Das Problem ist u.a. der 'gemeinnützige Komplex' innerhalb der Staatswirtschaft, der Korruption geradezu herausfordert - Anleitung

Literaturhinweis, Montag, 24.04.2017, 12:32 (vor 2772 Tagen) @ Yellow++10265 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 24.04.2017, 12:50

Wer sich mit diesen Dingen näher befaßt, stellt schnell fest, daß diese gesamte Sozialindustrie (treffender Name - nur wird Industrie schärfer überwacht) ein einziger Korruptionssumpf ist.

Das fängt schon damit an, daß die Normalbevölkerung nichtsahnend glaubt, "gemeinnützig" hieße nicht-gewinn-orientiert. Das ist natürlich Quatsch. Ein Unternehmen ohne Gewinn ist stets über kurz oder lang pleite.

Gemeinnützig heißt aber im deutschen Steuerrecht nur, daß dem "Eigentümer" keine direkten 'übermäßige' Gewinnausschüttungen zufließen dürfen, und daß Mitglieder in ihrer Eigenschaft als Mitglied keine Vorteile haben dürfen von der ganzen Sache. Es gibt aber nichs lukrativeres als Sozialwohnungsbau.

Beispiel: ich gründe einen gemeinnützigen Träger der Obdachlosenhilfe. Als Mitglied darf ich keine Ausschüttungen erhalten, im Gegenteil, vielleicht muß ich sogar noch (steuerlich abzugsfähige) 5 Euro/Monat Beitrag zahlen; es kann aber auch eine gemeinnützige GmbH sein - immerhin darf ich mir meine Einlage dort besser verzinsen, als jedes Sparbuch - und die steuerlichen Absetzbarkeiten sind immens. Aber als Geschäftsführer, Angestellter des 'gemeinnützigen' Unternehmens, als dessen Berater, darf ich beliebig viel verdienen. Und da ich meist etwas dümmlich bin, was eigentliche Intellektualität angeht, darf ich sogar hier konkurrenzlos mehr verdienen, als ich in der freien Wirtschaft für die gleiche Leistung erhalten hätte.

Und natürlich könnte das jemand seltsam finden. Also gründet mein guter Studienfreund in Frankfurt den Verein "Hilfe in Notlagen", betreibt ihn ehrenamtlich und kriegt dafür das Bundesverdienstkreuz, und stellt mich an. Als Wildfremden, das natürlich ist ja gänzlich unkorruptiv. Ich kann natürlich das Leid meines ehrenamtlichen ehem. Studienkollegen in Frankfurt, der sich im Ehrenamt dort abstrampelt, nicht lange mit ansehen, nein, ich gründe in Offenbach die "Notlagen-Hilfe" gemeinnützige GmbH, in der ich mich aufopfernd ehrenamtlich engagiere und irgendwann das Bundesverdienstkreuz kriege. Mein Freund von der "Hilfe in Notlagen" kann das nicht lange mit ansehen, wie ich mich da verausgabe und ohne Lohn und Brot langsam aufopfernd vor die Hunde gehe, und so gibt er mir einen auskömmlich dotierten Beraterposten bei sich, schließlich habe ich ja Erfahrung aus der ehrenamtlichen Arbeit auf diesem Gebiet, die nicht jeder vorweisen kann. Und natürlich, aus Studientagen, haben wir einfach grenzenloses Vertrauen zueinander, da wäre ein externer Dritter eh nicht zum Zuge gekommen. Das sieht auch unser jeweiliges örtliches Jugendamt ein, das ja Ausschreibungen durchführt und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge irgendwie händeringend unterbringen muß; aber natürlich nicht an jeden, man wählt schon die erfahreneren Träger aus, auch wenn das oft etwas mehr kostet.

In der Ausschreibung der Stadt Frankfurt hat die "Hilfe in Notlagen" sehr schnell die Nase vorn, denn nicht nur ist deren Vorsitzender seit Jahren aufopfernd ehrenamtlich in diesem Fach tätig (hat sogar das Bundesverdienstkreuz erhalten), nein, er hat auch noch einen hochkarätigen Berater aus Offenbach, der ebenfalls jahrelang auf dem Sektor Erfahrungen hat in der ehrenamtlichen Arbeit.

In Offenbach, das Jugendamt ist noch kritischer als das Frankfurter, sind sie es auch zufrieden, denn die Notlagen-Hife gGmbH hat ja nun an einer Ausschreibung teilgenommen. Aber als das Jugendamt dort hörte, daß die Notlagen-Hilfe sich fachkundiger Unterstützung aus Frankfurt, wo man ja noch viel mehr Erfahrung hat, versichern konnte, war relativ schnell klar, daß nur die für den Zuschlag des Jugendamtes infrage käme.

Ein weiteres Kriterium war ja auch, daß die "Freie Jugendhilfe-Träger-Beratungs-gGmbH" letztes Jahr ein Seminar durchführte, zu dem man als Referenten den Leiter eines Jugendamtes einer deutschen Großstadt gewinnen konnte (diese wissenschaftliche Vortragstätigkeit wird, ebenso, wie die Mitarbeit von Ministerialräten an Gesetzeskommentaren, nur mit dem halben Einkommensteuersatz besteuert, was es auch einfacher macht, Leiter von Steuerbetrugsdezernaten deutscher Finanzämter zu Referenten bei Steuerfachanwalts- und Strafverteidigerkongressen zu gewinnen). Natürlich spielt die Bereitschaft des Führungspersonals freier Träger, sich weiterzubilden, bei der Zuschlagsentscheidung eine gewichtige Rolle, wer wollte das in der Sozialwirtschaft schon anders geregelt sehen?

Auch mit dem Spracherwerb der ausländischen Jugendlichen ist es bestens bestellt, der beginnt in Deutschland bereits im Säuglingsalter; nur bei unbedachten Wechseln an der Spitze von Sozialbehörden kann es manchmal passieren, daß uneingeweihte Behördenleiter zu unangebrachten Maßnahmen greifen.

Normalerweise aber ist dies ein bewährtes und eingespieltes System und das Wahlvolk zeigt auch alle vier Jahre, daß es dieses beibehalten möchte, schließlich verdient es ja zu großen Teilen gut daran.

Soweit vom Staatskanal, soweit das Leseverständnis jedenfalls reicht. Andere decken ja viel tiefgreifendere Ungeheuerlichkeiten auf.

Ach ja, ich hoffe, es kriegt niemand in den falschen Hals, daß ich das Büro des gemeinnützigen Trägers gleich hier bei mir im Haus eingerichtet habe. Nachdem die Kinder nun zum Studieren ausgezogen waren, bot sich das ja geradezu an und warum sollte der Vorstand immer erst weit laufen müssen? Natürlich nicht geschenkt, ortsübliche (glaub' ich jedenfalls) Büromiete, ich will ja nicht dem Staat zur Last fallen. Ja, ja, ich weiß, Umwidmung von Wohn- zu Büroraum wird normalerweise nicht genehmigt, schon klar. Ist aber für nen guten Zweck. Der Leiter vom Bauamt ist sowieso bei uns im Beirat, schließlich müssen die für unsere Schützlinge angemieteten Wohnungen vorher darauf überprüft werden, ob sie geeignet sind, und wer käme da besser infrage, als jemand, der die örtlichen Bedingungen, insbesondere für Ausnahmegenehmigungen hinsichtlich Brandschutz und Belegungszahl, genau kennt.

Mein Kollege hatte neulich eine Anfrage aus Bad Soden, aber da hat er mich empfohlen, er hat schon soviel am Hals mit der Empfehlung neulich von mir, deretwegen er jetzt in Bad Homburg ein Zentrum aufbauen muß. Es sieht auch viel uneigenütziger aus, wenn nicht der direkt Angefragte zulangt.

Wenn wir Betreuungsfälle in Familien abgeben, so schauen wir uns die erst sehr genau an, meist sind es langjährige nicht-stimmberechtigte Fördermitglieder in unseren Vereinen (Beiträge sind steuerlich von den Betreuungsgeldern absetzbar). Man kennt sich also. Pädophile haben daher keine Chancen, die haben ihre eigenen Vereine.

P.S.: Sämtliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen oder Organisationen wären rein zufällig. Auch mit Personen, die sich jetzt erst umbrächten. Wir haben bewußt nicht die Städtenamen gewählt, aus denen die Beispiele stammen und sind auch nicht auf strukturell ähnlich gelagerte Gebiete eingegangen.

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