Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen!

Diogenes Lampe @, Donnerstag, 30.07.2020, 19:26 vor 1359 Tagen 7257 Views

Teil 3 meines Aufsatzes: Trump, Putin und Xi, gekrönte Häupter, dunkler Kairos, heller Wahnsinn und die transatlantische Torschlusspanik.

Mancherlei womöglich Wissenswertes, was China und seine Führungsrolle als neuer Weltwährungshüter auf dem Weg zum neuen Goldstandart der Welt betrifft und was diese für unausweichliche Konsequenzen für Dollar, Euro, Pfund, EU und BRD mit sich bringt

Die Flammenschriften an der Wand
haben sich schon eingebrannt.

Klar! Dieser gigantische Weltumbruch, den wir gerade erst in seinen Anfängen erleben, wird oftmals, wie jetzt schon, für Viele zum Fürchten sein. Unsere gutbürgerlichen Gewissheiten, in einem funktionierenden, vor allem sicheren deutschen Rechtsstaat zu leben, sind erst einmal dahin. 2015 die illegale Grenzöffnung durch die Grökaz, 2020 die illegale Entrechtung durch einen Bankkaufmann, der für amerikanische Milliardäre den Gesundheitsminister der BRD GmbH spielt und seine Fake-Mediziner vom RKI, die uns durchimpfen wollen, seine Pharmalobby, die uns frühzeitig für tot erklären und ausschlachten möchte; all das und noch viel mehr hat das Vertrauen in die vorherrschende "Repräsentative Demokratie" und ihre abenteuerlichen Repräsentanten nachhaltig erschüttert.

Aber vor dem Weltuntergang müssen neben den Unbesonnenen nur jene Angst haben, deren eigene Welt tatsächlich untergehen muss; die ihre angemaßte Macht verlieren -und ihrer rechtsstaatlichen Bestrafung nicht entgehen werden; also die Kollaborateure des hochgradig verbrecherischen Transatlantischen Imperiums in unseren Regierungen und Parlamenten. Ihr Untergang vollzieht sich denn auch gerade vor aller Augen, die sehen können und wollen.

Man muss schon blind sein, um nicht erkennen zu können, dass das ganze System seiner internationalen Legitimationskrise nicht mehr entkommen kann und eben deshalb seine eigenen Ideologien nun so massiv verrückt spielen, dass sie sich selbst widersprechen und sich - wie die Phänomene BLM und Antifa wirklich eindrucksvoll beweisen -, mit aller Gewalt gegenseitig neutralisieren und auslöschen. Noch nie haben Eugenik und Rassismus so rasante Fortschritte gemacht, wie bei diesen "Antifaschisten" und "Antirassisten".

Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in der BRD so offen massive linke Gewalt gegen Andersdenkende in den Mainstreammedien propagiert. Noch nie war das intellektuelle Niveau der westdeutschen Linken und Grünen, die mit ihren pseudorevolutionären Aktionen während ihrer gesamten Geschichte seit 68 immer nur dem Weltimperialismus willig auf dem Leim gekrochen sind, dermaßen abgestürzt, und das will was heißen. Heute heißt Rudi Dutschke nicht mal mehr Claudia Roth, sondern Annalena Kobold. Das sagt schon alles.

Und sowas gilt in der BRD ernsthaft als regierungstauglich. So, wie das Merkel eben, was aufzeigt, dass auch die sogenannten Bürgerlichen Parteien, also FDP und CDU/CSU längst nicht nur ideologisch sondern überhaupt intellektuell völlig entkernt sind. Wo man hinschaut, politische Schwachköpfe! Wie lange kann sich so eine Staatssimulation mit einer Generation Doof an der Spitze noch halten? Nur solange, bis ihr die alliierte Unterstützung entzogen wird und ihr die Ressourcen ihrer Investoren ausgehen. Und das ist nun der Fall. Alles, was die Kalergi-EU-Bande noch verteilen kann, sind wertlose bunte Geldscheine, die durch keine Wirtschaft mehr gedeckt werden können; astronomische Schulden, die nach dem Coronaschwindel, der nur den Zusammenbruch des Finanzsystems der FED und der Londoner City kaschieren soll, niemand mehr begleichen wird.


Über Kairos, den Gott der punktuellen Zeitqualität

Wer kennt nicht die Redewendung: "Die Gelegenheit beim Schopf packen"? Doch woher stammt sie und was ist mit dem Schopf gemeint? Der Haarschopf des jungen und sehr flinken, auf Zehenspitzen laufenden Gottes Kairos. Den trägt er allerdings vorn an der Stirn, während sein Hinterkopf ein kahl rasierter ist. Man kann ihn also nur von vorn und vielleicht noch von der Seite packen, niemals von hinten. Wenn sich der Rasende einem nähert, kann man ihn ergreifen. Jedoch nicht mehr, wenn er vorbei gelaufen ist. Dann erwischt man ihn so wenig, wie verpasste Gelegenheiten. Hier zählt also der Augenblick, die Gunst der Lage, der Situation, des Ereignisses und natürlich, dass man blitzschnell zupackt; also im selben Moment seinen Vorteil erkennt, sich herzhaft für ihn entscheidet und blitzschnell handelt.

Dieser Moment ist spitzer als ein Messer. Ein solches trägt der Gott als Attribut in seiner Hand. Also auch "auf des Messers Schneide" ist eine Redensart, die sich auf Kairos bezieht. Die alten Griechen personifizierten Kairos sogar als einen eigenständigen Gott, auch wenn er eigentlich nur der zentrale Aspekt des Gottes der Zeit, also des Kronos bzw. Saturn darstellt; den der Zeitqualität. So wichtig war er ihnen bei der Ausübung ihrer Machtpolitik; einer Politik der Eroberung, Erweiterung und Beherrschung des eigenen Machtraumes, wo alles auf den Sieg gegen den oder die Mitbewerber ankommt, den nur der richtige Umgang mit der Zeit als Gelegenheit ermöglicht. Deshalb bekam er seinen einzigen Altar auch genau da hingestellt, wo die großen Helden sich zum Wettkampf trafen und das sakrale Spiel von Zeit und Raum am Fuße des Kronoshügels spielten: In Olympia.

Kein Feldherr konnte, ohne den Kairos zu erkennen und zu beherrschen, erfolgreich sein. Kein Depressiver, der sich nicht auf ihn beruft. So dichtete denn auch Friedrich Schiller in seinem Gedicht "Resignation" (alte Rechtschreibung beibehalten):

Mit gleicher Liebe lieb ich meine Kinder,
rief unsichtbar ein Genius.
Zwei Blumen, rief er – hört es Menschenkinder –
Zwei Blumen blühen für den weisen Finder,
sie heißen Hofnung und Genuß.

Wer dieser Blumen Eine brach, begehre
die andre Schwester nicht.
Genieße wer nicht glauben kann. Die Lehre
ist ewig wie die Welt. Wer glauben kann, entbehre.
Die Weltgeschichte ist das Weltgericht.

Du hast gehoft, dein Lohn ist abgetragen,
dein Glaube war dein zugewognes Glük.
Du konntest deine Weisen fragen,
was man von der Minute ausgeschlagen
gibt keine Ewigkeit zurück.

Die alten Römer übernahmen Kairos natürlich und deren vatikanische Nachkommen wissen sich bis heute seiner geschickt zu bedienen. Sie lernten schon früh vom Orient, nicht nur auf ihn zu warten, sondern ihn durch die Manipulation der Gegner auf den Punkt herbeizuführen. Und das Papsttum lehrte: Wer den Kairos, der auch die Gelegenheit zur Sünde einschließt, beim Schopf zu packen weiß, beherrscht das große Schachspiel der Welt, bei dem es immer auf die Fehler des Gegners ankommt. Wer wüßte das heute besser, als die Schlachtenlenker der Börse, wo eben nicht das Kapital regiert, sondern einzig und allein der Kairos.


China lenkt den neuen Goldstandart. Die weströmische Welt ist am Haken Pekings und Shanghais.

Xi hat Kairos jetzt am Schopf gepackt. Denn er weiß: Ist die letzte große Geldschwemme ausgereizt und die letzte Investitionsblase geplatzt, müssen die Bankkonzerne des Transatlantischen Imperiums zusammenbrechen und mit ihnen die EU. Aber eben auch die Ambitionen der Ex-Großmacht Frankreich, die nach der Flucht der Briten ins Trump-Lager die EU-Konstruktion imgrunde nur noch nutzt, um sie als Vehikel ihrer Machtambitionen zusammenzuhalten. Sie braucht ihre vermeintlich noch vorhandene Dominanz, um diese in den Verhandlungen mit Putin, die längst laufen, gegen das kommende Deutschland, das Russland vorschwebt, in die Waagschale werfen zu können. Doch Macron ist mit dem russischen Präsidenten nicht mehr auf Augenhöhe. Genausowenig, wie mit Trump oder Xi. Das aber nehmen ihm seine transatlantischen Eliten übel und sorgen deshalb für enormen innenpolitischen Druck. Frankreichs Kathedralen brennen wieder.

Was Merkel und Macron in Brüssel gerade an Transferleistungen illegal den Südländern leisten, hat mit Corona gar nichts zu tun. Sowenig, wie das schon Jahrzehnte übliche Verschenken deutscher Waren und Dienstleistungen mit Exportweltmeisterschaft. Nach dem Brexit wurden der BRD GmbH lediglich die Summen aufgebrummt, die früher die Briten in den EU-Molloch einspeisten und dazu dann eben noch ein paar Hundertmilliarden mehr, damit Italien und Spanien nicht von der Fahne Richtung China flüchten müssen. Doch selbst die florierendste deutsche Volkswirtschaft könnte diese Billionen, die gerade von den Finanzgenies der Wallstreet erfunden werden, um sie zu akkumulieren, nicht mehr erwirtschaften.

Was die EZB jetzt ausgibt, ist also nichts als Luft, damit italienische, spanische, griechische und französische Blasen nicht platzen. Denn keine Bank der Welt kann diese Summen noch leihen. Erst recht keine, die auch noch gerade selbst massiv unter Druck -ja geradezu im Feuer steht, wie die Deutsche Bank. Den Großbankstern fallen nun jeden Tag durch den Corona-Lockdown massiv die Kreditrückzahlungen ihrer Kundschaft aus. Wer glaubt, dieser Trend ließe sich noch einmal umkehren, dessen Optimismus ist mehr als beeindruckend. Der scheint mir in seiner Ignoranz jedoch schon pathologische Züge anzunehmen.

Denn der Goldpreis steigt bereits verdächtig in die Höhe und kündet von der nahen Zukunft der endlich offiziellen Einführung des neuen chinesischen Goldstandarts. Alles liegt in den Börsen der Welt auf der Lauer, um Kairos am Schopf zu packen, sobald er vorbeiflitzt. Die große Flucht der globalen Anleger aus dem defacto schon zerstörten Petro-Dollar und der Kunstwährung Euro hat aber längst begonnen. Aber wohin sind sie geflohen?

Die im IWF vertretenen finanziellen Großmächte sind, seit China dazu gehört, also seit 2016, immer mehr in die SDRs, die sogenannten Sonderziehungsrechte geflüchtet, die so zur Kunstwährung avancierten. Doch das war der letzte Ausweg. China hat ihn jetzt aber systematisch verbaut. Das EU-Bankensystem ist mit seinem Euro somit genauso am Ende, wie die FED mit ihren Dollars und die Londoner City mit dem Pfund. Das Hongkong mit seinem Dollar und als erster westlicher Finanzplatz in Asien somit auch am Ende ist, kann niemanden wundern. So, wie es niemanden wirklich überraschen wird, wenn Taiwan schon bald wieder heim ins Reich der Mitte zurückkehrt.

Die EU ist für das internationale Handelsrecht ein Verband unabhängiger Staaten und als solcher kann er eine gemeinsame Währung nicht dirigieren, geschweige, im Zaum halten, ohne sie massiv zu inflationieren; was gerade geschieht. Der Euro läßt sich im internationalen Währungskorb nicht durch Gold decken, da die EU kein Staat ist, und folglich auch kein eigenes Gold besitzt.

Eine Transferunion durch den Euro, der Versuch, EU-Steuern unter allen möglichen politischen Vorwänden einzuführen, mag auf dem großen Geldmarkt noch einmal Hoffnungen für einen erneuten Aufschub des Bankrotts aufkeimen lassen, auch wenn sie den Lissabonvertrag bricht und die Brüssler Gangster mal wieder erwartungsgemäß Lügen straft. Doch Dollar oder Euro durch die SDRs zu ersetzen, konnte nur kurz das unlösbare Problem kaschieren, dass so auch diese Ausweichmöglichkeit die Inflationierung der beiden westlichen Großwährungen bloß wiederholt.

Also nutzte Xi den genau richtigen Moment und die Falle schnappte zu. China drängte, kaum Mitglied im IWF geworden, auf die weltweite Wiedereinführung des Goldstandarts und die Anbindung der SDRs an eben diesen, um deren Inflationierung Einhalt zu gebieten. Damit umging das Reich der Mitte das Verbot, die eigene Währung an die SDRs zu binden. Sie kann sich seit 2017 nun auch an den Goldstandart halten wie der von ihm längst dominierte IWF, der seine Autonomie durch Chinas Beitritt also verloren hat. Die eigene Währung an den Goldpreis zu binden, ist nicht verboten. Schon bei der Gründung des IWF 1969 waren die SDRs an den Goldstandart gebunden, bis die USA ihre Deckungszusagen für den US-Dollar aufkündigten.

Nun ist der Goldpreis die Sache Pekings geworden. Über den Goldmarkt kann China den Dollar nach Belieben steuern. Dabei muss er nicht einmal durch schnöden Rechtsbruch manipuliert werden, sondern man schiebt ihn zwischen den Weltbörsen mit ihren Kurs -und Preisunterschieden hin und her, z.B. zwischen Shanghai und London. Vor genau einem Jahr versuchte Trump, durch die Einführung von Zöllen gegen China den Dow-Jones in die Höhe zu treiben. Doch was machte China? Es ließ den Dollar steigen, der Goldpreis brach ein und mit ihm der Dow-Jones um gleich 1500 Punkte.

Trump blieb nichts übrig, als seine erhöhten Zolltarife auf Eis zu legen, um das Weihnachtsgeschäft und seine Wiederwahl nicht zu gefährden. Inzwischen ist dieses Vorgehen Chinas eher die Regel als die Ausnahme. Solange, bis der Yuan den Goldstandart weltweit bestimmt. Wenn jetzt also gerade wieder der Goldpreis ansteigt und der Dollar fällt, ist dies ein wichtiges Anzeichen für eine weitere monitäre Machtverschiebung zugunsten Chinas auf dem Globus. Erst, wenn auch der Dollar wieder an den Goldstandart gebunden wird, kann Trump Einfluss auf den Goldpreis nehmen.

Darum geht es im Kern bei dem ganzen Handelsstreit zwischen den USA und China. Trump und Xi schaffen damit lediglich gemeinsam die Voraussetzungen, um den Fiat-Dollar dem Tiefen Staat zu entreißen, abzuschaffen und den Golddollar einzuführen. Damit aber verschwinden Aberbillionen Dollars und Euros im Nichts. Die Riesengewinne der Weltkonzerne wie der deutschen Exportweltmeisterindustrie sind mit einem Mal futsch. Nur der Gewinn bleibt ihnen, der sich mit Gold aufwiegen läßt.

Doch über den Preis, resp. Kurs desselben bestimmt der Yuan. Das widerum erfordert die völlige Umstellung der Handelsbedingungen weltweit, samt ihren Handelsströmen. Die westlichen Unternehmen müssen zusehen, wie sie wieder aus China raus -und an das neue goldgedeckte Geld kommen. Sie müssen also auch den Euro verlassen, was bedeutet, dass die Wiedereinführung der Nationalwährungen in den europäischen EU-Staaten nicht mehr lange auf sich warten läßt. Die hektischen Bemühungen, die EU noch schnell in einen Superstaat mit goldgedeckter Währung zu verwandeln, dürfte keine Früchte mehr tragen. Keine Nation, nicht einmal die französische, wird ihr Gold unter die Kontrolle Brüssels stellen.

Ebenso wird bei Betrachtung dieses globalen Machtkampfes über die Währungen deutlich, dass die Briten und ihr Pfund jetzt natürlich auch jedes Gold brauchen, was sie kriegen können. Wenn also Venezuelas Gold, das in den Tresoren der Bank von England unter Verschluss ist, nicht mehr herausgerückt wird, dann ist das nicht nur der übliche Raub, den man vom Britischen Empire gewöhnt ist.

Den Briten ist nur allzu klar, dass es unausweichlich in den Einflussbereich Chinas geraten ist, das mit dem Pfund auch nichts anderes im IWF vor hat. Bald wird es nur noch soviel Pfund geben können, wie Großbritannien Gold besitzt, während Erzfeind Russland, das schuldenfreie Russland, mit seinen Goldreserven so glänzend da steht, dass es Chinas Weltwährungspolitik gegen die führenden westlichen Mitgliedsstaaten jederzeit massiv unterstützen kann. London, Washington, die FED, der Vatikan -sie alle haben das große Spiel der Geldmacht nicht mehr in der Hand.

Vor diesem Hintergrund ist der Versuch, angesichts dieser nicht mehr zu bewältigenden Existenzkrise der EU sowie des Zusammenbruchs der "hirnlosen NATO" (O-Ton Macron) eine eigenständige EU-Armee aufzubauen und EU-Steuern einzuführen, um der Trump-USA Widerstand zu leisten, nur noch grotesk. All die Bemühungen der Brüssler Kommissare, die Eigenstaatlichkeit ihres Projekts "Vereinigte Staaten von Europa" herzustellen und sich schon jetzt neben den USA, Russland und China als die Vierte Weltgroßmacht hinzustellen, wird dieser total bankrotten Jesuitendiktatur bestenfalls helfen, sich immer gründlicher lächerlich zu machen und somit innerhalb der "Europäischen Staatengemeinschaft" die Fliehkräfte dieses betrügerischen weströmischen Verbrechersyndikats nur noch verstärken.


Blau-Weiß im Goldrausch

Alles, was die EU noch zusammenhält, ist Propaganda, Falschgeld und das leere Versprechen, die Deutschen weiter unten zu halten! Nichts außer dem! Und genau dieses Manko wird brutal zutage treten, sobald die eierlegende Wollmilchsau BRD als finanzieller und ökonomischer Scheinriese zusammengebrochen ist. Deshalb hoffen Macron und seine Kollaborateure auch so dringend wie vergeblich auf Merkels fünfte Kanzlerschaft, obwohl dieses erzkorrupte Pfaffenprodukt nur noch durch Medikamente zusammengehalten wird.

Denn keiner ihrer potentiellen Nachfolger kann die B'nai-B'rith-Preisträgerin als Zahlmeisterin ersetzen, auch wenn sich ausgerechnet der fränkische Söder als bayerischer König mit ihr prunkvoll im Spiegelsaal des deutschen Versailles in Szene setzte, um der Welt zu zeigen, dass unter ihm als Nachfolger noch genügend Gold und Tafelsilber zum Verscherbeln an die EU-Staaten vorhanden ist. Mit ihren Erfolgsmeldungen in ihrer Propagandapresse wollen sie nicht einmal mehr das eigene Volk zum Narren halten, das ihnen ohnehin völlig egal ist, sondern vor allem die Fliehkräfte, die sich nach Merkels Abgang im Brüssler Zwangsbündnis enorm verstärken müssen, noch etwas am Fliehen hindern.

Deshalb muss auch der Ministerpräsident aus Bayern, dem wirtschaftlich erfolgreichsten Bundesland der BRD, Kanzlerkandidat der Union werden. Denn weder mit Laschets verschwenderisch heruntergekommenen NRW, noch mit Blackrock-Merz oder gar mit dem Bankkaufmannsschlachtergehilfen Spahn oder Muttis Röttgen -ja überhaupt mit der tief gespaltenen CDU läßt sich auf der realen Weltbühne da draußen eine halbwegs stabile BRD als Wirtschafts -und Finanzmotor der EU glaubhaft präsentieren. Ja, die CSU ist die Krönung, aber die CDU ist der Gipfel! -um eine kleine Kaffeesachsenweisheit aus der DDR zu paraphrasieren, die es einst auf die braune Honecker-Plürre abgezielt hatte.

Und auch seine Affinität zu den grenzdebilen Grünen dürfte nur dem Kalkül geschuldet sein, das grün zugrunde regierte, wenigstens seinem Ruf nach dennoch wirtschaftlich noch halbwegs potente Baden-Württemberg an seiner goldenen Seite zu wissen. Sozusagen aus pfalzbayerischer Kulturtradition. Grün ist auch hier die Hoffnung, die gemeinsam heruntergewirtschaftete deutsche Autoindustrie im neuen Goldenen Zeitalter der Elektrik zum grünen Staatsbetrieb zu fusionieren, angetrieben von Schwarzwald -und Hochalpenwindmühlen, Wasserrädern in biotopischen Mühlenteichen und allerlei Mittelständlern in Hamsterrädern bei Flauten bzw. Trockenheit. Dann klappt das auch mit den Kobolden in der Batterie endlich.

Wo also finden gerade die schlimmsten Straßenkrawalle der Migrantifa statt? In der Daimlerstadt Stuttgart und in der Bankenmetropole Frankfurt/M., wo die großen Konten wackeln. Gut, dass Söders oktoberfestfreies München inzwischen so puritanisch coronastandfest ist, dass dem alten Kalvin aus Genf die Tränen gekommen wären, hätte er das noch erleben dürfen. Denn mit dem potentiell neudeutschen Eventpublikum von Karldinal Marx unter Stro(h)m ist nicht mehr länger zu spaßen, wie es den Anschein hat, glaubt man dem spontanen Entsetzen eines schwäbischen Polizisten von der Front, das als Livekommentar noch immer im weltweiten Netz abrufbar ist.

Gehts nun aber mit dem Franken auf dem Thron in München demnächst samt Grünen auch ganz offiziell ans befreiungstheologische Regieren im närrisch gewordenen Freistaat Bergoglios, weil irgend ein Freier Wähler versuchte, die Müncher Nationalmannschaft auf Ibiza über eine russische Prostituierte an Hertha BSC zu verkaufen, dann könnte es in München bald eine Räterepublik 2.0 geben; nur halt als Farce, in der der kardinalrote neue Kurt Eisner mit seinen Trotzkisten und Spartakisten nicht aus Berlin kommt und einen langen Bart trägt, sondern aus Nürnberg und einen Turban aus echtem Herrenchiemsee-Gold.

Der wird auch nicht erschossen, sondern von der Last seines heilig-römischdeutschen Kurfürstenhutes mit grünem Halbmond oben drauf erdrückt. Nicht in der Stadt der Bewegung, sondern in der Reichshauptstadt Bavaria oder so. Was für eine hinterhältige Offenbarungssymbolik! Aber wer A wie Apokalyse sagt, der muss auch B wie Bayern sagen, will er weiter ein guter Katholik, also CSU-Wähler und karldinaler Marxist sein. Solche aber werden gottlob immer weniger und Corona sei Dank immer weiter immer weniger.

Die akrobatische Schlussnummer in der BMW-Arena von Blau-Weiß- Oberammergau mit dem heißen Titel "Alt-Benediktiner gegen Neu-Franziskaner" wird also unzweifelhaft darin bestehen, dass sich Riesenstaatsmann Söder als Herodes auf den Thron setzen will, den Karldinal Mary ihm wie eine eiserne Bettpfanne unter Stro(h)m gesetzt hat; worauf der allahgrößte Rautenkönig sich das königliche Möbel unter seinem glühend roten Hintern wegzieht und panisch mit Och und Esel nach Berlin flüchtet, wo er sein angesengtes Sitzfleisch in der Berliner Elefantenwaschanlage als Kindl vom Kanzlergarten Gethsemane & co KG zu kühlen sucht.

Dann aber kommen Häscher Höcke und seine schröcklichen Rittersleut vom Thüringer Kiffhäuser herab und singen wieder ihre erzbrutalen Bachmotetten, mit denen sie ja neulich schon das alte Merkel richtig böse eingeschüchtert haben. Seit dem hat jeder Weihnachtsmarkt im Reich des Michels keine Krippe mehr, sondern seine Merkellegos drumrum. Und deshalb baut Kanzlerkaiser König Söder, ehemals der Landeskinderzähler von Oberammergau, ganz am Schluss von Räterepublik 2.0 vor sein Betonpfefferkuchenamt eine Zugbrücke über den tiefen Graben, denn Häscher Höcke und seine schröcklichen Rittersleut hatten inzwischen Mozarts Spatzenmesse im Repertoire, mit einem Herrn Meuthen als Solosopran. Damit war erst recht nicht zu spaßen. Ob das auch für ihn so gefährlich wurde, wie für Merkel zuvor "Jesu meine Freude", erfahren Sie, liebes tonberauschtes Revolutionspublikum, nach einer kurzen Werbepause für die AfD...[[ironie]]

Kairos ist unverfuegbar (m.L.)

Oblomow, Donnerstag, 30.07.2020, 23:28 vor 1359 Tagen @ Diogenes Lampe 3768 Views

bearbeitet von Oblomow, Freitag, 31.07.2020, 00:20

Du redest eigentlich ueber die Machiavelliklaviatur: Virtù, Fortuna, Ambizione, Necessità und Occasione. Es gibt da noch weitere Begriffe bei dem Mann aus Casciano.

Kairos aber ist der unverfuegbare Augenblick, der sich z.B. in einem Gespraech einstellt. Er ist nicht forcierbar. Kaum da, schon weg. Hab' beim Ueberfliegen nur diesen Begriff gelesen. Freue mich, Deine Texte ganz zu lesen, wenn ich ausgeschlafen bin.

Es gibt von Gadamer auch bei Youtube das wunderbare Gespraech zum Kairos, das Du vermutlich kennst. https://www.youtube.com/watch?v=11jPRuX2YNk Ich glaube, Du missdeutest diesen heiligen Mythos im Rahmen Deiner Politologie. Gute Nacht.

Die Aphorismen zur Lebensweisheit von Schopi, die Du anführst, sind neben dem Handorakel Gracians (übersetzt von Schopenhauer) meine Lieblingsbücher. Ich finde, es geht aber um ein kluges in Verhältnissetzen der drei Ansätze, Glück durch phronesis zu erhaschen. Mir ist Schopi da zu sehr Kyniker.

Herzlich
Oblomow

Der unverfügbare Augenblick ist keiner

Diogenes Lampe @, Samstag, 01.08.2020, 19:41 vor 1357 Tagen @ Oblomow 2012 Views

bearbeitet von Diogenes Lampe, Samstag, 01.08.2020, 20:02

Du redest eigentlich ueber die Machiavelliklaviatur: Virtù, Fortuna, Ambizione, Necessità und Occasione. Es gibt da noch weitere Begriffe bei dem Mann aus Casciano.

Die "Machiavelliklaviatur" beruht bei Machiavelli auf einem pessimistischen Menschenbild, dass von der realen Welt ausgeht und nicht von der Scheinwelt einer aristotelischen Polis. Insofern ist es ein notwendiger Gegenpol zum optimistischen Humanismus eines Pico, der damals im Auftrag der Medici versuchte, die vorherrschende Theologie mit Aristoteles wie Platon in Einklang zu bringen und dabei das Konzept von der "Würde des Menschen" entwarf. Dennoch geht es mir mit Machiavelli wie mit Marx: Brillante Gesellschaftsanalyse aber seine autoritären Schlussfolgerungen sind satanisch. Er sieht immer nur den einen Pol in der Staatspolitik, das Recht des Stärkeren, um das sich seine Vernunft gruppiert. Den anderen Pol, die Goldene Regel, läßt er unbeachtet, wenn er Macht und Moral behandelt.

Kairos aber ist der unverfuegbare Augenblick, der sich z.B. in einem Gespraech einstellt. Er ist nicht forcierbar. Kaum da, schon weg. Hab' beim Ueberfliegen nur diesen Begriff gelesen. Freue mich, Deine Texte ganz zu lesen, wenn ich ausgeschlafen bin.
Es gibt von Gadamer auch bei Youtube das wunderbare Gespraech zum Kairos, das Du vermutlich kennst. https://www.youtube.com/watch?v=11jPRuX2YNk Ich glaube, Du missdeutest diesen heiligen Mythos im Rahmen Deiner Politologie. Gute Nacht.

Gadamer spricht aber erst einmal auch von der "Gunst des Augenblicks". Also ganz im Sinne meiner Interpretation. Ich denke eher, dass Gadamer den Kairos im Sinne seiner Philosophie zurecht biegt; von mir aus auch erweitert. Der "unverfügbare Augenblick" Husserls ist jedoch kein antikes philosophisches Konzept, sondern Teil der unerträglichen Geschwätzphilosophie des ganzen Heidelberger Philosophensammelsuriums und so eine typische pseudometaphysische Heideggerterminologie, die Tiefe vortäuscht und doch ganz flach theologisch gedacht ist. So, wie Heideggers "Lichtung". Die haben sich alle an Hegels Phänomenologie besoffen gelesen.

Wir leben doch immer nur im Augenblick! Er ist, im Gegensatz zur Vergangenheit und Zukunft das einzig wirklich Verfügbare und doch nicht greifbare. Es gibt also keinen "unverfügbaren Augenblick". Der Begriff "Augenblick" ist nur ein Hilfskonstrukt für unsere Vorstellung unseres Seins in Raum und Zeit im Hier und Jetzt, also unserem eigentlichen Sein im Dimensionslosen, oder, wie die Upanishaden sagen, der Maya.

Die Aphorismen zur Lebensweisheit von Schopi, die Du anführst, sind neben dem Handorakel Gracians (übersetzt von Schopenhauer) meine Lieblingsbücher. Ich finde, es geht aber um ein kluges in Verhältnissetzen der drei Ansätze, Glück durch phronesis zu erhaschen. Mir ist Schopi da zu sehr Kyniker.

Ich fürchte, Sie haben Schopenhauer da nicht wirklich verstanden. Er redet von Tatsachen und überläßt seinen Lesern, sie sich bewußt -und von ihnen vernünftigen Gebrauch zu machen, indem sie richtig gewichtet werden. Natürlich auch in Hinblick auf sein Hauptwerk, das seine Aphorismen ja von vornherein dahingehend relativiert, dass er von der Verneinung des Willens zum Leben ausgeht und es bei der Lebensweisheit immer nur darum gehen kann, sein Leben möglichst sorgenfrei zu verbringen, d.h. möglichst ohne all die verlockenden Plaisirs der Welt auszukommen. Was ist daran kynisch?

Glück ist gerade deshalb Glück, weil es eben weder vernünftig ist noch gerecht. Das, was einer hat und was einer vorstellt, führt aber genau zu der illusionären Vorstellung, sein Glück erzwingen zu können, ja erzwingen bzw. verdienen zu müssen bzw. durch vermeintlichen Verdienst im Namen der Gerechtigkeit darauf Anspruch erheben zu können. Deshalb hält ein solcher Mensch Reichtum und Ruhm für erstrebenswert, und die Macht, die beide absichert. Mit anderen Worten: Er muss sich sein Glück durch bestimmte äußere Maßstäbe bestätigen. Damit hofft er, ihm Dauer zu verleihen und mit ihm der eigenen Sicherheit. Doch nur, was man ist, also an sich selbst hat, wäre dazu in der Lage; also, wenn man so will, eigenes Herz und eigener Kopf.

Gracian bringt das schon in seinem 2. Spruch:

"Herz und Kopf: die beiden Pole der Sonne unserer Fähigkeiten: eines ohne das andere, halbes Glück. Verstand reicht nicht hin; Gemüht ist erforderlich. Ein Unglück der Thoren ist Verfehlung des Berufs im Stande, Amt, Lande, Umgang."

Das, was ich mir selbst bin, macht mich aber vom Glück haben müssen, frei. Denn ich erkenne in mir selbst die eigentliche Quelle des Glücks wie des Unglücks. Nicht in den äußeren Gaben liegt die Fülle, sondern in den inneren. Fortuna balanciert auf einer goldenen Kugel und zeigt damit an, dass beim Glück, das die Welt verheißt, letztlich alles auf die innere Balance ankommt, soll es nicht zum Unglück werden.
Herzlich zurück
DL

Ad hoc

Oblomow, Samstag, 01.08.2020, 20:22 vor 1357 Tagen @ Diogenes Lampe 1814 Views

bearbeitet von Oblomow, Samstag, 01.08.2020, 20:44

Guten Abend!

vielen Dank für Ihren wunderbaren Text, der aber zum Schluss dann doch etwas kapriolenhaft daherkommt, wenn es über Söder und Bayern geht. Da scheint es irgendwie, wie schon bei Seehofer, mit Ihnen durchzugehen. Schaunmermal.

Pardon zudem, dass ich Sie geduzt habe. Ursprünglich ging es mir wie Ihnen im Forum, dass ich diese Distinktion durchaus schätzte, habe mich aber unterwegs umentschieden. Dann wird es eben zur Gewohnheit zu duzen. Sei's drum. Siezen ist juut.

Die "Machiavelliklaviatur" beruht bei Machiavelli auf einen pessimistischen Menschenbild, dass von der realen Welt ausgeht und nicht von der Scheinwelt einer aristotelischen Polis. Insofern ist es ein notwendiger Gegenpol zum optimistischen Humanismus eines Pico, der damals im Auftrag der Medici versuchte, die vorherrschende Theologie mit Aristoteles wie Platon in Einklang zu bringen und dabei das Konzept von der "Würde des Menschen" entwarf. Dennoch geht es mir mit Machiavelli wie mit Marx: Brillante Gesellschaftsanalyse aber seine autoritären Schlussfolgerungen sind satanisch. Er sieht immer nur den einen Pol in der Staatspolitik, das Recht des Stärkeren, um das sich seine Vernunft gruppiert. Den anderen Pol, die Goldene Regel, läßt er unbeachtet, wenn er Macht und Moral behandelt.

Machiavelli hat natürlich ein negatives Menschenbild wie u.a. Schopenhauer und natürlich das Christentum. Machiavelli Satanismus zu unterstellen, nimmt zwar ein in der Aufklärung aufgekommenes Ressentiment auf, doch der Überbringer einer Botschaft ist durchaus nicht verantwortlich für den Inhalt der Botschaft. Es geht um die Mechanik der Macht und wie Mechanik satanisch sein kann, erschließt sich mir nicht. Er trennt den politischen Bereich radilal von anderen Lebensbereichen und statt einen Fürstenspiegel, der von einem idealtypischen Herrscher ausgeht, geht er als Historiker vergleichend vor. Die goldene Regel ist Wunschdenken, sollte unser Umgehen bestimmen, spielt aber in der Welt der Macht nur selten eine Rolle oder ist Thukydides auch satanisch? Das macht doch eben die Politik so aufregend.

Gadamer spricht aber erst einmal auch von der "Gunst des Augenblicks". Also ganz im Sinne meiner Interpretation. Ich denke eher, dass Gadamer den Kairos im Sinne seiner Philosophie zurecht biegt; von mir aus auch erweitert. Der "unverfügbare Augenblick" Husserls ist jedoch kein antikes philosophisches Konzept, sondern Teil der unerträglichen Geschwätzphilosophie des ganzen Heidelberger Philosophensammelsuriums und so eine typische pseudometaphysische Heideggerterminologie, die Tiefe vortäuscht und doch ganz flach theologisch gedacht ist. So, wie Heideggers "Lichtung". Die haben sich alle an Hegels Phänomenologie besoffen gelesen.

Sie prolongieren aber den Augenblick und letztlich brauchen Deine Entwicklungen auch keine Gunst, denn die politische Logik, die Sie beschreiben, entfaltet gleichsam eine Zwangläufigkeit. Das ist wohl Ihrem "Optimismus" geschuldet, den ich null (0) teile. Heidegger ist nicht Heidelberg (Marburg und Freiburg), Husserl ist Freiburg. Zudem ist es Kierkegaard, der ein veritabler Hegelkritiker ist, der hiereinwirkt. Ich glaube, Sie haben da so ein paar gedankliche Trigger, die nur leider nichts mit der Philosophiegeschichte zu tun haben. Hegel als teleologischen Denker lehne ich ooch ab.

Wir leben doch immer nur im Augenblick! Er ist, im Gegensatz zur Vergangenheit und Zukunft das einzig wirklich Verfügbare und doch nicht greifbare. Es gibt also keinen "unverfügbaren Augenblick". Der Begriff "Augenblick" ist nur ein Hilfskonstrukt für unsere Vorstellung unseres Seins in Raum und Zeit im Hier und Jetzt, also unserem eigentlichen Sein im Dimensionslosen, oder, wie die Upanishaden sagen, der Maya.

Der Augenblick ist genau das , was er sagt: ein Augen-Blick, der kaum da, schon wieder vorbei ist. Es geht den "Kairologen" darum, den Voluntarismus anzugreifen und sich wohl mit sowas wie dem Nu auseinanderzusetzen.

Die Aphorismen zur Lebensweisheit von Schopi, die Du anführst, sind neben dem Handorakel Gracians (übersetzt von Schopenhauer) meine Lieblingsbücher. Ich finde, es geht aber um ein kluges in Verhältnissetzen der drei Ansätze, Glück durch phronesis zu erhaschen. Mir ist Schopi da zu sehr Kyniker.


Ich fürchte, Sie haben Schopenhauer da nicht wirklich verstanden. Er redet von Tatsachen und überläßt seinen Lesern, sie sich bewußt -und von ihnen vernünftigen Gebrauch zu machen, indem sie richtig gewichtet werden. Natürlich auch in Hinblick auf sein Hauptwerk, das seine Aphorismen ja von vornherein dahingehend relativiert, dass er von der Verneinung des Willens zum Leben ausgeht und es bei der Lebensweisheit immer nur darum gehen kann, sein Leben möglichst sorgenfrei zu verbringen, d.h. möglichst ohne all die verlockenden Plaisirs der Welt auszukommen. Was ist daran kynisch?

Kynisch ist der Moment, dass das Glück allein im Selbst liegt. Aristoteles, den Sie so gerne haben, weiß es in seiner Nikomachischen Ethik umfassender zu bestimmen, das höchste Gut. Da kommen im siebten Buch, glaube ich, sogar Freunde vor. Und Schopi weiß es auch besser, wie er es in seinem Leben bewies, denn es ist durchaus gut, über ein Erbe zu verfügen und ein eitler Mensch war er auch und auch ohne den hegelianischen Begriff der Anerkennung in den Mittelpunkt zu rücken oder das Du, verkürzt Schopi stoisch oder radikaler kynisch, tonnenhaft.


Glück ist gerade deshalb Glück, weil es eben weder vernünftig ist noch gerecht. Das, was einer hat und was einer vorstellt, führt aber genau zu der illusionären Vorstellung, sein Glück erzwingen zu können, ja erzwingen bzw. verdienen zu müssen bzw. durch vermeintlichen Verdienst im Namen der Gerechtigkeit darauf Anspruch erheben zu können. Deshalb hält ein solcher Mensch Reichtum und Ruhm für erstrebenswert, und die Macht, die beide absichert. Mit anderen Worten: Er muss sich sein Glück durch bestimmte äußere Maßstäbe bestätigen. Damit hofft er, ihm Dauer zu verleihen und mit ihm der eigenen Sicherheit. Doch nur, was man ist, also an sich selbst hat, wäre dazu in der Lage; also, wenn man so will, eigenes Herz und eigener Kopf.

Gracian bringt das schon in seinem 2. Spruch:

"Herz und Kopf: die beiden Pole der Sonne unserer Fähigkeiten: eines ohne das andere, halbes Glück. Verstand reicht nicht hin; Gemüht ist erforderlich. Ein Unglück der Thoren ist Verfehlung des Berufs im Stande, Amt, Lande, Umgang."

Das, was ich mir selbst bin, macht mich aber vom Glück haben müssen, frei. Denn ich erkenne in mir selbst die eigentliche Quelle des Glücks wie des Unglücks. Nicht in den äußeren Gaben liegt die Fülle, sondern in den inneren. Fortuna balanciert auf einer goldenen Kugel und zeigt damit an, dass beim Glück, das die Welt verheißt, letztlich alles auf die innere Balance ankommt, soll es nicht zum Unglück werden.

Ja, Gracian zitieren, ist immer juut.

Hier müsste man dann zudem wieder über Machiavelli und virtu sprechen, denn fortuna, und das gilt auch für Ihre drei Helden, ist schnell weg. Ich glaube, das hat irgendwo Pascal gesagt, dass ein Hauch die Welt verändern kann, z.B. eine Erkältung, ein Fieber und schwuppdiwupp, die Geschichte läuft anders.

Herzlich zurück
DL

Ich grüße Sie
Oblomow

Kleine Heidelberger Grundschule

Diogenes Lampe @, Sonntag, 02.08.2020, 17:43 vor 1356 Tagen @ Oblomow 1795 Views

bearbeitet von Diogenes Lampe, Sonntag, 02.08.2020, 17:50

Pardon zudem, dass ich Sie geduzt habe. Ursprünglich ging es mir wie Ihnen im Forum, dass ich diese Distinktion durchaus schätzte, habe mich aber unterwegs umentschieden. Dann wird es eben zur Gewohnheit zu duzen. Sei's drum. Siezen ist juut.

Ich hatte mich Ihnen gegenüber zu diesem Thema ja schon ausführlich erklärt. Es macht mir nichts aus, wenn Sie in ihre Gewohnheiten zurückfallen.

Machiavelli hat natürlich ein negatives Menschenbild wie u.a. Schopenhauer und natürlich das Christentum. Machiavelli Satanismus zu unterstellen, nimmt zwar ein in der Aufklärung aufgekommenes Ressentiment auf, doch der Überbringer einer Botschaft ist durchaus nicht verantwortlich für den Inhalt der Botschaft.

Was den Satanismus als politische Theologie betrifft, haben sie wirklich noch große Wissenslücken, wie mir scheint. Das ist kein Ressentiment der Aufklärung. "Der Fürst" ist dem Sohn des Borgiapapstes Alexander VI. Caesare gewidmet. Die Borgiapäpste haben den marranischen Satanismus in den Vatikan und in die römischen Familienclans gebracht und den Jesuiten überhaupt erst das Feld bereitet, die sich dann ja auch im Politischen vollkommen an Machiavelli orientierten. Sie sind bis heute die Machiavellisten des Vatikans. Ich mache jetzt aber nur diese Andeutung, denn das Thema ist noch in Bearbeitung. Machiavelli war kein bloßer Überbringer irgendeiner Botschaft, sondern der Propagandist.

Es geht um die Mechanik der Macht und wie Mechanik satanisch sein kann, erschließt sich mir nicht.

Genau das ist in dieser Sache Ihr Denk-Problem! Denn Sie haben sich damit offensichtlich noch nicht im Ansatz befaßt. Der Satanismus ist durch und durch mechanistisch! Das ist ein völlig rationales Konzept der Reinen Vernunft. Wenn sie schon die Aufklärung erwähnen, dann nehmen Sie sich doch mal de Sade vor. Vor allem seine große und systematische Enzyklopädie der menschlichen Abgründigkeit: "Die 120 Tage von Sodom". Die totale Verwertung des Menschen durch die totale Macht und Verfügbarkeit über ihn beruht hier auf einem vollkommen mechanistischem Denksystem, das den Eros vollkommen vergeistigt und auf diese Weise ganz gezielt die Goldene Regel dem Recht des Stärkeren unterwirft, um die Opfer der Macht als Menschen restlos zu entwerten und als Gebrauchsgüter zu verwerten. Seine Romane "Juliette" und "Justine" behandeln widerum das Thema, dass nicht die Tugend zum gesellschaftlichen Erfolg führt, sondern das Laster. De Sade hat also nichts anderes getan, als den Machiavellismus der Aristokratie, der in diesen Kreisen bis heute herrscht, auf das Radikalste zu decouvrieren. 80 Jahre vorher tat das schon Mandeville in seiner Bienenfabel, wenn er auch seinen Schwerpunkt auf den Eros der Ökonomie legt.

Er trennt den politischen Bereich radilal von anderen Lebensbereichen und statt einen Fürstenspiegel, der von einem idealtypischen Herrscher ausgeht, geht er als Historiker vergleichend vor. Die goldene Regel ist Wunschdenken, sollte unser Umgehen bestimmen, spielt aber in der Welt der Macht nur selten eine Rolle oder ist Thukydides auch satanisch? Das macht doch eben die Politik so aufregend.

Thukydides ist so wenig satanisch wie Homer Kantianer. Was sollen solche willkürlichen Bezüge? Im Übrigen haben Sie auch nicht verstanden, dass die Goldene Regel kein Wunschdenken ist, sondern ein Naturgesetz, dass Sie auch in sich selbst nachvollziehen können. Es ist die einzige natürliche Moral, und deshalb auch der Kern sämtlicher Religionen! -und Sie erzählen hier wirklichen Quatsch, wenn sie sie aufs pure Wunschdenken herunterbrechen. In diesem Sinne wäre auch das Recht des Stärkeren Wunschdenken, auch wenn sich hier die Wünsche der Mächtigen sicher mehr erfüllen, als in Bezug auf die Goldene Regel die Wünsche der Ohnmächtigen.

Sie prolongieren aber den Augenblick und letztlich brauchen Deine Entwicklungen auch keine Gunst, denn die politische Logik, die Sie beschreiben, entfaltet gleichsam eine Zwangläufigkeit.

Das mit der Gunst stammt von Gadamer, nicht von mir. Natürlich ist der Augenblick keine Person, die eine Gunst verteilen könnte. Es geht um die besondere Gelegenheit.

Das ist wohl Ihrem "Optimismus" geschuldet, den ich null (0) teile.

Was Sie mir als Optimismus zuordnen, ist nur Ihre Interpretation meines Realismus, den sie offenbar gründlich als Optimismus missverstehen.

Heidegger ist nicht Heidelberg (Marburg und Freiburg), Husserl ist Freiburg. Zudem ist es Kierkegaard, der ein veritabler Hegelkritiker ist, der hiereinwirkt. Ich glaube, Sie haben da so ein paar gedankliche Trigger, die nur leider nichts mit der Philosophiegeschichte zu tun haben. Hegel als teleologischen Denker lehne ich ooch ab.

Ja, da kommt beim Oblomow doch noch der gründliche Deutsche durch! Aber ich habe mich da auch sehr skizzenhaft und somit mißverständlich ausgedrückt. Mit Heidelberger Philosophensammelsurium meinte ich Heidelberg als philosophische Grundschule und nicht den hübschen Ort am Neckar. Heidegger war durch und durch Jesuit und Heidelbergs Universität ist seit eh und je das jesuitische Geisteszentrum, das natürlich auch auf die anderen Universitäten Süddeutschlands und weit darüber hinaus vor allem nach Frankreich ausstrahlt. Heidelberg ist sowas wie eine Spinne im Universitätsnetz der Jesuiten. Es reicht nicht nur bis Marburg oder Freiburg. Nicht umsonst schickte Heidegger Hannah Arendt zum Studium bei Jaspers nach Heidelberg (ich zähle sie aber dennoch nicht zu den "Heidelbergern").

Jaspers widerum übernahm dann später in Basel. Der ganze französische Existenzialismus von Sartre über Derrida und Foucault bis zum Feminismus ist ohne die philosophisch-theologische Zentrale Heidelberg gar nicht zu denken. Von hier sind die Geistesrichtungen koordiniert ausgegangen, nahmen ihren Weg über Freiburg, Marburg, Tübingen, Basel usw. bis nach Paris. Als Frankfurter Schule und 68-Revolte kamen sie dann von dort über die Grünen Agenten (Cohn-Bendit ect.) in die BRD zurück. Das ist alles eine einzige jesuitische Soße. Die päpstliche Hauptzentrale ist allerdings nicht Heidelberg, sondern die Uni in München.

Der Augenblick ist genau das , was er sagt: ein Augen-Blick, der kaum da, schon wieder vorbei ist.

Ja, umgangsprachlich. Aber was ist er onthologisch? Eben kein Zeitintervall. Nicht erfaßbar durch die zeitliche Eingrenzung, die ein Wimpernschlag ja dennoch immer noch ist.

Es geht den "Kairologen" darum, den Voluntarismus anzugreifen und sich wohl mit sowas wie dem Nu auseinanderzusetzen.

Was "Kairologen" wie Gadamer betrifft, ja, aber mit dem NU als Zeitqualität. Nicht mit dem von Parmenides, Meister Eckhart oder Schopenhauer, der Quelle des Seins wie des Seienden, die weder Raum, noch Zeit, noch Kausalität unterworfen ist. Siehe auch Parmenides Grundaxiom: "Alles steht."

Kynisch ist der Moment, dass das Glück allein im Selbst liegt.

Eben nicht. Jedenfalls nicht bei Schopenhauer. Das Glück liegt nicht nur nicht allein im Selbst. Es liegt nirgends, es ist, bildlich gesprochen, immer unterwegs wie der Kairos. Es kann allerdings nur vom Selbst wirklich als Zustand erfaßt werden, der sich im Besitzen und im Gelten, also dem Äußerlichen, jedoch als Täuschung erweist oder, wenn Sie so wollen, als Parodie, wie beim Lottokönig.
Es geht aber nicht um die Personifizierung von Glück oder das Glück an sich, um es zu finden oder nach ihm zu haschen, was auch nur Metaphern und als solche Chimären sind, sondern um das, was Glück für den Einzelnen tatsächlich als Erfahrung bedeutet. Glück hat keine Eigenständigkeit. Es ist nur ein philosophisch negativer Begriff, denn positiv, also wirklich erfahren, kann man nur seine Abwesenheit, also das Unglück, die Sorge. Sie zu vermeiden, ist das eigentliche Glück. Damit beschäftigt sich Schopenhauer in seinen Aphorismen zur Lebensweisheit. Und das kann tatsächlich nur das Individuum für sich selbst tun. Bedürfnislosigkeit ist kein Zweck, um Glück zu erzeugen, sondern das Leid durch Langeweile und Gier zu lindern. Was da bei wikipedia steht, von wegen, Kynismus sei ethischer Skeptizismus und Bedürfnislosigkeit, hat weder mit dem alten Diogenes noch mit Schopenhauer zu tun, sondern es unterschiebt ihnen die aristotelische Tugendvorstellung.

Aristoteles, den Sie so gerne haben, weiß es in seiner Nikomachischen Ethik umfassender zu bestimmen, das höchste Gut. Da kommen im siebten Buch, glaube ich, sogar Freunde vor.

Wo hätte ich je geschrieben, dass ich Aristoteles so gerne habe, den Hauptvertreter der Reinen Vernunft? War das jetzt Zynismus von Ihnen oder eine unredliche Unterstellung?

Das höchste Gut ist bei ihm die Glückseligkeit und die bezieht er aus der Anpassung des Individuums an die Umstände. Bei Hegel, Engels, Marx, die Aristoteles wirklich gern gehabt haben müssen, wird das dann zur "Einsicht in die Notwendigkeit", mit der jede Diktatur hausen geht, die den Menschen über die Gesellschaftsordnung das große Glück verheißt.

Und Schopi weiß es auch besser, wie er es in seinem Leben bewies, denn es ist durchaus gut, über ein Erbe zu verfügen und ein eitler Mensch war er auch und auch ohne den hegelianischen Begriff der Anerkennung in den Mittelpunkt zu rücken oder das Du, verkürzt Schopi stoisch oder radikaler kynisch, tonnenhaft.

Es ist schon komisch, dass ausgerechnet Sie, der Sie eben noch in einem Kommentar vom "moralischen Quatsch" reden, den Sie gar nicht mögen, nun Schopenhauer genauso moralisch quatschig behandeln. Natürlich menschelt es auch bei Schopenhauer. Was haben Sie erwartet? Einen Gott? Doch würden Sie genauer hinschauen, könnten Sie feststellen, dass er sein Vermögen eben zusammenhielt und nicht durchbrachte. Vererbt hat er dann sein ganzes Vermögen den Familien der Polizisten, die in den 48er Unruhen ums Leben kamen.

Sein Vermögen ermöglichte ihm, als freier Philosoph leben zu können und vom verhaßten Universitätsbetrieb nicht abhängig zu sein. Doch alles, was er sich leistete, war eine Wohnung und Bücher. Und woran machen Sie seine Eitelkeit fest?

Ja, Gracian zitieren, ist immer juut.
Hier müsste man dann zudem wieder über Machiavelli und virtu sprechen, denn fortuna, und das gilt auch für Ihre drei Helden, ist schnell weg. Ich glaube, das hat irgendwo Pascal gesagt, dass ein Hauch die Welt verändern kann, z.B. eine Erkältung, ein Fieber und schwuppdiwupp, die Geschichte läuft anders.

Das hat La Mettrie sogar in einem Tischgespräch mit Friedrich dem Großen noch richtig spaßig systematisiert.

Ich grüße Sie zurück
DL

Ad hoc II

Oblomow, Sonntag, 02.08.2020, 20:12 vor 1356 Tagen @ Diogenes Lampe 1563 Views

Ich behandele Schopenhauer nicht moralisch, so wenig wie Machiavelli. Schopenhauers aktive Lebenskunst verbindet die drei Ebenen, die er theoretisch trennt und wertet.

Mir fehlt gaenzlich die Dimension des Satanischen, ergo bin ich, wie Sie richtig erkennen totaler Klippschueler. Bitte um Buchempfehlung. Weitere Entgegnung, wenn ich meine Faulheit ueberwinde.

Die goldene Regel ist ein Ideal, denn sonst wuerde sie nicht golden sein. Realistisch ist scharfer oder fliegender Stahl. Das war auch vor Machiavelli so, der insofern auch découvrirt.

Heidegger schickte Arendt zu Jaspers, weil Heidegger Jaspers gut kannte und er sie nahebei zwischen Marburg und Freiburg verfuegbar fuer ehebetruegerischen Hallodri wollte, aber nicht zu nahe. Gehoert Max Weber auch zu den Jesuiten?

Ich freue mich auf das angekuendigte Hintergrundwerk zur Macht der Jesuiten und des Vatikans. Das mit der deutschen Gruendlichkeit verzeihe ich Ihnen ad hoc. Immerhin hat es zu Praezisierung gefuehrt.

Herzlich
Oblomow

Die goldene Regel ist kein Ideal. Ideal wäre nur, wenn sich alle dran hielten.

Diogenes Lampe @, Sonntag, 02.08.2020, 21:17 vor 1356 Tagen @ Oblomow 1658 Views

Ich behandele Schopenhauer nicht moralisch, so wenig wie Machiavelli.

Ich fürchte, Sie haben es nur nicht bemerkt. Die künstliche Moral schleicht sich eben immer wieder in uns auf sehr leisen Sohlen ein. Ihre Erwähnung seines Vermögens hatte für mich etwas von: "Der hat gut philosophieren über Sorglosigkeit -bei seinem dicken Erbe. Und dann seine Eitelkeit erst!"

Aber zugegeben: Ich hatte bei meiner Aufzählung dessen, was er sich so an Luxus geleistet hat, seine täglichen Mahlzeiten im Restaurant vergessen. Und natürlich seinen berühmten Hund, der auch etwas vom Vermögen erbte, um bis zu seinem Ende gut versorgt zu sein. Ich glaube, er ist auch öfter ins Konzert gegangen. Also Schopenhauer, nicht der Hund. Mozart, Rossini und Mendelssohn-Bartholdy waren seine Lieblingskomponisten. Eine Haushälterin hatte er auch. Diogenes hat seine Tonne noch selbst geputzt.

Schopenhauers aktive Lebenskunst verbindet die drei Ebenen, die er theoretisch trennt und wertet.

Aber was ist dabei immer der Grundbass? Die natürliche Moral, die Goldene Regel! Nicht aristotelische Tugenden.

Mir fehlt gaenzlich die Dimension des Satanischen, ergo bin ich, wie Sie richtig erkennen totaler Klippschueler. Bitte um Buchempfehlung. Weitere Entgegnung, wenn ich meine Faulheit ueberwinde.

Hab ich Ihnen doch gegeben. Es geht ja für Sie erst einmal darum, zu erkennen, dass der Satanismus auf mechanischer Denkweise beruht. Das ist doch die Neuigkeit, die sie jetzt neugierig machen müsste. Da ist de Sade zugegeben harte Kost, aber das kann doch einen Oblomow nicht abhalten, ihn ganz kalt analytisch zu lesen.

Die goldene Regel ist ein Ideal, denn sonst wuerde sie nicht golden sein.

Mit Verlaub, aber es wird Ihnen nicht gelingen, mich zu überreden, Sie für einen Klippschüler zu halten. Auch nicht mit diesem Satz.

Aber ich hätte da doch noch eine Lektürempfehlung: Über das Fundament der Moral - von Schopenhauer

Realistisch ist scharfer oder fliegender Stahl. Das war auch vor Machiavelli so, der insofern auch découvrirt.

Realistisch ist aber auch Ihre Fähigkeit zum Mitleiden.

Heidegger schickte Arendt zu Jaspers, weil Heidegger Jaspers gut kannte und er sie nahebei zwischen Marburg und Freiburg verfuegbar fuer ehebetruegerischen Hallodri wollte, aber nicht zu nahe. Gehoert Max Weber auch zu den Jesuiten?

Der gehört zur protestantischen Fraktion.

Ich freue mich auf das angekuendigte Hintergrundwerk zur Macht der Jesuiten und des Vatikans. Das mit der deutschen Gruendlichkeit verzeihe ich Ihnen ad hoc. Immerhin hat es zu Praezisierung gefuehrt.

Jetzt fühle ich mich doch ein bischen schuldig.
Herzlich zurück
DL

Ad Schopi

Oblomow, Sonntag, 02.08.2020, 22:06 vor 1356 Tagen @ Diogenes Lampe 1484 Views

bearbeitet von Oblomow, Sonntag, 02.08.2020, 22:20

Schopenhauer war in Sachen Geld überaus clever und rettete sein Erbe, das er von seinem Vater, der den Freitod gewählt hatte, erhalten hatte, über Crashs hinweg. Er stritt sich darüber mit seiner Mutter und handelte klug für seine Schwester. Ich finde das gut, genügend clever zu sein, aber Geld nicht zu wichtig zu nehmen. Das sagt auch Gracian, dass man sich einen kaufmännischen Anstrich geben solle, aber nicht mehr und auch Aristoteles mit seiner Mesoteslehre hat eine realistische Vorstellung. Und Schopi sehnte sich nach Anerkennung in Berlin und auch für sein Hauptwerk. Eitel ist jeder, der veröffentlicht. Als er nach Italien fuhr und dachte, er wird der neue philosophische Held, passierte nur nichts. Insofern ist seine theoretische Erörterung in den Aphorismen zur Lebensweisheit eben doppelbödig, wenn er meint, es gelte nur, was einer sei. Ich habe nicht moralisch, sondern logisch geurteilt und da hat sich nichts eingeschlichen. Man muss sich zu allen drei Lebensformen verhalten und sie in einer Art coincidentia oppositorum zusammenbringen, was das Schwerste ist. Ich habe das Werk von Schopenhauer, dass Sie empfehlen, vor 30 Jahren gelesen, aber wohl alles vergessen, nur die Sache mit dem Mitleid ist mir geblieben. Meine Beschäftigung mit F.N. hatte vor allem damit zu tun, mir klar zu werden, ob Mitleid wirklich trägt. Bin mir noch nicht im Klaren. Der Kutschergaul in Turin spricht dafür. Darauf rekurrieren sie ja auch. Mir scheint eher, bei Ihnen hat sich sowohl eine Teleologie als auch eine Moral eingeschlichen, insofern sogar klitzekleiner Hegelianismus. Mir war nicht bekannt, dass Jaspers katholisch war.

Herzlich
Oblomow

Debitismus und goldene Regel schließen sich aus (k.T.)

Oblomow, Sonntag, 02.08.2020, 22:24 vor 1356 Tagen @ Diogenes Lampe 1428 Views

Herzlich
Oblomow

Der Debitismus ist keine Regel, sondern eine Beschreibung

Mephistopheles, Montag, 03.08.2020, 06:41 vor 1355 Tagen @ Oblomow 1449 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 03.08.2020, 06:47

so wie Oswald Spengler`s Werk eine Beschreibung ist. Aus dem Debitismus folgt keine Handlungsanweisung.

Da bringst du die Kategorien durcheinander.

Gruß Mephistopheles

Warum?

Oblomow, Montag, 03.08.2020, 09:55 vor 1355 Tagen @ Mephistopheles 1411 Views

Beschreibung von Verhältnissen, die mein Denken und Handeln (prä & de-)formieren. Spengler beschreibt und legt damit Zukunft fest. Hier liegt genau der Ursprung der Auseinandersetzung mit @Tempranillo. Die Beschreibung der Welt als Untergang des Abendlandes (interpretierende Begründung) lässt mich als beobachtenden Zuschauer zurück. Das ist aber eine interessegeleitete Beschreibung, wie @Tempranillo auf seine Art und Weise Dir vorwarf.

Der Debitismus ist auch eine Beschreibung von Verhältnissen, eben Schuldverhältnissen, die ein Miteinander im Rahmen der goldenen Regel eher verunmöglichen. Das totale "Behandle andere so wie Du selbst behandelt werden willst" würde alle den Debitismus prägenden Machtverhältnisse doch über den Haufen werfen, denn die Verwertung aller Natur und aller Menschen im Rahmen der Nachschuldnersuche scheint mir...

Gleichzeitig ahne ich, dass ich doch irre. Bitte erkläre es mir ohne Polemik. Danke im Voraus!

Herzlich
Oblomow

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