ot: schlaffe Zeit
Wenn der Vater keinen Betrieb hatte, gab es "früher" noch die
Wehrpflicht/ den Ersatzdienst, was auch fast immer positive Auswirkungen
hatte.Selbst aus dem feucht-fröhlichen Wehrdienst kamen auch die letzten
"Schlaffis" ziemlich geläutert nach Hause zurück.
Hallo Hasso,
da habe ich andere Erfahrungen: Beim Abschlußgespräch Musterung wurde mir offeriert, ich könne mir aussuchen, wohin und in welche Waffengattung ich gehen möchte. Daraufhin habe ich kurz entschlossen die Luftwaffe gewählt. Insofern bezieht sich meine Aussage nur auf die Luftwaffe damals.
Es war insgesamt die schlaffeste Zeit meines Lebens. Drill oder ähnliches habe ich nicht wahrgenommen. Möglichkeiten sich vor unangenehmen Dingen zu drücken gab es reichlich, auch in der Grundausbildung. Mein längster Marsch während der Bundeswehrzeit war z.B. 3km lang. Wenn ich wollte, wurde mir das Essen auch in die Stube gebracht, bin aber lieber in die Kantine gegangen, damit ich wenigstens etwas Bewegung bekam.
Nach der Grundausbildung nur noch mehr Langeweile, die auch zu der tiefen Einsicht führte, daß arbeiten deutlich besser ist als rumzuhängen.
Während der Zeit fragte ich mich immer, wenn so viele junge Kerle (alles Abiturienten) so blöd rumhängen, wieso läßt man die nicht mal was ordentliches arbeiten während der Dienstzeit, also irgendwelche Dinge reparieren oder mal ein wenig Pflaster ausbessern, oder Rasen mähen, oder, oder, oder. Statt dessen war die Hauptschwierigkeit, wie man die Zeit totschlägt.
Also von ordentlicher Schule fürs Leben in Deinem Sinne habe ich nichts wahrgenommen. - getrunken wurde bei uns übrigens nicht. Da ging jeder seines Weges, ein paar haben sogar in der Freizeit nebenbei einen Flugschein gemacht und sind mit ner kleinen einmotorigen zur Feier nach Abgabe der Bundeswehrsachen nach Hause geflogen.
Gruß Dieter