Kommissarischer MP Ramelow: Aber ja, aber nein, aber ja, aber nein, oh mein Gott, dass habe ich niemals gesagt

bolte @, Dienstag, 26.05.2020, 15:22 vor 1424 Tagen 2174 Views

Über Ramelows Vorpreschen, seine Rückwärtsrolle und das mögliche Kalkül dahinter. Der Chefredakteursnewsletter vom Dienstag.
(...)
Mein Kollege Elmar Otto hat journalistisch sauber aufgeschrieben, was uns (bewusst Mehrzahl) Bodo Ramelow telefonisch mitgeteilt hat: Keine Verordnung mehr in Thüringen ab 6. Juni, lediglich Empfehlungen.

Keine Maskenpflicht, kein Mindestabstand, Großveranstaltungen sind wieder erlaubt. Der Krisenstab wird aufgelöst.

Die Verantwortung wird auf die Kommunen und Gesundheitsämter übertragen. Sollten lokal Infektionszahlen über die kritische Marke von 35 pro 100.000 Einwohner steigen, müsse zu strikten Regeln zurückgekehrt werden.>>>
https://www.thueringer-allgemeine.de/service/Newsletter/ramelow-rudert-zurueck-der-chef...

Zum ersten Mal gefällt mir eine Entscheidung eines Kommunisten. owT

BerndBorchert @, Dienstag, 26.05.2020, 16:59 vor 1424 Tagen @ bolte 1288 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Dienstag, 26.05.2020, 17:16

Vertehe ich nicht, Ramelow hat doch vor dem Konzil in Berlin/ Kanzleramt abgeschworen?

bolte @, Dienstag, 26.05.2020, 17:18 vor 1424 Tagen @ BerndBorchert 1469 Views

Ist doch R. in Trippelschritten zurück hinter die vorgegebenen Linien aus Berlin unterwegs.

Ach so ... Mein Stand war: er beendet den lockdown. Aber jetzt war er in Canossa (Berlin)? owT

BerndBorchert @, Dienstag, 26.05.2020, 18:16 vor 1424 Tagen @ bolte 1156 Views

Was die TA über seine Motive schreibt, ergibt durchaus Sinn.

nereus @, Mittwoch, 27.05.2020, 09:23 vor 1423 Tagen @ bolte 1022 Views

Hallo bolte!

Ich zitiere aus einem Link Deines Artikels.

Aber keine Entscheidung ist nur inhaltlich-rational begründbar, schon gar nicht bei Politikern - und schon gar nicht bei diesem Ministerpräsidenten. Denn da ist ja noch sein gut ausgeprägter Instinkt. Ramelow sieht, dass der Stimmungstrend längst in die nun von ihm vorgegebene Richtung läuft. Und sich an die Spitze einer Bewegung zu setzen, anstatt ihr hinterher zu trotten: Dies ist eines der ältesten politischen und ja, populistischen Manöver.

Das zugehörige Kalkül hat mit der Landtagswahl zu tun, die, so lautet jedenfalls der Plan, in elf Monaten stattfinden wird. Dann soll Ramelows Name nicht mit den Einschränkungen und deren ökonomisch-sozialen Folgen verbunden sein, sondern mit den sogenannten Lockerungen. Auch deshalb blieben von Anfang an in Thüringen die Baumärkte offen, wurden früher als anderswo Demonstrationen oder Gottesdienste wieder zugelassen und besuchte der Ministerpräsident eine Beerdigung, an der er laut der von ihm beschlossenen Verordnung nicht hätte teilnehmen dürfen.

Sein Problem war bislang nur: Obwohl er viel und gerne über seinen Freisinn redete, nahmen dies nur eher wenige der potenziellen Wähler wahr, welche die Maßnahmen kritisch sehen und ihren Protest irgendwo abladen wollen.

Dazu bleibt die politische Lage im Land prekär. Die CDU ist zerstritten, schwach und führungslos, derweil FDP, Grüne und sogar die SPD froh sein können, wenn sie es nächstes Jahr wieder in den Landtag schaffen. Damit ist Ramelows zentraler Konkurrent erstmals eine völkisch gefestigte Thüringer AfD, die trotz der Kämpfe in der Bundespartei in den Umfragen die zweitstärkste Kraft im Land ist.

Quelle: https://www.thueringer-allgemeine.de/blog/debes-zwischenruf/zwischenruf-der-wahlzweikam...

Was uns immer der Autor mit "völkisch gefestigt" auch sagen will, dieser Herleitung der Motive von Ramelow stimme ich komplett zu.
Danach macht der Vertreter des Orwell-Sprech aber wieder das, was er am besten kann, doch das Thema wurde schon anderswo bis zum Erbrechen debattiert.

Wenn Ramelow nun zurückgepfiffen wird, dann ging ihm die Eierhandgranate in der Hand los.
Das schwächt ihn eher, als das es ihn stärkt.

Allerdings könnte die eigentliche Bombe im Kanzleramt ticken, denn dort laufen alle Fäden zusammen.
Und da der Hof-Virologe bereits von der BILD angeschossen wird und die Kanzlerin sich zusehends genervt äußert, läuft die Sache dort offenbar auf einen Höhepunkt zu.

mfG
nereus

Die BZ dürfte ein ziemliches Eigentor geschossen haben. Drosten hatte die Begrenzungen der Schnellstudie in seinem Podcast 37 schon besprochen.

Olivia @, Mittwoch, 27.05.2020, 17:00 vor 1423 Tagen @ nereus 742 Views

bearbeitet von Olivia, Mittwoch, 27.05.2020, 17:43

Vorab kurz: Im Video wird auf neue Konzepte im Umgang mit "Clustern" und "Superspreadern" gesprochen, die es ermöglichen könnten, die Epidemie ohne Impfung etc. unter Kontrolle zu bringen. Die Datenlage gibt das offenbar her. Dazu neue Untersuchungen aus China.

Aber hier zunächst zum Thema BZ:

In seinem Podcast Nr. 37 hat Drosten über diese Vorstudie gesprochen und die Validität sehr genau angesprochen. Es wurden Massen an Labor- und Klinikdaten untersucht. Dies mit ziemlich groben statistischen Methoden, was wohl auch teilweise beabsichtigt war. Über die "Begrenzungen" dieser "schnellen" Studie hat er sehr genau informiert. Die Ergebnisse der Vorstudie wurden vorgestellt und offenbar bereits im Netz mit den genannten Personen diskutiert. Eine dieser Personen, einer der Statistiker wurde eingeladen, im Team mitzumachen und arbeitet jetzt dort mit. Kritikpunkte wurden eingearbeitet und offenbar wird in den nächsten Wochen nun eine sehr qualifizierte Studie in einer der internationalen Fachzeitungen vorgestellt werden.

Bei der weiteren Ausarbeitung der Studie haben sich die Aussagen zu den Kindern jedoch noch erhärtet. Interessant: Das frühe Datenmaterial hat u.a. Kinder erfaßt, die z.T. asymptomatische Virusträger waren oder nur leichte Beschwerden hatten. Das spätere Datenmaterial hat Kinder erfaßt, bei denen die Krankheit einen klinischen Verlauf nahm.
Jetzt ist offenbar die Virenkonzentration in der Frühphase des Krankeitsverlaufs erheblich höher als zu einem späteren Zeitpunkt des Krankheitsverlaufs (Krankenhaus).
Bei den Daten dürfte auch der "Lockdown" eine wesentliche Rolle gespielt haben. Die Kinder waren ja weder in Kindergärten noch in der Schule. Das dürfte auch ein wesentlicher Punkt bei den anderen Studien sein, auf die sich die BZ als auch die ganzen Professoren beziehen, die sich mit der Forderung zur sofortigen, kompletten Öffnung von Kindergärten und Schulen an die Bundesregierung gewandt haben. Die von diesen Professoren zitierten Studien haben alle gravierende Lücken. Darauf hat vor einiger Zeit bereits Prof. Kekule ausführlich in seinem Podcast hingewiesen. Die Lücken laufen im Wesentlichen darauf hinaus, dass man während eines Lockdowns keine validen Daten über das Infektionsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen sammeln kann. Das wurde aber in den genannten Studien gemacht. Alles Weitere ergibt sich dann daraus. Die BZ hat also ein gehöriges Eigentor geschossen. Frage: Wer hat das veranlaßt und WARUM? Oder sind die so blöde, dass sie nicht richtig recherchieren können?

Hier also der Link zum Drosten-Podcast 43. Wer sich für die Besprechung im Podcast 37 interessiert, der wird bei YT fündig werden.

https://www.youtube.com/watch?v=PZVdvjzjuZc

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