Die Didaktiken an staatlichen wie privaten Schulen stammen aus dem Mittelalter und sind völlig unwissenschaftlich

Literaturhinweis, Dienstag, 23.05.2017, 02:02 (vor 2744 Tagen) @ Sigrid7468 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 23.05.2017, 02:09

Es geht nicht um „Bimsen“, da vernetzt sich gar nix, sofern das nicht irgendwo „andocken“ kann.

Das ist die Crux derzeitiger Didaktik:

a) Ohne einen (modernen) pädagogischen Unterbau keine moderne Didaktik - denn Pädagogik verhält sich zu Didaktiken wie Verfassung zu Einzelgesetzen.

b) Die staatliche, an die Privatschulen (in Deutschland) qua verpflichtendem Lehrplan weitergereichte jeweilige Fachdidaktik stammt, ganz ernsthaft, aus dem Mittelalter.

Dort wurde noch "gebimst" und das Verständnis eines auswendig Gelernten stand hintenan. Genau das reproduziert das heutige Prüfungswesen mit Abfragen, Klassenarbeiten etc. pp.

Schauen wir uns das etwas näher an:

1) Keine Konzentrationsschulung. Man erwartet vom Schüler und Studenten Höchstleistungen auf einem Gebiet, das nicht einmal eine Minute in der gesamten Schul- und Universitätskarriere geübt wird. Nicht eine Minute!!!

2) Keine Gedächtnisschulung. Man erwartet von einem Kind, später erwachsenen Studenten, das Lernen abstrakter Konzepte und Details, ohne eine Minute darauf einzugehen, wie das evtl. "gehirngerecht" funktionieren könnte. Nicht eine Minute!!!

(Nicht, daß ich die o.g. Bücher uneingeschränkt empfehlen könnte - aber jeder weiß, daß er immer noch besser einen VW-Bus aus dem Jahre mit 1973 mit einem Handbuch aus dem Jahre 1972 reparieren kann, als mit der Gebrauchsanleitung für eine Waschmaschine!)

3) In Mathematik - keine Ahnung von Zahlentheorie und Rechenverfahren. Keine Ahnung!!!

Natürlich kann Schule so nicht funktionieren. Und diejenigen Eltern, die Hausunterricht erteilen, die das "Konzept" oft sklavisch kopieren, wissen es dann auch nicht besser.

Man stelle sich vor, der Sportlehrer malt auf die Wand der Turnhalle einen Strich und fordert die Schüler auf "drüberzuspringen" und nennt das "Hochsprung üben". Aua ...

Lineares Auswendiglernen ermöglicht für sich gesehen keinerlei Vernetzung!

Auswendiglernen funktioniert gar nie länger, als ein paaar Tage, es sei denn, man hat Verwendung für die gespeicherte Information. Das Argument, im Altersheim könnten sich alte Frauen noch an ihre Kinderlieder erinnern, sticht nicht, im Gegenteil: das waren Lieder, die sie geliebt haben und mit denen sie etwas verbanden. Was man niemanden (direkt) fragen kann, ist, was er in der langen Zeit alles vergessen hat. Das Allermeiste.

Kann man auch gut im Forum beobachten, wo Dinge von langjährigen Foristen neu bearbeitet werden, die in alten Beiträgen inhaltlich identisch längst zu finden wären.

Dies Lineare hat eine Berechtigung in dem Sinne, dass es ganz praktisch ist, wenn man das auch kann.

Nicht wenn man bereits andere Gedächtnisverfahren zur Verfügung hat. Wer nimmt denn heute noch einen Zweig und reibt ihn zwischen den Händen, um Feuer zu entfachen, wenn er Streichhölzer und Feuerzeug hat?

(Nebenbei: die staatliche Didaktik ist noch vor der Entdeckung des Feuers stehengeblieben, im metaphorischen Sinne. Ein vergleichendes Beispiel für deren Rückständigkeit zu finden, ist fast unmöglich.)

„Alle Kinder über einen Kamm zu scheren, wie das die derzeitige Bildungspolitik will und macht, ist eine fürchterliche Katastrophe für alle.“

Ja, beurteile ich auch so. Allerdings habe ich da weniger die verantwortungsbewussten, willentlich getrimmten 6 - …..jährigen Leistungseliten im Kopf, sondern angebrachtes Lernen.

Na ja, beim Führerschein schert man auch alle über einen Kamm und das funktioniert erstaunlich gut.

Laufen und sprechen haben alle auch gelernt - zum Glück noch, bevor der Staat (oder eine auf ihm fußende Privatschule) Gelegenheit hatte, hier 'fördernd' einzugreifen. Beim Laufen und Sprechen wurden auch "alle über einen Kamm geschert", höchstens bei etwa drei Prozent gibt es heilpädagogischen, logopädischen usw. Bedarf.

Das sollte eigentlich beim Sprachenlernen und bei höherer Mathematik nicht anders sein, sind doch deren neuronale und körperlichen Anforderungen geringer.

Es ging darum, warum unser Schulsystem oder eben die gesellschaftlichen Bedingungen eben das für das Mittel der Normalbegabten erschweren. Egal im übrigen ob im oberen oder unteren Bereich.

Sie erschweren es auch für die Trisomie-Schülerin und den Hochbegabten. Was bleibt übrig, mengentheoretisch? Nullmenge! Für wen ist es also schädlich? Alle! Es ist wie mit dem Rauchen: manche nehmen leichter Schaden, andere weniger oder später. Manche überwinden das irgendwann, andere weichen aus. Zu einem unverkrampften Wissenserwerb finden nur noch Bruchteile von Promille zurück.

Im Leben ist vernetztes Denken das „Erfolgsrezept“ . Ob nun der Stall ausgemistet werden muss oder die Herzoperation ansteht, zu den Lernereignissen dazu, steht ganz am Anfang vernetztes Denken aus Erfahrenswelten und die bekommt man nicht, weil man Gedichte auswendig lernt.

Gedichte lernt auswendig, wer sie rezitieren möchte.

Wenn ein Pädagoge, der den Namen verdiente, die Aufmerksamkeit der ihm anvertrauten auf solche Gedichte lenkte, die sie erinnern möchten, würden sie sie erlernen - kann man in jeder Karaoke-Bar ermessen.

Hüther ist auch nur ein klitzekleiner Anfang.

Ich erwarte eigentlich, daß die Erkenntnisse des Leistungssports den Breitensport befruchten. Selbst in der "modernen", neurologisch inspirierten Didaktik, wie Hüther und Spitzer sie etwa befürworten, ist es leider immer noch umgekehrt.

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