Das haben Sie sehr gut auf den Punkt gebracht. (Sorry, leider viel Text und ein Nebenaspekt)

zip, Mittwoch, 01.05.2024, 22:29 (vor 15 Tagen) @ Dieter2531 Views

Seit einigen Tagen beobachte ich in den Medien Sprüche, „dass mehr gearbeitet werden“ muss – die Begründung dafür ist meist schwammig und ich sehe einen Zusammenhang mit einer neu zu etablierenden Wehrpflicht. Aber davon mal ganz abgesehen.

Der „Deutsche“ hat (aus meiner ganz persönlichen Sicht) nunmehr erkannt, dass sein Arbeitsverzicht ein Signal an die Regierung senden kann: „Ich mache mich für euch nicht mehr krumm, verzichte freiwillig auf vermeintliche Privilegien und tauche ab in die Anonymität“.

Ich beobachte dies in meinem ländlichen Umfeld mit ca. 4.000 Seelen in der lokalen Gemeinde. Es sind nur noch (gefühlt) 20% der Leistungsträger (Gebäudereiniger, Handwerker und dem sozialen Komplex zugeordnetem Personal) bereit, kritiklos weiterhin Leistung erbringen zu wollen. 80% der Gewerbtreibenden machen zu, reagieren nicht mehr auf Anfragen und sind auch nicht mehr beim persönlichen Gespräch an der Theke in der Dorfkneipe bereit, dringende Dinge zu tun. Die schalten sich alle ab und machen dabei einen vielsagenden Blick in die Runde

Meine Einschätzung: Die Kleinunternehmer mit mehr als 10 Beschäftigten und (in neben Malerbetrieb auch in der Baubranche nicht unüblich) jährlicher 2 Millionen Bilanzsumme ziehen jetzt die Notbremse, speziell was die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung betrifft (wurde das hier schon mal thematisiert?).

Zur Info:
https://www.csr-in-deutschland.de/DE/CSR-Allgemein/CSR-Politik/CSR-in-der-EU/Corporate-...

Ich empfehle, dies komplett durchzulesen, denn (Zitat): Die Nachhaltigkeitsberichterstattung muss künftig ebenso wie die Finanzberichterstattung extern geprüft werden. Hierfür legt die EU-Kommission Prüfstandards fest. Darüber hinaus soll die Prüfungstiefe schrittweise erweitert werden: In einem ersten Schritt ist eine Prüfung mit begrenzter Sicherheit ("limited assurance") vorgesehen. Danach wird eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit ("reasonable assurance") verlangt, was der Prüfungstiefe im Rahmen der Finanzberichterstattung entspricht.

Ohne weitere persönliche Recherche schätzte ich diese Kosten für das verpflichtend zu berichtende Unternehmen auf rund 50.000 € jährlich. Ich sehe im Kundenkreis erste Anzeichen in diese Richtung und niemand ist so recht erfreut darüber.

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.zip


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