Altersarmut ist keine deutsche Erfindung

helmut-1 @, Siebenbürgen, Dienstag, 15.09.2020, 16:50 vor 1290 Tagen 3790 Views

Hoffentlich langweile ich jetzt nicht die Leute, die an der Börse täglich riesige Umsätze machen. Es gibt ja auch andere Zeitgenossen, die schon aus Altersgründen da nicht mehr mithalten können.

Warum greife ich das Thema auf:
In Deutschland ist der Begriff "Altersarmut" nichts Neues mehr, in Österreich genauso. Nun bin ich im rumänischen facebook auf diesen Eintrag gestoßen:

https://ibb.co/RBDWTPw

Darunter stand dieser Text (für die, die des Rumänischen mächtig sind):

Toată lumea plânge după migranții refugiați. Cine o verifică pe doamna de 80 de ani care încearcă cu disperare să câștige o pereche de obiceiuri pentru mâncare
Ai putea plânge amar la această vedere
Distribuie poza asta poate te găsim și o putem ajuta
Și eu sunt cu tine?
Având în vedere că sunt autorul acestei postări și nu m-am așteptat niciodată să existe atâta simpatie, doresc să mulțumesc tuturor de două ori până acum. O vom găsi pe doamna și o vom ajuta. Vom găsi o cale

Die Schreiberin hat es auch - nach ihren Möglichkeiten - ins Deutsche übersetzt:

Clau Di
3z ·
Alle schreien nach Flüchtlingen Migranten.Wer schaut Nach der 80 Jährigen Alten Dame Die verzweifelt versucht ein Paar Habseeligkeiten Fürs Essen zu verdienen

Man könnte Bitterlich weinen bei Diesem Anblick
Teilt dieses Bild vieleicht finden Wir Sie und können Ihr helfen

Ich bin dabei Ihr auch?

Da Ich Der Autor dieses Post bin und niemals erwartet habe Das es so viel Anteilnahme gibt möchte Ich mich Bei Allen Bedanken 4760 x geteilt bis Jetzt.Wir werden Die Dame finden und Ihr helfen.Wir finden einen Weg

O.k., in Rumänien nichts Außergewöhnliches. Da gibts Leute, die mit 150 € Rente ein ganzes Monat durchkommen müssen.

Jetzt stellt sich für mich die Frage:
Wie sieht das in den anderen Ländern in Europa aus? Da habe ich keinen Einblick darüber. Wer weiß da mehr? Ist es auf wenige Länder beschränkt, oder ist das eine europäische "Krankheit"?. Wie ich gehört habe, kennt man sowas in den Niederlanden nicht. Aber nix genaues weiß ich nicht.

Eine kurze Geschichte zu der Armut in der Schweiz

Zürichsee, Dienstag, 15.09.2020, 17:08 vor 1290 Tagen @ helmut-1 3761 Views

bearbeitet von Zürichsee, Dienstag, 15.09.2020, 17:26

Ein Bekannter von mir hat Besuch aus Amerika bekommen. Irgendwie ist da das
Thema auf die Slums, die grosse Armut und Kriminalität in den amerikanischen
Grossstädten gekommen.

Mein Bekannter hat dann erklärt, dass es solche Slums in der Schweiz nicht
gibt. Am Tag danach sind die Beiden durch die Stadt gelaufen und der Amerikaner
hat dann plötzlich gerufen: "Aha, hier habt ihr also doch Slums in der Schweiz!"
Mein Bekannter musste dann erklären, dass das die Schrebergärten von den
Freizeit- und Hobbygärtnern sind.

LG Zürichsee

Armut in Deutschland

Rain @, Dienstag, 15.09.2020, 17:57 vor 1290 Tagen @ Zürichsee 4006 Views

Ihr Lieben,

gerne wird heute vergessen, daß es nicht lange her war, daß Deutschland insgesamt ein armes Land war.

Gleiches gilt für andere Länder in Europa, nur in Deutschland weiß ich besser Bescheid, deshalb konzentriere ich mich hierauf.

In der Nordpfalz waren die Böden so karg, daß sie die Menschen nicht ernähren konnten, die Kuseler Musikanten wanderten aus.

https://www.pfaelzerbergland.de/kultur-genuss-2/kuseler-musikantenland/

In meinem Heimatort, auch in der Pfalz, waren noch vor Hundert Jahren die Dächer mit Stroh gedeckt, das war billiger als Ziegel.

Wer zu Anfang des letzten Jahrhunderts als Bauer ein Pferd hatte, war reich, die anderen Bauern pflügten mit der Kuh, wenn vorhanden, mit dem Ochsen.

https://www.provieh.de/das-glanrind

Mein Vater, der 1935 geboren ist, hat noch erzählt, es gab zum Essen auf dem Feld oder im Steinbruch einen Topf voller Kartoffeln. Sonst nichts.

Entsprechend sehen die alten Pfälzer Spezialitäten aus: Kartoffeln, Pellkartoffeln, Kartoffelklösse, Verheirade. Butter war Gute Butter, Quark war Weißer Käs.

Milch gab es von der Ziege, die war billiger zu halten, die Kinder gingen mit ihr auf die Weide.

Der Opa meines Mannes wurde als Kind weggegeben zu einem anderen Bauer, weil seine Familie ihn nicht mehr ernähren konnte. Dort hütete er Kühe. Im Winter stand er in den warmen Kuhfladen, so waren zumindest die Füsse warm.

Und das war kein Einzelfall:

https://www.tourism-watch.de/de/schwerpunkt/kinderarbeit-mitten-europa-schwaben-und-ver...

Es gab natürlich auch Anfang des letzten Jahrhunderts auch Reichtum in Deutschland, man muß sich nur die Häuser der Gründerzeit anschauen. Aber die Mehrzahl war arm.

Die Armut heute entsteht in erster Linie wegen den hohen Mieten und den hohen Energiekosten.

Aber ansonsten ist Armut in Deutschland (noch) eher ein Schamproblem, gerade bei alten Leuten.


Beste Grüsse

Rain

--
Der Rechtsstaat ist wie die Luft: Unsichtbar aber essentiell.

Gründe der Armut

Falkenauge @, Dienstag, 15.09.2020, 19:20 vor 1290 Tagen @ Rain 3155 Views

"Die Armut heute entsteht in erster Linie wegen den hohen Mieten und den hohen Energiekosten."

Nein, die Armut heute entsteht primär durch die zumeist viel zu geringen Löhne und Gehälter, womit die Arbeitnehmer zugunsten des Eigentümerprofits ausgebeutet werden und dann auch im Alter eine zu geringe Rente haben. Die hohen Mieten kommen dann noch dazu.
Wer etwas gründlicher bohren will:

https://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/08/20/kapital-macht-und-lohnsklaverei-das-ve...

Was ich da auf Anhieb drauf antworten kann

helmut-1 @, Siebenbürgen, Dienstag, 15.09.2020, 19:42 vor 1290 Tagen @ Falkenauge 2966 Views

Wenn ich richtig in meiner Erinnerungskiste krame, ohne nachzublättern, dann waren die Prozentsätze einmal anders gelagert. Als IM Erika an die Macht kam, da warens doch so um die 55 % als Rente vom damaligen Nettoeinkommen als Arbeitender. Heute sind so um die 45%, wenn ich nicht völlig falsch liege. Die Besteuerung sowie die KV-Pflicht kommen noch erschwerend hinzu; - ich weiß gar nicht, wie man das in %-Punkten ausdrücken kann.

Sicher hast Du recht, was die Schmälerung der Entlohnung betrifft. Aber diese Schiene sollte man auch nicht übersehen.

Weiteren 15 Millionen in D droht Altersrmut

Falkenauge @, Mittwoch, 16.09.2020, 10:22 vor 1290 Tagen @ helmut-1 2292 Views

Ja natürlich kommt das vom Staat gesenkte Rentenniveau noch erschwerend hinzu, Helmut, aber die eigentliche Ursache ist das niedrige Lohnniveau.

"15 Millionen Beschäftigten droht Altersarmut"
schreibt ntv:
https://www.n-tv.de/politik/15-Millionen-Beschaeftigten-droht-Altersarmut-article220380...

Die werden also zu den jetzigen armen Alten (ca. 3,2 Millionen) noch hinzukommen.
Also die Lage wird immer brisanter und die Lösung immer dringender, wie hier beschrieben:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/08/20/kapital-macht-und-lohnsklaverei-das-ve...

Nicht nur die Alten ..

Mirko, Česko, Dienstag, 15.09.2020, 20:43 vor 1290 Tagen @ Zürichsee 2767 Views

Da ich in der Zeit der geschlossenen Grenze trotzdem über die Grenze nach CR konnte, ist ein anderes Thema.

Was ich erlebe und erlebte, dass viele junge alleinstehen Mütter und Väter in CR nicht wirklich geholfen wird. Es gibt kein Harz oder dergleichen. Sozialhilfe beträgt umgerechnet 250€ und Kindergeld 20€. Wer hinter den Kulissen schaut, sieht nur Dreck.
https://www.spojimese.cz/poptavky

Es macht mich nachdenklich, Gruß

Bahnhof

SevenSamurai @, Dienstag, 15.09.2020, 17:47 vor 1290 Tagen @ helmut-1 3294 Views

Geh auf einen x-beliebigen grösseren Bahnhof - ich fahre recht oft mit der Bahn - und schau dir die Flaschensammler und Bettler an.

Flaschen werden sehr, sehr oft von älteren Deutschen, aber auch Älteren, vermutlich aus Osteuropa, gesammelt. Wieso Osteuropa? Weil diese Leute oft fragen, bevor sie eine Flasche vom Zugtisch wegnehmen, da lässt der Akzent das vermuten.

Jungen "Migranten" bekommen viel, viel mehr "Aufmerksamkeit"!

2015 gab es deswegen Proteste, inzwischen wird es allgemein akzeptiert, dass wir die aufnehmen müssen, die von den USA und der Türkei aus ihren Wohnungen gebombt wurden.

Unser Armutsproblem ist allerdings auch ein Verteilungsproblem.

Warum ist z.B. unser Parlament so gross? Dort wird eh nichts mehr entschieden! Wozu hundert und mehr "Vertreter" im Landesparlament? Etc.

--
"Wenn ihr euch fragt, wie es damals passieren konnte:
weil sie damals (...)."
Henryk Broder

Altersarmut finden die meisten völlig in Ordnung

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Dienstag, 15.09.2020, 17:52 vor 1290 Tagen @ helmut-1 3424 Views

In Deutschland herrscht der allgemeine Konsens, dass es völlig in Ordnung ist, den größten Teil der Rentner mit einer Mini-Rente oder gar der Grundsicherung abzuspeisen, während man gleichzeitig Millionen Migranten in die Sozialsysteme immigrieren lässt, die den Steuerzahler pro Kopf zwischen 30.000 und 50.000 Euro kosten, wobei die Kosten für aufwendige medizinische Versorgung von so manchem Einwanderer vermutlich noch nicht einmal inbegriffen sind.

Da diese Rentner allerdings bei jeder Wahl ihre Kreuzchen mit schöner Regelmäßigkeit im gleichen Kreis machen (die Kommunalwahlen in NRW machen dies evident), scheint Altersarmut für die vielen Partizipierenden so etwas wie ein persönliches Schicksal zu sein, dass einem eben auferlegt ist, oder nicht.

Und diejenigen, die heute noch keine Rente beziehen, machen sich entweder gar keine Gedanken über ihre finanzielle Situation im Alter, weil sie fest daran glauben, dass die Gesellschaft das schon irgendwie richten wird, oder haben im Leben so viel auf die Kette bekommen, dass es für die nächsten zwanzig Jahre noch dicke reichen wird (weil die Rente ja sischää ist).

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Muss man drüber nachdenken

helmut-1 @, Siebenbürgen, Dienstag, 15.09.2020, 19:34 vor 1290 Tagen @ Otto Lidenbrock 2842 Views

Da diese Rentner allerdings bei jeder Wahl ihre Kreuzchen mit schöner Regelmäßigkeit im gleichen Kreis machen (die Kommunalwahlen in NRW machen dies evident), scheint Altersarmut für die vielen Partizipierenden so etwas wie ein persönliches Schicksal zu sein, dass einem eben auferlegt ist, oder nicht.

Stellt sich die Frage, was man aus den Wahlergebnissen ablesen kann. Ich - für meine Person - wähle den Bürgermeister resp. die Stadt- resp. Gemeinderäte, von denen ich mir größtmögliche Effizienz erwarte. Da ist es mir, gerade bei einer Kommunalwahl, sch.egal, welcher Partei der oder die angehört.

Natürlich gibts auch diejenigen, die immer die Partei wählen, die schon die Mutter und die Oma gewählt hat. Das ist sowas wie ein Perpetuum mobile.

Gehen wir mal davon aus, dass hier eine Parteiorientierung bei der Wahl mitspielt,- wobei ich das nicht ganz nachvollziehen kann (kein Rathaus ändert was an den Renten). Aber, unterstellen wir das mal:

Das Ergebnis:
CDU: 34,3 Prozent (-3,2)
SPD: 24,3 Prozent (-7,1)
Grüne: 20,0 Prozent (+8,3)
FDP: 5,6 Prozent (+0,8)
Linke: 3,8 Prozent (-0,8)
AfD: 5,0 Prozent (+2,5)
Andere: 7,0 Prozent (-0,4)
Wahlbeteiligung: 51,9 Prozent (+1,9)

Von wem erwartet denn ein Rentenempfänger, der auf dem untersten Level herumkrebst, eine Besserung? Das waren doch immer die Roten, die versprochen haben, das besser zu machen. Die hat man aber abgestraft. Wenn man bei den Renten auf die Linken setzt, dann haben auch die verloren, wenn auch nicht soviel wie die Sozis. Setzt ein Rentner bezüglich der Renten auf die Grünen? Kaum vorstellbar.

Also von Deiner Meinung (die Kommunalwahlen in NRW machen dies evident) bin ich nicht so überzeugt. Das Einzige, was ich erkennen kann, ist, dass man der SPD die soziale Komponente nicht mehr zutraut. Oder überhaupt das Regieren.

Genauer aber werden wir es höchstens im Frühjahr wissen, wenn 4 Bundesländer ihren Landtag wählen, und am Schluss die Bundestagswahl im Herbst.

Ein Aspekt, den Du nicht angesprochen hast, ist m.E.n. der, dass viele, die in dieser Altersarmut leben, es nicht zeigen wollen, weil sie sich schämen. Die wenigsten gehen zur Tafel oder nehmen andere Angebote war, sie übertünchen das irgendwie.

Die Altersarmut kann sich in den vielen Nichtwählern verstecken. (oT)

Yellow++ @, Dienstag, 15.09.2020, 20:09 vor 1290 Tagen @ helmut-1 2321 Views

Altersarmut gibt es nicht (außer in Deutschland und Japan)

Mephistopheles, Dienstag, 15.09.2020, 21:02 vor 1290 Tagen @ helmut-1 3122 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Dienstag, 15.09.2020, 21:20

Der wahre Reichtumg der Alten, die Freude ihres Alters und der Trost ihrer Altersbeschwerden sind ihre wohlerzogenen, freundlichen und hilfsbereiten Kinder, die ihre eltern mit einer Unzahl von Enkeln und sogar Urenkel beschenken.

Wer kann da noch von Altersarmut reden?

Aber die Deutschen und die Japaneser sind natürlich selber schuld. Das kommt von der Sparsamkeit. Wer zu sparsam war, sich Kinder zu leisten, hat eben im Alter kein Guthaben.

Gruß Mephistopheles

Studie zu Altersarmut der Bertelsmann Stiftung: Bis 2036 ist jeder fünfte Rentner bedroht! PS: Rückwirkend zahlen durch Gesundheitsreform!

Reffke @, Dienstag, 15.09.2020, 21:43 vor 1290 Tagen @ helmut-1 2908 Views

bearbeitet von Reffke, Dienstag, 15.09.2020, 22:30

Hallo Helmut und allerseits,
Das ist fakt:
https://youtu.be/oV93bAFxX1o

MfG, Reffke

PS:
https://www.youtube.com/watch?v=65uwWFmAXjY

Sowie:
Armes Deutschland! Armut im Alter DOKU 2017

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Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist. André Heller
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==> Fundgrube zur Lage: www.paulcraigroberts.org

Diese Art von Fakenews der MSM widert mich an!

Mephistopheles, Mittwoch, 16.09.2020, 10:58 vor 1290 Tagen @ Reffke 2637 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Mittwoch, 16.09.2020, 11:06

Hallo Helmut und allerseits,
Das ist fakt:
https://youtu.be/oV93bAFxX1o

MfG, Reffke

Fakenews entstehen dadurch, dass die naheliegendsten Fragen einfach ausgeblendet werden.

Warum fragt die Reporterin nicht, warum sie nicht bei ihren Kindern und Enkelkindern wohnt? Da spart sie die Miete und Langeweile hat sie dann auch keine mehr! Garantiert!
Wieso erhält sie von ihren Kindern keine Unterstützung, wenn sie nur so wenig Rente bezieht?

Gruß Mephistopheles

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