition. Neben der Traditionsbewahrung (s.o.) und der geschichtlichen Analyse (s.o.) ist die Betätigung als Chronist die dritte denkbare (aufrechte ...) Haltung der Geschichte gegenüber. Auch hier erntet man meistens keinen Dank (siehe im Fall Jüngers die Geiselfrage). Der Zeuge im Prozess steht eben im Kreuzfeuer.

In Deine Aufzählung der 'Staats'-Modelle, die Jünger in die Zukunft denkt, könnte man m.E. auch noch "Heliopolis" aufnehmen. Im Grunde sind es ja keine Vorschläge für die Zukunft (mit 'Anarchen' kann man keinen Staat bauen; letzterer ist vielmehr Vorausetzung für Erstere). An "Heliopolis" empfinde ich als Vorteil, dass sehr realistische Züge aufscheinen. Eine zentrale Frage (der Zukunft) wird sein: hat tatsächlich der Fürst/Regent (Terminologie von Heliopolis) die Macht und lässt das Militär (und seine anderen Mitarbeiter) an ihr teilhaben? Oder liegt die Macht beim Militär? In Kaiserreich und Spätantike hat sich die Macht mehr und mehr zum Militär hin verschoben, und auch bei der Öffnung der Tür (s.o.) in die neue Epoche ging es nicht ohne brutale Eingriffe. Auf der anderen Seite ist es so (auch empirisch gesehen), dass die übrigen Organe des Staates (bis hinab zu den untersten Beamten und Bürgern) nicht von der rohen Gewalt geführt werden wollen. Sie verlangen nach einem 'Nimbus', nach einer 'Aura', nach einer 'höheren Macht' (der Regent ist auf dem Meer, rechnet selbst mit Höherem, mit einer 'Wiederkehr' wie der Mahdi). Die Lösung in Rom vor 2000 Jahren war eigentlich vorbildlich, weil ein mehrfaches Scharnier hergestellt wurde, das alle notwendigen Funktionskreise bündelte: Ocativan hatte das Imperium (Militärgewalt), war Princeps Senatus (zur Wahrung der republikanischen Form) und zugleich Pontifex Maximus zu den Göttern ...

Damit sind wir bei der 'Reform des Staates' und der Stellung des Einzelnen im Staat. Vorweg: es gibt nicht zu reformieren und nichts zu tun - die Dinge werden geschehen. Das Einzige, was man tun kann: sich 'richtig' zu positionieren (wofür es innere und äußere Maßstäbe gibt).

Du sprichst hier die Sprache des Sozialingenieurs, der, nach Nietzsche, künstlich wiederherstellen will, was verlorengegangen ist. Nietzsche hat das als Hauptkennzeichen des Nihilismus genannt. Man könnte es auch Zynismus der Macht nennen. Die Ingenieure der Machtausübung, das sind bei Jünger die "Mauretanier." Das sind die Feinde des kreativen und gläubig-naiven Menschen.

Es dreht sich nicht um ein Wiederherstellen sondern allein ums Überleben. Es ist alles schon den Bach runter. Jetzt stehen wir im Trockenen und müssen nach Wasser bohren, damit wir nicht verdursten. Andere Hochkulturen konnten dem gärtnernden Weltgeist mißlingen (wie beispielsweise die arabische) oder eben sterben (meist an Altersschwäche). Im Augenblick hat er nur noch eine Pflanze, und der Erdacker befindet sich in einem etwas kritischen Zustand.

In dem, was ansteht, werden alle gebraucht; und es wird immer noch alle Arten von Menschen geben - die Ingenieure der Macht ebenso wie die kreativen und die gläubig-naiven wie ich. Ich hab's vielleicht schon mal geschrieben: das Pantheon, das Kolosseum, die Hagia Sophia sind absolut kreative Leistungen (bautechnisch, architektonisch), zu ihrem Bau waren aber auch 'Mauretanier' notwendig, und man hat sie für die naiv Gläubigen gebaut.

Dieses weinerliche Gerede über den Untergang des Adels und der Kultur und der Religion ... und ... und ... geht mir auf den Geist. Ist halt so. Man kann nicht alles zu jedem Zeitpunkt haben. Mal kommen zwei Keimblätter aus dem Boden, mal sprießt es, mal blüht es, mal fruchtet es, mal steht der Baum kalt im Wind. Die letzte Epoche im Hochkulturzyklus ist insofern die interessanteste, als sie die drei ihr vorausgegangen Epochen in sich bergen kann. Beethovens Symphonien wurden teils begeistert aufgenommen, teils entgeistert abgelehnt. Die heutigen Einspielungen dieser Orchsterwerke sind so perfekt, dass Beethoven weinen würde, wenn er sie hören (!) könnte. Aber es gibt halt keinen Beethoven mehr. Für uns kommt hinzu, dass wir, wiewohl wir so viele nichteuropäische Kulturen zerstört haben und noch laufend zerstören, uns dennoch um ihre Bewahrung kümmern und weiter kümmern werden. Das mag nach Archivarismus ausschauen - ist es aber nicht nur. Neulich las ich eine 'amerikanische' Dissertation über eine tibetanische Heilige, und da muß ich, von der Qualität fast erschlagen, hinterher mutmaßen, dass es in ganz Tibet und Dharmasala gewiss keinen Mönch und keine Nonne gibt, die dermaßen Sachkenntnis und tiefes Verständnis vom betreffenden Thema haben. Vielleicht wäre die betreffende Heilige heute sogar 'vergessen'und verstaubt, zwischen zwei hölzernen Buchdeckeln, wenn da nicht eine Tibetologin aus dem Westen gekommen wäre.

3. Womit ich zum Schluß auf die schwierigsten Fragen komme: die mystische Schau und den Sprung in den Abgrund. Normalerweise sollte man darüber gar nicht schreiben, aber ein bißchen kuriose Unterhaltung und Spaß darf sein. Die Schau und der Sprung sind zwei sehr verschiedene Paar Stiefel, und haben (fast) nichts miteinander zu tun. Mich beeindruckt an Meister Eckehart, dass er total nüchtern und stets im realen Alltag verankert bleibt. Es gibt nur zwei oder drei Stellen in seinem Werk, die man auf eine persönliche 'Erfahrung der Ergriffenheit' deuten könnte. Das ist ein erster Hinweis darauf, dass für den Weg zum Sprungbrett die mystische Schau offenbar nicht wesentlich ist.

Die indischen Kollegen würden die mystische Schau sogar als Hindernis ansehen (zB. Patanjali, Sutras, III-38). Sie warnen davor, in ihr hängen zu bleiben bzw. nach ihrer Wiederholung zu trachten. Denn die positiven Gefühle und Eindrücke, die mit der mystischen Schau verbunden sind, zeigen ganz deutlich, dass da noch irgendein 'Substrat' da ist, das Empfinden, Wahrnehmen, Bewerten und Genießen kann. Vor dem Sprung in den Abgrund muss aber auch dieses Substrat vernichtet werden. Nicht nur die Kleider müssen vom Körper genommen werden, auch der Körper muss ausgezogen werden. Und das wiederum heißt nicht, das sich etwas vom Körper ablöst, sich von ihm befreit - irgendsoeine 'Seele' oder ein rausfahrender 'der Geist aus der Flasche'. Nein, es ist umgekehrt. Der Körper wird in den 'Geist' hinein aufgelöst. Kosten für Grab und Sarg fallen somit nicht mehr an. Die Dzogchens erzählen, dass Haare und Nägel übrig bleiben. Aber das ist nur ein Spaß, den sie sich machen, um Ahnungslose zu erschrecken. Denn auch die Dzogchens klopfen sich gern auf die Schenkel. Ist eine Folge der Freiheit und Souveränität, die sich auf dem Weg zum Sprungbrett allmählich einstellt.

Jetzt sehe ich, dass da noch zwei Zipfel von Deinem ZITAT-Text sind, die ich ausgeschnitten hatte:

"Die Kirche der Zukunft wird mystisch sein - oder sie wird nicht mehr sein." (K. Rahner)
Der neue Augustus wird sich selbstverständlich als grosser Brückenbauer inszenieren, hinein in das Reich, das nicht von dieser Welt ist.

so ist es! so wird es sein!!!!! Aber das wird nur eine Nimbus-Mystik, ein Nimbus-Brückenbau! Die Mystik, von der wir oben gesprochen haben, jene Station auf einem harten 'Weg', wird es nicht sein. Denn 'der Weg' ist keine weltgeschichtliche Angelegenheit sondern eine rein individuelle, persönliche. Nichts in der ganzen Welt ist so eigen, wie die steile Leiter hinauf zum Sprungbrett.

Social engineering wird noch eine ganz grosse Sache: Wenn erst das Geld ausschließlich digital ist und mit sozialen Fleisspunkten verrechnet werden kann, eröffnen sich den Sozialingenieuren ganz neue Möglichkeiten. Der Dissident kann dann nach seinem Vortrag nicht mal mehr ein Taxi bestellen, weil sein Account plötzlich auf Null ist. Und er kann auch nicht mehr in die eigene Wohnung, weil ihm die Staatsmacht den Badge gesperrt hat.

richtig! sehr gut erkannt! Wer dabei sein will, muß den Asbestanzug (Heliopolis) anziehen. Die aber nicht mitmachen, werden nach Bedarf und Laune ausgeplündert, erschlagen und in den Straßen des Parsenviertels (HP) liegen gelassen. Futter für Ratten, Schmeißfliegen und Schleimpilze.

Ich bin der Auffassung, dass die Menschheit sich den größten Teil ihres ganzen Gesellschafts-, Staats- und Weltgeschichtszirkus sparen könnte. Der ist - ich wiederhole mich! - nur ein Spiegel seelischer Zustände und Konflikte sowie biologischer und intellektueller Anlagen, die der Mensch hat. Die meisten, dieser 'inneren Unstimmigkeiten und Unfähigkeiten' ließen sich auf viel einfachere Weise lösen als durch Schaukämpfe dressierter Bären in der Manege. Absolut unabhängig davon ist der Weg zum Sprungbrett, der immer und überall gegangen werden kann, selbst in der größten Not und im größten Schmerz. Und vielleicht gerade da mit erhebender Leichtigkeit. *)

Abgeschiedene Grüße!

Weiner

*) für @NST: Das ist die Auffassung im Christentum, also ganz gegenteilig zum Buddhismus!

Ich weiss nicht, ...

NST @, Südthailand, Freitag, 15.01.2021, 14:57 vor 1187 Tagen @ Weiner 2307 Views

bearbeitet von NST, Freitag, 15.01.2021, 15:11

*) für @NST: Das ist die Auffassung im Christentum, also ganz gegenteilig zum Buddhismus!

.... was du vom Buddhismus*) kennst, ich vermute deine Hauptquellen kommen dort aus dem tibetischen Zweig.

Bei deiner Darstellung und Beschreibung des Weges zum Sprungbrett ... so ähnliche Beschreibungen kenne ich aus den buddhistischen Schriften ... :-)

Ganz besonders die thail. Waldmönche - die bis zu Rama 9, also dem kürzlich verstorbenen König, für die thail. Gesellschaft so gut wie unsichtbar waren - die lebten tatsächlich im Wald, nur in der Regenzeit waren sie vor Ort in einem Tempel(Kloster).

Diese Waldmönche brachten übrigens erst wieder die -Meditation- in die normalen Stadttempel, das war Jahrhunderte lang, nicht üblich. Im tibetischen Buddhismus, das wird jetzt viele überraschen, ist persönliche Meditation ein Randthema, Texte zu rezitieren und Zeremonien durchführen dagegen die Hauptbeschäftigung und Tantra - sehr wichtig!

Man erkennt das auch daran, dass wenn bei der UNO etwas mit Religion auf der Agenda steht - immer nur der Dalai Lama zu sehen ist - als Vertreter des Buddhismus ....

Ich hoffe, es kommt noch die ein oder andere Fortsetzung zum Thema - Weg Richtung Sprungbrett ..... und dann der grosse Sprung ...
Gruss

PS: *)wenn ich von Buddhismus spreche - dann nur über die Richtung Theravada - den völlig unbedeutenden Zweig .... [[zwinker]]

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

@Weiner - Der Krieger

NST @, Südthailand, Sonntag, 17.01.2021, 02:23 vor 1185 Tagen @ NST 2291 Views

bearbeitet von NST, Sonntag, 17.01.2021, 03:06

*) für @NST: Das ist die Auffassung im Christentum, also ganz gegenteilig zum Buddhismus!

Hallo,

.... mein Weg als Krieger sah damals so aus ... das war mein Lehrer - Hideo Ochi - ... und was hier gezeigt wird - ist ein Teil der klassischen Grundschule, Katas (auch in Anwendung) - das sind definierte Schrittfolgen und Techniken und die Vorbereitung der Technik am Makiwara - das ist das Teil, das im Boden eingelassen ist und worauf man schlägt. Der Belag ist aus Hanfseil - also nichts für zarte Frauenhände.

Vom sogenannten Freikampf - Kumite sieht man hier gar nichts. Die ersten 4 Jahre meiner Grundausbildung - bis zum 1.Dan(Schwarzgurt) - machte das im Übungsablauf maximal 10% aus .... Im traditionellen Karate (Shotokan) ist die Übung der Grundschule in jedem Training mindestens 50% - und zwar immer. So war das damals, heute ist alles anders - heute gibt es Sportwissenschaften und Trainerscheine des DOSB. :-P

Der Hideo Ochi Japaner, wurde im Samurai Geist erzogen - während seiner Grundausbildung - die übrigens um einiges härter war als meine, also die Verweichlichung war damals schon Programm. Seine Generation dürfte im Karate die letzte Generation gewesen sein, mit klassisch traditioneller Ausrichtung - komplett ohne den heutigen Sportsgeist.

Kommen wir zum eigentlichen Thema - Der Krieger - das ist eine Sutta - aus einer der Sammlungen des Buddha 54 min. Von einem thail. Waldmönch der -alten Schule- wird eine Interpretation geboten, die ist relativ kurz und in Prosa verfasst. Die Einleitung bis zur eigentlichen Sutta aber aus meiner Sicht hoch interessant und wirft ein Licht auf die Hintergründe. Also wenn du dich entschliessen solltest dir das anzuhören - dann bitte von Anfang an und bis zum Schluss. Der Anfang ist mit einer kurzen in Pali gesprochenen Formel - die beinhaltet, eine Ehrerbietung gegenüber dem Buddha - und am Ende schliesst sie den Vortrag entsprechend wieder ab. Alles andere ist auf Deutsch.

17-05-13 Der Krieger

Die Quelle dazu ist vom Muttodaya Waldkloster

Meine Interpretation der alten Schule .... [image]

Was mich jetzt interessieren würde, darum stelle ich das hier ein, ob du Dinge wiederfinden kannst, die deiner Interpretation vom Weg bis zum Absprung nahe kommen.
Ich hoffe, niemand hier gelangweilt zu haben. [[freude]]
Gruss

PS: ... an alle welche Visionen haben .... auch dazu gibt es ein schönes Bild ... [image]

Was am Ende zählt ist die Praxis der klatschenden Hände ... meine persönliche Interpreation

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zum 'Krieger' und zur 'Meditation'

Weiner, Sonntag, 17.01.2021, 18:47 vor 1185 Tagen @ NST 2230 Views

Hallo NST,

ich danke für Deine Antwort. Der Text, auf dem der von Dir verlinkte Vortrag beruht, findet sich hier:

http://www.palikanon.de/angutt/a04_181-190.html

Im Original endet er mit einer Bettelei: einem Mönch, der sich so verhält, dem kannst Du gerne eine Schale Reis geben ...

Ich will aber nicht sarkastisch oder zynisch sein. Das Vorbild des Kriegers kann auf 'dem Weg zum Sprungbrett' sehr hilfreich sein, weil der Krieger Eigenschaften hat (bzw. haben sollte), die auf dem Weg bzw. bei der Wanderung sehr hilfreich sind (absolute Entschlossenheit, Todesmut, Zähigkeit, Wachsamkeit etc.). Das ist aber schon alles. Denn der Kampf des gewöhnlichen Kriegers spielt sich in der alltäglichen Realität der Welt ab. Der Kampf des 'geistigen Kriegers' ist ein Kampf gegen die Fesseln dieser Realität. Die Welt, so wie sie uns (durch unsere Sozialisierung) erscheint, wird komplett und ganz radikal in Frage gestellt. Das schließt am Ende auch unseren eigenen Körper und dessen emotionalen und kognitiven 'Apparat' mit ein (siehe unten). Oder umgekehrt und genau genommen: wir haben eigentlich gar nichts anderes zur Verfügung (für den Weg und bei der Wanderung) als diesen Körper ...

In Deinem parallelen Beitrag hast Du Bemerkungen über die buddhistische Religion gemacht. Ich kenne diese Verhältnisse. In Tibet bzw. bei den tibetischen Emigranten in Indien gibt es da teilweise sehr extreme Zustände, etwa dass Mönche ziemliche Beträge dafür kassieren, dass sie Riten vollziehen, die dem Geldgeber auf 'geistigem' (!!??) Wege konkrete Vorteile verschaffen sollen (etwa in anstehenden Geschäften oder Vorhaben). Dies zeigt (abgesehen von der kriminellen Moral der Mönche und ihrer Auftraggeber) gerade das Gegenteil von dem, was ich oben als das Wesentliche "des Weges" bezeichnete: die beabsichtigte Befreiung vom ökonomischen, sozialen, biologischen und physikalischen Kontext, in den wir hineingeboren wurden.

Zur Meditation, die Du ebenfalls erwähnt hast: beim Üben ist es hilfreich, die Spannung in den Muskeln des Körpers zu beobachten und möglichst komplett zu reduzieren. Die so genannte "richtige Sitzhaltung" für die Meditation muss auf diese spezielle Anforderung bezogen werden. Unser Bewußtseinsapparat ist primar auf BEWEGUNG fokussiert (im aktiven, efferenten Zweig). Ferner sind alle unsere Gedächtnisinhalte (sofern von einiger Bedeutung) im Steuerungszentrum für Bewegungen mit abgespeichert (gespiegelt). Wir haben beispielsweise energetische Komplexe, die immer noch im Gehirn und im Muskeltonus lagern, die aus uralten ungelösten Konflikten stammen (bitte bei Wilhelm Reich weiterrecherchieren, der das am anschaulichsten herausgearbeitet hat). Diese 'Knoten' müssen alle aufgelöst werden. Im Schlaf sind alle unsere Muskeln (fast) komplett abgeschaltet. Das entlastet das Bewußtsein eminent (Ressourcen werden frei ...), und die ersten Stufen der Meditation streben diesen Zustand an - allerdings ohne dabei einzuschlafen. Wenn das gemeistert ist, fällt es leichter, weitere Bereiche auszublenden, die an das "Bewußtsein" bzw. an die "Aufmerksamkeit" bzw. an "die Achtsamtkeit" bzw. an "die geistige Konzentration" normalerweise angekoppelt sind.

Damit habe ich versucht, von der 'Meditation' eine Brücke zu schlagen zu dem Bild, das ich, mehrere Beiträge zurück, mit dem 'Ausziehen der Kleider' verwendet habe. Ich glaube nicht, dass man ohne die oben skizzierten Erfahrungen in der Meditation die erste Sprosse auf der Leiter zum Sprungbrett am Abgrund hinaufsteigen kann. Weitere Stufen wären die Kontrolle der Atemmuskulator und der Herzmuskulatur (Sprosse 2 und 3). Und danach geht es endlos weiter ...

Beste Grüße und Wünsche von dem Weiner

Irgendwie alles viel zu kompliziert

Oblomow, Sonntag, 17.01.2021, 19:35 vor 1185 Tagen @ Weiner 2191 Views

Da esse ich lieber ein Glas Wein und trinke ein Kaesebrot.

Herzlich
Oblomow

Zum Wohl, und guten Appetit! (oT)

Weiner, Sonntag, 17.01.2021, 20:22 vor 1185 Tagen @ Oblomow 2140 Views

Interessante Interpretation

NST @, Südthailand, Montag, 18.01.2021, 02:39 vor 1184 Tagen @ Weiner 2244 Views

Im Original endet er mit einer Bettelei: einem Mönch, der sich so verhält, dem kannst Du gerne eine Schale Reis geben ...

Der letzte Satz im Orginal:
Der mit diesen vier Eigenschaften ausgerüstete Mönch, ihr Mönche, ist würdig der Opfer, würdig der Gastspende, würdig der Gaben, würdig des ehrfurchtsvollen Grußes, ist in der Welt der beste Boden für gute Werke.

(Wenn in TH Mönche frühmorgens auf Essensrunde gehen - ist das kein Bettelgang, so wird das lediglich von Westlern genannt. Tatsächlich offerieren die Menschen das Essen an die Mönche - diese erwidern diese Geste mit einem Segen. Auch arme Personen können Essen offerieren - es genügt im Prinzip ein Löffel Reis. Diese Geste etwas abgeben zu können - zu spenden für andere, darum geht es letzt endlich)

Ich finde das eine sehr eigenwillige Interpretation - das mit Bettelei gleichzusetzten, kann man aber machen. Ich hatte übrigens diese Sutta nicht im Original verlinkt, weil die Hinführung und die darin enthaltenen Erklärungen, das eigentlich Wichtige waren.

Über Wilhelm Reich - damit hatte ich im früheren Leben einiges zu tun, hatte mir sogar einmal einen Orgonakkumulator gebaut. Ich hatte damals all seine Bücher verschlungen - auch das - Massenpsychologie des Faschismus - zu den rund hundert Büchern die ich mit nach TH genommen habe, gehörten die von W.Reich aber nicht.
Trotzdem, danke für deine Antwort, man muss nicht in allen Dingen die selbe Sichtweise haben, wie es weiter geht auf dem Weg zum Absprung - ich werde alles lesen was es dazu geben wird.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Hoer einfach auf zu lesen

Oblomow, Montag, 18.01.2021, 09:04 vor 1184 Tagen @ NST 2181 Views

Das sage ich natuerlich nur zu mir selbst, denn Imperative sind irgendwie laecherlich. Ansonsten interessieren mich die 100 Buecher. Meine Bettelei waere ooch schon damit befriedigt, wennde mir fuenf von hundert nennst. Die Angst vor der Angst endlich zu verscheuchen, scheint mir nur ein Teil des Weges. Zu akzeptieren, dass wir nichts selbst dazu tun koennen, erloest zu werden, scheint mir ooch keene kleene Sache zu sein. Das ist wie mit dem Wissen. Ich weiss, dass ich nichts weiss, dazu muss man vermutlich ne Menge geforscht haben. Und wie bei Sokrates die Xantippe, jibbts bei aller Weisheit immer etwas, was Mist ist. Das hoert wohl nie auf, der Quatsch des Lebens. Nix zu machen. In ein leeres Becken sollte man nicht springen, waeren meine 5Cents. Entwerden eben.

Herzlich
Oblomow

Gut ich nenne dir 6 ....

NST @, Südthailand, Montag, 18.01.2021, 15:27 vor 1184 Tagen @ Oblomow 2175 Views

Meine Bettelei waere ooch schon damit befriedigt, wennde mir fuenf von hundert nennst.

Das älteste Buch ca. 40 Jahre alt, jenes vom Lem - ach ja, jedes dieser folgenden Bücher hab ich nicht nur einmal gelesen ....

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folgendes mindestens 3x gelesen ....
[image] ... ist so eine Art Wegweiser in meinem Leben

[image] .... der alten Zeiten wegen

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Die Lektüre zum Reset ist nichts dagegen - der Schwab und Co. dagegen völlig ohne Inspirationen ...

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Hab das so ähnlich gemacht wie Galt .... bin einfach verschwunden ... :-)

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einer der besten Autoren der letzten 20 Jahre ...

Die Krisenschaukel vom Meister hab ich auch noch als Hardware ... davon brauchste sicher kein Bild.
Gruss

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Gotama ist nicht 'gesprungen'.

Weiner, Montag, 18.01.2021, 14:41 vor 1184 Tagen @ NST 2193 Views

Hallo NST,

der PALI-Kanon wurde bekanntlich fast ein halbes Jahrtausend nach dem Leben Buddhas zusammengestellt. Da war dessen Lehre bereits Teil eines Religionssystems, das wie alle Systeme - und wie der Debitismus es so schön lehrt - sich vorfinanzieren muss ...

Angefangen hat Gotama *) aber richtig: mit Askese und Besitzlosigkeit. Besitzlosigkeit heißt nicht, dass man seinen Lebensunterhalt nicht selbst verdient. Paulus war Zeltmacher. Petrus Fischer. Jesus Bauarbeiter.

Beste Grüße, Weiner

*) übersetzt etwa 'Anführer': er war ja Sohn eines Kleinkönigs in Nordindien und wurde, ganz auf dieser Linie, der Anführer und Gründer einer nicht mehr primär territorial und genetisch gebundenen Menschenbewegung, die stattdessen nur durch eine gemeinsame 'Lebenslehre' zusammengehalten wird; Romano Guardini hat ihn, gleich nach Jesus, aufs Höchste bewundert; er ist aber nicht gesprungen ...

Das ist nichts Neues auf dem Planeten ....

NST @, Südthailand, Montag, 18.01.2021, 15:56 vor 1184 Tagen @ Weiner 2181 Views

Hallo,

der PALI-Kanon wurde bekanntlich fast ein halbes Jahrtausend nach dem Leben Buddhas zusammengestellt.

Genau - die Lehrreden wurden mündlich überliefert und immer wenn möglich in Prosa Form verpackt, so lernt es sich leichter. Das ist auch der Grund, warum sich die Texte im Pali-Kanon heutzutage etwas schwerfällig lesen lassen.

Angefangen hat Gotama *) aber richtig: mit Askese und Besitzlosigkeit. Besitzlosigkeit heißt nicht, dass man seinen Lebensunterhalt nicht selbst verdient. Paulus war Zeltmacher. Petrus Fischer. Jesus Bauarbeiter.

Oben am Beispiel es Buddha haben wir festgestellt, dass es keine Originalschriften gibt. Ich finde es toll, wie die heutigen Geschichtsforscher aber genau wissen können, dass Jesus Bauarbeiter war. So viel ich weiss, gibt es auch keine Originalschriften von Jesus verfasst - oder hat jemand damals ein Selfie mit ihm zusammen geschossen .... ?

Du hast natürlich auch vollkommen recht damit, dass der Buddha nicht gesprungen war. Er hatte nur 2 Themen - das Leiden im Allgemeinen und wie dieses Leiden zu beenden ist. Alles weitere ergibt sich aus diesem Spannungsfeld.

Um so mehr interessiert mich - was es mit dem Weg und dem Sprung auf sich hat.
Das Konzept der Essensspende an buddh. Mönche ist offenbar immer noch nicht ganz klar - Verdienst sammelt der Spender und die Annahme der Gabe durch die Mönche ermöglichen diesen Prozess erst. Klar für Debitisten ist das so etwas wie der heilige Gral ... hier geht es lang ...
Gruss

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Emporfinden!

Talleyrand ⌂ @, Samstag, 16.01.2021, 14:23 vor 1186 Tagen @ Weiner 2258 Views

Geschichte (die man von der Bewahrung der Tradition unterscheiden muss) ist immer eine Konstruktion.

Es gibt sehr viele Geschichten und die eine "Geschichte." Jemand könnte ein grosses Buch führen, in dem alle einzelnen Lebensgeschichten aller Menschen einer Zeit, oder aller Menschen, die jemals gelebt haben, aus der Sicht des jeweiligen Menschen, erzählt werden. Das Buch des Lebens. Ein sehr umfangreiches Buch.
Historiker wollen EINE Geschichte über alle diese Geschichten stülpen, als Quintessenz, weil es ja auch die EINE Wahrheit gibt, geben muss.
Der Literat läßt 1000 Blumen blühen, der Historiker verkocht sie zu einem Sud, aus dem er dann die Begriffe destilliert, aus denen er die EINE Geschichte fabriziert.

Auch meine Geschichtsschreibung und -analyse ist eine Konstruktion. Mein Baumaterial sind die Zyklen. Ich habe sie extrahiert, und nun kann ich nicht nur eine Konstruktion in die Vergangenheit hinein machen sondern auch in die Zukunft.

Ich bin neugierig, davon zu lesen.

2. Für Deine Bemerkungen zu Jünger danke ich sehr, sowas weiß ich zu schätzen! Den Seitenarm des Putschversuches 1944 in Paris kannte ich zwar, nicht aber die Schritte bzw. die Rolle Jüngers, die Du schilderst.

Ich habe gerade einen historischen Roman fertig (und suche einen Verlag), in dem auch der Kampf der Heeresoffiziere gegen die Parteifunktionäre (Gestapo, SS) in Paris beschrieben wird. Werde wohl demnächst im Selbstverlag veröffentlichen, weil den Verlagen die Sache zu heikel ist (Der Roman könnte den Eindruck erwecken, dass grössere Teile des Offizierskorps keine Nazis waren. Das passt nicht zur heutigen Sichtweise, ist 'politisch nicht korrekt.')

In Deine Aufzählung der 'Staats'-Modelle, die Jünger in die Zukunft denkt, könnte man m.E. auch noch "Heliopolis" aufnehmen.

Ja, richtig. Wobei 'Eumeswil' in manchem eine Wiederaufnahme oder Neuinterpretation von 'Heliopolis' darstellt.

...dass die übrigen Organe des Staates (bis hinab zu den untersten Beamten und Bürgern) nicht von der rohen Gewalt geführt werden wollen. Sie verlangen nach einem 'Nimbus', nach einer 'Aura', nach einer 'höheren Macht'

'Wiederkehr der Religion' oder wird es eine pseudoreligiöse Instantlösung geben? Ein simples Pulver, das man in Wasser auflöst und weltweit einsetzen kann, nach dem Vorbild von Coca-Cola und Nescafe. Das ist Jüngers Vision in Eumeswil: Verflachung, Nivellierung, keine Religionen mehr, stattdessen hysterische Moralisierungen, gelenkt von den Agenturen der Meinungslenkung. Nicht einmal zu Ideologien mit längerer Halbwertzeit, wie dem Sozialismus, reicht es mehr.

Mich beeindruckt an Meister Eckehart, dass er total nüchtern und stets im realen Alltag verankert bleibt. Es gibt nur zwei oder drei Stellen in seinem Werk, die man auf eine persönliche 'Erfahrung der Ergriffenheit' deuten könnte. Das ist ein erster Hinweis darauf, dass für den Weg zum Sprungbrett die mystische Schau offenbar nicht wesentlich ist.

Ich empfinde (kommt das Wort nicht von Eckhart? emporfinden!) gegenüber Mystagogen wie Eckhart eine scheue Faszination und Ehrfurcht, ohne ihn ganz zu verstehen (verstehen zu wollen.) Letztlich bin ich Psychologe und Geschichtenerzähler, und nicht am Jenseits orientiert, sondern am Diesseits. Mit Goethe:
"Mit indischen Gänsen ist's nicht gleicherlei; sie zu erdulden ist unmöglich:
Die häßlichen sie schreien unerträglich." (Chinesisch-Deutsche Jahres- und Tageszeiten IV)

Wer dabei sein will, muß den Asbestanzug (Heliopolis) anziehen. Die aber nicht mitmachen, werden nach Bedarf und Laune ausgeplündert, erschlagen und in den Straßen des Parsenviertels (HP) liegen gelassen. Futter für Ratten, Schmeißfliegen und Schleimpilze.

Gute Prosa! Ich vermute aber, dass die neue Macht weitaus subtilere Mittel verwenden wird. Die Lenkung der Meinungen wird einen Grad der Perfektion erreichen, der einen harmonischen Gesamteindruck erzeugen wird. Wenn man sich einmal vor Augen führt, dass bereits jetzt die Daten, die Google über jeden Einzelnen sammelt, alle psychologischen Erkenntnisse aller Zeiten übertreffen, sowohl was die verschiedenen auftretenden Psychogramme als auch ihre statistische Häufigkeit anbetrifft... Vermutlich kann man Amokläufer und jegliche anderen Abweichler bereits jetzt im Vorfeld erkennen, an ihrem Suchverhalten.

Ich bin der Auffassung, dass die Menschheit sich den größten Teil ihres ganzen Gesellschafts-, Staats- und Weltgeschichtszirkus sparen könnte. Der ist - ich wiederhole mich! - nur ein Spiegel seelischer Zustände und Konflikte sowie biologischer und intellektueller Anlagen, die der Mensch hat. Die meisten, dieser 'inneren Unstimmigkeiten und Unfähigkeiten' ließen sich auf viel einfachere Weise lösen als durch Schaukämpfe dressierter Bären in der Manege.

Falls Du damit auf Schau und Sprung abzielst, das wäre vermutlich ein zu anspruchsvolles Programm. Es wird viel simpler ablaufen, beziehungsweise läuft bereits jetzt so: viele japanische Jugendliche haben den Wettkampf um soziale Anerkennung, Beruf und Sexpartner, aufgegeben und ziehen sich in die imaginären Welten der Computerspiele zurück. Ich stelle mir Containersiedlungen vor, die wie Bienenstöcke die nicht mehr gebrauchten Drohnen in kleinen Waben einschließen, wo sie, mit Nahrung, Wasser und Niederspannung versorgt, zeitlebens dahindämmern dürfen. Früher Opiumhöhlen, heute die virtuelle Welt der Spiele.
Aus ökologischer Hinsicht ein grosser Schritt nach vorne. Freilich steigt die Gefahr, dass ein Machthaber aus Ersparnisgründen den Drohnen, die politisch keinerlei Rolle spielen, den Saft abdreht.

Gruss
Talleyrand

--
https://talleyrandssudelbuch.art.blog

die ferne Zukunft des Staates ist weiblich

Weiner, Sonntag, 17.01.2021, 17:43 vor 1185 Tagen @ Talleyrand 2290 Views

Hallo Talleyrand, ich versuche noch schnell eine Antwort, bevor ich mich aus der Diskussion zurückziehen muss (immer ist die Zeit knapp ...). Die Zitate aus Deinem Beitrag sind etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber Du wirst den Kontext erkennen. Nochmals Dank und Grüße! Weiner.

Jemand könnte ein grosses Buch führen, in dem alle einzelnen Lebensgeschichten aller Menschen einer Zeit, oder aller Menschen, die jemals gelebt haben, aus der Sicht des jeweiligen Menschen, erzählt werden. Das Buch des Lebens. Ein sehr umfangreiches Buch.

Diese Buch existiert bereits. Ich habe hier einmal geschrieben, dass die Elektronen, die wir in uns haben, so alt sind wie das Universum. Alle ihre Bewegungen seither sowie alle Berührungen, die sie mit anderen Teilchen hatten, sind im elektrostatischen, im magnetostatischen Feld sowie in den elektromagnetischen Feldern aufgezeichnet, die die Elektronen seither (also seit dem 'Urknall') abgestrahlt haben. Diese Felder mögen aus physikalischer Sicht ultraschwach sein, jedoch sind sie immer noch vorhanden (teilweise auch sekundär abgespeichert in absorptiven Materialien). Menschen mit fortentwickelten 'Bewußtseins'-Fähigkeiten können diese Felder 'lesen', doch hüten sie sich, das zu tun - denn es wäre eine Zeit- und Energieverschwendung (Ausnahmen: etwa wenn es therapeutisch oder pädagogisch angezeigt wäre).

Ich habe gerade einen historischen Roman fertig (und suche einen Verlag), in dem auch der Kampf der Heeresoffiziere gegen die Parteifunktionäre (Gestapo, SS) in Paris beschrieben wird. Werde wohl demnächst im Selbstverlag veröffentlichen, weil den Verlagen die Sache zu heikel ist (Der Roman könnte den Eindruck erwecken, dass grössere Teile des Offizierskorps keine Nazis waren. Das passt nicht zur heutigen Sichtweise, ist 'politisch nicht korrekt.')

Es gibt genug Verlage, die auch politisch weniger korrekte Dinge drucken. Wenn Du in diesem Bereich nicht fündig wirst, wende Dich an einen Literaturagenten. Da musst Du 10-20% Deines Honorars am Ende hergeben, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass die Agentur für Dich einen Verlag findet (engl. als 'Literary Agency').

Ich empfinde (kommt das Wort nicht von Eckhart? emporfinden!)

Die Frage ist so interessant, das ich nachgeschaut habe: kommt aber eher von (ahd.) int-findan, also ent = heraus-finden. Frage bleibt, immer noch sehr interessant ..., wie diese (heute?) eher intellektuell eingeschätzte Fähigkeit des Herausfindens in den Bereich der Gefühle gerutscht ist. Oder findet man mit (den richtigen) Gefühlen die Wahrheit schneller und besser?

Ich empfinde gegenüber Mystagogen wie Eckhart eine scheue Faszination und Ehrfurcht, ohne ihn ganz zu verstehen (verstehen zu wollen.)

Man muß diese Leute nicht allgemein verstehen oder verstehen wollen. Sie sind nur wichtig für Menschen, die auf dem Weg zum Sprungbrett sind. Denn in ihren Werken findet man Fortbewegungsmittel, Verkehrsschilder und Straßenkarten für 'den Weg'.

Letztlich bin ich Psychologe und Geschichtenerzähler, und nicht am Jenseits orientiert, sondern am Diesseits.

Das 'Jenseits' ist 10.000 Male interessanter und aufregender als das Diesseits. Die Weltgeschichte wie auch die individuellen Biographien mögen vielfältig sein - am Ende sind sie (wenigstens in meinem Kopf und bei allem Respekt und Mitgefühl ...) sehr langweilig - die gleichen Fehler werden immer und immer wiederholt. Das Buch der Natur ist sehr viel wunderbarer, aber wird immer noch übertroffen vom Buch der Möglichkeiten in der Transzendenz. Einen winzigen Vorgeschmack auf dieses eminent kreative transzendete Reservoir gibt uns die menschliche Kunst - doch wie gesagt ist sie nur ein winziger Ausschnitt, nicht mehr als ein Blick durchs Schlüsselloch. Begriffe wie Jenseits oder Himmelreich oder Hölle oder Gott oder was immer auch - die stammen aus der religiösen Sphäre und haben mit der Praxis des Weges zum Spungbrett nichts zu tun bzw. sie führen eher in Sackgassen und stellen daher Zeitverschwendungen dar.

Ich vermute aber, dass die neue Macht weitaus subtilere Mittel verwenden wird. Die Lenkung der Meinungen wird einen Grad der Perfektion erreichen, der einen harmonischen Gesamteindruck erzeugen wird. Wenn man sich einmal vor Augen führt, dass bereits jetzt die Daten, die Google über jeden Einzelnen sammelt, alle psychologischen Erkenntnisse aller Zeiten übertreffen, sowohl was die verschiedenen auftretenden Psychogramme als auch ihre statistische Häufigkeit anbetrifft... Vermutlich kann man Amokläufer und jegliche anderen Abweichler bereits jetzt im Vorfeld erkennen, an ihrem Suchverhalten.

Ein früherer Präsident des BKA (Herold, bis Anfang 1980er) hat den Wert der damals (!!) schon in den kriminologischen Datenbanken und Akten vorhandenen Informationen erkannt und wollte der Politik vorschlagen, sie für sozialpolitische Prophylaxe zu nutzen (Früherkennung von Tätern, korrespondierend gibt es im pädagogischen und psychologischen Bereich eine Früherkennung von 'positiven' Begabungen). Das wurde seinerzeit abgelehnt. 'Andere' Eliten werden dieses Material (heute unendlich vermehrt, aber in der Sammelausrichtung noch ziemlich 'schräg' ...) künftig verwenden wollen bzw. beginnen gerade damit. Am Ende wird es zu einer genetischen Selektion und zu systematischer Sozialpädagogik (mal vorsichtig ausgedrückt ...) führen. Einfach nur mal ins 20. Jahrhundert zurückblicken, denn dort sind, ebenfalls sehr schräg, die ersten Keime erkennbar. Die Elite betreibt für sich selbst schon seit jeher eine solche Selektion. Hat ja auch genug Zeit dafür, d.h. steht nicht so unter Stress wie die Hamster im debitistischen Rad ...

Falls Du damit auf Schau und Sprung abzielst, das wäre vermutlich ein zu anspruchsvolles Programm.

Ich sagte in meinem ersten Beitrag zu diesem Thema: einer/eine von 10 Millionen, der/die sich auf den Weg zum Sprungbrett macht. Ist aber keine Frage der Quantität. Die ersten Cro Magnons waren eine winzige Gruppe.

Ich stelle mir Containersiedlungen vor, die wie Bienenstöcke die nicht mehr gebrauchten Drohnen in kleinen Waben einschließen, wo sie, mit Nahrung, Wasser und Niederspannung versorgt, zeitlebens dahindämmern dürfen. Früher Opiumhöhlen, heute die virtuelle Welt der Spiele.

Sehr passende Vorstellung. Das Stichwort DROHNEN sehr treffend überdies. Ich hatte immer mal wieder in meinen Beiträgen Staatenbildungen im Tierreich hingewiesen. Bei Ernst Jünger gibt es ebenfalls viele Blicke in die Biologie (naheliegend für den Käfersammler). Die Imker schneiden im Frühjahr die DROHNEN aus, weil die überflüssige Fresser sind. In naturnahen Bienenvölkern wird ein Gleichgewicht gehalten zwischen (vorerst) Lebenlassen und zum geeigneten Zeitpunkt Rauswerfen - denn die Drohnen werden ja für die Fortpflanzung gebraucht. Die Rausgeworfenen sammeln sich dann an so genannten Drohnenplätzen, wo ihre Lebensuhr schnell abläuft, während sie auf vorbeifliegende Bienen'prinzessinnen' warten. Die Begattung geschieht im Fluge ...

Aus ökologischer Hinsicht ein grosser Schritt nach vorne. Freilich steigt die Gefahr, dass ein Machthaber aus Ersparnisgründen den Drohnen, die politisch keinerlei Rolle spielen, den Saft abdreht.

Man wird in der Zukunft den Saft nicht nur elektrisch bzw. energiemäßig sondern auch biologische dem Manne abdrehen. Auf diesem Forum der 'älteren' und wei'ß'en Männer wird eine Weltanschauung präferiert, die den Realitäten und Möglichkeiten der Geschichte und der Biologie nicht standhält. Hier wird immer wieder auf Hierarchie und Führung und auf das SCHWERT verwiesen, im Hauptsatz, und im Nebensatz kommen dann noch so Floskeln wie "das ist die menschliche Natur" oder "das geht nicht anders" oder "das war schon immer so".

Empirische Tatsache ist, dass es nicht immer so war und nicht immer so bleiben muss. Es gibt mehr als genug Beispiele von matrilinealen bzw. durch starke Frauen mitbestimmten Sozialverbänden. Die Dominanz des Mannes in den gegenwärtigen Sozialstrukturen ist erstens bedingt durch die territorialen Konflikte, die durch die Vermehrung der Menschen (bei in etwa gleichbleibender Fläche) entstanden sind. Ferner durch den parallel zunehmenden inneren Ordnungsdruck in den zahlenmäßig wachsenden Verbänden, wofür wiederum Männer biologisch effektiver gerüstet sind. Das gleiche gilt für den Bereich der technischen Innovation. Die geschichtlichen Herausforderungen der letzten 5000 Jahre konnten von Männern leichter beantwortet werden und resultierten in einer höheren Bewertung der Rolle des Mannes. Es ist absolut nicht zwingend, dass das so weitergeht.

Wer sich für alternative Optionen interessiert, möge sich im Tierreich umschauen. Neben Insektenstaaten (Bienen, Termiten, Ameisen) gibt es auch Beispiele im Bereich der Säuger, etwa die Nacktmulle. Kennzeichen stabiler Sozialverbände ist eine deutlichere Ausprägung weiblicher (mütterlicher) Verhaltensweisen, auch die Mulle haben eine Königin. Kennzeichen ist ferner (auch @Kaltmeister weist darauf gelegentlich hin) die Stabilisierung von Gruppen durch Verwandtschaft bzw. Ähnlichkeit (einer der Gründe, in der Vorzeit, für die 'Ahnenverehrung'). Eine weitere Quelle für Recherchen (natürlich nur für die, die das Thema interessiert ...) wäre ethnologisches Material. Von den etwa 1000-1500 Völkern, die in den letzten 200 Jahren untersucht wurden, sind mehr als 10% matrilineal (bekanntes Beispiel etwa die Irokesen), weniger als die Hälfte sind rein patriarchal bzw. -lineal (der Rest Mischformen und Anderes). Das ist ein klarer Fingerzeig, dass entsprechende Anlagen vorhanden sind und sich im entsprechenden geschichtlichen Rahmen dann auch entfalten können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eusozialit%C3%A4t

https://www.humanecology.ch

Es ist mir klar, dass solche Bemerkungen einen Sturm der Entrüstung und Häme hier auslösen können. Wie gesagt schreibe ich nicht zum Diskutieren, sondern um Anregungen für das Nachdenken zu geben.

Mit ungerührten und abgebrühten Grüßen,
Weiner

*) die Nacktmulle sind außer von der Sozialbiologie her außerdem medizinisch interessant wegen ihrer hohen durchschnittlichen Lebenserwartung (hier läuft gerade ein Wettbewerb im Bereich Pharma), wegen ihrer niederigen Krebsrate sowie wegen ihrer reduzierten Schmerzempfindlichkeit. Einführend etwa:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nacktmull

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/das-geheimnis-der-skurrilen-nackedeis/

Du bohrst mit stumpfen Schneidwerkzeugen und eiernden Bohrfuttern die dicksten Bretter.

trosinette @, Montag, 18.01.2021, 07:47 vor 1184 Tagen @ Weiner 2216 Views

bearbeitet von trosinette, Montag, 18.01.2021, 07:54

Guten Tag,

unausgegorenes Stückwerk stört mich nicht, solange man damit nicht den Eindruck erweckt, dem großen Wurf ganz nah zu sein.

Es ist mir klar, dass solche Bemerkungen einen Sturm der Entrüstung und Häme hier auslösen können. Wie gesagt schreibe ich nicht zum Diskutieren, sondern um Anregungen für das Nachdenken zu geben.

Mach Dir keine Sorgen! Du wirst mit Deinen Einlassungen nur wenige hinter dem Ofen hervorlocken. Von dem, was Du hier mit großer Geste zur Anregung ablieferst habe ich mich schon vor Jahren, von ganz anderen Forenkaliebern anregen lassen. Und die ließen sogar noch mit sich diskutieren.

Wer sich für alternative Optionen interessiert, möge sich im Tierreich umschauen. Neben Insektenstaaten (Bienen, Termiten, Ameisen) gibt es auch Beispiele im Bereich der Säuger, etwa die Nacktmulle.

Die Tierreich-Parallelen sind weitestgehend Kindergartenanregungen.

was ich oben als das Wesentliche "des Weges" bezeichnete: die beabsichtigte Befreiung vom ökonomischen, sozialen, biologischen und physikalischen Kontext, in den wir hineingeboren wurden.

Wie kommst Du auf diese quasi religiöse Wegbeschreibung? Gehen Nacktmullen und Termiten auch diesen Weg?

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Hauptsache, es wird überhaupt gebohrt.

Weiner, Montag, 18.01.2021, 14:14 vor 1184 Tagen @ trosinette 2196 Views

Guten Tag und Dank!

Mach Dir keine Sorgen! Du wirst mit Deinen Einlassungen nur wenige hinter dem Ofen hervorlocken. Von dem, was Du hier mit großer Geste zur Anregung ablieferst habe ich mich schon vor Jahren, von ganz anderen Forenkaliebern anregen lassen. Und die ließen sogar noch mit sich diskutieren.

Klar, früher war halt alles besser!

Die Tierreich-Parallelen sind weitestgehend Kindergartenanregungen.

Jeder muss mal durch den Kindergarten.

Wie kommst Du auf diese quasi religiöse Wegbeschreibung?

Weiß nicht, was an meiner Beschreibung religös sein soll.

Gehen Nacktmulle und Termiten auch diesen Weg?

Nein! *) *))

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

MfG, Weiner

*) Beide Tierarten können ihre neurophysiologische Aktivität (und die damit verbundenen elektromagnetischen Felder) nicht wie der Mensch 'frei und willentlich' kontrollieren und fokussieren, vielmehr ist ihre neurophysiologische Aktivität fest eingebunden in überwiegend angeborene, fixe Verhaltensmuster.

**) Theoretisch denkbar, dass einer, der den Weg zu Ende gegangen ist, als Nacktmull oder Termite 'erscheint'. Würde aber keiner von denen machen. Physikalisch bzw. technisch wäre das - entfernt - vergleichbar mit dem hier:

https://www.ted.com/talks/yuval_noah_harari_why_fascism_is_so_tempting_and_how_your_dat...

Mein Hobby

trosinette @, Dienstag, 19.01.2021, 08:01 vor 1183 Tagen @ Weiner 2096 Views

Hallo,

es gehört zu meinen Hobbys, theoretisierenden Weltverbesserern ans Bein zu pinkeln. Warum? Weil es so schön einfach ist. Dabei ist es vollkommen egal ob sie die Welt politisch nach links oder rechts verbessern wollen. Weltverbesserung ist irgendwo immer politisch.

Klar, früher war halt alles besser!

Die Kreativität Deiner Reaktionen ist ausbaufähig. Nicht alles war früher besser, nur mein Knie und das Gelbe Forum waren früher besser.

Beide Tierarten können ihre neurophysiologische Aktivität (und die damit verbundenen elektromagnetischen Felder) nicht wie der Mensch 'frei und willentlich' kontrollieren und fokussieren

Das mit dem freien Willen ist so eine Sache. Bei den zurückliegenden Diskussionen im besseren Gelben-Forum bin ich auf der Seite der Deterministen hängen geblieben.

Eins ist aber klar. Im Gegensatz zu Termit und Nacktmulle ist der Mensch zu fast allem in der Lage, sofern man dem Vorhaben etwas Nachdruck verleiht. Ein weißer Kittel reicht bereits aus, um uns Menschen Unmenschlichkeit zu entlocken, wie uns das Milgram Experiment zeigt.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

"...es gehört zu meinen Hobbys, theoretisierenden Weltverbesserern ans Bein zu pinkeln."

Oblomow, Dienstag, 19.01.2021, 10:30 vor 1183 Tagen @ trosinette 2067 Views

Abgesehen davon, dass zu @Weiner Stärken eher nicht das Diskutieren, viel eher das Anregen gehört, wie er selbst meint, finde ich, dass Du ein komisches Hobby hast. Zu meinen Hobbys gehört es, mich von Anderen anregen zu lassen und @Weiner gehört zu den Anregendsten im ganzen gegenwärtigen Forum und dem Wunsch, die Welt zu verstehen, die stille Hoffnung beizugesellen, die Welt auch etwas besser zu machen, was ist dagegen zu haben. Übrigens ist er mit seinem Zyklenzeugs + Astronomiekram doch garnicht so weit weg von Dir altem kniekranken Determinstenzausel. Das Milgramexperiment sagt eben etwas über den autoritären Charakter aus. Mit solchen Menschen ist eben Staat zu machen und nicht mit einem neuen Menschen. Der Mensch ist eben aus einem krummen Holze und Optimierung ist nur etwas für titanische Thetanen wie @prophet. Ich scheitere jeden Tag, ein Thetan zu sein.
Übrigens macht es Spaß, Meister Eckart zu lesen, der nur herumspinnisiert. Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie. Theorie kommt von beobachten, betrachten, anschauen. Das ist doch für Faulpelze wie Dich und mich ok.

Herzlich, Protomulle
Oblomow

Ich kann nur Widerrede

trosinette @, Mittwoch, 20.01.2021, 09:56 vor 1182 Tagen @ Oblomow 2085 Views

bearbeitet von trosinette, Mittwoch, 20.01.2021, 10:17

Guten Tag,

Abgesehen davon, dass zu @Weiner Stärken eher nicht das Diskutieren, viel eher das Anregen gehört, wie er selbst meint, finde ich, dass Du ein komisches Hobby hast.

Was anderes als Widerrede(*) kann ich leider nicht. Erhalte ich vom Angepissten hinreichend überzeugende Gegenrede, kann ich auch zu Kreuze kriechen und ehrfurchtsvoll meine Klappe halten. Passiert nur leider selten.

Zu meinen Hobbys gehört es, mich von Anderen anregen zu lassen und @Weiner gehört zu den Anregendsten im ganzen gegenwärtigen Forum.

@Weiner ist zumindest hinreichend anregend, um mir die Mühen der Wiederrede zu entlocken.
Aber längst nicht anregend genug, um ehrfurchtsvoll zu Kreuze zu kriechen.

Vielleicht habe ich auch nur zu hohe Ansprüche an all Diejenigen, die meinen, genau zu wissen wie der Hase läuft. Vielleicht möchte ich all Diejenigen, die genau wissen wie der Hase läuft auch nur etwas ärgern, weil ich neidisch bin, weil ich von mir leider nicht behaupten kann genau zu wissen wie der Hase läuft.

Das Milgramexperiment sagt eben etwas über den autoritären Charakter aus. Mit solchen Menschen ist eben Staat zu machen

Wir sollten nur nicht leichtsinnig dem Irrglauben verfallen, dass wir nicht selber zu solchen Menschen gehören. Und uns auch niemals nimmer von Kurt Felix und seiner versteckten Kammer verarschen lassen würden.

Der Mensch ist eben aus einem krummen Holze

und kann nichts ganz Gerades gezimmert werden – nur so der Vollständigkeit halber an die Adresse der Menschheitsretter.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

(*) Neben vielen anderen Dingen werde ich auch nie kapieren, wieso man Widerrede nicht mit "ie" schreibt....

"Neben vielen anderen Dingen werde ich auch nie kapieren, wieso man Widerrede nicht mit "ie" schreibt...."

Oblomow, Mittwoch, 20.01.2021, 10:48 vor 1182 Tagen @ trosinette 2071 Views

Das kleine lateinische Wörtchen contra - gegen macht den Braten fett. Contradictio heißt ja auch nicht Wiederspruch. Es würde auch der polemische Hintergrund verschwinden, wenn es wiedersprechen hieße.

Was Du zu Milgram sagt, teile ich. Man soll nur nicht zu anmaßend sein, ooch, was die deutsche Geschichte betrifft und man dann immer mit dem großen Unverständnis und Moral kommt. Es sind wohl meistens die Umstände, die da entscheidend sind, seltenst der Charakter. Kann mich ooch irren.

Herzlich
Oblomow

Der Hase läuft doch nicht der hoppelt ....

NST @, Südthailand, Mittwoch, 20.01.2021, 13:53 vor 1182 Tagen @ trosinette 2073 Views

Vielleicht möchte ich all Diejenigen, die genau wissen wie der Hase läuft auch nur etwas ärgern, weil ich neidisch bin, weil ich von mir leider nicht behaupten kann genau zu wissen wie der Hase läuft.

.... in 9x% aller Fälle hoppelt der Hase, die meistens Karnickel sind, hier geht es weiter ....

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... machs wie Rainer, der treibt es wie die Karnickel ... so läuft der Hase :-P
Gruss

--
[image]
Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Dieses Mal ist alles anders und ich werde mich hüten, deiner Zeiteinschätzung zu widersprechen, obwohl ich sie nicht für verbindlich halte

Mephistopheles, Donnerstag, 14.01.2021, 14:28 vor 1188 Tagen @ Weiner 2484 Views

Masse ist Le Bon ist 19.Jh. ist megaout ist überflüssig.

Hallo Talleyrand,

Im Detail: die Sinuswelle: 164 Jahre entsprechen 360°
Dann wären 180° 82 Jahre, von Nullpunkt zu Nullpunkt oder Maximum zu Maximum. Wenn also das Nazi-Maximum sagen wir im Jahre 1940 lag, dann käme der "Triumph" der Anti-Nazi-Fraktion im Jahre 2022.


Die größte Ausdehnung des "Dritten Reiches" dürfte im Oktober 1942 gewesen sein. Und danach ein erst arroganter, am Ende nur noch verzweifelter Widerstand (1 Deutscher gegen 6 Russen an der Ostfront) über weitere zweieinhalb Jahre hinweg. Korrigiere entsprechend Deine Rechnung.

Die größte Ausdehung der Demokratie. Nur das ist eine echte Demokratie, für deren Erhalt jeder Mann jeden Tag mit seinem Leben einsteht. Es war ein absurder Fehler es seinen Gengnern nachzumachen, die nicht gegen die Nazis, sondern gegen Deutschland kämpften, den Krieg gegen die Russen zu führen und nicht mit den Russen gegen den Bolschewismus. Diesen Fehler musste er mit seinem Untergang bezahen.

Ob nun der Prädiktor, der Proskriptor, oder der Paraklet (Carl Schmitt), oder ein Anarch (E.Jünger) als Monarch auftreten wird, wenn das Elend nur gross genug ist, und die bisherige Mischpoche für alle sichtbar abgewirtschaftet hat, wird die Menge auch einem solchen zujubeln.

Dieser Punkt ist anders. Die Masse, man benötigt sie nach dem Ende der Demokratie nicht mehr, sie verleiht, da sie nur nach aus Leichtgewichten besteht, der eigenen Position nicht einmal mehr Gewicht.
Die Hauptstadt wird erst nach Trier und später dann nach Ravennaverlegt (Trier und Ravenna natürlich nur symbolisch).

Ehrlich - hat Carl Schmitt von einem 'Parakleten' geredet? Das wußte ich nicht. Das wäre fast eine Gotteslästerung - und das hat er dann wohl absichtlich gemacht. Denn das ist ein hochgeistiger Begriff aus dem Johannes-Evangelium (und nicht aus der Politik). Der Anarch bei Jünger ist in meinen Augen ein Trittbrettfahrer, der sich in der Nähe des Diktators aufhält, zwar aufsässige Meinungen hat, aber geduldet wird, weil er gute Drinks servieren kann. Auf solche und andere Anarchen ist kein Verlass, jedoch könnte man sich bei ihnen in Hinsicht guter Tarnungbzw. Unterwerfung *) ein Beispiel nehmen ...

Im Gegensatz zu @Mephisto, der möglicherweise den proskribierenden 'Heilsbringer' ebenfalls kurzfristig erwartet, verorte ich diese Figur in der Mitte des 21. Jahrhunderts (Nostradamus hat mich auf diese Idee gebracht ...). Eine solche Einordnung liegt rein rational auch deshalb nahe, weil die anstehenden geopolitischen Schachzüge, um auf der Nordhalbkugel der Erde eine stabile Konfiguration zu erreichen, wirklich sehr kompliziert sind. Im ersten Anlauf ist das nicht zu schaffen. Nach Kriegsende '45 hat es noch zehn Jahre gedauert, bis die Nachkriegsordnung 'eingerichtet' war. Sogar für Ocativan im sehr überschaubaren Mittelmeerraum war die Sache nicht einfach: nach Actium dauerte es ein weiteres Jahr, bis die Entscheidung im Osten (!) gefallen war; noch viele Jahre trug er einen Brustpanzer, wenn er in den Senat ging; und ganz wie der 'Gelbe Kaiser' in China hat auch er spät noch zu Bücherverbrennungen greifen müssen, um gegen ihn gerichtete Äußerungen zu unterdrücken. Mächtig zu sein, ist ein ziemlicher Stress ...

Die Zukunft wird nicht der Masse gehören (das ist seit dem Sieg über die Nazis, der letzten Massenherrschaft, vorbei), sondern den Auserwählten, die die Masse nur noch als Last betrachten und sie sich seber überlassen werden. Basieren werden sie auf einer Elite, die international vernetzt ist (wie von @Diogenes Lampe angedacht) - Internet- vorn dem der Pöbek zunehmend ausgeschlossen oder auf eigene Räume verwiesen wird. In den Bereich, wo die herrschaftsrelevanten Informationen ausgetauscht werden, wird er keinen Zugang erhalten. Man braucht die Masse nicht mehr und wird sie, wenn sie überlästig wird, gerne auch draufgehen lassen (Blackout und so).

Kann durchaus sein, dass Weiner recht hat und es nicht beim ersten Anlauf klappt und bis mitte des nächsten Jahrhunderts dauert, bis die erforderliche Bevölkerungsreduktion eingetroffen sein wird.

Gruß Mephistopheles


Grüsse, Weiner

*) In Tierrudeln gibt es diesen Typ ebenfalls häufig; er springt ein, wenn der Alpha-Mann ausfällt (etwa Tod im Kampf), um danach das Rudel zusammenzuhalten. Der Fachausdruck der Verhaltensforscher dafür kommt mir heute Abend nicht mehr in den Kopf ...

Demokratie-Simulationen

Talleyrand ⌂ @, Donnerstag, 14.01.2021, 17:45 vor 1188 Tagen @ Mephistopheles 2467 Views

Servus M.

Dieser Punkt ist anders. Die Masse, man benötigt sie nach dem Ende der Demokratie nicht mehr, sie verleiht, da sie nur nach aus Leichtgewichten besteht, der eigenen Position nicht einmal mehr Gewicht.

Lebst Du in einer Demokratie? Ich nicht. Wir leben in Demokratie-Simulationen. Demokratien gibt es meiner Einschätzung nach derzeit nur in der Schweiz, und einigen Kleinstaaten wie Island, Norwegen, vielleicht noch Dänemark.

Wenn das zutrifft, widerlegt es deine These, dass in der postdemokratischen Zeit die Massen keine Rolle mehr spielen. Sie spielen sehr wohl eine Rolle, im antiken Rom genauso wie im heutigen Deutschland und den USA. Sie sind z.B. schon allein deshalb zu "massieren," um die Abweichler feststellen zu können. Wozu sonst der ganze Apparat an Massenmedien?

Die Zukunft wird nicht der Masse gehören (das ist seit dem Sieg über die Nazis, der letzten Massenherrschaft, vorbei), sondern den Auserwählten, die die Masse nur noch als Last betrachten und sie sich seber überlassen werden. Basieren werden sie auf einer Elite, die international vernetzt ist (wie von @Diogenes Lampe angedacht) - Internet- vorn dem der Pöbek zunehmend ausgeschlossen oder auf eigene Räume verwiesen wird. In den Bereich, wo die herrschaftsrelevanten Informationen ausgetauscht werden, wird er keinen Zugang erhalten. Man braucht die Masse nicht mehr und wird sie, wenn sie überlästig wird, gerne auch draufgehen lassen (Blackout und so).

Das war immer schon so. Wer hat denn jemals den Gemeinen gefragt, in welche Richtung das Staatsschiff gelenkt werden soll?

Gruß
T

--
https://talleyrandssudelbuch.art.blog

Ahnungslos

Oblomow, Dienstag, 12.01.2021, 11:33 vor 1190 Tagen @ Weiner 3146 Views

Muss man also das forcierte und deutsch-durchorganisierte Impfen in Israel so sehen, dass die zu den Reinen gehören werden und wissen glauben, wie der Hase laufen könnte? Könntest Du mal wieder, so aus der Hand geschüttelt (so kommt es einem bewundernd vor), ein paar Infos zu den großen Finanztransaktionen schreiben, die gegenwärtig so laufen, damit Simulation und Nichtsimulation sich hier im Gelben schön einschwingen können.

Herzlich und hirnmatschig
Oblomow

Wenn das so ist, dann brauchst Du nix mehr zu schreiben.

trosinette @, Dienstag, 12.01.2021, 14:29 vor 1190 Tagen @ Weiner 3000 Views

Guten Tag,

Also, warum ich es schreibe: das Schlimmste kommt erst noch!
Grüße an das ahnunglose, immer noch in die 'Simulation' (Ashitaka) verstrickte Forum!

Dass die unbeschwerten fetten Jahre hinter uns liegen, hat das Forum und jeder Dorftrottel begriffen.
Daran ändert auch Ashitaka Prognose nichts, dass die Umstände unser Wirtschaftswachstum und die Indizes nochmal zum Mond boomen.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Guter Vorschlag - vielen Dank!

Weiner, Dienstag, 12.01.2021, 19:13 vor 1190 Tagen @ trosinette 2862 Views

Hallo!

Dass die unbeschwerten fetten Jahre hinter uns liegen, hat das Forum und jeder Dorftrottel begriffen.

Wenn ich lese, wie manche hier an Trump hingen (oder sogar immer noch hängen) bzw. an den korrespondieren Strukturen hier in Europa, bekomme ich Zweifel, ob Deine Einschätzung zutrifft. So schreibe ich nur, um wie @Altes Periskop und @Mephisto an die Notwendigkeit angemessener Vorbereitung zu erinnern - wobei ich zeitlich mehr Spielraum dafür sehe als die beiden.

Daran ändert auch Ashitaka Prognose nichts, dass die Umstände unser Wirtschaftswachstum und die Indizes nochmal zum Mond boomen.

Hat @Ashitaka eine Zeit hierfür genannt? Als vor einem Jahr die neue Krise begann, waren hier Befürchtungen, dass sofort ein Crash und eine Rezession eintreten würden, worauf ich antwortete, dass Zentralbanken & Co. ihr Pulver noch lange nicht verschossen hätten. In einem parallelen Beitrag von heute habe ich meine zeitlichen Vorstellungen dafür genannt, wie lange sie weiter so treiben werden können (äußerste Grenze, Wendepunkt). Vorbereitungen müssen bis dahin abgeschlossen sein. In einem anderen Beitrag, vor ein paar Monaten, habe ich eine weitere Jahreszahl genannt, bis zu der hin Vorbereitungen noch möglich sein werden (Quellen für Einkauf zugänglich, Möglichkeiten zum Reisen etc.). Der Rest, dazwischen, ist dann, je nach Region, ein Abwarten. In Damaskus war während dem ganzen bisherigen 'Syrienkrieg' das Leben fast normal, in Stuttgart war es das auch 1942 noch.

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/stuttgart-1942

https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Stuttgart

Man muss nicht nur die richtigen Zeiten kennen sondern auch den richtigen Ort.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Grüße ebenso von Weiner

Auch wenn ich weiß, dass es mit mir zuwende geht, hänge ich trotzdem bis zum letzten Augenblick am Leben

trosinette @, Mittwoch, 13.01.2021, 11:34 vor 1189 Tagen @ Weiner 2538 Views

Guten Tag,

Wenn ich lese, wie manche hier an Trump hingen (oder sogar immer noch hängen) bzw. an den korrespondieren Strukturen hier in Europa, bekomme ich Zweifel, ob Deine Einschätzung zutrifft.


Ich bin mir sicher, dass die hiesigen Trumpanhänger nicht so genau wissen, was sie überhaupt von dem Typen wollen oder erwarten. Es geht nur um Prinzipien und diffuse Hoffnungen.

Und wenn wir mal ehrlich sind, hänge wir doch alle an dem, was uns die Strukturen bescheren. Gästeklo, Webasto Standheizung, Youtube, Webergrill. Keiner sucht die große Freiheit in Sibirien an der Mündung des Ob. Die große Freiheit soll gefälligst zu uns kommen.

Hat @Ashitaka eine Zeit hierfür genannt?

Niemand kann sagen, was wann kommt, aber „The Trend is your Friend“ und zurzeit stehen die Zeichen weiterhin auf "vorwärts immer, rückwärts nimmer". Es aber eben nur noch mit erhöhten Anstrengungen und Repressalien vorwärts und der Krug geht nur solange zum Brunnen, bis er bricht.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Ich erinnere mich daran, was ich vor ein paar Wochen geschrieben habe

helmut-1 @, Siebenbürgen, Mittwoch, 13.01.2021, 06:23 vor 1189 Tagen @ day-trader 2648 Views

Das war dieser Artikel:

https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=547610

Daraufhin meiner DT, dass ich übertrieben hätte:

https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=547669

Ich entgegnete damals mit der Erklärung:

https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=547672

Wobei ich mich auf die Einschränkungen für die Zivilbevölkerung bezog:

Man geht in der Dunkelheit auf die Straße, - kein Mensch weit und breit. Die Stadt ist tot. Am Wochenende (Sa + So) sind nur die Geschäfte für Lebensmittel, Apotheken und Tankstellen geöffnet. An den Stadtausgängen sind Barrieren aufgebaut mit Polizeikontrollen sowie Gendarmerie. 4 - 5 Uniformierte. Blaulicht, und Papiere vorzeigen, einschl. Berechtigung zum Ein- oder Austritt in die Stadt. Nachts totale Ausgangssperre, Leute über 65 müssen zuhause bleiben und dürfen ihre Wohnung zum Einkauf nur zwischen 11 und 13 Uhr verlassen.

Das war vor 5 Wochen. So mancher hat sicher gemeint, na ja, das kommt vielleicht in Rumänien vor, - nach Deutschland kommt sowas sicher nicht. Durch die enge Zusammenarbeit Johannis - Merkel fungiert in manchen Dingen Rumänien als das Experimentierfeld für Deutschland.

Ich sage eines voraus: Es wird noch schlimmer kommen. Die Leute müssen immer mehr psychisch unter Druck gesetzt werden, was natürlich auch physische Auswirkungen hat, damit der Boden dafür bereitet wird, letztlich dem Referendum, über das ich schon öfters gesprochen habe, zuzustimmen. Damit rechne ich im Frühjahr 2022, aus mehreren Gründen.

Alles erinnert an Goebbels, Sportpalastrede vom 18.2.1943. Söder übt sich schon darin.

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