Vllt. habe ich Sophokles überschätzt, aber Du hast mich anscheinend falsch verstanden. (Plus Hinweis für @BBouvier)

neptun, Samstag, 28.04.2018, 20:25 (vor 2400 Tagen) @ nemo3829 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 28.04.2018, 20:31

Hi nemo,

vielleicht hat Sophokles recht. Ich weiß es nicht, weil ich über den Tod nichts weiß.

weshalb bringst Du hier den Tod ins Spiel?

Um darüber nachzudenken, ob Sophokles recht hat, muß man ihn wohl erst einmal verstehen. <img src=" />
Er hat in dem von Dir zitierten Satz ("Niemals geboren zu sein, ist vielleicht der größte Segen von allen.") jedenfalls nicht vom Tod gesprochen.

Ich habe den Satz so verstanden, wie ich das von einigen großen Advaita-"Meistern" kenne:

Alles, worauf ich zeigen kann, indem ich es z.B. benenne oder seine Eigenschaften beschreibe, das kann für mich nicht Subjekt sein. Alles Beschreibbare, sowohl außen (= die anderen und die Welt) als auch innen, ist nicht Subjekt. Und all dies wurde irgendwann geboren und stirbt unweigerlich früher oder später.

In diesem Sinne habe ich Sophokles hier so verstanden, daß dieses nicht zu beschreibende Subjekt niemals geboren wurde. Daß er nicht erwähnt hat, daß dieses Subjekt also auch niemals sterben kann, spricht für ihn, weil es nur allzu selbstverständlich ist.

Dieses "Niemals Geborene" aber dürfte weitaus lebendiger sein als das allermeiste, was man auf dieser außerordentlich schönen und schrecklichen Welt zu Gesicht bekommt. :-)

So gesehen, läßt sich sein Ausdruck "der größte Segen von allen" viel besser verstehen und reicht auch viel weiter, als in Deiner (pessimistischen bzw. resignierenden) Interpretation.

Nicht geboren zu werden bedeutet auch, der Möglichkeit beraubt zu sein, die eigene Existenz zu verstehen.

Mit meinem Verständnis des Sophokles-Zitates erübrigt sich diese Deine Feststellung. Allerdings erreichen wir hier die Grenzen des Kommunizierbaren, denn es hat schon etwas sehr Paradoxes, wenn ein Wesen wie ich (als Geborenes) oder Du (auch als Geborenes?) die Aufgabe hat, klar zu erkennen, daß es nie geboren wurde und niemals sterben wird, weil es nie existiert hat.

Als "Akt der Gnade" sehe ich das zuvor beschriebene, wenn es denn "stattfindet", auch. <img src=" />

Übrigens: Als ich noch zur Schule ging, hatte ich das auch so verstanden (wie Du anscheinend), und damals hat mir das gar nicht gefallen. Heute sehe ich es anders.

@BBouvier:
Ich kann mit Deinen PN's, in denen Du von Zeit zu Zeit immer wieder an meiner häufig verwendeten Ansprache "Hi" herummäkelst, nichts anfangen. Wenn Du viel von dem mitbekommen hast, was ich hier im Laufe der Zeit geschrieben habe, solltest Du wissen, daß mein Anti-Amerikanismus wohlbegründet, sehr ausgeprägt und ziemlich stabil ist.
Ich habe damit kein Problem. Deine Mäkelei allerdings läßt mich vermuten, daß Du mit Deinem eigenen Anti-Amerikanismus ein Problem im Sinne von Zwanghaftigkeit hast.
Jedenfalls wäre es mir lieber, wenn Du Dich statt dieser Mäkelei zu meinen Inhalten äußertest.

LG neptun

--
Ich bin noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte und daher Bratwurstselbstzahler.
"Es zeugt nicht von geistiger Gesundheit, an eine von Grund auf
kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein." (Jiddu Krishnamurti)

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