Eckhard Jesse: Der drohende Verlust des antitotalitären Konsenses in Deutschland

Griba @, Dunkeldeutschland, Samstag, 15.02.2020, 09:10 vor 1525 Tagen 3353 Views

Der Politikwissenschaftler Eckhard Jesse gilt als einer der führenden Extremismusforscher in Deutschland und lehrte zuletzt an der TU Chemnitz. In einem aktuellen Interview warnt er vor einem drohenden Verlust des antitotalitären und antiextremistischen Konsenses in Deutschland.1

Das „Prinzip der Äquidistanz“ gegenüber Rechts- und Linksextremismus gehe auf das „Konzept der streitbaren Demokratie zurück“. Der freiheitlich-demokratische Verfassungsstaat lehne „extremistische Strömungen von rechts und links außen ab“:

„Das heißt prinzipiell: gleicher Abstand zu rechts und links außen, gleicher Abstand auch zu anderen Formen des Extremismus wie dem Islamismus. Es gibt keinen ‚guten‘ Extremismus […]. Unsere Demokratie hat Gegner, ja Feinde, wobei sie ein hohes Maß an Liberalität sichern muss: In einer offenen Gesellschaft schießt man nicht mit Kanonen auf Spatzen. Diese Form der Äquidistanz kann angewendet werden auf gewalttätige Extremisten, auf nichtgewalttätige Extremisten, auf Parteien, auf Intellektuelle. Zweierlei Maß verbietet sich.“

Der „Kampf gegen rechts“ finde jedoch „keinen Widerpart im ‚Kampf gegen links‘“, während „Rechts“ immer häufiger mit „rechtsextrem“ gleichgesetzt werde. Die Sozialdemokratie habe sich bereits vor längerer Zeit vom antitotalitären Konsens abgewandt und diesen durch die Forderung nach einem „antirechtsextremistischen“ Konsens ersetzt. Wenn nun auch die Christdemokraten diesen Weg gingen und ihre Distanz gegenüber einer Partei aufgäben, die in Teilen einen „Systemwechsel“ anstrebe, in der DDR keinen „Unrechtsstaat“ erkennen wolle und „eng mit der Antifa kooperiert“, dann wäre dies tatsächlich der „Dammbruch“ für die freiheitliche Gesellschaft, von dem derzeit in anderem Kontext gesprochen würde.

Weiter gehts hier.

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Beste Grüße

GRIBA

Eckhard Jesse, Symptom des deutschen Wirklichkeitsverlusts

Tempranillo @, Samstag, 15.02.2020, 11:32 vor 1525 Tagen @ Griba 2547 Views

bearbeitet von Tempranillo, Samstag, 15.02.2020, 11:36

Hallo Griba,

wegen der hohen Repräsentanz möchte ich Eckhard Jesses Text, in dem ich meine früheren Ansichten wiederfinde, ein wenig kommentieren. Er scheint mir eine ausgezeichnete Darstellung des gehirngewaschenen Deutschen Irrsinns zu sein.

Der drohende Verlust des antitotalitären Konsenses in Deutschland

Schon die Überschrift ist falsch. Es gibt nichts totalitäreres als die westliche Demokratie.

Das „Prinzip der Äquidistanz“ gegenüber Rechts- und Linksextremismus gehe auf das „Konzept der streitbaren Demokratie zurück“. Der freiheitlich-demokratische Verfassungsstaat lehne „extremistische Strömungen von rechts und links außen ab“:

Die Vorzüge der streitbaren Demokratie konnte man seit den Genozidmassakern der Vendée auch in Hamburg und Dresden sowie Hiroshima und Nagasaki erleben.

Der „Kampf gegen rechts“ finde jedoch „keinen Widerpart im ‚Kampf gegen links‘“, während „Rechts“ immer häufiger mit „rechtsextrem“ gleichgesetzt werde. Die Sozialdemokratie habe sich bereits vor längerer Zeit vom antitotalitären Konsens abgewandt und diesen durch die Forderung nach einem „antirechtsextremistischen“ Konsens ersetzt.

Sehr zutreffende Beschreibung, nur ist das Zwei-Maße-zwei-Gewichte für die Demokratie leider konstitutiv.

In einer offenen Gesellschaft schießt man nicht mit Kanonen auf Spatzen. Diese Form der Äquidistanz kann angewendet werden auf gewalttätige Extremisten, auf nichtgewalttätige Extremisten, auf Parteien, auf Intellektuelle. Zweierlei Maß verbietet sich.“

Die Vorzüge der offenen Gesellschaft werden uns durch Merkels Grenzöffnung besonders eindrucksvoll vor Augen geführt.

Wenn nun auch die Christdemokraten diesen Weg gingen und ihre Distanz gegenüber einer Partei aufgäben, die in Teilen einen „Systemwechsel“ anstrebe, in der DDR keinen „Unrechtsstaat“ erkennen wolle und „eng mit der Antifa kooperiert“, dann wäre dies tatsächlich der „Dammbruch“ für die freiheitliche Gesellschaft, von dem derzeit in anderem Kontext gesprochen würde.

Krimineller als GB, USA und BRD ist die DDR auch nicht gewesen. Wenn Jesse die DDR als Unrechtsstaat bezeichnet, muß er das auf alle Staaten des Westens übertragen und möglicherweise auch einen im Nahen Ostens, der vom deutschen Steuerzahler subventioniert wird, ohne daß man ihn jemals um seine Meinung gefragt hätte.

Er schreibt von einer freiheitlichen Gesellschaft. Freiheitlich für wen? Versuchen wir, diese Frage ohne Scheuklappen und Wahrnehmungstabus zu beantworten, kommen wir zum Schluß, daß die BRD nur für folgende Gesellschaftssegmente freiheitlich ist: Auserwählte, Milliardäre, Millionäre, Funktionsdemokraten, Ausländer, Migranten sowie sexuell Deviante. Für Deutsche hat die BRD mehr Ähnlichkeit mit einem Konzentrationslager Hitlers als einem Staat, der ihre Freiheitsrechte garantiert. Folgen wir den Schilderungen Shimon Laks', war in Auschwitz die Lagerjustiz korrekter als die der OMF-BRD.

Der Schutz der freiheitlichen politischen Ordnung erfordere jedoch die Zurückweisung aller extremistischen Ideologien. Wer eine extremistische Ideologie mit Hilfe einer anderen bekämpfen wolle, „treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus“.

Es gibt nichts Extremistischeres als den globalistischen Demokratismus.

Der antitotalitäre Konsens, auf dem die Nachkriegsordnung Westeuropas beruht, geht wesentlich auf Impulse der christlichen Soziallehre zurück. Diese stellt den utopischen Ideologien der Moderne, welche die Grundlage für Totalitarismus und Extremismus bilden, einen auf dem Gedanken der Menschenwürde sowie auf Realismus und historischem Erfahrungswissen beruhenden Entwurf entgegen.

Menschenwürde für wen? Die Antwort fänden wir in gewissen religiösen Schriften und der UN-Menschenrechtserklärung von 1948.

Der antitotalitäre Konsens, auf dem die Nachkriegsordnung Westeuropas beruht, geht wesentlich auf Impulse der christlichen Soziallehre zurück. Diese stellt den utopischen Ideologien der Moderne, welche die Grundlage für Totalitarismus und Extremismus bilden, einen auf dem Gedanken der Menschenwürde sowie auf Realismus und historischem Erfahrungswissen beruhenden Entwurf entgegen.

An Realismus und historischen Kenntnissen fehlt es in der OMF-BRD am meisten. Jesse ist leider keine Ausnahme.

Erzbischof Georg Gänswein hatte in diesem Zusammenhang betont, dass es christliche Konservative wie Konrad Adenauer (1876-1967) waren, die Deutschland nach dem durch die totalitäre Ideologie des Nationalsozialismus herbeigeführten Zivilisationsbruch und angesichts der damals noch präsenten Bedrohung durch den Kommunismus „wieder ganz neu im freiheitlichen Wertesystem“ des Abendlandes verankerten.

Christlich-konservativ ist ein anderes Wort für Verräter und Kollaborateur. Warum fokussiert sich Jesse auf den Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus und verliert kein Wort über die bei weitem schlimmeren des Demokratismus mit seinen deutlich über 100 Überfällen auf friedliche Länder, der Alleinschuld an beiden Weltkriegen und etwa 600 Millionen ausgerotteten Menschen? Bei Thorsten Schulte könnte sich Jesse sachkundig machen.

Die Gesellschaften des Westens seien zunehmend von der „unheimlichen, geisterhaften Atmosphäre eines Irrenhauses“ geprägt. Auf die Ansprache der wachsenden Herausforderungen würden ihre Eliten mit Ritualen moralischer Entrüstung reagieren. Je größer die Diskrepanz zwischen den Versprechen der herrschenden progressiven Ideologien und der Wirklichkeit werde, desto stärker würden sich diese Ideologien radikalisieren und gegen jene richten, deren Widerspruch als Ursache des Ausbleibens der versprochenen utopischen Zustände dargestellt werde. Die „Endform der progressiven Zivilisation“ werde ein neuer Totalitarismus sein.

Dieses Zitat Eric Voegelins ist ausgezeichnet!

Jérômeproudhon, in Berlin geborener und dort lange Zeit lebender Sohn einer Berlinerin, kommentierte gestern Bernard Lugans hochanständigen Artikel über Paul von Lettow-Vorbeck und den deutschen Kolonialismus:

*Depuis Deutsches Kaiserreich ,c est un peuple obéissant, tres cultivés, mais des chiens. Ma mère est berlinoise, mais je suis un putain de gaulois.*

*Seit dem Deutschen Kaiserreich ist das ein gehorsames Volk, sehr gebildet, aber Hunde. Meine Mutter ist Berlinerin, aber ich bin ein verdammter Gallier.*

Hündischer als jetzt sind sie Deutschen nie gewesen. Inzwischen kuschen sie nicht mehr nur vor Knüppel, Gewehr, Pickelhaube und Uniform, mittlerweile sind sie so weit, sich vor jedem Unterrock in den Staub zu werfen.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Merkel repäsentiert doch die Demokratie ....

NST @, Südthailand, Samstag, 15.02.2020, 12:14 vor 1525 Tagen @ Tempranillo 2195 Views

bearbeitet von NST, Samstag, 15.02.2020, 12:17

Er schreibt von einer freiheitlichen Gesellschaft. Freiheitlich für wen? Versuchen wir, diese Frage ohne Scheuklappen und Wahrnehmungstabus zu beantworten, kommen wir zum Schluß, daß die BRD nur für folgende Gesellschaftssegmente freiheitlich ist: Auserwählte, Milliardäre, Millionäre, Funktionsdemokraten, Ausländer, Migranten sowie sexuell Deviante. Für Deutsche hat die BRD mehr Ähnlichkeit mit einem Konzentrationslager Hitlers als einem Staat, der ihre Freiheitsrechte garantiert. Folgen wir den Schilderungen Shimon Laks', war in Auschwitz die Lagerjustiz korrekter als die der OMF-BRD.

Hündischer als jetzt sind sie Deutschen nie gewesen. Inzwischen kuschen sie nicht mehr nur vor Knüppel, Gewehr, Pickelhaube und Uniform, mittlerweile sind sie so weit, sich vor jedem Unterrock in den Staub zu werfen.


..... in welcher der Steuerzahler gut und gerne lebt. Eine andere Schlussfolgerung lässt sich schwerlich ziehen. Es ist immerhin eine satte 2/3 Mehrheit. Wozu der Sozialstaat nützlich ist, dürfte inzwischen auch dem letzten Einzahler klar geworden sein. Solange der Hund gefüttert wird, wird er seine Heimstatt nicht verlassen - die Qualität ist dabei nebensächlich. In der grössten Demokratie der Welt - Indien, ist es nicht so komfortabel.

Die Unzufriedenen dürfen doch reisen, keine Mauer hält sie zurück. Ihr habt doch alle Freiheiten, ihr könnt gehen oder bleiben. Wenn ihr dagegen ankämpft, fallen euch die eigenen Landsleute in den Rücken. So siehts aus.

Gemessen an den Vorgänger Regimen ist die Merkelei äusserst human. Jeder ist seines Glückes Schmied und wer nicht selber schmieden will, der lässt eben schmieden.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Das Leben ist schön

Greenhoop @, Samstag, 15.02.2020, 13:56 vor 1525 Tagen @ NST 1932 Views

Je nach Zählweise, dürfte sich eine Mehrheit der rund 18 Millionen Nettosteuerzahler die Frage stellen, wohin die Reise denn gehen könnte, ein neues Leben mit Anfang/Mitte 50 führen zu müssen, in einem fremden und dennoch keineswegs NWO befreitem Refugium, dem "Last Resort" ?

Die Vorstellung eine bessere Welt im Ausland, als Ausländer, nach einem weltweitem wirtschaftlichem Abstieg, vorfinden zu können, halte ich für die größte Naivität vieler Auswanderer. Dann plage ich mich lieber mit diesen Systemlingen, oder dachte irgendwer, E.A. Blair hätte sich die Geschichte(n) lediglich ausgedacht.

Da hast du vollkommen Recht ....

NST @, Südthailand, Sonntag, 16.02.2020, 13:49 vor 1524 Tagen @ Greenhoop 1315 Views

Je nach Zählweise, dürfte sich eine Mehrheit der rund 18 Millionen Nettosteuerzahler die Frage stellen, wohin die Reise denn gehen könnte, ein neues Leben mit Anfang/Mitte 50 führen zu müssen, in einem fremden und dennoch keineswegs NWO befreitem Refugium, dem "Last Resort" ?

Wer mit 50 Jahren damit anfängt, hat schon verloren. Rentner wandern auch nicht aus, wenn sie unter Palmen leben. Das ist natürlich eine komplette Illusion. Ohne ihre Rente haben eben die meisten nichts in der Destination ihrer Wahl. Im Gegenteil sie sind weit aus angreifbarer.

Die Vorstellung eine bessere Welt im Ausland, als Ausländer, nach einem weltweitem wirtschaftlichem Abstieg, vorfinden zu können, halte ich für die größte Naivität vieler Auswanderer. Dann plage ich mich lieber mit diesen Systemlingen, oder dachte irgendwer, E.A. Blair hätte sich die Geschichte(n) lediglich ausgedacht.

Die 1. Auswanderer Generation muss immer knüppeln. Wie schon oben angedeutet, sind es die Sozialsysteme der modernen Auswanderer, die sie in fremden Ländern vom Wohlstandsgefälle profitieren lässt. Ich bin auch kein Auswanderer, sondern ein klassischer Fall von Familiennachzug. Ich bin der einzige Ausländer in einem relativ grossen Familienclan, gemessen an deutschen Verhältnissen. Ohne eine entsprechende Eintrittsgebühr, hätte es auch keinen Einlass gegeben. Wenn eine solide Familienstruktur vor Ort ist, dafür zahlt auch ein Thai seine Eintrittsgebühr. Jene die im Sozialstaat aufgewachsen sind, sind solche einfachen Dinge komplett fremd, er hält das für Mittelalter. Trotzdem verwehrt mir der dortige Staat, einen Daueraufenthalt, der ist an Voraussetzungen geknüpft, die jährlich überprüft werden - so wie das aussieht bis an mein Lebensende.

So oder ähnlich sieht es in allen unabhängigen Staaten aus, dort gibt es vieles, aber ganz sicher keine offenen Grenzen. Das mit den offenen Grenzen und der offenen Gesellschaft ist ein Spielfeld der Europäer und der Invasoren von Amerika, die haben die Urbevölkerung einfach massakriert, auf Reservat Grösse. Heute sind sie ein Vorbild für die Welt in Sachen Demokratie und Menschenrechte. Das haben sie ihrem Schul u. Unisystem zu verdanken. Wer dort die Lehr-Bücher schreibt ....
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Ein sehr guter Beitrag von Dir! Meine volle Zustimmung.

Mephistopheles, Samstag, 15.02.2020, 14:19 vor 1525 Tagen @ Tempranillo 1901 Views

Wo fände man Wirklichkeitsbezug?

Tempranillo @, Samstag, 15.02.2020, 14:31 vor 1525 Tagen @ Tempranillo 1784 Views

bearbeitet von Tempranillo, Samstag, 15.02.2020, 15:06

In Deutschland leider nicht! Dafür muß man sich andernorts umsehen, im europäischen Ausland.

Diese Zeilen haben hundertmal mehr Wirklichkeitsbezug als das demokratiebesoffene Lamento Eckhard Jesses oder die satanischen Lügen eines Spengler, Mises, Hayek, Schumpeter, Popper, Friedman, Hoppe und Heinsohn. Man müßte lediglich überall, wo von l'Onore, der Ehre die Rede ist, Democrazia einsetzen.

https://www.youtube.com/watch?v=7lOSvvsXTus

FALSTAFF
seeing the page Robin coming in from the back

Hey! page!
then immediately to Bardolfo and Pistola.

Go and impend yourself.
But no more to me.

to the page that will come out running with the letters

Two letters, take, for two ladies.
Delivery quickly, run, quick, go!
turned to Pistola and Bardolfo
The Honor!
Thieves! You stay in your honor, you!
Cloache d'ignominia, when, not always, we
can stay loyal to ours. I myself, yes, me, me,
I must on the one hand place the fear of God
And, by necessity, mislead the honor, use
Stratagems and misunderstandings,
Destroy, border.
And you, with your rags and the look of a
cat-like cake and the fetid sghignazzi you have to escort
Your Honor! That honor?! what honor? what an honor! that chatters!
What a bay! - Can the Honor fill your stomach?
No. Can the honor put a shin back on you? He can not.
Not a foot? No. Nor a finger? Nor a hair? No.

Honor is not a surgeon. What is it then? A word.
What's in this word? There is air flying.

Nice construct! Can the honor hear him who died?
No. Do you live alone with the living? ... Not even: why wrongly
The flattering swells, the pride corrupts him,
The soften the slanders; and for me I do not want it!
But, to return to you, scoundrels, I waited too long.
And I'll talk you out.
He picks up his broom and chases Bardolfo and Pistola, who dodge the blows running here and there and taking shelter behind the table
Olà! Lesti! Lesti! at a gallop!
Galloping! The halter is very well there.
Thieves! Street! Out of here! Out of here! Out of here!

FALSTAFF
vedendo il paggio Robin che entra dal fondo
Ehi! paggio!
poi subito a Bardolfo e Pistola
Andate a impendervi.
Ma non più a me.
al paggio che uscirà correndo con le lettere
Due lettere, prendi, per due signore.
Consegna tosto, corri, lesto, va!
rivolto a Pistola e Bardolfo
L'Onore!
Ladri! Voi state ligi all'onor vostro, voi!
Cloache d'ignominia, quando, non sempre, noi
Possiam star ligi al nostro. Io stesso, sì, io, io,
Devo talor da un lato porre il timor di Dio
E, per necessità, sviar l'onore, usare
Stratagemmi ed equivoci,
Destreggiar, bordeggiare.
E voi, coi vostri cenci e coll'occhiata torta
Da gatto-pardo e i fetidi sghignazzi avete a scorta
Il vostro Onor! Che onore?! che onor? che onor! che ciancia!
Che baia! - Può l'onore riempirvi la pancia?
No. Può l'onor rimettervi uno stinco? Non può.
Né un piede? No. Né un dito? Né un capello? No.
L'onor non è chirurgo. Che è dunque? Una parola.
Che c'è in questa parola? C'è dell'aria che vola.
Bel costrutto! L'onore lo può sentire chi è morto?
No. Vive sol coi vivi?... Neppure: perché a torto
Lo gonfian le lusinghe, lo corrompe l'orgoglio,
L'ammorban le calunnie; e per me non ne voglio!
Ma, per tornare a voi, furfanti, ho atteso troppo.
E vi discaccio.
Prende in mano la scopa e insegue Bardolfo e Pistola che scansano i colpi correndo qua e là e riparandosi dietro la tavola
Olà! Lesti! Lesti! al galoppo!
Al galoppo! Il capestro assai ben vi sta.
Ladri! Via! Via di qua! Via di qua! Via di qua!

Dieser Monolog des versoffenen Schürzenjägers Falstaff, der sich durch eine Heirat finanziell sanieren möchte, ist eine Variante des Vanitas-Gedankens, wie wir ihn bei Andreas Gryphius (*Ich seh, wohin ich seh, nur Eitelkeit auf Erden.*) Richard Wagner (*Wahn, Wahn, überall Wahn*) und Samuel Beckett finden: *Sie gebären rittlings über Gräbern. Für einen Augenblick erglänzt der Tag, danach von neuem die Nacht.*

Die Nacht ist in Verdis Falstaff, der Lebensbilanz eines 80jährigen, ins Buffoneske, der Aufregung um Nichts gewendet.

Becketts Stelle aus Warten auf Godot hätte in den episodenhaften, für einen kurzen Moment aufleuchtenden Duetten zwischen Nanetta und Fenton ihre Entsprechung gefunden, lyrischen Einsprengseln innerhalb des überdrehten Wahnsinns.

La più bella lingua dell' mondo:

https://www.youtube.com/watch?v=R-nqmoWIn8A#t=29m16s

Nach der lyrischen Episode wieder Wahnsinn:

https://www.youtube.com/watch?v=R-nqmoWIn8A#t=32m30s

Fein säuberlich werden drei Ebenen auseinandergehalten und individuell dargestellt, in flottem, jede Erdenschwere vermeidenden Tempo: Männer unten, Frauen oben, Fenton als cantus-firmushaftes Bindeglied.

Der 80jährige Verdi schließt seine letzte Oper damit, daß auf der Welt alles Narrheit ist, und wir lauter Geprellte sind.

*Democracy is not a surgeon. What is it then? A word.
What's in this word? There is air flying.*

German guilt is not a surgeon. What ist it then? A paymaster, der fremden Völkern den Wanst füllt.

Tempranillo

--
*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Ein wenig Kunst am Sonntag

Tempranillo @, Sonntag, 16.02.2020, 15:11 vor 1524 Tagen @ Tempranillo 1298 Views

bearbeitet von Tempranillo, Sonntag, 16.02.2020, 15:39

Darstellung des Wahnsinns aus der Feder eines 80jährigen:

https://www.youtube.com/watch?v=R-nqmoWIn8A&t=2000s#t=53m20s

Ford glaubt, seine Frau setzt ihm mit Falstaff Hörner auf und sieht schon ein Geweih aus seinem Schädel wachsen (*Due rami enormi crescon sulla mia testa).

Kaum hat Ford (Rolando Panerai) seinen depressiven Anfall überwunden, erscheint Falstaff (Giuseppe Taddei), und beide Herren überbieten sich in affektierter Höflichkeit, bella Figura verpflichtet, wer als erster durch die Tür geht. Sie schließen einen compromesso all' italiano und gehen nebeneinander.

Der Abschnitt mit *prima voi* ist eine sehr genaue Transposition dieser Nummer aus Le Nozze di Figaro, einem unterschwelligen Zickenkrieg:

https://www.youtube.com/watch?v=OUZJNZadQAQ#t=19m28s

*Io so il Dover miei, non fo on fo inciviltà.*

Dieser Satz müßte ausreichen, Oswald Spengler als einen der übelsten Sprachpanscher und -verderber Deutschlands zu erkennen, der an wesentlichen Stellen seines Werks die einzigartige Genauigkeit des Deutschen durch gefälschte und sinnentstellend verwendete oder zum Zweck der Gehirnevernebelung voneinander separierte Begriffe ersetzt.

Ein Vertreter der demokratischen Rechtspflege, Rechtsanwalt Dr. Bartolo, wirft sich in die Brust. Mit einem Synonym, einer Zweideutigkeit wird es ihm gelingen, Verwirrung zu stiften und seinen Gegner zu Fall bringen:

https://www.youtube.com/watch?v=OUZJNZadQAQ#t=16m12s

*Con un equivoco, con un sinonimo qualche garbuglio si troverà*, daraus hat Oswald Spengler ein Werk der Geschichtsmorphologie gezimmert.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Es fehlt der Verdacht, dass die sog. politische Mitte (CDU/CSU/FDP/Grüne/SPD + die Medien) nicht selber inzwischen ein totalitäres System darstellt: "DDR 2.0" (oT)

BerndBorchert @, Samstag, 15.02.2020, 14:37 vor 1525 Tagen @ Griba 1705 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Samstag, 15.02.2020, 14:41

Sieht oftmals ganz so aus - es droht eine Diktatur!

Otto Lidenbrock @, Nordseeküste, Samstag, 15.02.2020, 15:08 vor 1525 Tagen @ BerndBorchert 1916 Views

Wenn man sich die Reaktionen der Parteien, die angeblich die "bürgerliche Mitte" repräsentieren und angeblich eine "Äquidistanz" zu den politischen Rändern halten, so anhört, glaubt man sich eher im Lager der sogenannten "Extremisten" zu befinden, als bei "staatstragenden" Parteien. Der unsägliche Hass, der sich dort verbal auf den politischen Gegner ergießt, wird mittlerweile mit Worten ausgeführt, die denen der Extremisten haargenau gleichen. Das bislang aus gutem Grund geächtete Stilmittel der Entmenschlichung des Gegenüber hat Einzug in die "Mitte" der Gesellschaft gehalten.

Wer seine Kontrahenten als Geschwüre, Nazis und Rassisten bezeichnet und mit solchen Äußerungen durchkommt, ohne auf das Schärfste verurteil und an den öffentlichen Pranger gestellt zu werden, darf getrost hoffen, dass auch weitergehende Maßnahmen gegen die Andersdenkenden toleriert werden.

Es droht eine Diktatur - nicht mehr und nicht weniger!

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton

Ich mach' den Sixtus Beckmesser

Tempranillo @, Samstag, 15.02.2020, 15:23 vor 1525 Tagen @ Otto Lidenbrock 1815 Views

Nicht mit dem Hammerstreich, fein mit der Kreide weich.

Es droht eine Diktatur - nicht mehr und nicht weniger!

Es droht keine Diktatur, es IST eine Diktatur.

Welche genau, hat Louis-Ferdinand Céline schon 1937 hinaustrompetet (*Die Demokratie überall und allezeit ist nur der Paravent vor der ...Piieeep...-en-Diktatur*) und sich damit das Leben kaputt gemacht.

Andere Quellen, die das schon vor 1937 festgestellt haben, wären Toussenel, Gougenot des Mousseaux, Rabbi Drach, Prälat Joseph Léhmann, Edouard Drumont, Bischof Delassus, Friedrich Wichtl und Ulrich Fleischhauer.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

Warum "droht"?

Linder, Samstag, 15.02.2020, 15:28 vor 1525 Tagen @ Otto Lidenbrock 1789 Views

Wenn ein Kanzlerin offen und ungestraft fordert eine demokratisch, wenngleich zugegebenermaßen etwas hinterlistige, Wahl rückgängig zu machen und den Gewählten zum Rücktritt zwingt, dann IST das bereits faktisch eine Diktatur.
Was DROHT sind rigidere Sanktionen gegen Abweichler und sogenannte Systemfeinde, aber das wird noch kommen. Die SA (Antifa) musste sich über die Jahre auch erst formieren und stärker werden, also entwickeln. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, keine Frage.

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◇◇◇ GENESEN - GELACHT - GELOCHT ◇◇◇

In Deutschland gibt es keine Landesverteidigung mehr, seit 1945 .....

NST @, Südthailand, Sonntag, 16.02.2020, 14:13 vor 1524 Tagen @ Linder 1330 Views

bearbeitet von NST, Sonntag, 16.02.2020, 14:31

Wenn ein Kanzlerin offen und ungestraft fordert eine demokratisch, wenngleich zugegebenermaßen etwas hinterlistige, Wahl rückgängig zu machen und den Gewählten zum Rücktritt zwingt, dann IST das bereits faktisch eine Diktatur.
Was DROHT sind rigidere Sanktionen gegen Abweichler und sogenannte Systemfeinde, aber das wird noch kommen. Die SA (Antifa) musste sich über die Jahre auch erst formieren und stärker werden, also entwickeln. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, keine Frage.

..... deshalb auch keinen Militär Putsch. Dass die demokratische Wahl eine reine Schauveranstaltung ist und war, dürfte inzwischen auch den Mainstream erreichen. Die Kanzlerin arbeitet im Auftrag - natürlich nicht im Auftrag des Volkes, das hat noch kein Kanzler getan.


Schon zum 2. Mal selbst erlebt .... auch direkte Putsche ...aber,

Häufiger als der direkte Putsch mit dem Sturz der Regierung ist die legalisierte Auflehnung, bei der das Militär seine umfangreichen Machtbefugnisse nutzt, um direkten Einfluss auf politische Regierungsentscheidungen zu nehmen. In der Türkei, Thailand, Chile und in Burma hatte sich das Militär nach Militärputschen auch für die Zeit nach der Rückgabe der Macht an die Zivilisten derartige Einflussmöglichkeiten gesichert. Parlamentssitze und andere institutionalisierte Einflussmöglichkeiten sichern dem Militär einen Einfluss an der politischen Macht, ohne dass eine direkte Gewaltandrohung ausgesprochen werden muss.

Als das Militär in TH uneingeschränkt wirkte, wurden die Strukturen wieder aufgebaut, die zuvor durch demokratische Wahlen zerstört wurden. Jetzt sind die Demokratiespiele wieder eröffnet. [[top]]

Die Zeit der Diktatur war relativ friedlich und Virenfrei, die schlechten Zeiten kommen immer mit den Wahlen.

In Deutschland gibt es niemand, der zerstörte Strukturen wieder aufbaut. Das ist der Unterschied.
Gruss

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Jeder arbeitet im Ausmass seines Verstehens für sich selbst und im Ausmass seines Nicht-Verstehens für jene, die mehr verstehen!

Sechs Tage im Februar - die Masken sind gefallen

Talleyrand ⌂ @, Samstag, 15.02.2020, 16:01 vor 1525 Tagen @ Otto Lidenbrock 2306 Views

Wenn man sich die Reaktionen der Parteien, die angeblich die "bürgerliche Mitte" >repräsentieren und angeblich eine "Äquidistanz" zu den politischen Rändern halten, so >anhört, glaubt man sich eher im Lager der sogenannten "Extremisten" zu befinden, als bei >"staatstragenden" Parteien. Der unsägliche Hass, der sich dort verbal auf den >politischen Gegner ergießt, wird mittlerweile mit Worten ausgeführt, die denen der >Extremisten haargenau gleichen. Das bislang aus gutem Grund geächtete Stilmittel der >Entmenschlichung des Gegenüber hat Einzug in die "Mitte" der Gesellschaft gehalten.

Wer seine Kontrahenten als Geschwüre, Nazis und Rassisten bezeichnet und mit solchen >Äußerungen durchkommt, ohne auf das Schärfste verurteil und an den öffentlichen Pranger >gestellt zu werden, darf getrost hoffen, dass auch weitergehende Maßnahmen gegen die >Andersdenkenden toleriert werden.


Servus Otto,

dem muß ich zustimmen.
Dazu paßt eine Analyse zweier Libertärer. Die Beiden stehen der Linken so ablehnend gegenüber wie Teilen der AfD. Dennoch liegen ihre Sympathien eindeutig bei der AfD, als der ehrlicheren, eher bürgerlichen Kraft.

Sechs Tage im Februar: Von Kemmerich bis Kramp-Karrenbauer, der Thüringenschlag (Dachthekenduett 12)
https://www.youtube.com/watch?v=2TTyF3rkA-k&feature=youtu.be

Gruß
Talleyrand

Für eine Diktatur, wie man sie sich vorstellt, fehlen - noch - die an die Wand gestellten Dissidenten, und die Gulags

BerndBorchert @, Samstag, 15.02.2020, 16:34 vor 1525 Tagen @ Otto Lidenbrock 1868 Views

bearbeitet von BerndBorchert, Samstag, 15.02.2020, 16:47

Weil das fehlt, halten viele naive Bürger die Diktatur These für absurd.

Was nicht heißen soll, dass ich die Gulags herbei wünsche. Was ich wünsche, ist, dass man die Umrisse der Diktatur erkennt, auch wenn sie keine Gulags hat.

Bernd Borchert

Huxley "Brave New World" - eine Diktatur, in der alle happy waren. Und die trotzdem ein Alptraum war (gelesen vor ca. 30 Jahren).

Gulag-System on the way

Tempranillo @, Samstag, 15.02.2020, 16:52 vor 1525 Tagen @ BerndBorchert 2085 Views

Weil das fehlt, halten viele naive Bürger die Diktatur These für absurd.
Was nicht heißen soll, dass ich die Gulags herbei wünsche. Was ich wünsche, ist, dass man die Umrisse der Diktatur erkennt, auch wenn sie keine Gulags hat.

Die Umrisse der angloamerikanischen und liberalkapitalistisch-demokratischen Völkermorddiktatur werden für den, der gewillt ist hinzusehen und die Wirklichkeit an sich heranzulassen, immer deutlicher.

Wegen einer von ihm lediglich übernommenen Shoah-Karikatur werden sie, wie es aussieht, Alain Soral drei Monate ins Gefängnis werfen, sollte er nicht 10.000 € Strafe zahlen.

Stéphane Blet bezeichnet das von ihm oft und oft als Diktatur apostrophierte Frankreich als *Freimaurer-Republik*. *Er könnte ein anderes Wort hinzusetzen*... Dieses andere Wort dürfte, wie ich Blet einschätze, *juive* sein.

Tempranillo

https://www.egaliteetreconciliation.fr/Stephane-Blet-soutient-Alain-Soral-58179.html

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).

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