Sehe ich auch so...

Andudu, Freitag, 17.03.2017, 10:58 (vor 2807 Tagen) @ Mausebär4880 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 17.03.2017, 11:04

Schau Dir das Klima in unseren Breiten an:
Wenn Du ueberleben willst, besonders im Winter, musst Du Vorratshaltung
betreiben, brauchst Werkzeug, musst rechtzeitig pflanzen ec. Das ergibt
einen Selektionsdruck Richtung Intelligenz.

...das dürfte der Hauptgrund sein. Zumal kleine Änderungen (wenn etwa der Anteil der extrem Intelligenten etwas steigt, der Anteil der extrem Dummen etwas sinkt) sich schon drastisch auswirken können, da bahnbrechende Entscheidungen und Erfindungen halt i.d.R. aus der Überfliegergruppe kommen, während (Alltags-)Gewalt und Kriminalität oft aus den unterdurchschnittlich begabten Kreisen entsteht.

Aber es ist noch viel komplexer. Die Gesellschaften im Norden haben (worin da der Grund liegt, wird man wohl nie genau herausfinden, vielleicht eine Kulturfolge aus der Selektion unfähiger Institute und Bürokratien oder eine Folge höherer Durchschnittsintelligenz oder eine genetische Selektion) ein höheres Vertrauenslevel.

Rolf-Peter Sieferle schreibt, in seinem letzten Essay (er hat wohl 2016 Suizid begangen) von "kulturellem Kapital":
"Im Jahr 2000 beantworteten 67 Prozent der Dänen und 66 Prozent der Schweden die Frage, ob man den meisten Menschen vertrauen könne, mit ja, aber nur 3 Prozent der Brasilianer."
https://philosophia-perennis.com/2016/10/30/rolf-peter-sieferle/

Vertrauen senkt Kosten und steigert die Effizienz und damit den Wohlstand für alle. Klonovsky merkt dazu an:
"Sieferle erinnerte an ein Phänomen, das er selbst in den 1960er Jahren noch erlebt habe: den Geldbriefträger, einen Beamten, der Bargeld an private Adressen zustellte. Heute, "im besten Deutschland, das es jemals gab" (so CDU-Tauber, Spiegel-Minkmar und was sonst alles auf dieser Frequenz sendet), ist dergleichen kaum mehr vorstellbar. "Da läuft ein älterer Mann mit einer schweren Geldtasche durch die Straßen, von jedem erkennbar, und es geschieht ihm nichts. Heute müßte er von einem Aufgebot an Bodyguards begleitet werden. In der Zeit des Bargelds, als viele Menschen noch kein Girokonto besaßen, war dies aber üblich. Kassierer von Stadtwerken, von Wohnungsgesellschaften oder von Zeitungen sammelten Bargeld ein, und es herrschte ein Klima von Vertrauen, so daß alle Beteiligten sich dabei sicher fühlten. Dies ist auch noch ein Grund, weshalb ältere Menschen heute so häufig und leicht betrogen werden können. Sie haben das Vertrauen, das sie in ihrer Jugend aufgebaut haben, noch nicht verloren.“
http://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/426-25-februar-2017

Der dritte wichtige Faktor scheint eine Folge aus den obigen zu sein: die Kleinfamilie. In stark dysfunktionalen Gesellschaften kann sie nur schlecht überleben, dort herrschen fast immer Clans und Stämme. Diese sind wiederrum stark hierarchisch geprägt und ziehen die Loyalität von der großen Familie (Nation) weg, neigen zu Korruption und Vetternwirtschaft. Deshalb sind solche Staaten meist auch nicht sehr sozial und ziemlich weit oben auf dem Korruptionsindex, neigen eher zu Verwandtenhochzeiten und schöpfen das individuelle Potential ihrer Mitglieder nicht optimal aus (Unterordnung, statt Selbstverwirklichung).

Der Laenderunterschied scheint mir gefuehlsmaessig zu hoch. Bei einem
Durchschnitt von 100, der Verteilung nach Gauss mit vorgegebener
Standardabweichung, bedeutet IQ unter 70, salopp gesagt "Schwachsinn". Da
und darunter fallen nur 2% der Bevoelkerung. Das kann nicht der
Durchschnitt in weiten Teilen Afrikas sein!?

Eine gute Frage, die auf meine Anmerkung hinausläuft, dass die Tests eigentlich nur für eine Bevölkerung passen (da sie immer wieder auf 100 geeicht werden). Man müsste an den Rändern genau hinschauen, ob da die Interpretation wirklich passt.

Von "Schwachsinn" spricht man in medizinischen Kreisen wohl nicht mehr, das heißt heutzutage:
https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenzminderung

Zitat: "Unter Intelligenzminderung oder Minderbegabung versteht man eine sich in der Entwicklung manifestierende, stehengebliebene oder unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten, mit besonderer Beeinträchtigung von Fertigkeiten, die zum Intelligenzniveau beitragen, wie zum Beispiel Kognition, Sprache, motorische und soziale Fähigkeiten."

Es ist m.E. unverkennbar, dass da der europäische Durchschnitt und die Erwartungshaltung, während der Industriealisierung, stark angestiegen sind.

In Familien mit 10 Kindern, Mangelernährung, unzureichender medizinischer Versorgung, ungenügender Ausbildung, vielleicht noch in krimineller städtischer Umgebung (Slum) dürfte die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Entwicklungsschaden sehr viel höher sein, als bei einer mittelständischen Zweikindfamilie in Deutschland. Aber wie gesagt, da müsste man nochmal genau hinschauen.

Statistiken aus Entwicklungsländern muss man vermutlich ohnehin mit etwas Abstand und Skepsis lesen, der Versuch einer "repräsentativen Erhebung" macht halt noch weniger Sinn, als ohnehin schon, wenn man gar keine belastbaren Zahlen zur Bevölkerung hat.

ich kenne Eltern mit einem Adoptivkind aus Athiopien, das wirkt von
Sprachentwicklung, Malkuensten ec. so weit wie meine eigene in dem Alter!

Wie gesagt: der IQ gibt nur zum Teil genetische Veranlagung wieder. Jemand der weder lesen noch rechnen lernt, wird vermutlich durch jeden Test fallen, selbst wenn er eigentlich guter Durchschnitt wäre.


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