Didaktik versus Naturevolution

Sigrid, Mittwoch, 24.05.2017, 12:27 (vor 2739 Tagen) @ Literaturhinweis7025 Views
bearbeitet von Sigrid, Mittwoch, 24.05.2017, 14:23

Hallo,
Zustimmung.

Allerdings meine ich, dass sich das Gesamtfeld mit Grundlagensuche in der Pädagogik halt leider so leicht in Theoriegeschwurbel zu Didaktikunwesen erschöpft.

Z.B. entstand aus so leisen Ahnungen, was alles gaaaanz wichtig ist, um erfolgreich Wissen zu erwerben nun schon vor Jahrzehnten die „konstruktivistische Didaktik“ .

Was in der Anwendung (und die Schulbücher und Arbeitsblätter sind voll davon) bedeutet, Kind übt mal kurz z. B. die neue Rechenart und soll dann möglichst flugs durch „Problemlösungsfindungen“ sich das ganze selbst erarbeiten und weiter vertiefen. Schließlich weiß man aus der Grundlagen-“forschung“, was Mensch sich selbst erarbeitet, lernt er effektiver!

Klappt aber so nicht! In der bedauerlichen Realität telefonieren dann nachmittags die Mamas miteinander, weil weder ihre Sprösslinge noch sie das Problem: Was zum Teufel soll denn diese Aufgabenstellung nun wieder bedeuten? alleine lösen können. Und alle stellen einhellig fest, mit Auswendiglernen und Üben waren wir alle dann doch noch besser bedient. So wird dann nachmittags „gebimst“, damit Kind überhaupt mitkommt.
Ergebnis: Zwei Schulzimmerprogramme; vormittags „innovativ fortschrittlich vermurkst“und nachmittags „althergebracht überliefertes Bimsen“. Die armen Kinder haben so noch weniger Zeit zu spielen, sich zu bewegen und werden mit der Zeit immer dümmer.

Denn, es gilt die „konjunktionale Didaktik“!
WÜRDEN die Kinder nach der Aufrichtungs- und Laufenlernphase, welche im Hirn wahre Kapazitätszuwächse bewirkt, sich in den nächsten weiteren Jahren wirklich viel bewegen (was eigentlich artgemäß für Mensch als Bewegungstier WÄRE), und durch zahlreiche Erfahrenserlebnisse sich die Welt begreifbar machten, würde das dann auch in verkorksten Schulen noch besser klappen. Man bräuchte gar nichts zusätzlich machen, ließe man der genial angelegten Natur ihren Lauf. In zivilisatorischen Zeiten aber bewegen sich gerade Kleinkinder bis zur Schule immer weniger, schließlich gibts Kinderwagen, Autos, auf Wiesen und Straßen drohen Dreck und Tiere und schnell gehen muss es auch. Im regulären Kindergarten wird im Jahresmittel grade mal die letzte halbe Stunde in der Abholzeit draußen verbracht. Der Sonntagsspaziergang und die Turnstunde reicht bei weitem nicht. Für die ganz resistent Bewegungshungrigen gibts Ritalin.

Spracherwerb ist dasselbe Elend. Während früher in Familien geredet wurde, redet nun mal die Mama mit dem Kind und im Kindergarten altersentsprechend lauter Sprachanfänger miteinander. Abends dann der Fernseher und die CD.

So betrachtet, hapert es schon an den Grundlagen der Anlagen im Gehirn und um das wieder zu verbessern, bräuchte es keinerlei neue Didaktiken, sondern weniger Zivilisationsschädigung.
Was sich dann in der Schule lediglich fortsetzt. Und natürlich sind das Kasernen, sieht man schon an deren Architektur, ebenso wie bei Krankenhäusern.

Mit freundlichen Grüßen, Sigrid


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