Der Massentourismus ist tot, Venedig lebt

Oblomow, Freitag, 24.07.2020, 12:59 vor 1344 Tagen 4067 Views

Buon giorno!

Venedig ist im Vergleich zu frueher nun eine leere und ueberaus gemuetliche Stadt. Die Restaurants sind gut besucht, aber nicht ueberfuellt. Auf der Luxusstraße mit den ganzen Markenklamotten und Markenlaeden gaehnende Leere. Komme eben aus der Academia, wo man gemuetlich von Saal zu Saal schlendern kann. Kleine Schlangen vor den Hauptorten wie Dogenpalast, und wenn, dann vor allem wg. Hygiene. Man wird dezent auf die Maske hingewiesen. Die Menschen hier sind entspannt, weil die Tourischeiße vorbei ist. Die Chinesen ziehen ab, weil nichts mehr zu holen ist. Vermutlich werden viele Hotels und Restaurants und Nepplaeden verschwinden. Die Stadt ist unfassbar sauber. Nirgendwo Abfall oder Dreck. Fuer die Venezianer, die nicht vom Tourismus leben, ist Corona ein Glueck ohnegleichen. Auch die Airbnb-Abraeumer werden sich jetzt warm anziehen muessen, denn gerade der Hygieneaufwand ist enorm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier wie vor Corona zugeht. Immerwieder sieht man Touristen, die mit Masken herumlaufen. Das sind keine Deutsche, eher Spanier oder Franzosen. Japaner habe ich keine gesehen. Sic! Auch keine oberfetten Amis. McDonald ist leer oder von italienischen Jugendlichen frequentiert. Auch die Bars auf dem Markusplatz, z.B. das Florian ist leer und der Klavierspieler spielt umsonst dagegen an. Auch die Gondel tragen Trauer, denn keiner reagiert auf die Rufe Gondola, Gondola. Kein Kreuzfahrschiff gesehen, diese Pest des Tourismus'. Gerade regnet es in Stroemen, Zeit fuer den ersten Ombra...

Herzlich
Oblomow

Eine ganz besondere Frage .....

NST @, Südthailand, Freitag, 24.07.2020, 13:22 vor 1344 Tagen @ Oblomow 3326 Views

Die Menschen hier sind entspannt, weil die Tourischeiße vorbei ist. Die Chinesen ziehen ab, weil nichts mehr zu holen ist. Vermutlich werden viele Hotels und Restaurants und Nepplaeden verschwinden. Die Stadt ist unfassbar sauber. Nirgendwo Abfall oder Dreck. Fuer die Venezianer, die nicht vom Tourismus leben, ist Corona ein Glueck ohnegleichen. Auch die Airbnb-Abraeumer werden sich jetzt warm anziehen muessen, denn gerade der Hygieneaufwand ist enorm.

exakt wie in Thailand auch. [[top]]

..... aber jetzt zur Frage. Ich hatte mal einen längeren Job in Mira.... über Wochen. Am Wochenende waren wir da natürlich immer in Venedig. Ist aber schon lange her ...

Immer wenn wir mit dem Auto am Wochenende nach Venedig rein gefahren waren, war vor dem Ortsschild auf beiden Strassenseiten der Spalier der afrikanischen Nutten über Kilometer hinweg .... gibts das noch in Zeiten von Corona ?

Nein, ich konnte mir es verkneifen, kenne weit aus bessere Destinationen mit besserem Service. Trotzdem würde es mich interessiert. Übrigens in Dubai gab es das auch, allerdings nicht an Ausfallstrassen sondern war über Discotheken organisiert. Ich komme ja nicht mehr so viel rum in der Welt .... bin jetzt bodenständiger geworden. Gibt nichts was ich vermisse, nur tagsüber etwas weniger Sonne wäre nicht falsch.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Unbefriedigende Antwort in Sachen Befriedigung

Oblomow, Freitag, 24.07.2020, 13:39 vor 1344 Tagen @ NST 3120 Views

Da ich das Auto irgendwo 20 km vor Venedig in nem Wohngebiet geparkt habe und wir von dorten mit dem Zug nach S. Lucia gefahren sind, kann ich dazu nichts sagen. In Ligurien auf der Straße nach Albenga gab's das auch frueher, vergangenes Jahr z.B. so juut wie weg. Vermute, dass es sich gerade nicht lohnt, aus diesem Grunde hierher zu kommen. Kann mich ooch irren.

Schoene Frauen jibbs neben meiner Liebsten aber ne Menge. Und, dass es warm ist, befoerdert den Reiz kleidungstechnisch durchhaus, um es mal saubloed auszudruecken. Dir ne juute Zeit, woimmer Du weilst! Nach Thailand wuerde ich des permanenten Schwitzens wegen nie gehn. Aber jeder wie er muss, kann, will, soll, darf.

Herzlich
Oblomow

Venedig ohne Massentourismus

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 24.07.2020, 14:07 vor 1344 Tagen @ Oblomow 3053 Views

Würde Venedig langfristig mit deutlich reduziertem Tourismus wirtschaftlich überlebensfähig bleiben? Da ist doch praktisch so gut wie alles auf den Massentourismus ausgerichtet: Hotelerie, Gastronomie, Museen, Gondolieri, Souvenirläden ...

Wenn nur noch die dort lebenden Rentner ihre bescheidenen Unterhaltszahlungen ausgeben können, wird es wohl nicht für alle reichen.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Es sieht so aus

Mephistopheles, Freitag, 24.07.2020, 16:51 vor 1344 Tagen @ Oblomow 2745 Views

Buon giorno!

Venedig ist im Vergleich zu frueher nun eine leere und ueberaus gemuetliche Stadt. Die Restaurants sind gut besucht, aber nicht ueberfuellt. Auf der Luxusstraße mit den ganzen Markenklamotten und Markenlaeden gaehnende Leere. Komme eben aus der Academia, wo man gemuetlich von Saal zu Saal schlendern kann. Kleine Schlangen vor den Hauptorten wie Dogenpalast, und wenn, dann vor allem wg. Hygiene. Man wird dezent auf die Maske hingewiesen. Die Menschen hier sind entspannt, weil die Tourischeiße vorbei ist. Die Chinesen ziehen ab, weil nichts mehr zu holen ist. Vermutlich werden viele Hotels und Restaurants und Nepplaeden verschwinden. Die Stadt ist unfassbar sauber. Nirgendwo Abfall oder Dreck. Fuer die Venezianer, die nicht vom Tourismus leben, ist Corona ein Glueck ohnegleichen. Auch die Airbnb-Abraeumer werden sich jetzt warm anziehen muessen, denn gerade der Hygieneaufwand ist enorm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier wie vor Corona zugeht. Immerwieder sieht man Touristen, die mit Masken herumlaufen. Das sind keine Deutsche, eher Spanier oder Franzosen. Japaner habe ich keine gesehen. Sic! Auch keine oberfetten Amis. McDonald ist leer oder von italienischen Jugendlichen frequentiert. Auch die Bars auf dem Markusplatz, z.B. das Florian ist leer und der Klavierspieler spielt umsonst dagegen an. Auch die Gondel tragen Trauer, denn keiner reagiert auf die Rufe Gondola, Gondola. Kein Kreuzfahrschiff gesehen, diese Pest des Tourismus'. Gerade regnet es in Stroemen, Zeit fuer den ersten Ombra...

...als müsse Merkel da ganz furchtbar solidarisch sein.
Es gibt nichts im Debitismus, das nicht irgendwie vorfinanziert wurde, kein Restaurant, keine Sauberkeit, kein Airbnb, Kein McDonalds, keine Bar, keine Gondel und die Kredite müssen bedient werden, sonst geht das aufs Eigenkapital. Und das kann man den Italienern doch nicht zumuten. Daswegen ist die Solidarität von Merkel gefragt.

Gruß Mephistopheles

Wenn der Euro im Kasten klinget, die europäische Seele aus dem Feuer springet.

Oblomow, Freitag, 24.07.2020, 18:42 vor 1344 Tagen @ Mephistopheles 2071 Views

bearbeitet von Oblomow, Freitag, 24.07.2020, 18:49

Und wo ist der neue Luther? Andererseits waere Augsburg ohne den Italienhandel ein armseliges Kaff geblieben und der Petersdom ist schon recht huebsch. Genuegend Eigenkapital sollten die Familien hier haben, aber warum denn, wenn es ooch anders jeet. Jammern, das wissen schon Kinners, funktioniert. Und die deutschen Unternehmer wissen es inzwischen ooch.

Gerade Fenice besichtigt. Callas sang hier Januar 1947 die Isolde. @Tempranillo weiß das sicher. Gens una sumus ist hohe Mathematik.

Herzlich
Oblomow

Augsburg war schon zur Römerzeit eine bedeutende Kulturstadt, während die Sachsen noch auf den Bäumen rumkrabbelten und Venedig noch gar nicht gegründet war

Mephistopheles, Freitag, 24.07.2020, 19:55 vor 1344 Tagen @ Oblomow 1882 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Freitag, 24.07.2020, 20:11

Und wo ist der neue Luther? Andererseits waere Augsburg ohne den Italienhandel ein armseliges Kaff geblieben und der Petersdom ist schon recht huebsch.

Die Erschließung Mittel- und Südamerikas wurde von Augsburg aus finanziert. Das war die erste Globalisierungswelle. Ohne diese Erschließung hätte man die Entdeckung des Kolumbus wahrscheinlich vergessen, genau so wie man vergessen hat, dass die Wikinger Nordamerika, also Neufundland bereits lange vor Kolumbus entdeckt hatten und dass die Römer wahrscheinlich in Amerika waren. Auf jeden Fall wussten die Römer seit Eratosthenes um die Kugelgestalt der Erde und es gibt römische Funde in Amerika. Alles vergessen (es kann bei den Römern allerdings auch so sein, dass sie zwar nach Florida gekommen sind, aber den Rückweg nicht mehr gefunden haben), genau so, wie wir wahrscheinlich Amerika und den Buchdruck vergessen werden, wenn das Finanzsystem kollabiert.

Gruß Mephistopheles

Eine von den Italikern vorfinanzierte Kulturstadt war Augsburg also. Importierte Kultur.(k.T.)

Oblomow, Freitag, 24.07.2020, 20:02 vor 1344 Tagen @ Mephistopheles 1700 Views

Ciao

Gibt's in Venezia auch Ossobuco à la Milanese?

Reikianer @, Freitag, 24.07.2020, 21:35 vor 1344 Tagen @ Oblomow 1739 Views

bearbeitet von Reikianer, Freitag, 24.07.2020, 22:29

Hallo Oblomow,

Danke für die kurzweiligen Berichte, falls Du schon ein gutes Restaurant mit einheimischer Küche gefunden hast und die Ossobuco à la Milanese auf der Speisekarte stehen haben - sehr empfehlenswert!
Falls nicht, evtl. mal zu Hause nachkochen, im Rezept würde ich den Satz "Fleischbrühe dazugießen." zwei Sätze nach hinten schieben und den Wein nach dem ersten ablöschen einreduzieren und das mehrfach wiederholen.

Viel Spaß noch!

Edit: Im Brigitte-Chatforum darf man auch Rezepte posten, die Länge der Überschriften muss ich aber mindestens noch verdreifachen, ich gelobe Besserung![[zwinker]]

Jibbts bestimmt, hier ist aber eher Meereszeugs angesagt

Oblomow, Freitag, 24.07.2020, 22:54 vor 1344 Tagen @ Reikianer 1693 Views

Buona sera,

der Fischmarkt in der Naehe der Rialtobruecke ist ein Muss, wenn man nicht im Hotel wohnt. Waren am Dienstag gegen 8.00 Uhr da. Wunderbares Angebot und die Fische werden filetiert wie nuescht. Haben dann abends fein Fisch aus der Lagune gemampft, nur in Olivenoel gebraten und Zitrone druebber. Guenstig isser auch, der Fisch dorten. Und dazu die wunderbaren Tomaten, die fetten Ochsenherzen. Die sind so aromatisch, dass man keen Salz braucht. Wenn man an den niederlaendischen oder belgischen Scheissdreck denkt, kommt einem sofort das Kotzen. Danke fuer das Rezept. Leider haben wir dieses Jahr keine Sagra erlebt, die ansonsten in Italien fuer guenstige lukullische Genuesse stehen. Das sind Dorffeste, wo gemeinsam fuer die Besucher gekocht wird und regionale Gerichte und regionale Weine zu geniessen sind. Einfach, guenstig und lecker und mit Liebe gemacht.

Herzlich
Oblomow

Auf dem lokalen Markt Fisch o.a. kaufen und selber brutzeln - so gut!

Reikianer @, Freitag, 24.07.2020, 23:21 vor 1344 Tagen @ Oblomow 1652 Views

bearbeitet von Reikianer, Freitag, 24.07.2020, 23:27

Hallo Oblomow,

Danke für den Sagra-Tipp, mein Bruder ist regelmäßig in Nord-Italien unterwegs, gebe ich weiter. Und auf dem lokalen Markt Seafood zu kaufen und es dann mit wenigen Zutaten selbst zuzubereiten, ist sicher besser, als im Restaurant zu sitzen.[[top]] Die besten Garnelen jemals waren die auf dem Dorfmarkt selbstgekauften - von denen, die sie grad gefangen hatten.

Beste Grüße!

Auf die Plakate achten, haeufig in grellen Farben

Oblomow, Freitag, 24.07.2020, 23:27 vor 1344 Tagen @ Reikianer 1826 Views

Jede Region macht haeufig die Sagra zu lokalen Spezialitaeten, haeufig auch die Kommunisten oder die Kirchen. Manchmal mit Musik und Tanz, wenn man Glueck hat.

Herzlich
Oblomow

Als ich fortging,,

rattrap @, Samstag, 25.07.2020, 10:21 vor 1343 Tagen @ Oblomow 1683 Views

..und in den 80ern nach Ligurien auswanderte gab es im Sommer noch jede Woche ein Festino in einem anderen Dorf. Meist mit Orchester und Tanzmusik, bei den Kommunisten in Camporosso gab es das beste Essen.
Sagra sagt man hier eigentlich nicht.

Gruesse!

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