Warum diesbezüglich JEDE Prognose unzutreffend sein WIRD

Positiv, Dienstag, 25.04.2017, 13:54 (vor 2768 Tagen) @ Literaturhinweis6878 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 25.04.2017, 14:25

Hallo Literaturhinweis,

die von Dir beschriebenen Probleme sind existent, allerdings verrät mir Dein Beitrag, dass Du den von mir verlinkten Artikel noch nicht komplett gelesen hast. Bitte hole das nach.

Basierend auf der Feststellung, dass das Gehirn auf fundamentaler Ebene digital arbeitet (Neuron ist aktiviert oder eben nicht), kann man da durchaus eine lokale Mustererkennung darauf ansetzen und "Protocol Hacking" betreiben.

Dies ist auch dann erfolgreich, wenn interne Zusammenhänge nicht bekannt sind. Man analysiert, bei welchem Input die Black Box welchen Output ausspuckt.

Ich erinnere daran, dass maschinell trainierte Mustererkennung mittlerweile so gut funktioniert, dass verpixelte Hausnummern in Google Street View mit 99% Genauigkeit wiederhergestellt werden können. Es ist mit statistischen Verfahren möglich, eine Information wiederherzustellen, welche vorher objektiv verloren bzw. "nicht mehr da" war. Wie das neurale Netzwerk das intern macht, ist nicht nachvollziehbar - aber es ist Fakt, dass es funktioniert. Das ist die Faszination und der Schrecken von "künstlicher Intelligenz" bzw. der Technologien, die als solche bezeichnet werden.

Mit dieser
Materie
befasse ich mich schon seit Jahrzehnten, und allen diesen
Ideen liegt die völlig falsche Annahme zugrunde, es
gebe im
Gehirn
, wie im Computer einer bestimmten Baureihe und
eines bestimmten Betriebssystems
einen
universalen
Code
, den man nur auslesen müsse, um zu wissen, was dieser Mensch
'denke'.

Diese (Deine) Annahme ist unzutreffend.

Dem ist aber nicht so. Das kommt aus dem Irrtum, der
Mensch
denke in Sprache
.

Das aber ist falsch. Der Mensch denkt in über größere
Hirnregionen verteilten Hologrammen aus synaptischen Impulsen
, oft
vereinfacht ausgedrückt
"in
Bildern
".

Selbst diese im letzten Halbsatz gemachte Aussage ist aber noch
irreführend. Es sind jedes Menschen eigene Bilder.

Volle Zustimmung.

Da der Mensch nur mit der
Fähigkeit,
sprechen zu lernen
(denken
kann er
schon
!) auf die Welt kommt, was man daran sieht, daß ein
schottisches Kind, dessen Eltern Gälisch sprechen, bei einer chinesischen
Familie landet und ... Chinesisch lernt und von Gälisch keinen blassen
Dunst hat, wenn der Wechsel unmittelbar nach der Geburt erfolgte, bedeutet
das, daß er seinen je eigenen "Stil" entwickelt, wie er seine
Neuronen verschaltet.

Und
dieses
Muster ändert er auch noch alle paar
Sekunden
!

Ja. Jeder Lernprozess / jede Erfahrung führt zu struktuellen Veränderungen des Aufbaus und der internen "Verdrahtung".

Was man als "Gedankenlesen" bestenfalls bezeichnen könnte, wäre, wenn
ein technisches Gerät die an die Stimmbänder gesendeten Nervenimpulse
unmittelbar vor der jeweiligen Wortäußerung abgreifen würde - das Muster
würde sich relativ 1:1 in die Impulse 'übersetzen' lassen, die Siri und
Cortana u.a. Spracherkennungssoftware bereits jetzt relativ
fehlerfrei 'interpretieren kann - vorausgesetzt, die Software kann die
zugehörige Sprache. Sonst auch nicht. Das aber braucht keiner, denn dann
kann man auch noch die Milisekunde warten, bis der Mensch "den Mund
aufmacht"!!!

Der interessante Punkt ist, auf welcher Protokollebene man hackt. Der motorische Cortex (seinerseits das biologische Output-Interface) ist bereits eine sehr komplexe (nicht fundamentale) Ebene. Deshalb gibt es bereits von dieser Hirnregion gesteuerte Protesen für Behinderte.

Es wird also m.E. auch nie die in Science Fiction immer beschriebene
direkte
Telepathie
geben, sondern wenn, dann Phänomene, die auf der
intuitiven Erfassung des "laut Gedachten" basieren - und das ist gar nicht
weit entfernt von dem, was man als
Muskellesen
und
Mentalismus
kennt.

Das ist der Anfang. Der momentane Stand. Man vergleiche einen alten Taschenrechner mit einem Smartphone.

Genauer: im Laufe der kindlichen Entwicklung und später noch lebenslang,
bilden sich im Hirn individuelle "Gedanken"-Muster heraus.
Jeder hat dann für "Kuh", "Tisch" oder "Gedankenlesen" ein ganz
individuelles Muster, das jedesmal anspricht, wenn (und falls) er über
diesen Gedächtnisinhalt nachdenkt
. Es gibt also beim jetzigen Stand
der Weltbevölkerung SIEBEN MILLIARDEN "GEDANKEN"-Sprachen!!!

Ja - selbstverständlich funktioniert das Protocol Hacking erstmal nur an einem Bereich in einem einzigen individuellen Cortex zu einem einzigen Zeitpunkt. (Nach aufwendigster Analyse.) Da die anfallenden Datenmengen aber so immens sind, ist das ohnehin (momentan) nur mit fortgeschrittenem maschinellem lernen machbar. Wenn sich dieser Prozess eines Tages automatisch und in Echtzeit (!) adaptiert, ist der individuelle "Universalübersetzer", welcher sich selbst trainiert und selbstständig lernt, immer besser und präziser zu werden, durchaus realistisch. Bitte verfolge den Stand der AI Forschung.

Natürlich könnte ein Geheimdienst mit hohem technischem Aufwand dahinter
zu kommen versuchen, wie ein bestimmter zu verhörender Mensch
"tickt" (ich vermute, das braucht Jahre!!!)

Ist Spekulation, aber ja - das kann noch Monate oder noch Jahrhunderte dauern.

- aber schon beim
nächsten beschuldigten/Verdächtigen aus der Verschwörergruppe
würden ihm diese Erkenntnisse nichts nützen.
Island
läßt grüßen
!

Noch gibt es daher
keine
künstliche Intelligenz
- und wird es sie aus den genannten Gründen
nur eingeschränkt geben.

Man stelle sich eine Person des Jahres 1700 vor - Dampfmaschine unbekannt, Elektrizität unbekannt, Erdöl unbekannt. Wie limitiert ist die Vorstellungskraft dieser Person, wenn sie gebeten wird, die Welt im Jahre 2000 zu beschreiben?

Gerade aber diese selbstlernenden "intelligenten" Maschinen sind für das
oben Gesagte der beste Beweis: wenn man hundert selbstfahrende Autos über
die gleichen Strecken schickte, würde der selbstgenerierte "Gedanikencode"
jedes einzelnen selbstfahrenden Autos ANDERS aussehen, als der des GLEICHEN
Typs, der dieselbe Strecke mit denselben Hindernissen
absolviert hat!

Bitte beschäftige Dich mal damit, wie AlphaGo intern funktioniert. Es gibt enorme Fortschritte auf diesem Gebiet.

Einzig könnte man dann den Inhalt des einen Gehirns "klonen" auif den
nächsten Autocomputer - auch das geht beim Menschen nicht, da
die
Synapsenverschaltungen individuelle sind
.

Wenn man Hardware und Software als getrennt betrachtet, geht das nicht, wegen individueller Hardware. Wenn man diese gedankliche Trennung aufhebt und die Prinzipien dahinter studiert, löst sich die vermeintliche Unmöglichkeit auf.

Auch der
Neurologe
Singer
, aufgrund dessen Forschungen behauptet wird, freien Willen
gebe es nicht, weil im Hirn bereits VOR einer bestimmten Tat ein
bestimmtes Signal gemessen werden könne, aus dem sich 100%ig ableiten
lasse, wie der Mensch dann unmittelbar danach sich verhalte, hat den Schuß
nicht gehört: diese "Willensentscheidung" passiert geenau dann in dem
Moment, und eben nicht erst später, wenn die Reaktion auch sichtbar
wird.

Wird im Artikel auch thematisiert.

Auch (das Nachdenken über) Willensfreiheit ist offenbar zu komplex,
um
vollständig determiniert zu sein
...

Wer auf die Bremse tritt, weiß auch, daß es ein paar Millisekenuden
dauert, bis die Verzögerung einsetzt.

Da aber garantiert Singer Musk berät oder Facebook, muß man sich lange
keine Sorgen machen, ob und wann Gedanken gelesen werden können. Diese
Typen haben schon ihre eigenen nicht verstanden.

Mit Verlaub erscheint mir diese Einstellung naiv. Mann muss nicht das Komplettsystem verstehen, um zu absolut erstaunlichen Detailanalysen zu kommen.

Analogie: Um Statik zu kapieren und erfolgreich anzuwenden, braucht es keine Kenntnisse über den innersten Aufbau von Materie.

Das alles ist übrigens kein Widerspruch zu möglichen
Mind
Control-Verfahren
oder
Hypnose
- denn auch da wird nicht direkt "programmiert", wie es
bestimmte
platte Verfahren suggerieren
, sondern über die individuellen
Wahrnehmungskanäle, denen man dann das "Andocken" an die individuellen
Gehirn-Hologramme erläßt. Bisherige Mind-Control-Verfahren sind also eine
Art
Verhaltenstherapie.

Bittebitte lies und verdaue den kompletten Artikel, ich halte das Thema für zu spannend und fundamental, um mit einem "geht sowieso nie" abgebügelt zu werden.

Selbst kleine Teilerfolge werden zu sehr überraschenden Ergebnissen führen. Der Weg zur Atomkraft war auch lang (meine ich jetzt wertungsfrei) und tausende sich am Lagerfeuer wärmende Generationen hätten eine Menge gute Argumente gehabt, warum es immer dabei bleiben wird...

Beste Grüße,

Positiv.

edit: Zitat aus dem Artikel

Another professor, Jeff Lichtman, is even harsher. He starts off his courses by asking his students the question, “If everything you need to know about the brain is a mile, how far have we walked in this mile?” He says students give answers like three-quarters of a mile, half a mile, a quarter of a mile, etc.—but that he believes the real answer is “about three inches.”

Wie realistisch kann eine Zukunftsprognose basierend auf dieser Datenlage sein?


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