Zur post-reformatorischen Lage

Falkenauge @, Donnerstag, 05.01.2017, 10:56 vor 2640 Tagen 3436 Views

„Hebet euch weg von den reinen Quellen, ihr unreinen Schweine! Hinaus mit euch aus dem Heiligtum, ihr verruchten Krämer! Berührt nicht länger mit den oft entweihten Händen die Altäre … Das Maß ist voll. Sehet ihr nicht, dass die Luft der Freiheit weht?“ (Ulrich von Hutten)

Luther rief Kaiser, Könige und Fürsten auf, wenn die Raserei der Römlinge so weitergehe, diese Geißeln der Menschheit mit Waffen anzugreifen „und die Angelegenheit nicht erst mit Worten, sondern mit gezücktem Schwert zur Entscheidung zu bringen.“ Im Volk fanden seine deftigen Formulierungen helle Begeisterung. „Einen hemmungsloseren und wirkungsvolleren Polemiker hat die Weltgeschichte nie gekannt. Beinahe alles, was er schrieb, war kriegerisch, mit Humor gesalzen und mit Schmähreden gepfeffert.“ (Will Durand)

Der vom Papst nach Deutschland gesandte Kardinal Aleander schrieb in einem Bericht: „Ganz Deutschland ist aufgebracht gegen Rom. … Martin wird abgebildet mit einem Heiligenschein und einer Taube über seinem Kopf. Das Volk küsst diese Bilder. … Ich kann nicht auf die Straße gehen, ohne dass die Deutschen ihre Hand ans Schwert legen und die Zähne gegen mich knirschen.“

Solch raue Töne herrschten damals in Deutschland. Wahrheitsminister Maas würde in Ohnmacht fallen oder sich wie Rumpelstilzchen vor Zorn selbst zerreißen.
Ach, wenn doch die Deutschen so aufgebracht wären gegen Berlin!

Diese Reformation wäre unter der Herrschaft der heutigen Moral- und Sprachwächter gar nicht möglich.

Und wie sieht es heute mit der protestantischen Kirche aus?
Sie ist ein staatstragender religiöser Trümmerhaufen. Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz bringt es auf den Punkt. Der heutige Glaube sei auf ein Glaubensminimum reduziert, auf die Funktionserfordernisse einer sogenannten Zivilreligion, einer "Schwundstufe des Christentums", das nicht mehr wegen seines Wahrheitsanspruches, sondern nur noch wegen seiner ethisch und politisch stabilisierenden Funktion ernst genommen werde. Es gehe nicht mehr um den Glauben, sondern um die Genugtuung, ein guter Mensch zu sein.
Siehe:
Luthers Rebellion und die Protestanten heute

kritisches Thema

mh-ing @, Donnerstag, 05.01.2017, 12:57 vor 2640 Tagen @ Falkenauge 2456 Views

Das Thema der Reformation ist so vielschichtig und kompliziert, dass man eigentlich nur erwarten kann, dass die Kirchen nur ein oberflächliches Theater darum veranstalten werden. Gründe:
- Luther hat in seinen Schriften starken Antisemitismus vertreten. Diesen Umstand hat die Kirche nie aufgearbeitet, sondern mehr oder weniger umschifft mit Verschweigen und verschämtes Wegsehen. Es ist dies eine Bürde.
- Die Kirche hat Luther aber auch in anderer Hinsicht beerdigt. Das, was Luther als Glaubenslehre neu entdeckte bzw. hervorhob ignoriert die Kirche. Die Bibel, von Luther als den Kern des Glaubens erkannt, hat sie sich schon so weit entfernt, dass das ehemalige "Wort Gottes" nur noch menschliches Gestammel, Zusammengestückeltes und letztlich nicht bindendes mehr enthält. Folglich ist in der Kirche alles möglich, solange man die Kirche selbst nicht in Frage stellt.
- Die fehlende Trennung zwischen Kirche und Staat wurde von der Reformation nicht umgesetzt. Diese Abgrenzung ist ein Dilemma, weil die Kirche somit zum Diener, Zuarbeiter und Komplizen der Regierungen wurde. Als Teil der Welt hat die Kirche aber den Charakter des "Gewürzes/Salzes" ziemlich verloren.
- Die kath. Kirche tut sich mit der Reformation auch nicht leichter. Das, was ihr Luther damals vorwarf, gilt halt heute noch. Selbst der Ablass ist noch immer Teil der Kirchenideologie. Auch die anderen Punkte in den Glaubenslehren sind nach wie vor Teil der kirchlichen Dogmatik und seither sogar noch verschärft (Konzil von Trient, weitere Dogmen zum Papstum...)

Erstaunlich ist die Entwicklung der auch aus der Reformation mit hervor gegangenen Freikirchen (diese sind als spätere Abspaltungen oder aus dem Gedanken der Reformation entstandene Erweckungs-/Aufbruchbewegungen entstanden). Diese sind über viele Vereinigungen nun im Boot mit den großen Kirchen, haben in vielen Punkten die Lehren auch angepasst (aufgeweicht), streben nach politischer Anerkennung als gesellschaftliche Gesprächspartner, schielen auf die Steuerzuwendungen und sind damit längst Teil des religiösen Establisments.

Persönlich ist mir daher das Treiben um diesen Tag egal. Aus meiner Sicht war das Wirken von Luther trotz all seiner Mängel, epochal. Erst durch die Reformation wurde die Freiheit der Regierungen von der kath. Kirche möglich. Freiwillig erfolgte dies aber nicht, sondern es kostete in einem 30jährigen Krieg unzählige Menschenleben.
Wenn wir heute frei über Religion noch reden können, die Kirche nur noch am Rande steht, haben wir das nicht unwesentlich Luther und seinen Mitstreitern zu verdanken. Aber letztlich ist es in den Kirchen längst Zeit für eine 2. Reformation bzw. ein zurück zur ersten Reformation.

Die andere Frage ist, ob wir heute bereit sind, für diese Freiheit den Preis eines solchen großen und umfassenden Kriegs wie damals zu zahlen? Die Mächtigen weichen nicht freiwillig und werden hier bis zum Äußersten gehen. Als damals die Leute bemerkten, wie sehr die Kirche sie betrog, was das Motivation genug.
Jedoch gab es damals auch viele, die erkannten, dass so etwas nie den Frieden bringen wird und waren völlig gegen diese Kriegstreiberei. Dies brachte ihnen dann auch die Verfolgung durch die reformatorischen Kräfte ein, die teils auch blutig und gewalttätig wie die kath. Kirche waren.

Luther, kein Schlappschwanz?!

Oblomow, Donnerstag, 05.01.2017, 13:14 vor 2640 Tagen @ Falkenauge 2415 Views

Und wie sieht es heute mit der protestantischen Kirche aus?
Sie ist ein staatstragender religiöser Trümmerhaufen. Der
Medienwissenschaftler Norbert Bolz bringt es auf den Punkt. Der heutige
Glaube sei auf ein Glaubensminimum reduziert, auf die
Funktionserfordernisse einer sogenannten Zivilreligion, einer "Schwundstufe
des Christentums", das nicht mehr wegen seines Wahrheitsanspruches, sondern
nur noch wegen seiner ethisch und politisch stabilisierenden Funktion ernst
genommen werde. Es gehe nicht mehr um den Glauben, sondern um die
Genugtuung, ein guter Mensch zu sein.
Siehe:
Luthers
Rebellion und die Protestanten heute

"Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren ist eine Schrift Martin Luthers im Zusammenhang mit den Deutschen Bauernkriegen, zu denen er darin Stellung bezog.

Luther schrieb sie im Jahr 1525, nach der Weinsberger Bluttat, nachdem er sich zuvor mit öffentlichen Äußerungen zu den Aufständen zurückgehalten hatte. In seiner Schrift stellte Luther klar, dass sich die aufständischen Bauern zu Unrecht auf ihn beriefen und ermutigte die Fürsten, die Bauern mit aller notwendigen Gewalt niederzuschlagen. Wörtlich heißt es: „man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss“.[1] (Hervorhebung durch den Verfasser)" Quelle: Wikipedia

Schön, wenn man auf der richtigen Seite steht, wie z.B, die allerchristlichste Königin und der Hofgauckler und Ihre Prinzessin auf der Erbse, die fromme Kathrin G.E. Nicht zu Vergessen: die fast jungfräuliche Johanna, geb. Albrecht. Möglich, dass der Herr Fürstenknecht, das sanftlebende Fleisch zu Wittenberg die Knechtschaft über die Deutschen gebracht hat. Da passt doch das Jubiläum wie die Faust, bzw. Peitsche für den "tollen Hund". Naja, schiefe Metapher, ich weiß.

Januskopf Luther

Falkenauge @, Donnerstag, 05.01.2017, 13:23 vor 2640 Tagen @ Oblomow 2571 Views

Ja, ja, Luther hatte viele Seiten. Er war bei aller Größe ein Mensch wie alle. Aber man darf nicht mit einer Seite die anderen totschlagen.

Ich schlage die Zeit tot

Oblomow, Donnerstag, 05.01.2017, 21:14 vor 2640 Tagen @ Falkenauge 2123 Views

Ja, ja, Luther hatte viele Seiten. Er war bei aller Größe ein Mensch wie
alle. Aber man darf nicht mit einer Seite die anderen totschlagen.

Haette ich ne Zeitmaschine, wuerde ich in die Gegend um Erfurt gehen und dem Herrn Luther in einem Gewitter mit Blitzen stecken, dass er besser doch Jurist werden soll und dass er sowas von gerecht ist, dass Frau Käsmann und Herr Gauck und die fromme Kathrin ein Witz dagegen sind.

Ein "Werk" der "staubigen Brüder"

satsangi @, Donnerstag, 05.01.2017, 15:46 vor 2640 Tagen @ Falkenauge 2428 Views

„Hebet euch weg von den reinen Quellen, ihr unreinen Schweine! Hinaus
mit euch aus dem Heiligtum, ihr verruchten Krämer! Berührt nicht länger
mit den oft entweihten Händen die Altäre … Das Maß ist voll. Sehet ihr
nicht, dass die Luft der Freiheit weht?“
(Ulrich von Hutten)

Vor 500 Jahren war das Mass schon voll, da war noch Blut in deutschen Adern[[freude]]
Im Laufe der Jahre aber vermanscht und verdünnt - nicht nur Blutverdünner.

Luther rief Kaiser, Könige und Fürsten auf, wenn die Raserei der
Römlinge so weitergehe, diese Geißeln der Menschheit mit Waffen
anzugreifen „und die Angelegenheit nicht erst mit Worten, sondern mit
gezücktem Schwert zur Entscheidung zu bringen.“
Im Volk fanden seine
deftigen Formulierungen helle Begeisterung. „Einen hemmungsloseren und
wirkungsvolleren Polemiker hat die Weltgeschichte nie gekannt. Beinahe
alles, was er schrieb, war kriegerisch, mit Humor gesalzen und mit
Schmähreden gepfeffert.“ (Will Durand)

Die "Rotkäppchen" und ihre staubigen Hintermänner, welche seit Jahrhunderten an dieser Schraube drehen. Aufhetzen, intregieren, unterwandern, beide Seiten mit Waffen beliefern, am Kriege verdienen.
Der Jote war schon immer so, steht heute in der Perfektion seines Strebens.
Materialismus und kein Geist, viel Verstand - aber seelenlos-, so ist die Zeit im Kai-Yuga.

Der vom Papst nach Deutschland gesandte Kardinal Aleander schrieb in einem
Bericht: „Ganz Deutschland ist aufgebracht gegen Rom. … Martin wird
abgebildet mit einem Heiligenschein und einer Taube über seinem Kopf. Das
Volk küsst diese Bilder. … Ich kann nicht auf die Straße gehen, ohne
dass die Deutschen ihre Hand ans Schwert legen und die Zähne gegen mich
knirschen.“

Solch raue Töne herrschten damals in Deutschland. Wahrheitsminister Maas
würde in Ohnmacht fallen oder sich wie Rumpelstilzchen vor Zorn selbst
zerreißen.
Ach, wenn doch die Deutschen so aufgebracht wären gegen Berlin!

Die Deutschen hatten viel Aderlass und müssen noch weiter einstecken.

Religionen sind ein Werkzeug in deren Hände.
Gruss satsangi

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