Pushen die US-Krankenhäuser die Zahl der COVID-19-Patienten absichtlich nach oben?

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 03.07.2020, 09:40 vor 1365 Tagen 2693 Views

Wie bereits bekannt wurde, erhalten Kliniken Geld für Betten, die sie im Rahmen der "Corona-Pandemie" freihalten, damit bei einem plötzlichen starken Anstieg der Erkrankungen genügend Behandlungskapazitäten bereitstehen (was zwar prognostiziert wurde, aber bekanntlich nie eintrat, im Gegenteil, diese Kliniken stehen nahezu leer).

Für die Kliniken ist das ein lukratives Geschäft: Seit der zweiten Märzhälfte zahlt der Staat über das Bundesamt für Soziale Sicherung für jedes freigehaltene Klinikbett 560 Euro pro Tag an den Klinikbetreiber. Seither sind so fast 5,4 Milliarden Euro geflossen, ohne dass eine Leistung erbracht wurde. Wenn diese (sinnlose) Regelung wie vereinbart bis Ende September fortgeführt werden sollte, werden bis dahin bis zu 11,5 Milliarden Euro Steuergeld an die Klinikbetreiber bezahlt worden sein.

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/bund-zahlt-11-5-milliarden-euro-wohin-fliesst-da...

In den USA könnte sich unter Ausnutzung des Corona-Hypes ein ähnliches finanzielles Desaster abspielen: Wenn Krankenhäuser einen Patienten zum COVID-19-Fall erklären (was ja bei positivem Testergebnis ohne Weiteres möglich ist), erhalten sie von der Regierung einen Zuschlag von 20% auf den sogenannten "Medicare-Satz", also das Entgelt, was normalerweise für die Behandlung von der Krankenversicherung gezahlt würde.

Bei nicht versicherten Patienten (arme Menschen und Einwanderer, die keine Krankenversicherung besitzen) werden die Kosten zum erhöhten Medicare-Satz vollständig vom Staat übernommen, wenn der nicht krankenversicherte Patient zum COVID-19-Fall erklärt wird.

https://www.factcheck.org/2020/04/hospital-payments-and-the-covid-19-death-count/

Vielleicht liegt hier eine Erklärung für die in einigen Ballungsräumen so hohe Zahl an "Infizierten"?

Für die ärmsten der Armen ergibt sich so vielleicht plötzlich die Möglichkeit, in den "Genuss" eines Krankenhausaufenthalts zu gelangen und die Klinikbetreiber könnten richtig Kasse machen?

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Die DKG bestreitet, dass die Kliniken mit freigehaltenen Betten Geld verdienen

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 03.07.2020, 11:12 vor 1365 Tagen @ Vatapitta 1801 Views

Okay, die DKG (Deutsche Krankenhausgesellschaft) bestreitet, dass die Kliniken mit den freigehaltenen Betten Geld verdienen.

https://www.dkgev.de/dkg/presse/details/78-milliarden-euro-angebliche-zusatzfinanzierun...

Das mag stimmen, oder auch nicht. Das Gesundheitsministerium rechnet anders.

Leider sind diese "Gesundheitsthemen" in Deutschland maximal intransparent.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Maximale Intransparenz ist gewollt

Rain @, Freitag, 03.07.2020, 11:28 vor 1365 Tagen @ Otto Lidenbrock 1899 Views

Lieber Otto,

die Intransparenz soll bei den Organisationen der Ärzte verhindern, daß bekannt wird, wieviel die Funktionäre verdienen.

Bei der Pflege soll sie Betrügereien und Geldwäsche nicht offensichtlich werden lassen. Schau nur zur AWO nach Wiesbaden.

Bei den Krankenhäusern soll nicht bekannt werden, daß die Länder die Investitionszuschüsse, die notwendig sind, nicht zahlen, so daß diese möglichst viele Operationen durchführen, um die Infrastruktur aufrecht zu erhalten.

Nicht nur die Verkehrsinfrastruktur ist in Deutschland mangels Investitionen verrottet, gleiches gälte für den Gesundheitssektor, wenn nicht Unterstützung aus den Kommunen, der Bevölkerung und der Mitarbeiter käme.

Ich will nur ein Beispiel nennen: In einer Einrichtung der Diakonie (kein Krankenhaus, aber vergleichbar) ging ein Mitarbeiter mit 2.000 Überstunden in die Rente. Selbstverständlich ohne Ausgleich.

Wer so alt ist wie ich, erinnert sich vielleicht an ein Buch von Simmel: Mich wundert, daß ich so fröhlich bin. Das Thema war zwar ein Anderes, aber heute trifft es wieder zu.

Beste Grüsse

Rain

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Der Rechtsstaat ist wie die Luft: Unsichtbar aber essentiell.

560 € für leere Krankenhausbetten

Rain @, Freitag, 03.07.2020, 10:50 vor 1365 Tagen @ Otto Lidenbrock 2160 Views

Lieber Otto,

die Krankenhäuser freuen sich nicht über die 560 € pro Tag für leere Betten, weil dieser Betrag ihre Kosten bei weitem nicht deckt.

Die Kosten laufen weiter, die gesamte Infrastruktur muß ja aufrecht erhalten werden.

Zudem ist die Pauschale jetzt gedeckelt auf 450 €/Tag.

Hinzu kommt, daß die elektiven Operationen seit März weggefallen sind, bis jetzt der normale Stand der Auslastung nicht erreicht ist, bis auf weiteres auch nicht erreicht werden kann.

Gleichzeitig sind die Kosten der Krankenhäuser gestiegen, weil Sicherheitspersonal bezahlt werden muß.

Ob die von den Krankenhäusern verauslagten Kosten für die Bewältigung der Krise erstattet wird, weiß bisher noch niemand.

Der Ausblick ist, daß auch Krankenhäuser, die bisher Gewinne erwirtschaftet haben, durch Corona in 2020 Verluste erzielen werden.

Ob die kleinen Krankenhäuser das überleben, möchte ich bezweifeln.


Beste Grüsse

Rain

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Pauschale bei gleichzeitiger Kurzarbeit?

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Freitag, 03.07.2020, 11:08 vor 1365 Tagen @ Rain 1955 Views

Mmh, gleichzeitig haben aber doch viele Kliniken Kurzarbeit angemeldet, d.h. sie bekommen die Pauschale für die Freihaltung der Betten und die Kosten für das nicht benötigte Personal werden z.T. vom Staat übernommen.

Und da bleibt dann tatsächlich nichts über?

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William Keith Chesterton

Kurzarbeit

Rain @, Freitag, 03.07.2020, 11:17 vor 1365 Tagen @ Otto Lidenbrock 2147 Views

Lieber Otto,


ich kann valide nur aus einem Krankenhaus berichten, das zu den 5 größten in unserem Bundesland gehört.

Sie haben Kurzarbeit so weit wie möglich vermieden, das Gehalt ungekürzt weiter gezahlt, statt dessen Überstunden abbauen lassen, bzw. die Möglichkeit, ein Minusstundensaldo aufzubauen, extrem ausgeweitet.

Der Grund hierfür ist auch der Pflegekräftemangel und der daraus entstehende Wunsch, das Personal so gut wie möglich an das Haus zu binden.

Daß die Regierung mit ihren unüberlegten Gesetzen die Handlungsfreiheit der Krankenhäuser schon seit Jahren einschränkt, muß ich, glaube ich, nicht ausführen.


Beste Grüsse

Rain

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Als Anhänger der Demokraten macht das Sinn, so wird man Trump noch schneller los!

tomflitzebogen @, Freitag, 03.07.2020, 20:39 vor 1364 Tagen @ Otto Lidenbrock 1532 Views

Aber auf die Idee ist wohl noch keiner gekommen, oder doch?
tomflitzebogen

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