Frage: Von wem stammt dieser Text?

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 03.07.2020, 12:37 vor 1385 Tagen 3448 Views

bearbeitet von Otto Lidenbrock, Freitag, 03.07.2020, 12:41

Beim Schmökern in Gerhard Wisnewskis Buch "Verheimlicht, vertuscht, vergessen 2019" fand ich folgende Passage und mich würde interessieren, ob jemand eine Ahnung hat, von wem der folgende Textauszug stammt (ich weiß es natürlich bereits):

"Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique "regieren" zu lassen. Ist es nicht so, daß sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten?

Wenn das deutsche Volk schon so in seinem tiefsten Wesen korrumpiert und zerfallen ist, daß es, ohne eine Hand zu regen, im leichtsinnigen Vertrauen auf eine fragwürdige Gesetzmäßigkeit der Geschichte das Höchste, das ein Mensch besitzt und das ihn über jede andere Kreatur erhöht, nämlich den freien Willen, preisgibt, die Freiheit des Menschen preisgibt, selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte und es seiner vernünftigen Entscheidung unterzuordnen - wenn die Deutschen, so jeder Individualität bar, schon so sehr zur geistlosen und feigen Masse geworden sind, dann, ja dann verdienen sie den Untergang.

Goethe spricht von den Deutschen als einem tragischen Volke, gleich dem der Juden und Griechen, aber heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte, willenlose Herde von Mitläufern, denen das Mark aus dem Innersten gesogen und die nun ihres Kerns beraubt, bereit sind, sich in den Untergang hetzen zu lassen. Es scheint so - aber es ist nicht so; vielmehr hat man in langsamer, trügerischer, systematischer Vergewaltigung jeden einzelnen in ein geistiges Gefängnis gesteckt, und erst als er darin gefesselt lag, wurde er sich des Verhängnisses bewußt. (...)

Wenn jeder wartet, bis der andere anfängt, werden die Boten der rächenden Nemesis unaufhaltsam näher und näher rücken, dann wird auch das letzte Opfer sinnlos in den Rachen des unersättlichen Dämons geworfen sein. (...)"

Die Hervorhebungen sind von mir.


Die Auflösung des Rätsels findet man hier:

https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/61009/flugblatt-i

--
"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Der Text ist doch von dem Fußballer Mehmet Dingsbums, oder wie er heißt?

Tempranillo @, Freitag, 03.07.2020, 13:30 vor 1385 Tagen @ Otto Lidenbrock 2400 Views

Beim Schmökern in Gerhard Wisnewskis Buch "Verheimlicht, vertuscht, vergessen 2019" fand ich folgende Passage und mich würde interessieren, ob jemand eine Ahnung hat, von wem der folgende Textauszug stammt (ich weiß es natürlich bereits):

Ja. Habe ich schon oft und oft zitiert.

Abgesehen von der Gelegenheit, mich als Besserwisser aufzublasen, wofür ich Dir danke, versuche ich etwas anderes hervorzuheben.

"Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique "regieren" zu lassen.

Wenn das deutsche Volk schon so in seinem tiefsten Wesen korrumpiert und zerfallen ist, daß es, ohne eine Hand zu regen, im leichtsinnigen Vertrauen auf eine fragwürdige Gesetzmäßigkeit der Geschichte das Höchste, das ein Mensch besitzt und das ihn über jede andere Kreatur erhöht, nämlich den freien Willen, preisgibt, die Freiheit des Menschen preisgibt, selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte und es seiner vernünftigen Entscheidung unterzuordnen - wenn die Deutschen, so jeder Individualität bar, schon so sehr zur geistlosen und feigen Masse geworden sind, dann, ja dann verdienen sie den Untergang.

Goethe spricht von den Deutschen als einem tragischen Volke, gleich dem der Juden und Griechen, aber heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte, willenlose Herde von Mitläufern, denen das Mark aus dem Innersten gesogen und die nun ihres Kerns beraubt, bereit sind, sich in den Untergang hetzen zu lassen. Es scheint so - aber es ist nicht so; vielmehr hat man in langsamer, trügerischer, systematischer Vergewaltigung jeden einzelnen in ein geistiges Gefängnis gesteckt, und erst als er darin gefesselt lag, wurde er sich des Verhängnisses bewußt. (...)

Rot habe ich hervorgehoben, was kein anderer Deutscher so sehr vorangetrieben hat wie [[kotz]]Oswald Spengler.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Nicht immer sind Deutsche so kriecherisch und feige gewesen

Tempranillo @, Freitag, 03.07.2020, 19:40 vor 1385 Tagen @ Tempranillo 1736 Views

bearbeitet von Tempranillo, Freitag, 03.07.2020, 20:08

"Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique "regieren" zu lassen.
Goethe spricht von den Deutschen als einem tragischen Volke, gleich dem der Juden und Griechen, aber heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte, willenlose Herde von Mitläufern, denen das Mark aus dem Innersten gesogen und die nun ihres Kerns beraubt, bereit sind, sich in den Untergang hetzen zu lassen.

Nicht immer sind Deutsche so unterwürfig, willensschwach und kriecherisch gewesen.

Der bestimmt von vielen als rokokohaft und zopfig belächelte Mozart hat mit seinen Le Nozze di Figaro mehr riskiert als die meisten Deutschen sogar im Schutz der Internet-Anonymität wagen. Vielleicht war diese Oper der Grund für seinen allmählichen sozialen Abstieg?

Ein Italiener erklärt:

“Se vuol ballare, signor contino, il chitarrino le suonerò”: It’s difficult to render into English the pun of the initial verses of this Cavatina: in Italian, the verb “suonare” (to play) can mean also “to beat somebody” (for example in the idiomatic expression “suonarle a qualcuno” , something like “to give someone a beating”).

Besides, the word “chitarrino” (literally “little guitar”), it’s one of the ancient popular ways to say (and not to say)... the rear end. It follows that Figaro would gladly make the Count dance (or even caper) kicking his arse!

At least a symbolic revenge of that “sacrilegious kick” Mozart had received up his backside from Count Arco, chief steward of the Archbishop of Salzburg, five years before, when he asked to took leave of his angry employer.

Wie könnte man sich diese Nummer und Personenkonstellation ins Heute übersetzen?

Stellt Euch vor, der Graf wäre kein Mann der Schwert-, eher Finanzaristokratie, statt der Puderperücke trüge er eine Kippa, und anstelle des Fracks aus dem 18. Jahrhundert hinge ein Kaftan an der Leine.

Ansonsten müßte an Text und Szene nicht die geringste Veränderung vorgenommen werden, alles würde bleiben, wie es in dieser konservativen Inszenierung (Giorgio Strehler, † 25. Dezember 1997) zu sehen ist:

https://youtu.be/_OYtlGpApc0?t=761

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Nein, der Philosoph Mehmet Scholl sagte,

mabraton @, Freitag, 03.07.2020, 23:13 vor 1384 Tagen @ Tempranillo 1823 Views

"Hängt die Grünen so lange es noch Bäume gibt"
[[la-ola]]

Das ist die Essenz daraus.

Beste Grüße
mabraton

Ich hätte den Verfasser "rechts" verortet

Socke ⌂ @, Freitag, 03.07.2020, 18:00 vor 1385 Tagen @ Otto Lidenbrock 1919 Views

bearbeitet von Socke, Freitag, 03.07.2020, 18:05

Ein durch und durch "rechter" Text. So hätte ich den auch einem Publizisten aus der patriotischen Lager oder wie man ugs. heute sagt aus der "rechten" Szene verortet.
So ein Text wäre heute verboten, die Reg. würde die Kritik auf sich beziehen!

--
Notquartier für das Gelbe:
http://derclub.xobor.de/
(Im Falle von Störungen beim Gelben soll dies nur als "Info-Kanal" dienen, bis das Gelbe wieder erreichbar ist, siehe hier)
https://www.dasgelbeforum.net/index.php?id=509208

Geopolitik

Waldläufer @, Samstag, 04.07.2020, 10:49 vor 1384 Tagen @ Otto Lidenbrock 1192 Views

Mit der Bitte um Entschuldigung wegen fehlenden eigenen Kommentars, habe gar keine Zeit:
https://www.youtube.com/watch?v=IKL9FVf1dUE

Der Text zum Video, das echt sehenswert ist (Wahnsinn, wie lange alles vorplanbar ist!):

Was haben Geopolitik und physikalische Gesetze gemeinsam?

Beides betrifft uns alle. Jederzeit. Der kleine aber feine Unterschied liegt jedoch darin, dass während bei der Physik niemand ernsthaft die Wichtigkeit dieser wissenschaftlichen Disziplin in Frage stellen würde, die Geopolitik, im Gegensatz dazu, von manch einem gerne in den Rang einer „Pseudodisziplin“ gehoben wird. Folglich gibt es nur sehr wenig Menschen, die sich in dieser Materie wirklich gut auskennen.

Dies ist fatal, meint Wolfgang Effenberger, ehemaliger Bundeswehroffizier, der heute als Historiker und freier Autor tätig ist. Effenberger hat Geopolitik am eigenen Leib erfahren. Sie war sein Job. Zu Bundeswehrzeiten erhielt er Informationen über laufende Planungen zum „Atomaren Gefechtsfeld Europa“. Spätestens da wurde ihm klar, dass Geopolitik ein reales Instrument ist, das, wenn man die Bevölkerungen weiterhin derart im Unklaren darüber ließe, stets dazu genutzt würde, einen Keil zwischen sie zu treiben.

In der Folge entschied sich Effenberger dazu, sein Studium zu intensivieren und sein Verständnis für geopolitische und geostrategische Zusammenhänge zu verfeinern. Das Ergebnis? Effenberger ist heute ein wandelndes Archiv, eine Koryphäe. Kaum einer kennt sich auf dem Gebiet der Geopolitik so gut aus, wie er es tut. Klar, dass sich KenFM die Möglichkeit einen Mann von einem solchen Format zu interviewen, nicht entgehen lassen konnte.

„Geopolitik ist weder gut noch schlecht“, sagt Effenberger. „Sie gleicht einem Küchenmesser, mit dem ich entweder eine Zwiebel schneiden kann, oder einen Menschen umbringen kann.“

Doch wofür wird Geopolitik heute tendenziell mehr verwendet? Erfüllt sie ihre Funktion oder wird sie zweckentfremdet? Die Antwort erfahrt ihr in dieser neuen Ausgabe von „Im Gespräch“.

--
Ich mag das Wort schützen nicht. Es erinnert mich so an Schützengraben und an Schutzgeld.
(sinngemäß, geklaut von M. Burchardt)

Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.
-Werner Heisenberg

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