Illudere - Uns auf's Spiel setzen lernen!

Ashitaka, Donnerstag, 01.03.2018, 21:29 (vor 2459 Tagen) @ Ostfriese6456 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 01.03.2018, 21:56

Hallo Ostfriese,

die Entscheidung des Hausmeisters kann ich aus seiner Sicht nachvollziehen, auch wenn sie mir ebenso wenig wie dir gefällt. Er wurde von Aufsehen erregen wollenden Foristen zu etwas gedrängt, was er ohne ihren Druck nie getan hätte. Ich denke, das hätte auch Phoenix5 nicht gewollt. Der Hausmeister macht seit dem Tode Elli's einen ganz fabelhaften Job und ich denke er ist auch der letzte, der Hopi die Tür in die Zukunft dieses Forums verschließen wird.

Hopi ist jemand, der entschieden gegen die Entzauberung des Lebens antritt. Mal besser, mal schlechter. Mal intensiver, mal schwächer. Das mag ich, das erinnert mich an mich selbst, an meine Kinder, an die Augenblick meines Lebens, an die ich mich gerne zurück erinnere und die ich gegenwärtig wieder in großen Zügen genießen darf.

Wir sind immer wieder umgeben von verängstigten Simulanten (Realisten), die sich nicht trauen, auf die nicht aussprechbare, geheime Logik hinter ihrer scheinbaren Erkenntnis hinzuweisen. Simulanten, die sich aus Angst vor ihrer eigenen Irritation bereits an der erstbesten, offensichtlichen Logik und die darauf errichteten Vorstellungsgebäude festhalten. Ihr Leben dient einer selektiven Erkenntnis, den Tod und die daran geknüpfte Vorstellung eines Richtigliegens müssen dabei stets im Nacken.

Sie tragen zuweilen Fahnen auf denen "einzig und allein der Seriösität wegen" geschrieben steht.

Wir müssen lernen, uns auf's Spiel zu setzen, müssen fähig sein, im Augenblick unserer Begeisterung bzw. Überwältigung die immer wieder beiseite kehrbare Sinnlosigkeit, die hinter dem Realen aufwartet, in den Bewusstseinsraum zu ziehen. Auch wenn das zunächst wie ein schlechter Scherz wirken mag. Es klappt mal besser, mal schlechter.

Falscher als falsch, das bleibt mir von Jean Baudrilliard ewig im Ohr, kann das Festhalten an einer Erkenntnis nicht sein. Unsere Hinterfragung hingegen kann niemals falsch sein.

Meine ernst gemeinte Frage, wie zwei Massepunkte im leeren Raum ohne auf sie von außen einwirkende Kraft im Leeren Raum aufeinander gerichtet beschleunigt werden können, ist vor dem Hintergrund all dieser Gedanken, unheimlich verzaubernd.

Die geheime Logik bleibt unaussprechbar.

Nur so, indem wir uns auf's Spiel setzten, ist ein intellektuelles Niveau auf Dauer haltbar, entstehen geistig frische Diskussionen, die die Hinterfragung bedingungslos akzeptierter Vorstellungen mit einschließen. Nur so verlieren wir uns nicht in der Simulationskunst, kann unser Leben seinen Zauber Tag für Tag entfalten.

Wer sein Leben hingegen als einen unumkehrbaren Weg der Vorauswahl versteht, wer glaubt, er müsse die Irritation / Magie einer Frage deshalb umgehen, weil er glaubt, die Antwort bereits auf seinem Weg aufgegriffen zu haben, einen Fragen stellenden Foristen deshalb sogar der Lächerlichkeit bezichtigen, der wurde meiner Ansicht nach geboren, um bereits gestorben zu sein.

Wir können jeden Tag von neuem geboren werden.

Indem wir alles auf's Spiel setzen.

Wie groß ist die Angst davor? Ist es nicht am Ende einzig und allein die Angst, aufgrund derer wir mit all unseren Fragen im Köpfchen Abend für Abend schweigend zu Bett gehen?

Herzlichst,

Ashitaka

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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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